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Sie war ein sehr weites und faltenreiches Gewand, das mit und ohne vorderen Verschlu8 getragen wurde und hinten meist in einer Iangen Schleppe endete. Dabei besafi sie lange, oft bis zur Erde reichende tiitenformige Arniel und einen hohen Stehkragen, der dem Gewand eine neue modische EJeganz verlieh.

Mit der łan gen Tunika kam im 14. Jahrhundert auch der Tasselmantel aus der Modę, beziehungsweise veranderte der Mnntel Schnitt und Namen. Es wurde iiblich, ihn vorn mit einer Spange, der Nusdie, zusammenzuhalten; dabei bildete der Nuschenmantel keinen Halbkreis melir, sondern nur noch einen Kreisausschnitt, der oben dem Halsaus* schnitt entsprechend beliebig ausgeschnitten wurde. In der zweiten Halfte des 14. Jahr* .-1/’/' j-e huriderts wurde femer die Heuke modern: ein kreisfórmiger Mantel, der auf der rechten Seite von oben bis unten aufgesdmitten und auf der Schulter mit einem KnopfverschluG versehen war. Mit einem HermeJinkragen geschmiickt, ist dieser Mantel zum Kenn* zcichen der Kurfiirsten geworden. Eine Abart der Heuke war die Husse, ein ebenfalls rundcr Mantel, der jedoch an beiden Seiten aufgeschnitten war, wobei sein Riickenteil doppelt so breit wie das Vorderteil gehalten wurde. Die Lange der Mantel war verschie= den: zu kurzeń Ródcen getragen, schmolzen sie haufig bis zu einem capeartigen Umhang zusammen.

Hnartmdit Mit dem Iangen Rock wurde ebenfalls das lange Haar unmodem, und auch durch diesen und Kopf= Modewedisel biifite der Adel eines seiner bisherigen Trachtenprivilegien ein. Sogar die bcdeckungen Vornehmsten trugen jetzt wieder bis zu den Ohren gekiirztes und dabei haufig glattes Haar. Auch das iiber den Ohren mit Hilfe von Brenneisen und Eiweifi zierlich gekrauselte Haar, das neben dem glatten Haar vorkam, war stets gekiirzt. Zum kurzeń Haar wurde wieder der Bart getragen, eine Veranderung, die nach der Iangen »bartlosen« Zeit beson= ders auffallen und Kritik wecken mufite. Schon im Jahre 1329 lesen wir in einer bóh= mischen Chronik, dafi etlidie sich lange Bartę wachsen liefien und sogar »Knebelbarte nach heidnischer Art, wie Hunde und Katzen« zu tragen anfingen. Trotz dieses wenig schmeichelhaften Vergleiches kam der Schnurrbart auch aufierhalb Bóhmens in Modę.

Die typische Kopfbedeckung des 14. Jahrhunderts war die Gugel, die — wie so viele Moden dieser Zeit — von der Tracht der niederen Schichten in die Modetracht aufstieg, wobei sie allerdings Wesen und Form veranderte: der Zipfel wuchs zu einer schwanzarti= Abb. 771 gen Verlangerung (daher »geschwanzte Gugel«), die Farben konnten nicht leuchtend ge= nug gewahlt werden. Unter der Gugel, oft aber auch ais einzige Kopfbedeckung, konnte eine Kappe getragen werden. Von den traditionellen Kopftrachten lebte nur noch das Schnpel weiter.

I ufi* Wie die Gugel erhielten auch die Schuhe lange Spitzen. Diese vorn mit Baumwolle aus= rkleidung gestopften Schnabelschithe standen im Mittelpunkt zahlloser Kleiderordnungen, die die I ringe der Schuhspitzen je nach Rang und Stand festzulegen versuchten. Eine Kleider= ordnung schrieb folgende Mafie vor:

2 Vi Fu fi 2

1H „


fiir Fiirsten und Prinzen fur hóhere Adlige fiir einfache Ritter fur reiche Leute fiir gewohnliche Leute



ij6. Mdnner- und Frauen= kleidung des i Jahrhunderts: Mann mit Heuke, Frau mit Kruseler und NuschenmantelEpitaph von Johann und Gudula von Holzhausen, Ende 14. Jh. ■ FrankfurtlM., Dom

Unsere Redensart »auf graGem FuGe leben« ist auf diese mittelalterliche Schuhmode zuriickzufiihren. Die pantoffelformigen Schuhe hatten meist einen seitlichen Schnur= oder SchnallenverschluG. Eleganter war es indessen, die mit Ledersohlen verstarkten Beinlinge oder einfache Ledersohlen, die mit Riemen am FuG befestigt waren, ais FuG= bekleidung zu verwenden. Zum modisdien Beiwerk gehorten Handschuhe und die am Modi Gurtel befestigte Ledertasche, in welcher nidit nur Geld, sondem auch Gegenstande des Bei-wi taglichen Bedarfs aufbewahrt wurden.

Innerhalb weniger Jahrzehnte hatte sich also die Mannerkleidung grundlegend gewan= delt — der erste Schritt zu dem aus Jacke und Hose bestehenden modernen Mannerartzug war getan. Die Schecke des 14. Jahrhunderts kann daher ais »Urahn« unseres heutigen

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