Gegenstand der Syntax
Gegenstand der Syntax
Traditionell unterscheidet man im Rahmen der Grammatik
zwischen Morphologie und Syntax.
Das Wort Syntax stammt aus dem Griechischen und
bedeutet Anordnung, Einrichtung, Organisation.
Es gibt verschiedene Auffassungen des Begriffes in
grammatischen Untersuchungen.
Lewandowski versteht Syntax als Lehre von Syntagmen,
Sätzen und Texten.
Admoni versteht Syntax als Lehre, die sich mit dem Aufbau
der Sätze, Wortgruppen und mit anderen Formmitteln
beschäftigt.
Arten syntaktischer Beziehungen
Paradigmatische Beziehungen: Beziehungen zwischen
Einheiten, die in ein und demselben Kontext auftreten
können und sich in diesem Kontext gegenseitig
ausschließen (Lewandowski)
morphologische Paradigmen: Flexionsmuster
ich gehe
Ich helfe dem Vater
du gehst
Ich sehe den Vater
lexikalische Paradigmen Sie fährt Auto
Fahrrad
Arten syntaktischer Beziehungen
Syntagmatische Beziehungen
(Anreihungsbeziehungen)
Beziehungen zwischen Einheiten, die in einem
Kontext gemeinsam vorkommen.
der gute Vater schläft
er geht zum Bahnhof
Arten syntaktischer Beziehungen
In einem Satz unterscheiden wir:
- die Beziehung der Zuordnung (Subjekt – Prädikat = prädikative
Beziehung)
ich komme
spät.
Subjekt
Prädikat Adverbiale Bestimmung
- die Beziehung der Nebenordnung (Koordinierung)
Hier werden Wörter, Wortgruppen und Sätze als Redeteile gleichen
syntaktischen Werts nebeneinander gestellt.
Sie kauft Brot und Butter. (Wortreihe)
Sie geht ins Kino oder ins Theater. (Wortgruppenreihe)
Ich bat sie zu kommen und mir zu helfen. (Nebensatzreihe)
Arten syntaktischer Beziehungen
die Beziehung der Unterordnung (Subordinierung)
Hier handelt es sich um einseitige
Abhängigkeitsbeziehungen.
zwischen Hauptsatz (HS) und Nebensatz (NS):
Ich gehe nicht mit, weil ich krank bin.
zwischen Satzgliedern:
Objektbeziehung: einen Brief schreiben
Objekt Prädikat
Zum Wesen des Satzes
Es gibt verschiedene Definitionen des Satzes
Der Satz ist eine meist durch das Verb (Prädikat) gegründete,
grammatisch gegliederte Einheit.
Der Satz ist die kleinste relativ selbstständige Einheit der
Rede. Er vermag allein die Kommunikationsabsicht eines
Sprechers zu verwirklichen und beim Partner eine
kommunikative Wirkung auszulösen, tritt aber oft innerhalb
eines größeren Gedanken- und Redezusammenhangs, den
man als Text bezeichnet. (Jung, 28f.)
Auch ein Einzelwort kann als Satz fungieren – z.B. Tempo!
Ein Satz ist eine sprachliche Konstruktion aus verschiedenen
Satzgliedern, in deren Zentrum ein Prädikat steht.
Merkmale eines Satzes
Ein Satz hat formale, grammatische und inhaltliche Eigenschaften:
Formale Eigenschaften: geschriebene Sprache – Großschreibung am
Satzanfang, Satzschlusszeichen am Satzende; gesprochene Sprache
– Abgrenzung durch Intonation, Pausen.
Grammatische Eigenschaften – Die innere Struktur eines Satzes ist
nicht beliebig. Das Prädikat und seine Stellung ist das entscheidende
Kriterium.
Inhaltliche Eigenschaften: sie sind inhaltlich und kommunikativ
abgeschlossen und stehen meist innerhalb größerer Strukturen
(Texte)
Strukturtypen der Sätze
Die Strukturtypen werden nach der Stellung des Prädikats
bestimmt.
Kernsatz: die Personalform des Verbs steht an zweiter Stelle:
Wir reisen morgen ab.
Stirnsatz: die Personalform des Verbs steht am Anfang des
Satzes:
Liest du gern?
Spannsatz: die Personalform des Verbs steht am Ende des
Satzes:
Ich weiß, dass sie kommt.
Satzarten
Nach der kommunikativen Absicht des Sprechers, der
Satzintonation, dem Strukturtyp des Satzes unterscheidet
man
zwischen
Aussagesätzen,
Aufforderungssätzen,
Fragesätzen und Ausrufesätzen.
Aussagesätze
Im Aussagesatz drückt der Sprecher eine Information über
einen Sachverhalt aus.
Wir fahren morgen nach Berlin.
Die Intonation ist fallend (terminal). Mein Zahn tut weh.
Aufforderungssätze
Der Sprecher will den Hörer mit diesem Satz zu einer
Tätigkeit oder einem Verhalten veranlassen. Die Intonation ist
fallend (terminal).
Bring mir das Buch!
Konkurrenzformen für die Aufforderungssätze:
Fragesätze: Könntest du mir helfen?
Aussagesätze: Du gehst jetzt!
Isolierte Nebensätze: Dass niemand davon erfährt!
Einwortsätze: Aussteigen!
Fragesätze
Entscheidungsfragen: Der Sachverhalt ist bekannt, aber der
Sprecher ist nicht sicher, ob er existiert oder nicht.
Die Intonation ist steigend (interrogativ).
Kommt er heute?
Ergänzungsfragen: Der volle Sachverhalt ist nicht bekannt.
Die unbekannte Komponente ist mit einer W-Frage erfragt.
Die Intonation ist fallend (terminal).
Wer kommt mit?
Ausrufesätze
Mit einem Ausrufesatz will der Sprecher seine Emotion über
den Sachverhalt ausdrücken. In diesen Sätzen treten sehr
oft Partikeln auf.
Du hast das aber schön gemacht!
Wie schön war es doch heute!
Transposition der Satzarten
Aussagesatz als Fragesatz: Sie sprechen doch Deutsch?
Aussagesatz als Aufforderungssatz: Du musst jetzt gehen!
Aussagesatz als Ausrufesatz: Heute ist es aber heiß!
Fragesatz als Aussagesatz: Ist es nicht schön hier?
Fragesatz als Aufforderungssatz: Vielleicht bleibst du heute
zu Hause?
Fragesatz als Ausrufesatz: Wie herrlich geht heute die
Sonne unter!