Deutsche Antisprichwörter, Deutsche Antisprichwörter


Deutsche Antisprichwörter

 

Wielu z Was zna różne niemieckie przysłowia, ale czy spotkaliście się już antyprzysłowiami? Jeśli nie, to zapraszmy do lektury.

 

Jeden Tag bekommen unsere Deutschbegeisterten ein lehrhaftes E-Mail von Słówka na EMAIL zwei Wörter, eine Redewendung, ein Zitat und ein Sprichwort. Das Sprichwort und seine Variationen werden das Thema dieses Artikels.

Was Sprichwort ist, weiß fraglos jeder. In vielen Werken, die der Parömiologie gewidmet sind, finden wir verschieden Formulierungen der Definition des Sprichwortes. Eine der wohl bekanntesten stammt von Friedrich Seiler, der in Deutscher Sprichwörterkunde das Wesen und Form dieses Begriffs umfassend darstellt. Nach Seiler gehören zu den Sprichwortkennzeichen die Geschlossenheit, sowie 'lehrhafte Tendenz' und 'über die gewöhnliche Rede gehobene Form'. Um den Begriff Sprichwort entstand eine heftige Auseinandersetzung, die die Definition von Seiler in Frage stellte.

Im Metzler Lexikon Sprache wird zum Beispiel der lehrhafte Charakter des Sprichwortes betont, da 'der Einzellfall verallgemeinert als Lebensweisheit' erhalten bleibt. Der bekannte Phraseologieforscher, Harald Burger, weist in seiner Idiomatik des Deutschen darauf hin, dass Lebensweisheit - bei ihm als Volksweisheit bezeichnet - 'allgemeine Erfahrung' ist, und die Sprichwörter als 'allgemeine Aussagen und Urteile, mit denen eine gegebene Situation erklärt, eingeordnet und beurteilt wird' definiert. Kurz und bündig: je mehr Lexikons, desto mehr Definitionen, in denen sich geringe Unterschiede dennoch aufspüren lassen. Alle hier genannten Autoren sind sich jedoch einig, dass:
1. Sprichwörter eine übertragene und verallgemeinerte Bedeutung haben;
2. das 'Volkstümliche' ein unentbehrliches Merkmal eines Sprichwortes ist;
3. die syntaktische Struktur oft durch sprachliche Mittel, wie Reim, regelmäßiger Rhythmus, sowie durch Bevorzugung von Substantiven, Verben und Adjektiven (die leicht einprägsam sind) gekennzeichnet ist, z.B.
Je oller, je toller. Wie die Alten sungen, so zwitschern die Jungen.

Die Weisheit, sowie Werte und Normen, die in einem Sprichwort überliefert werden, passen nicht für jede Situation. Manche Sprichwörter widersprechen sich krass (z.B. Ehestand, Ehrenstand. Ehestand, Wehestand.), denn sie sind nur Verallgemeinerungen, die auf Erfahrungen oder Beobachtungen ihres unbekannten Autors zurückzuführen sind. Alles hat seine Grenzen. Kein Wunder - wir sind doch Zeugen der Zeiten, in denen sich die Autoritäten immer mehr überraschend ändern, und was seine Autorität verliert, ist ein ausgezeichnetes Objekt für Spott und Witz. Deswegen reagierte man auf die Einseitigkeit der Sprichwörter schnell und schlagfertig, was sich in Zusätzen zeigt, die das vorangehende Sprichwort ironisieren: Alles hat ein Ende - und die Mettwurst hat zwei. Das Lehrhafte, Pointierte, Verallgemeinernde in dem Sprichwort scheint also heutzutage nicht mehr gültig oder sogar fehl am Platze zu sein. Deshalb entstehen zahlreiche Modifikationen von Sprichwörtern, die man Antisprichwörter oder parodierte Sprichwörter nennt.

Wer von uns mag keine Witze erzählen? Und wenn wir nun mal das Radio oder den Fernseher einschalten, oder irgendwelche Zeitung oder Zeitschrift aufschlagen, fällt uns sofort auf, dass die Gegenwart eine besondere Neigung zum Spott, Witz, und zu der Parodie, darunter zum witzig-ironischen Sprichwort aufweist. Diese Parodien sind in die Volkssprache eingedrungen und zeigen davon, dass die Universalwahrheit der Sprichwortparodien schon von früheren Generationen in Frage gestellt wurde. Die meisten Sprichwortparodien entstanden jedoch in der Moderne und sind in den unterschiedlichsten Schriftquellen des 20. Jahrhundert zu finden.

Die neugeprägte Formel setzt also Kenntnis des ursprünglichen Sprichwortes voraus, in dem ein phonischer (Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg./ Wo eine Pille ist, das ist auch ein Weg), lexikalischer (Lügen haben kurze Beine. / Lügen haben schöne Beine.) oder syntaktischer (Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. / Was Hänschen nicht lernt, werden ihm schon die Mädchen beibringen.) Austausch bzw. ironischer Zusatz (Gegensätze ziehen sich an. / Gegensätze ziehen sich an. Und dann aus.) vorgenommen wird.

Die kritische Auseinandersetzung mit der alten Volksweisheit setzt keine Grenzen und so gibt es auch sprichwörtliche Untergattung der Sagwörter (genannt auch Wellerismen, Beispielsprichwörter, Anekdotensprüche, Schwanksprüche, Zitatensprichwörter, erweiterte oder erzählende Sprichwörter), die aus drei Anteilen gebaut ist: aus einem Sprichwort, einem Erzähler und einem überraschenden Zusatz, der die Sprichwortweisheit unter die Misstrauenslupe nimmt, z.B.: Aller Anfang ist schwer, sagte der Dieb, da stahl er einen Amboss. oder Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, sagte der Ehemann und ging bis zum Fernsehkrimi mit seiner Frau ins Bett. Neue Antisprichwörter entstehen auch durch Verbindung verschiedener Sprichwörter. Dadurch erhalten sie eine neue Pointe, wie z.B.: Wenn zwei das gleiche tun, fallen sie selbst hinein.

Es gibt auch Antisprichwörter, die sich inhaltlich keiner von diesen Gruppen zuordnen lassen, weil ihre emotionale Schattierung nur mit entsprechender Bildunterstützung voll verständlich ist. Zu solchen Parodien gehören Formeln, die speziell für die Reklame ausgesucht bzw. gebildet wurden: Liebe auf den ersten Byte (aus der Computer-Werbung) oder Liebe kommt mit dem Wagen (aus der Auto-Werbung).

Warum zahlreiche Sprichwörter auf diese oder jene Weise parodiert worden sind, kann man eigentlich nicht eindeutig beantworten. Man kann jedoch sagen, dass die wichtigsten Gründe für die Parodierung Spaß am Spiel mit der Sprache, sowie Ablehnung von Form und Inhalten der tradierten Sprichwörter feststehen.

Die hier angeführten Parodien der Sprichwörter stammen aus dem dreibändigen Wörterbuch der Antisprichwörter von Professor Dr. Wolfgang Mieder. Der bekannte, amerikanische Parömiologe deutscher Herkunft durchforschte die schöngeistige deutsche Literatur und fand viele Beispiele bei solchen Schriftstellern wie Gotthold Ephraim Lessing, Johann Wolfgang Goethe, Friedrich Rückert, Marie von Ebner-Eschenbach und vielen anderen mehr. Aus der modernen Literatur waren Georg Kaiser, Richard Schaukal, Karl Kraus, Arthur Schnitzler und Bertolt Brecht, der - nach Prof. Mieder - besonders gern von Antisprichwörtern Gebrauch macht. Von der Gegenwartsliteratur erwähnt der Herausgeber Günter Grass, Walter Kempowski, Kurt Sigel, Eugen Roth, Martin Walser und andere.

Noch öfter lässt sich der witzige Wandel von Sprichwörtern in den Zeitschriften, Zeitungen und Werbung bemerken. Für Werbezwecke wird häufig ein Sprichwort nur gering verändert aufgenommen und auf eine geschickte Weise wird ein noch fremdes Produkt mit dem Schein des Üblichen dargestellt.

Es gibt auch Antisprichwörter, die den - oft geringen -Bekanntheitsgrad erreichen, indem sie schriftlich durch Graffiti oder Slogans tradiert werden. A woman without a man is like a fish without a bicycle erschien zum ersten Mal im Jahre 1977, in der amerikanischen Frauenzeitschrift Ms. als Werbung für T-shirts. Aus dem emanzipatorischen Slogan ist in kurzer Zeit ein mündlich und schriftlich überliefertes Sprichwort geworden, zu dem auch die Bezeichnung Antisprichwort passt, denn in Wanders Sprichwörter-Lexikon lassen sich auch folgende Sprichwörter finden: Ein Mann ohne Weib ist wie ein Fenster ohne Scheibe oder: Ein Mann ohne Frau ist wie ein Leib ohne Seele.

Zahlreiche Sprichwortvariationen tauchen ebenso in Karikaturen, Comics, Witzkalendern auf. Fast jede Zeitschrift enthält eine oder manchmal mehrere Witzseiten, wo mit dem traditionellen Sprichwort humorvoll gespielt wird. Zu den von W. Mieder meist zitierten gehören Hörzu, Spiegel, Schweizer Illustrierte, Stern, Für Sie, Die Zeit, Bunte, Praline, Bild und Happy-Schlaf und Bett-Kalender 1984. Es gibt aber auch Beispiele, die keine exakten Quellen enthalten, denn sie werden so oft zitiert, dass es schwierig oder überhaupt unmöglich ist, den Urheber zu nennen. Nach Prof. Mieder ist es auch nicht ausgeschlossen, dass manche Antisprichwörter unabhängig voneinander entstehen mögen.

Die sprichwortlichen Parodien sind Beweis dafür, dass sich mit der Sprache sehr geschickt spielen lässt und, dass die Sprache zu der heutigen Wirklichkeit zurückhaltend bleibt. Auch im Polnischen kommen parodierte Sprichwörter vor, leider am meisten als 'Eintagsfliegen': Gdzie kucharek sześć, tam cycków dwanaście. Gdyby kózka nie skakała, to by ślimak wystaw rogi. Ihre Zahl ist aber unvergleichbar geringer als die Zahl der deutschen Sprichwortparodien. Außerdem gibt es leider bis heute keine polnische Antisprichwörtersammlung.



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