Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie – K Popper vs Th Adorno

Dieser Essay behandelt die Thematik : K.Popper`s ‘‘Logik der Sozialwissenschaften‘‘in

Th. W. Adorno`s ``Positivismusstreit in der deutschen Soziologie``.

Dabei ist hier vor allem folgende Frage von Bedeutung:

Wie kam es überhaupt zum Positivismusstreit in der deutschen Soziologie und

worüber wurde gestritten?

Karl Popper´s fortschrittliche, neuzeitliche Äußerungen hätten doch die rationale

Forschungsmethoden gut ergänzen und sogar verbessern können.Warum sein

Gutachten trotzdem keine Anerkennung bei der Mitgliedern der Frankfurter Schule bekommen hat, möchte ich durch die Analyse und Zusammenfassung seiner Thesen

möglichst gut erläutern.


Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie – K. Popper vs. Th. Adorno


Als Erstes möchte ich erklären, was unter ``Positivismusstreit`` zu verstehen ist.

Die Diskussion die wir als ´´Positivismusstreit´´ kennen, wurde von Cf. M. von Brentano als

´´dritter Methodenstreit in den Sozialwissenschaften´´ bezeichnet.

Am Ende der 50er Jahre standen sich die Vertreter der ´´Kritischen Theorie´´ (unter Th. Adorno´s Führung) und Vertreter der neoliberalen Gesellschaftsphilosophie (unter K.Popper´s Führung )gegenüber. Der Streit wurde schließlich 1960 auf der Tübinger Soziologietagung entfacht.

Popper`s Grundsatzdiskussion über die ``Logik der Sozialwissenschaften``

wurde von Theodor W. Adorno und Jürgen Habermas widersprochen.Warum?

K. Popper forderte aufgrund empirisch positivistischer Überzeugung gemäß seiner Theorie des kritischen Rationalismus, dass eine Theorie nur durch den Nachweis der Falschheit einer wissenschaftlichen Aussage(``Falsifikation`` ) getestet werden kann, da nur solche Sätze wissenschaftlich sinnvoll seien, die durch Erfahrung überprüft werden können.T. Adorno dafür, forderte, dass die Hypothesen, die in einer Theorie verwendet werden, nicht - wie K. Popper vorgeschlagen hat - beliebig generiert werden sollen, sondern im Hinblick auf die Entwicklung der Gesellschaft.

´´Es ging um die philosophische Basis wissenschaftlicher Erkenntnis überhaupt und zugleich

um den mehr oder weniger offen ausgesprochenen, wechselseitig erhobenen Vorwurf der

ideologischen Befangenheit.´´ Carola Meier - Seethaler

Um den Kontrast zwischen K.Popper und Th. Adorno noch besser darstellen zu können

werde ich jetzt die gegenüberstehende Denkrichtungen – den Kritischen Rationalismus und den Methodischen Rationalismus kurz beschreiben.

K.Popper´s Kritischen Rationalismus könnte man mit dem Satz beschreiben:

die Welt hört nicht auf zu existieren wenn wir die Augen zuschließen.

Der Kritische Rationalismus setzt sich mit der Frage auseinander, wie wissenschaftliche oder gesellschaftliche Probleme undogmatisch untersucht und geklärt werden können.Er geht auch davon aus, dass jeder Problemlösungsversuch falsch sein kann (Fallibilismus)

Er übernimmt die im Alltagsverstand selbstverständliche Überzeugung, dass es die Welt wirklich gibt, und dass sie vom menschlichen Erkenntnisvermögen unabhängig ist.

Th. Adorno´s Methodischer Rationalismus geht davon aus, dass man zur Erforschung der Wahrheit eine Methode benötigt.Der nächste Unterschied besteht darin, dass der Methodische Rationalismus die Probleme methodisch, dogmatisch und rational untersucht .Er basiert auf den Musterbeispielen.Er verlangt die Verifikation von Hypothesen und dadurch die Verifikation von Theorien.

Der nächste Punkt der Auseinandersetzung:

Verifikation vs. Falsifikation


Die Verifikation ist der Nachweis der Richtigkeit einer wissenschaftlichen Aussage.

Die logischen Empiristen gehen davon aus, dass für allgemeine Existenzaussagen die

Verifikation die einzig logische und und die effektivste Vorgehensweise ist.


Die Falsifikation ist der Nachweis der Ungültigkeit einer Aussage, Methode, These, Hypothese oder Theorie.Die kritischen Rationalisten verlangen die Falsifikation von Hypothesen und Theorien.Wissenschaftliche Erkenntnis muss prinzipiell falsifizierbar sein. Widersteht eine Theorie der Falsifikation, so gilt sie als vorläufig bewährt.

´´Wir finden das Richtige , indem wir das Falsche ausschließen´´.-K.R.Popper


Karl Poppers Thesen


Nach der Aufklärung von Ansichten der beiden Teilnehmer möchte ich eine Zusammenfassung von K.Popper´s Thesen vorführen.

In Popper´s Thesen wird klar gemacht, dass der Fakt, dass unseres Wissen wird immer größer wird uns besseres Verständnis der Welt ermöglicht .Es ist aber auch wahr, dass durch die

Fortschritte der Naturwissenschaft unseres Unwissenheit immer deutlicher wird .

Die Beziehungen zwischen dem Wissen und Nichtwissen sollten aufgehellt werden.

Als Nächstes stellt K.Popper zu Recht fest, dass die Wissenschaft immer mit Problemen beginnt.

Es gibt also kein wissen ohne Probleme, aber auch keine Probleme ohne Wissen.Genauso wie es keine Probleme ohne Wissen geben kann und keine Probleme ohne Nichtwissen.

Deshalb wird die Beobachtung nur dann zur Grundlage, wenn sie ein Problem offenbart.

Wie wir weiter lesen können, besteht die Methode der Sozialwissenschaften oder der

Naturwissenschaften aus den Lösungsversuchen für die Probleme.Die Lösungen werden vorgeschlagen und selbstverständlich auch kritisiert mit Gegenargumentation.Falls unserer Lösungsversuch durch Kritik widerlegt wurde, können wir ihn mit einem neuen ersetzen.Dabei sollte man immer dran denken, das selbst vorläufig akzeptierter Lösungsversuch kann immer wieder kritisiert werden.Die Kritik kann man aber als positiver Faktor ansehen, denn durch Kritik wird die wissenschaftliche Methode weitergebildet.

Die Methode bezeichnet K.Popper als Methode des Versuchs und Irrtums (trial and error).

Realistisch gesehen, ist keine Theorie von der Kritik entfesselt.

Karl Popper hat auch beobachtet, dass die Spannung zwischen Wissen und Nichtwissen die

Lösungsversuche auslöst.Er sah auch,dass das Verhältnis zwischen der Soziologie und Anthropologie sich entgegengesetzt hat.Ein Wissenschaftliches Fach wurde von ihm als eine Ansammlung von Problemen und Lösungsversuchen bezeichnet.Er hatte auch den Mut zu sagen, dass die wissenschaftliche Methode nicht objektiv ist ,die Objektivität der Wissenschaft darf aber nicht mit dem Objektivität des Wissenschaftlers verbunden werden, weil die Objektivität der Wissenschaft eine soziale Angelegenheit ist .

Popper war auch dagegen, die Nichtobjektivität aus dem sozialen Standort der Wissenschaftler zu erklären.Weiter wird es uns das´´Schema´´einer kritischen Diskussion erklärt, in der wir folgende Fragen unterscheiden :

Frage der Wahrheit einer Behauptung, ihrer Relevanz ,ihrer Interesses,ihrer Bedeutung-relativ zu den Problemen, die wir behandeln.

Und zweite Frage, der Relevanz einer Behauptung, ihres Interesses und ihrer Bedeutung-relativ zu verschiedenen außerwissenschaftlichen Problemen.

Als nächste wird uns die wichtigste Funktion der Deduktiven Logik vorgestellt-nämlich die des Organons der Kritik.

Die deduktive Logik ist die Theorie von der Gültigkeit einer logischen Schlüsse das heißt:

wahre Prämissen eines Gültigen Schlusses deuten auf wahre Konklusion-so genannte

Übertragung der Wahrheit von den Prämissen* auf die Konklusion**.

Falsche Prämissen eines Gültigen Schlusses deuten logischer weise auf falsche Konklusion

-die Rückübertragung der Falschheit -

Karl Popper bezeichnet Deduktive Logik als Theorie der rationalen Kritik. Es wird von ihm auch beobachtet, dass man in den Wissenschaften mit den Theorien arbeitet, die man als deduktive Systeme interpretiert.

Die nächsten Thesen vermitteln weitere mutige Aussagen, dass der Wahrheitsanspruch einer Theorie nicht zu Recht besteht, und dass es nur Wissenschaften gibt die einfach kritisch theoretisieren. Weiterhin wird die Psychologie angegriffen, die für K.Popper keine Grundwissenschaft der Sozialwissenschaften ist ,aus dem einfachen Grund,dass sich die Soziale Umwelt der Menschen nicht immer psychologisch erklären lässt.

Das wegen muss sich die Soziologie von der Psychologie unabhängig machen, um zu zeigen, dass nicht alle menschliche Handlungen Psychologisch erklärbar sind.Die Soziologie ist aber auch im zweiten Sinn Autonom, nämlich als ´´verstehende Soziologie´´.In den Sozialwissenschaften gibt es eine rein objektive Methode, die man als Objektiv-verstehende Methode*** oder Situationslogik**** bezeichnen kann.Was die Situationsanalysen betrifft,

sind sie rational und empirisch kritisierbar und verbesserungsfähig. Die Situationslogik nimmt im Allgemeinen eine physische Welt an, in der wir handeln, dabei sollte sie auch die soziale Welt annehmen, mit sozialen Institutionen.Dabei muss man bedenken, dass Institutionen nicht handeln können,sondern Individuen in oder für Institutionen.Das enthält DIE THEORIE DER QUASI HANDLUNGNEN DER INSTITUTIONEN:

Die Zweckhandlungen hätten zu einer Theorie der gewollten und ungewollten institutionellen Folgen geführt, und die - zur Theorie der Entstehung und der Entwicklung von Institutionen.


Die Kontroverse um Karl Popper´s Thesen

Karl Popper hat gesagt:

´´(...)obwohl wir unsere Theorien nicht rational rechtfertigen und nicht einmal als wahrscheinlich erweisen können, so können wir sie rational kritisieren.Und wir können bessere von schlechteren unterscheiden.´´

Bei dem Positivismusstreit stehe ich voll und ganz auf K. Popper`s Seite.Ich glaube,

dass seine Auffassungen vieles zur Verbesserung der Welt beigetragen hätten.

Meiner Meinung nach sind unkonventionelle Handlungsweisen interessanter, und führen öfters zu neuen Entdeckungen, und da es noch so viel zu entdecken gibt, würde die Anwendung von den von K.Popper vorgeschlagenen Methoden bestimmt Früchte tragen.










*die Prämisse(v.lat.:Praemissum)-das Vorausgeschickte

**die Schlussfolgerung

***´´die Objektiv-verstehende Methode ist unabhängig von subjektiven Ideen der Interpretierenden zu entwickeln, indem die Situation des handelnden Menschen hinreichend

analysiert wird, um dessen Handlung aus der Situation heraus ohne weitere z.B.psychologische Hilfe zu erklären``(Georg Peez:´´Qualitative empirische Forschung

in der Kunstpädagogik``Norderstedt (Books on Demand) 2002,S.227)


****´´Das objektive ´Verstehen´ besteht darin,dass wir sehen, dass die Handlung objektiv situationsgerecht war´´(Popper 1969,´die Logik der Sozialwissenschaften´,S.120)






Literaturverzeichnis:


Popper K.R.,(1969),´´Die Logik der Sozialwissenschaften´´(S.103-123)


Meier - Seethaler C.,(2004),´´Gefühl und Urteilskraft´´(S.120-125)


Peez G.,(2002)´´Qualitative empirische Forschung in der Kunstpädagogik``

Norderstedt (Books on Demand),(S.227)


Internetquelle: Peter Möllers Philolex-´´Adorno´´


Schnädelbach H.,(1972),´´Über den Realismus.Ein Nachtrag zum Positivismusstreit

in der deutschen Soziologie‘‘Zeitschrift für allgemeine

Wissenschaftstheorie III/I, Springer.(S.88-89)



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