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i82. Modische Frauenkleidung des 14. lahrhunderts: (von links nach rechts) Gesellsdiaftskleidmit Hdngedrmeln, Kruseler; Vornehme Kleidung mit Mantel, Kappe und Schleier; Modischeś Jdckcheti (Surkot) iiber Schleppkleid ■ Miniaturen aus der Velislavbibel, l.Hdlfte 14. ]h. - Prag, National• und Univcrsitdtsbibliothek

binah halkę sach«. Gleichzeitig wurde die Taille auGerordentlich eng, wobei bereits korsettnhnliche Hilfsmittel benutzt wurden. »Hinfiiro soli sich keine Frau mehr schiirzen mit Briisten, weder mit Hemden noch gebriscn [gcschniirten] Rócken noch mit irgend einern anderen Gefangnis« — mit diesen Wortcn gibt uns eine StraSburger Kleiderortb nung aus dem lahre 1370 Einblick in die Toilettengeheimnissc der Frauen. Der Ver» sdtlufi der Kleider lag weiterhin meist an der Seite und wurde mit Bandem und Nesteln zusammengehalten; modischcr aber war — wie bei der Schecke — der vordere Knopf* \erscbluG. Audi der tiefsitzende Giirtel. der Dupsing, wurde von der Frauenmode nadi* geahmt, Wihrend der Miinnerrock /.u ciner oft schon lacherlich anmutenden Ktirze zu= snmmcnschmolz, griff die Frauenmode zum anderen Extrem und liefi den Rock bis zu einer oft mehrere Meter langcn Schleppe anwachsen. Es gibt kauni eine Kleiderordnung, die sich nicht mit dieser Schleppe beschaftigt, Im Modena stellte man sogar bereits im )ahre 1327 aut der Piazza Grandę einen Stein auf, der die gestattete Hóchstlange der Schleppe - eine lite — angab. Eine besondere Bcdeutung kam der Schleppe in der Hof« uacht zu, wo die Etikette die Lange der Schleppe entsprochend dem Rang der Triigerin festlegte (siehe S. 219).

Neben den enganliegenden Obergewandern wurde weiterhin der iirmellose Surknt, den

schon das 13. Jahrhundert kannte, getragen. Die Ausschnitte unter den Armeln er*

weiterten sich jetzt jedoch so sehr, dal? sie den Blick auf die schlanke Taille freigaben —

zum Zorn der Geistlichkeit, die sich gar nicht hiiufig genug iiber diese »Teufelsfenster« Abb. 184

ereifern konnte. Ais modische Neuheit kam auGerdcm ein kurzes, meist armelloses Jack*

chen auf — eine sicher von der Schecke inspirierte Erfindung. Dieser kurze Surkot war Abb. 182

meist reich mit Pelz und anderem Putz, insbesondere den so beliebten Knópfen, verziert

und wurde nur von den vornehmsten Frauen getragen. Er gehórt wahrscheinlich mit zu

den Moden, die in diesem Jahrhundert in Bóhmen geboren wurden und von hier aus die

elegante Welt Mittel* und Westeuropas eroberten. Wie in der Mannerkleidung wurde

am Ende des Jahrhunderts die Houppelande und mit ihr wieder weitere und lockere Ge* Abb. 187

wander modern. Die Armel der Frauenkleider zeigten im wesentlichen die gleichen For*

men wie die der Mannerrócke: lange, schleppende Hangearmel, die im Laufe des Jahr*

hunderts zu schmalen Zierstreifen zusammenschmolzen; allerdings trugen die Frauen

haufiger ais die Manner glatte, unten oft in einer Muffc endende Armel. Durch die

»Teufelsfenster« ist zu erkennen, daG auch das Unterkleid, die Cotte, dem Kórper eng

anlag und mit einem Giirtel gehalten wurde. Bei geschlossenen Obergewandern war von

der Cotte meist nur der untere Teil der langen glatten Armel zu sehen; sonst kam das

Unterkleid nur beim Aufheben des Obergewandes — einer Geste, die auch im 14. Jahr*

hundert ais elegant galt — zur Geltung.

Auch in der Frauentracht wurde der Tasselmanlel mehr und mehr zu einem auRerhalb

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1S3. Franzósisdtc Hoftraditen. Miniatur zum »Roman de la Rosę«, 2. Hdlfte ^li- lh. ■ Warschau, Nationalbiblio* thek