Koch 1


Robert Koch

Robert Koch gehört ________1 den bedeutendsten deutschen Forschern. Er lieferte für zahl­reiche Krankheiten den Beweis, daß Bakterien ihre Ursache sind. Im Zusammenhang mit dem Zeiss-Werk in Jena bereicherte er Technik und Methode des Mikroskopierens. Seine Forschungsarbeiten trugen wesentlich dazu bei, die medizinischen Wissenschaften weiterzu­entwickeln.

Robert Koch ________2 am 11.Dezember 1843 in Clausthal im Harz als Sohn des Berg­manns Hermann Koch geboren. Nach seiner Schulzeit studierte er an der Göttinger Universität Medizin und legte 1868 sein Staatsexamen ab. Gern hätte er nach Beendigung seines Studiums wissenschaftlich gearbeitet. Um aber genügend Geld zum Leben zu haben, nahm er 1872 in Wollstein eine Stelle ________3 Kreisarzt an. Wollstein liegt in Polen in der Nähe von Posen (Poznañ). In dieser Gegend gab es viel Arbeit für ihn. Mensch und Tier brauchten ärztliche Hilfe. Sein Sprechzimmer hatte Koch zur Hälfte als Laboratorium eingerichtet. Durch einen Vorhang war dieses Laboratorium abgetrennt von dem Bereich, in ________4 er die Menschen beriet und behandelte.

Nach seiner Sprechstunde verbrachte er lange Abende dort und forschte angestrengt nach dem Erreger des Milzbrandes, einer Tierseuche, die in dieser Gegend besonders häufig_____5 auftrat. Unter dem Mikroskop untersuchte er das Blut von Tieren, ________6 an Milzbrand gestorben waren. Er stand vor der Frage, warum der Milzbrand vor allem Schafe, Pferde und Schweine befällt, manchmal nur sporadisch, manchmal epidemisch auftritt, und ob die Stäbchen, die der französische Forscher Davaine unter dem Mikroskop gesehen hatte, die wirklichen Krankheitserreger sind. Koch züchtete die Stäbchen und legte Nährböden an, wozu er Rinderblut und den Glaskörper der Rinderaugen verwendete. Das ermöglichte es ihm, Tiere mit reinen Milzbrandbazillen zu infizieren und deren Wirkung festzustellen. Die infizierten Tiere erkrankten. 1876 konnte der Landarzt Koch nach arbeitsreichen Jahren das Ergebnis seiner Studien vorlegen. Der Pathologe Conheim meinte damals: „Koch, dieser Mann, hat eine großartige Entdeckung gemacht, die größte auf dem Gebiet der Mikroorganismen.“ In der Tat ________7 es zum ersten Mal in der Geschichte der Medizin gelungen, die Entstehung einer Infektionskrankheit durch den Nachweis ihres spezifisch_____8 Erregers lückenlos aufzuhellen und so die unklaren Vorstellungen von geheimnisvollen „Ansteckungsstoffen“ und „Dünsten“ zu überwinden. Damit war das Programm für die künftige Seuchenforschung festgelegt.

Neben einer Vervollkommnung der Mikroskopiertechnik, um die sich Koch selbst verdient machte, waren zur Durchsetzung seiner Forschungsergebnisse leistungsfähiger_____9 Mikro­skope erforderlich, deren Herstellung er anregte.

Der junge Kreisarzt hatte es zunächst schwer, die Anerkennung der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zu erringen. Insbesondere in der Person von Virchow stieß Koch auf einen einflußreichen Gegner. Virchows Zellularpathologie lag die Erkenntnis zugrunde, ________10 die Körperzellen die Träger der Lebensvorgänge und damit auch Sitz der Krankheitserschei­nungen sind.

Für die wissenschaftliche Entwicklung wurde Virchows Lehre aber auch zu einem Hemmnis, weil er sie zu einem Dogma erhob. So lehnte er Kochs Entdeckung rigoros ab, weil dieser die Ursache der Krankheit, die wirklichen Krankheitserreger wie z.B. die Bazillen, als unabhängig von der menschlichen Zelle angesehen hat, ________11 sie für Virchow nur im Zusammenhang der menschlichen Zellen gesehen werden können.

1880 wurde Robert Koch die Leitung des Gesundheitsamtes in Berlin übertragen. Hier standen ihm endlich genügend Laboratorien und begeisterte Mitarbeiter ________12 Verfü­gung. Als in Fachkreisen noch das Für und Wider seiner Bakterientheorie diskutiert wurde, wandte sich Koch bereits der Erforschung der Tuberkulose zu, die damals eine Volkskrankheit war. In monatelanger Arbeit hatte er es erreicht, die winzigen, schwer färbbaren und säurefe­sten Bakterien auf besonders hergestellten Nährböden als reine Bakterienkulturen zu züchten.

Am 24.März 1882 konnte Robert Koch in der historischen Sitzung der Berliner Physiologi­schen Gesellschaft seine Entdeckung des Tuberkelbakteriums bekanntgeben. Theorie und Praxis bildeten für Koch eine untrennbare Einheit. ________13 beschäftigte er sich auch mit der praktischen Tuberkulosebekämpfung. Vor allem aber wollte er verhindern, ________14 der Erkrankte Menschen in seiner Umgebung ansteckte. Da Koch die Krankheitsursache aber auf den medizinisch-technischen Aspekt reduzierte, berücksichtigte er nicht genügend die sozialen Ursachen für die Krankheit.

Kochs letzte Lebensjahre gehörten dem Studium tropisch_____15 Infektionskrankheiten. 1883 entdeckte er in den Tropen und in Indien den Erreger der Cholera. 1891 übernahm er, der von 1885 an dem Lehrkörper der Berliner Universität als Professor für Hygiene angehörte, die Leitung eines für ihn errichteten Instituts für Infektionskrankheiten. Mitarbeiter Kochs in dieser Zeit waren u.a. Emil von Behring und Paul Ehrlich.

Emil von Behrings Hauptforschungsgebiet war die Bekämpfung der Diphtherie. Die von ihm entwickelte Serumtherapie hatte folgendes Muster: Er infizierte Tiere ________16 dem Gift der Diphtheriebakterien. Überstanden die Tier die Krankheit, so waren sie gegen dieses Bakterium immun. Mit dem Blutserum der geheilten Tiere konnte man auch andere Tiere und Menschen vor dieser Krankheit schützen.

Paul Ehrlich ist der Begründer der modernen Chemotherapie, das heißt, einer Behandlungs­methode, die bestimmte chemische Stoffe zur Heilung spezifischer Krankheiten, genauer zur Bekämpfung spezifischer Krankheiten einsetzt. Durch die Entdeckung des Heilmittels Salvar­san gelingt es ihm, die Geschlechtskrankheit Syphilis zu besiegen, die aus heutiger Sicht mit der Immunschwäche Aids vergleichbar erscheint. Auf verschiedenen Gebieten gab es auch später eine enge Zusammenarbeit mit Emil von Behring, ________17 1895 Direktor des Marburger Hygieneinstituts wird, während Paul Ehrlich seit 1896 das Institut für Serumsfor­schung in Frankfurt leitet. Behring erhielt 1911 den ersten Nobelpreis im Fachgebiet Medizin für die Entdeckung des Diphtherieserums, Paul Ehrlich wurde 1908 für seine Arbeit über die Immunität durch den Nobelpreis geehrt.

Gemeinsam ________18 Emil von Behring und Paul Ehrlich untersuchte Robert Koch die Erreger von Lepra, Typhus, Tollwut und Malaria und erzielte bedeutende Erfolge in der Seuchenbekämpfung. So gelang es Koch, die Choleraepidemie, die 1892 in Hamburg ausbrach, schon nach kurzer Zeit niederzuringen.

Auf seinen zahlreichen, teilweise im Auftrag der britischen Regierung unternommenen Expeditionen, die ihn meist in tropische Länder führten, studierte er die übertragbaren Tropen­krankheiten. Er trug ________19 Vorbeugungs- und Keimtötungsmaßnahmen dazu bei, daß diese verheerenden Seuchen eingedämmt ________20 konnten. Zum Studium der Malaria, die jährlich fast 2 Millionen Tote auf der Erde forderte, unternahm er Forschungsreisen nach Java und nach Neuguinea. Im Jahre 1904 beschäftigte sich Koch mit dem Studium der Schlafkrank­heit, ________21 er 1906 während einer einjährigen Tropenexpedition in Zentralafrika fortsetzte. 1905 erhielt er den Nobelpreis für Medizin.

Robert Koch starb am 27.Mai 1910. Durch seine Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Bakteriologie nimmt sein Name einen festen Platz in der Geschichte der medizinischen Wissenschaft ein. Mit Hilfe der Bakteriologie und der Lehre von den Infektionskrankheiten ist es heute möglich, Seuchen zu bekämpfen.



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