Die Geschichte der Elektronik (10)


RÜCK-KOPPLUNG
Draht; sie kehren jedoch wieder dorthin zurück, da sie von den posi-
Die Geschichte der Elektronik (10)
tiv geladenen Metallionen angezogen werden. In der Umgebung des
Glühwendels entsteht eine Elektronenwolke, deren Dichte von der
Schon 1888 hatte der Amerikaner Oberlin Smith seine Ideen zur elek-
Glühwendeltemperatur abhängt.
tromagnetischen Schallaufzeichnung in die Öffentlichkeit getragen. Sie
Wenn der eingeschmolzene Stift auf genügend hohem positivem
wurden von dem Dänen Valdemar Poulsen aufgegriffen und führten
Potential liegt, fallen die schnelleren Elektronen nicht zum Glühwen-
1898 zur Konstruktion des ersten auf diesem Prinzip beruhenden
del zurück, sondern bewegen sich durch das Vakuum zum Stift. Der
Schallaufnahme- und Wiedergabeapparats. Das Gerät arbeitete mit
Elektronenstrom steigt mit zunehmendem Potential bis zu einer Sät-
einem rotierenden Zylinder, auf den spiralförmig ein dünner Stahl-
tigungsgrenze an. Die Grenze ist dann erreicht, wenn sämtliche freien
draht gewickelt war. An dem Zylinder wurde ein Spulenmagnet so
Elektronen vom Stift aufgesogen werden; eine weitere Steigerung ist
entlanggeführt, daß der Draht mit konstanter Geschwindigkeit am
dann nicht mehr möglich. Bei negativem Potential am Stift werden
Magneten vorbeilief und dabei den Draht berührte. Während der
alle freien Elektronen abgestoßen, so daß kein Strom fließen kann.
Aufnahme war die Magnetspule mit einem Kohlemikrofon verbunden,
Mit seinem Experiment hatte Ambrose Fleming den Vakuumgleich-
für die Wiedergabe wurde ein Kopfhörer benutzt. Diese an sich
richter erfunden. Da die Anordnung zwei Elektroden besaß, erhielt
bedeutsame Erfindung geriet wegen der schlechten Tonqualität und
sie den Namen  Diode .
der geringen Lautstärke bald wieder in Vergessenheit. Die Verstär-
Es verging nur wenig Zeit, bis der Österreicher Robert von Lieben
kertechnik stand zu dieser Zeit noch nicht zur Verfügung.
Versuche mit gasgefüllten Glühlampen anstellte. Auf ihrem Weg von
Kurz nach der Jahrhundertwende unternahm der englische Natur-
der geheizten Kathode zur Anode ionisieren die freien Elektronen
wissenschaftler Ambrose Fleming Experimente mit einer Glühlampe,
das Füllgas, was zu einem Stromanstieg führt. Nach Einfügen einer
bei der im oberen Kolbenteil ein Metallstift eingeschmolzen war. Fle-
Steuerelektrode zwischen Glühwendel und Anode in Form eines
ming stellte fest, daß durch das Vakuum ein Strom fließt, wenn der
Metallgeflechts konnte von Lieben den Zeitpunkt der Ionisation und
Glühwendel geheizt wird und am Stift positive Spannung liegt. Die
die Stromstärke beeinflussen. Damit hatte er das erste Bauelement
Stromstärke, so konstatierte er, hängt sowohl von der Höhe der ange-
geschaffen, das prinzipiell in der Lage war, analoge elektrische Sig-
legten Spannung als auch von der Glühwendeltemperatur ab. Bei
nale zu verstärken. Von Lieben erkannte sofort die Tragweite dieser
umgekehrter Spannungspolarität fließt dagegen kein Strom. Ursa-
Erfindung; er meldete seine  Triodenlampe , wie er sie nannte, 1906
che für den Stromfluß im Vakuum ist die Tatsache, daß die
zum Patent an.
Geschwindigkeit der freien Elektronen im Glühwendel mit zuneh-
mender Temperatur steigt. Die schnelleren Elektronen verlassen den (995097)gd
Ia
T1
T2
Lichtnetz
T3
Milliamperemeter Milliamperemeter
Minuspol Pluspol Minuspol Pluspol
Ua
T1 > T2 > T3 995097 -11b
Anodenbatterie Anodenbatterie
995097 - 11a 995097 - 11c
Flemings Experiment führte zur Erfindung des Vakuumgleichrichters.
Elektor 12/99
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