4. Altersbedingte Lernunterschiede, kognitive Reife.
Der Femdsprachenlernprozess verläuft unterschiedlich, je nachdem in welchem
Alter die Lerner sind.
•
3 – 7 jährige Kinder konzentrieren sich auf das phonologische System der
Sprache.
•
8 – 9 jährige Kinder konzentrieren sich auf das morphologische System der
Sprache.
•
Kinder von mehr als 9 Jahren beschäftigen sich mit lexikalischen und
syntaktischen Strukturen.
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Ältere Kinder lernen schneller als jüngere und Erwachsene.
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Jüngere Kinder vergessen schneller als ältere.
•
Die intellektuellen Fähigkeiten Erwachsener nehmen mit dem Alter nicht
ab -> sie werden umstrukturiert. Zu beobachten ist die Abnahme der
Lerngeschwindigkeit, aber eine erhöhte Leistungsgenauigkeit. Die
Lernerfahrung prägt das Lernverhalten und die Lernfähigkeit Erwachsener.
KINDER
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Lernen für Hier und Jetzt
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Lernen durch Nachahmung –
imitativ, nicht kognitiv durch
Verstehen
•
Haben eine hohe Kapazität des
Gedächtnisses
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Denken nicht schematisch,
analysieren nicht
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Ihr Sprachapparat und das
Gehirn sind noch sehr plastisch
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Können nicht abstrakt,
analytisch lernen
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Lernen mit allen Sinnen
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Lernen durch Zufallsprinzip
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Machen keine Auslese des
Lernstoffs
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Haben kein Wissen über
Lernstrategien
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Haben keinen eigenen Lernstill
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Ihr Lernen ist wenig effizient
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Lernen gerne auswendig
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Haben eine natürliche Spiel
und Simulationsbereitschaft
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Sind leicht zu motivieren
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Lernen Aussprache fehlerfrei
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Abruf der Informationen
geschieht in derselben Form,
in der sie aufgenommen wurde
(ohne Permutation)
JUGENDLICHE /ERWACHSENE
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Verstehen schneller
syntaktische und
morphologische Strukturen
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Haben keine Flexibilität der
Artikulationsorgane mehr
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Besitzen die Fähigkeit,
Informationen zu ordnen, zu
abstrahieren, zu generalisieren
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Können gelernte Informationen
auf andere Lernbereiche
übertragen
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Besitzen metasprachliches
Wissen
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Lernen kognitiv, deduktiv,
assoziativ
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Wollen das sprachliche System
verstehen und mit Regeln
erklären können
•
Haben eigene Lernstrategien
und Lerntechniken
Kognitive Reife –eine von den Schulreifen, für den Schuleintritt besonders
wichtig. Kinder können bestimmte Denkoperationen durchführen, das sind auch
Merkfähigkeit, Sprachkompetenz, Grundfunktionen der Wahrnehmung,
numerische Fähigkeiten.
Andere Schulreife:
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soziale Kompetenz (Fähigkeit, sich in eine Gruppe einzuordnen,
Regelbewusstsein, eigene Wünsche/Bedürfnisse zurückstellen können)
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emotionale Reife (Interesse und Neugierverhalten, Erfolgsmotivation,
psychische Stabilität, realistische Einschätzung der eigenen Leistung,
Selbstständigkeit)
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körperliche Reife (allgemeiner Entwicklungsstand, Körpergröße,
Proportionen, neurofunktionelle Reifung, motorische Geschicklichkeit)