Sven Hezel 7_up@gmx.net
Die Freiheitskriege
Freiheitskriege, 1813 bis 1815 die Erhebung der europ. Völker gegen Napoleon I., nachdem
dessen Große Armee« 1812 in Rußland untergegangen war u. erfolgreiche Aufstände der
Spanier seit 1808 u. der Tiroler 1809 den Mut der unterdrückten Nationen belebt hatten
(Koalitionskriege). Der Freiherr vom Stein konnte Zar Alexander I. zur Fortsetzung des
Kampfes gegen Napoleon über die russ. Grenzen hinaus bewegen. Die Hauptlast des Kampfes
trug Dtschld. Das Napoleon 1812 unterstellte preuß. Hilfskorps unter L. Graf Yorck schloß
am 30. 12. 1812 mit den Russen die Konvention von Tauroggen u. gab damit den Anstoß zur
Erhebung in Preußen. Am 28. 2. 1813 schlossen Preußen u. Rußland in Kalisch ein
Militärbündnis mit Grenzgarantien, am 17. 3. 1813 erließ Friedrich Wilhelm III. in Breslau
den Aufruf An Mein Volk«. Trotz anfängl. Erfolge (Großgörschen 2. 5., Bautzen 20./21. 5.)
schloß Napoleon mit den Preußen u. Russen den Waffenstillstand von Poischwitz (5. 6. 10.
8.), währenddessen sich Österreich, England u. Schweden in den Verträgen von Reichenbach
(14. 6.) den Verbündeten anschlossen. Diese, nunmehr zahlenmäßig überlegen, waren bei
Großbeeren (23. 8.), an der Katzbach (26. 8.), bei Kulm u. Nollendorf (30. 8.), bei Dennewitz
(6. 9.) u. in der Völkerschlacht bei Leipzig (16. 18. 10.) siegreich. Die Verfolgung Napoleons
ging nach dem Rheinübergang G. L. von Blüchers bei Kaub (1. 1. 1814) bis nach Frankreich
hinein, u. am 30. 3. 1814 wurde Paris besetzt. Am 11. 4. 1814 dankte Napoleon ab. Der 1.
Pariser Friede (30. 5. 1814) ließ Frankreich die Grenzen von 1792.
Als Napoleon am 1. 3. 1815 von seinem Verbannungsort Elba nach Frankreich zurückkehrte,
wurde ein neuer Kriegszug unternommen; Napoleon unterlag schließlich bei Waterloo (Belle-
Alliance, 18. 6.) den Engländern unter Wellington, denen Blücher mit seinen preuß. Truppen
zu Hilfe geeilt war. Der 2. Pariser Friede (20. 11. 1815) auferlegte den Franzosen 700 Mill.
Francs Kriegsentschädigung sowie die Besetzung der nordöstl. Départements, wo die
alliierten Truppen bis 1818 blieben. Die geraubten Kunstschätze mußten zurückgegeben
werden. Die anschließende Neuordnung Europas auf dem Wiener Kongreß ließ die durch die
Befreiungskriege genährte Hoffnung der Deutschen auf nationale Einheit unerfüllt.
die nur durch kurze Friedenszeiten unterbrochene krieger. Auseinandersetzung von 1792
1815 zwischen Frankreich u. den Monarchien Europas (bis 1802 auch Französische
Revolutionskriege genannt).
Der 1. Koalitionskrieg 1792 1797 begann am 20. 4. 1792 mit der Kriegserklärung der
französ. Revolutionäre an Österreich, dem Preußen, Sardinien, Neapel, die Niederlande,
Spanien, Portugal u. England beisprangen. Nach dem Einmarsch der Verbündeten in
Frankreich wendete sich nach der Schlacht bei Valmy (20. 9. 1792) das Blatt. Die Franzosen
drangen über den Rhein vor u. eroberten Mainz u. die Niederlande. 1793 ging beides wieder
verloren, doch gelang es den Verbündeten nicht, einen entscheidenden Sieg zu erringen. 1795
schloß Preußen den Baseler Frieden, dem sich Spanien anschloß. 1797 mußten Österreich u.
Sardinien den Frieden von Campo Formio schließen, nachdem Napoleon sie militärisch
bezwungen hatte. Die Gebiete links des Rheins sowie die Lombardei kamen an Frankreich.
England setzte den Kampf fort. Die Franzosen unternahmen unter Napoleon den Zug nach
Ägypten u. Syrien (bis 1801).
Dagegen bildete sich eine neue Koalition aus England, Rußland, Österreich, Portugal, Neapel
u. der Türkei. Auch der
2. Koalitionskrieg 1799 1802 endete mit einem französ. Sieg. Nach anfängl. Erfolgen u.
nachdem Rußland die Koalition verlassen hatte, siegte Napoleon entscheidend bei Marengo
1800 über die Österreicher, die den Frieden von Lunéville 1801 annehmen mußten. Auch
England schloß jetzt Frieden (von Amiens 1802). Provokationen Napoleons u. die
Sven Hezel 7_up@gmx.net
Verzögerung der Räumung Maltas durch England beschworen bereits 1803 wieder eine Krise
zwischen Frankreich u. England herauf u. führten am 18. 5. 1803 durch engl. Ultimatum zum
Kriegsausbruch (Beginn der Napoleonischen Kriege ). Nach Besetzung des mit England in
Personalunion verbundenen Kurfürstentums Hannover traf Napoleon in Boulogne
Vorbereitungen für ein Landungsunternehmen in England. Die brit. Seehegemonie, die der
Sieg H. Nelsons bei Trafalgar (21. 10. 1805) erneut (für ein Jahrhundert) sicherte, machte
jedoch alle Landungspläne illusorisch. Als Kampfmittel gegen England blieb Napoleon allein
der Wirtschaftskrieg, der mit der Dekretierung der Kontinentalsperre (1806) zum
Offensivmittel ausgebaut wurde.
Der 3. Koalitionskrieg 1805/06
Auf Betreiben Englands bildete sich 1805 erneut eine Koalition zwischen England, Rußland,
Österreich u. Schweden (vergebl. Werben um Preußen) gegen Napoleon. Dieser zwang in
einem raschen Umgehungsfeldzug die österr. Armee Mack in Ulm zur Kapitulation, nahm
Wien ein u. siegte entscheidend in der Dreikaiserschlacht von Austerlitz (2. 12.) über die
Russen u. Österreicher. Der Friede von Preßburg (26. 12. 1805) zwang Österreich, das aus
dem Kampf ausschied, zur Abtretung von Tirol, Vorarlberg, Trentino, Istrien u. Dalmatien.
Franz I. legte die röm.-dt. Kaiserwürde nieder.
Der
4. Koalitionskrieg 1806/07
Seine entscheidungsscheue Neutralitätspolitik hatte Preußen in eine hoffnungslose Isolierung
gedrängt. Durch die im Pariser Traktat (1806) mit Napoleon vereinbarte Besetzung Hannovers
befand sich Preußen sogar mit England im Kriegszustand. Napoleons Angebot der Rückgabe
Hannovers an England führte schließlich zum Bruch mit Preußen, auf dessen Seite
Kursachsen in den Krieg eintrat. Der Sieg Napoleons in der Doppelschlacht von Jena u.
Auerstedt (14. 10.) enthüllte die Schwäche des preuß. Heeres. Die wichtigsten preuß.
Festungen Erfurt, Magdeburg, Spandau, Stettin u. Küstrin kapitulierten. Napoleon konnte
in Berlin einmarschieren. Friedrich Wilhelm III. von Preußen, der nach Ostpreußen geflohen
war, kämpfte mit Unterstützung Rußlands weiter. Der unentschiedenen Schlacht bei
Preußisch-Eylau (7. 2. 1807) folgte nach der Eroberung Danzigs durch die Franzosen der Sieg
Napoleons bei Friedland über die Russen. Er zwang Alexander I. von Rußland zum Frieden
von Tilsit (7. 7.), dem sich Preußen anschloß (9. 7.). Preußen mußte sich auf die Gebiete
östlich der Elbe beschränken. Nachdem Rußland mit Napoleon ein Bündnis geschlossen hatte,
standen diesem nur noch England u. Schweden gegenüber. Nach der Beschießung
Kopenhagens bemächtigte sich England der dän. Flotte u. erzwang sich damit den Zugang zur
Ostsee; darauf verbündete sich Dänemark mit Napoleon, u. Rußland wandte sich von England
ab.
Der Krieg in Spanien 1808 1814
Der Thronstreit zwischen Karl IV. (* 1748, 1819) u. dem Kronprinzen Ferdinand VII.
(*1784, 1833) gab Napoleon Gelegenheit, die span. Dynastie zu entthronen u. seinen Bruder
Joseph Bonaparte zum König von Spanien zu proklamieren. Mit der Erhebung des Landes
unter der Leitung des Adels u. des Klerus begann ein jahrelanger erbitterter Kleinkrieg gegen
die französ. Fremdherrschaft. Nach dem entscheidungslosen Feldzug Napoleons in Spanien
(Nov. 1808 Juni 1809) brachten der Krieg mit Österreich u. die Entsendung einer starken
engl. Armee unter A. Wellington nach Spanien dem Land rechtzeitige Entlastung. Wellington
behauptete sich mit wechselndem Kriegsglück u. erzwang schließl. bei Vitoria (21. 6. 1813)
die Entscheidung über das Gros des französ. Heeres unter Joseph Bonaparte, der Spanien
wieder räumen mußte.
Der Krieg Österreichs gegen Frankreich 1809
Sven Hezel 7_up@gmx.net
Österreich, das 1809 im Hinblick auf die Bindung Napoleons in Spanien isoliert den Kampf
gegen Frankreich aufnahm, sah nach ersten Niederlagen u. dem Einzug Napoleons in Wien
(13. 5.) in dem Sieg Erzherzog Karls bei Aspern (22. 5.) den ersten Schlachtenerfolg über
Napoleon, unterlag aber in der Schlacht von Wagram (5./6. 7.). Es hatte vergeblich auf
Bundesgenossen in Dtschld. gewartet. Gegen die Rheinbundtruppen kämpfte nur das
Freikorps Friedrichs von Braunschweig (schwarzer Herzog«), in Nord-Dtschld. erhoben sich
die Schillschen Jäger. Der Aufstand in Tirol unter Andreas Hofer schlug fehl. Der
Schönbrunner Friede (14. 10.) sicherte Frankreich die adriat. Küstenländer u. gab Galizien an
das Großherzogtum Warschau, Salzburg u. das Innviertel an Bayern.
Der Russische Feldzug Napoleons 1812
Nach der Absage Alexanders I. an die Kontinentalsperre 1810 u. einer Periode der
fortgesetzten Spannungen zwischen Frankreich u. Rußland eröffnete Napoleon 1812 (ohne
Kriegserklärung) mit einem Aufgebot von 700 000 Mann den Kampf gegen Rußland. Den
linken Flügel, zu dem auch das preuß. Korps unter Yorck von Wartenburg gehörte, führte
Marschall A. Macdonald, den rechten der Österreicher Karl Fürst zu Schwarzenberg. Die
Russen zogen sich ins Innere des Landes zurück, räumten Smolensk (16./17. 8.) u. erlitten
eine schwere Niederlage bei Borodino (Oberbefehlshaber M. J. Kutusow) am 7. 9. Am 14. 9.
zog Napoleon in Moskau ein. Die Weigerung des Zaren, Frieden zu schließen, der Brand von
Moskau u. der früh einsetzende russ. Winter zwangen Napoleon zum Rückzug, der nach dem
Übergang über die Beresina (26. 28. 11.) zur völligen Auflösung der Großen Armee« führte.
Erst der 5. Koalitionskrieg 1813 bis 1815 (Befreiungskriege) brachte mit dem völligen Sieg
der Koalitionsmächte England, Rußland, Österreich, Preußen u. Schweden über Napoleon,
dem Fall von Paris 1814 u. der Verbannung Napoleons die Expansion Frankreichs zum
Stillstand.
heute Campoformido, italien. Ort in der Region Friaul-Julisch-Venetien, südwestlich von
Ådine, rd. 6000 Ew. Der Friede von C. F. wurde 1797 zwischen Österreich (Graf L. Cobenzl)
u. Napoleon I. geschlossen: Österreich verlor Belgien, Mailand u. Mantua u. stimmte in einem
geheimen Artikel der Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich zu. Österreich erhielt
Dalmatien.
[napole' ; dt. na'pole n],, Napoléon, Kaiser der Franzosen 1804 1814/15, * 15. 8. 1769
Ajaccio, Korsika, 5. 5. 1821 Longwood, St. Helena; stammte aus der korsischen Familie
Bonaparte, besuchte die Militärschulen von Brienne u. Paris u. wurde 1785 Artillerieleutnant.
1793 zeichnete er sich bei der Belagerung von Toulon aus u. wurde zum Brigadegeneral
ernannt. Im Auftrage des Konvents schlug er 1795 den royalist. Aufstand in Paris nieder,
wurde Divisionsgeneral u. leitete als Oberbefehlshaber 1797 den italien. Feldzug, mit dem er
seinen militär. Ruhm begründete. 1798 unternahm er die Expedition nach Ägypten, um
England entscheidend zu treffen, doch wurde seine Flotte bei Abu Qir geschlagen.
Im Oktober 1799 kehrte Napoleon ohne seine Truppen nach Frankreich zurück, stürzte am
18./19. Brumaire (9./10. 11. 1799) das Direktorium durch einen Staatsstreich u. erhielt als
Erster Konsul auf 10 Jahre de facto die Alleinherrschaft. Im Frieden von Lunéville 1801 mit
Österreich u. im Frieden von Amiens 1802 mit England beendete er den 2. Koalitionskrieg.
Im Innern schuf er durch soziale, administrative u. rechtl. Reformen ein einheitl.
Ordnungssystem, das die Basis für seine außenpolit. Pläne bildete. 1802 durch Plebiszit zum
Konsul auf Lebenszeit gewählt, krönte sich Napoleon am 2. 12. 1804 zum erbl. Kaiser der
Franzosen«. Sein Anspruch auf Hegemonie in Europa u. seine weltpolit. Pläne führten seit
1803 zu immer neuen Kriegen mit den europ. Mächten (Napoleonische Kriege). 1805 krönte
er sich zum König von Italien. Mit den siegreichen Feldzügen in Dtschld., der Gründung des
Rheinbunds, der Kontinentalsperre (1806) u. der Allianz mit Zar Alexander I. im Frieden von
Tilsit (1807) stand Napoleon I. auf dem Höhepunkt seiner Macht, die im Erfurter Kongreß
Sven Hezel 7_up@gmx.net
1808 glanzvoll demonstriert wurde. Das Zentralproblem der napoleon. Politik bildete die
Niederzwingung des die Meere beherrschenden England. Zudem setzte, mit Spanien
angefangen (1808), eine Welle nationaler Erhebungen u. der Neubesinnung gegen die
Herrschaft Napoleons ein (preußische Reformen seit 1807, Krieg mit Österreich 1809).
Die Absage des Zaren an die Kontinentalsperre (1810) machte den Krieg gegen Rußland zur
Vollendung der französ. Herrschaft auf dem europ. Festland als Waffe gegen England
unvermeidlich. Das Scheitern des Rußlandfeldzugs 1812 wurde zum Wendepunkt der
napoleon. Herrschaft. In den Befreiungskriegen erlag Napoleon I. der übermächtigen
Koalition England Rußland Österreich Preußen Schweden (Völkerschlacht bei Leipzig
16. 19. 10. 1813). Der Fall von Paris (31. 3. 1814), die Absetzung durch den Senat (2. 4.), die
Abdankung Napoleons in Fontainebleau (6. 4.) u. seine Verbannung nach Elba waren das
unabwendbare Ende. Die Episode der Hundert Tage nach der Rückkehr Napoleons von Elba
(1. 3. 1815) endete mit seiner Niederlage in der Schlacht von Waterloo (18. 6.) u. seiner
Internierung auf Lebenszeit auf St. Helena, wo er starb. Er wurde 1840 im Pariser
Invalidendom beigesetzt.
Ideenreich u. mit einem ausgesprochenen Sinn für die geschichtl. Situation begabt, hat
Napoleon I. es verstanden, die Möglichkeiten der Französ. Revolution in den Dienst seiner
polit. Pläne zu stellen. Seine Epoche schuf eine der wesentl. Voraussetzungen für die moderne
Geschichte Europas, indem sie die Überwindung u. Vollendung der Französ. Revolution
markiert. Als bedeutender Stratege u. Meister in der Führung des französ. Volks, begabt mit
großem Ehrgeiz u. überragendem Intellekt, hat Napoleon in Verwaltung u. Rechtsprechung
(Code civil) das moderne Frankreich entscheidend geprägt, wie er auch in Dtschld. u. Italien
durch die Zertrümmerung einer überalterten Staatenwelt die Grundlage für die spätere
nationale Einigung schuf. Sein Herrschaftssystem ist das erste Beispiel eines plebiszitären
Despotismus auf der Grundlage einer Militärdiktatur. Napoleon I. war in erster Ehe mit
Joséphine Beauharnais, in zweiter mit Marie-Louise von Österreich vermählt. Aus der zweiten
Ehe stammt der Herzog von Reichstadt. Die nach seinem Tod entstandene Napoleon-
Legende von einem volksnahen u. modernen Kaisertum war eine wesentl. Ursache für den
politischen Aufstieg seines Neffen Napoleon III.
Wyszukiwarka
Podobne podstrony:
Alessandro Manzoni Marzo 18211821 11821 21821 Pius VII Ecclesiam a Jesu Christowięcej podobnych podstron