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Stephan Past
Die Christliche Welt des Mittelalters
Bis zum Anfang des 19.hr. bezeichnete man die Epoche vor der Gotik als
altdeutsche, byzantinische oder auch vorgotische Kunst. Erst um 1820 wurde diese
Zeit von 1020, dem Beginn der Herrschaft der salischen Kaiser, bis zum Durchbruch
der Gotik gegen 1250 unter dem Begriff romanisch bezeichnet. Man unterteilt diese
in Frühromanik (vor 1100), Hochromanik (1100-1200) und Spätromanik (bis etwa
1250).
Stilistisches Hauptmerkmal der Romanik ist der Rundbogen. Architektonische
Hauptaufgabe war der Kirchenbau. (Die Kirchen lagen meistens an zentralen stellen
von Städten usw., und dienten deshalb als Zufluchtsorte.) Weil viele romanische
Bauten, vor allem im germanischen Sachsen und Franken entstanden wurde diese
Epoche auch germanische genannt. Von hier aus verbreitete sich diese Kunst nach
England, Italien und den nördlichen Spanien aus. Jedoch war die Zeit des Mittelalters
nicht problemlos, z.B. der Streit zwischen Staat und Kirche (Investiturstreit) [Unter
dem Begriff  Investiturstreit versteht man den im 11./12. Jahrhundert entbrannte
Streit zwischen dem Papsttum und dem europäischen Königtum um die
Laieninvestitur von Bischöfen und Äbten sowie um das Eigenkirchenwesen {Als
Stifter verfügte der Grundherr über die neue Kirche fast wie über sein eigenes
Vermögen, er war Eigentümer einer eigenen Kirche, Eigenkirchenherr}]
In Italien und Gallien (Frankreich) aber auch auf dem ganzen Erdkreis wurden die
Basiliken (Haupttyp des ma. Kirchenbaus (Langhausbau mit Seitenschiffen) erneuert,
obwohl es die meisten nicht benötigt hätten. Fast alle Kirchen, Klöster, Kapellen
wurden in einen besseren Zustand gebracht. Der Kirchenbau wurde das zentrale
Thema der Architektur.
Der romanische Kunststil verdeutlichte vor allem den kulturellen Reichtum dieser Zeit
und hielt sich bis ins 13. Hj. Als Spätstil nahm sie allmählich gotische Elemente auf.
Grundriss und Wirkung des Innenraums
Grundriss:
Zwei Hauptformen der christlichen Baukunst des Mittelalters:
- Zentralbau (Bezeichnung für ein Bauwerk, dessen räumliche Kompositionen
von einem Mittelpunkt, dem Schnittpunkt gleichlanger Raumachsen, ausgeht.
Der Grundriss ist im Idealfall ein Kreis; er kann aber auch ein Quadrat oder ein
regelmäßiges Vieleck sein.
- Langhausbau (meisten Kirchen; Einfacher Grundriss: Hauptschiff mit
Lichtgaden (Fensterwand im Hauptschiff der Basilika über den Säulen- oder
Pfeilerreihen) und zwei niedrigere Seitenschiffe (Zum Langhaus oder
Hauptschiff parallel laufender Kirchenraum, durch Säulen oder Pfeiler von ihm
getrennt)
In beiden Formen sind der Raum der Priester und Mönche (Apsis) und der Raum des
einfachen Volkes getrennt. Die Seitenschiffe sind halb so breit wie das Mittelschiff.
Sonderform z.B.: Dreikonchenalnlage (Basilika mit drei Konchen (Nischen), das heißt
mit je einer Apsis (Der meist halbrunde Abschluss in der Kirche, meist kuppelig
überdacht) am Ende des Chors und am Ende des Querschiffs)
Vierung (Der Raum, den Langhaus und Querschiff der Kirche durch
ihre Durchdringung gemeinsam haben; begrenzt durch die Vierungspfeiler und
Vierungsbogen.)
Wirkung des Innenraums:
In der Frühromanik wurden die Schiffe mit einer Holzdecke abgedichtet und diese,
sowie die Wände, dienten zur Bemalung von Bibelszenen. Mauern sind ohne
plastischen Schmuck.
Wesentliche Bestandteile aller romanischen Kirchen war die Krypta. (Krypta
unterirdischer Grabraum)
Durch die größeren Kirchenfenster gewann auch die Glasmalerei in der Romanik an
Bedeutung.
Sakrale Wand-, Decken- und Glasmalerei:
Die mittelalterliche Malerei erlebte in der Romanik eine hohe Blüte in der sakralen
Wand-, Decken- und Glasmalerei. Sie folgte frühchristlichen, byzantinischen und
ottonischen Traditionen. Gemeinsame Merkmale der Malerei und Plastik waren:
- symbolische Farbgebung
- feste Formeln für Gesten und Gesichter
- ornamentale, symmetrische stilisierte Linien der Gewänder
- schematische Körper
Innenraum:
Bemalt wurden Wandflächen, Gewölbe oder die flachen Holzdecken. Die Fresken
(Das Wort kommt vom italienischen «al fresco« (aufs Frische); Die Farbmasse wird
ohne ein Bindemittel angerührt und auf die frisch verputzte Wand aufgetragen, auf
den Kalkmörtel, der noch nicht abgebunden« hat, der erst beim Hartwerden die
Farbe bindet«. Fresken sind in der Regel haltbarer als trocken« (al secco)
ausgeführte Wandmalereien.) an den Wänden des Hauptschiffes wurden oft zu
Zyklen aneinandergereiht. Sie enthielten Szenen aus dem AT und NT oder
Heiligenlegenden.
Glasmalerei:
Durch die größeren Kirchenfenster gewann die Glasmalerei in der Romanik an
Bedeutung. Die Mönche machten in den Klöstern die notwendigen Experimente mit
Glas und Farbe.
Außenbau und Portal
Bei den frühchristlichen Kirchen hatten die Außenwände nur die Aufgabe den
dekorierten Innenraum zu schützen. Immer mehr zeigte sich das veränderte
Selbstverständnis der Kirche auch im äußeren Erscheinungsbild der Kirche. Haupt-
und Querschiff wurden mit einem Satteldach abgeschlossen, die Schiffe lehnten sich
mit Pultdächern an die Wand des Hauptschiffes an. Schwere, gedrungene Türme
wachsen neben den Kirchen in den Himmel. Vielfältige Dachformen steigern das
lebendige Miteinander der Türme: Pyramidendach, Zeltdach (Das Zeltdach ist
gekennzeichnet durch mehrere (mindestens 3) gegeneinander geneigte
Dachflächen), Rautendach (Das Rautendach wird auch Rhombendach genannt und
hat seinen Namen von den rautenförmigen Dachseiten), Kegeldach. In der
Hochromanik bildeten Rundbogenfriese (Streifenförmiger, meist waagrechter
Schmuck einer Wand oder eines Gebälks. Der Schmuck kann malerisch flächig oder
plastisch sein, ornamental oder figürlich. In der Regel ist er ein wesentliches
Stilmerkmal A = Rundbogenfries (romanisch) B = Kreuzbogen (normannisch, gotisch)
C = Zahnschnitt D = Zickzackfries und Lisenen (Senkrechter, leicht vorstehender
Streifen in einer Wand, ohne konstruktive Bedeutung, aber als Wandgliederung in
der Romanik häufig) eine flach vorspringende Mauerschicht.


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