M firsch homo faber


M. Frisch - Homo faber

Inhaltsangabe:

Der 50-jährige Staudamm-Ingenieur Walter Faber glaubt nicht an das Schicksal; er hält alles für berechenbar und meint, selbst Gefühle kontrollieren zu können. Zu Beginn seines "Berichts" schreibt er:

Ich glaube nicht an Fügung und Schicksal, als Techniker bin ich gewohnt mit den Formeln der Wahrscheinlichkeit zu rechnen. Wieso Fügung? Ich gebe zu: Ohne die Notlandung in Tamaulipas (26. III.) wäre alles anders gekommen; ich hätte diesen jungen Hencke nicht kennen gelernt, ich hätte vielleicht nie wieder von Hanna gehört, ich wüsste heute noch nicht, dass ich Vater bin. Es ist nicht auszudenken, wie anders alles gekommen wäre ohne diese Notlandung in Tamaulipas. Vielleicht würde Sabeth noch leben. Ich bestreite nicht: Es war mehr als ein Zufall, dass alles so gekommen ist, es war eine ganze Kette von Zufällen. Aber wieso Fügung? Ich brauche, um das Unwahrscheinliche als Erfahrungstatsache gelten zu lassen, keinerlei Mystik; Mathematik genügt mir.

1957. Walter Faber lernt während eines Fluges von New York nach Mexiko Herbert Hencke kennen, einen Deutschen, der auf dem Weg zu seinem Bruder Joachim ist. Bei Joachim Hencke handelt es sich um einen Mediziner, der in seiner Studentenzeit mit Walter Faber befreundet war.

Von 1933 bis 1935 arbeitete Walter Faber als Assistent an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich an seiner Dissertation über die Bedeutung des sogenannten Maxwell'schen Dämons. Damals war er mit der Kunststudentin Hanna Landsberg zusammen. "Ich nannte sie eine Schwärmerin und Kunstfee. Dafür nannte sie mich: Homo Faber." Um ans Heiraten denken zu können, verdiente zu wenig Geld, und er fühlte sich auch noch zu jung dafür. Seine Eltern waren ohnehin dagegen, weil sie sich für den Fall seiner Eheschließung mit einer Halbjüdin Sorgen um seine Karriere machten. Dann wurde ihm eine viel versprechende Stelle in Bagdad angeboten. Zur gleichen Zeit eröffnete ihm Hanna, sie sei schwanger. "Ihre Behauptung, ich sei zu Tode erschrocken, bestreite ich noch heute. ... Ich fragte: Hast du denn einen Arzt, wo du hingehen kannst? Natürlich meinte ich bloß: um sich einmal untersuchen zu lassen. Hanna nickte. Das sei keine Sache, sagte sie, das lasse sich schon machen!" Gleich darauf zog Hanna unvermittelt von Zürich nach München. Sie hatte verstanden, dass Faber das Kind nicht wollte.

Faber trat die Stelle in Bagdad an. Von Hanna hörte er nichts mehr. Auch nicht von Joachim. Nun erfährt er von dessen Bruder, dass Hanna und Joachim damals heirateten. Auch eine Tochter sollen sie gehabt haben. 1938 sei es Hanna gelungen, nach Paris zu emigrieren. Dort lebte sie zwei Jahre mit einem französischen Schriftsteller zusammen.

Das Flugzeug, in dem Walter Faber und Herbert Hencke sitzen, muss in der Wüste von Mexiko notlanden. Niemand wird ernsthaft verletzt. Nachdem sie endlich in Mexiko-Stadt eingetroffen sind, beschließt Walter Faber, Herbert Hencke bei der Suche nach Joachim zu begleiten. Als sie endlich in Guatemala seinen Aufenthaltsort finden, erfahren sie von einheimischen Mitarbeitern der Hencke-Bosch GmbH, er sei tot. Die Tür der von ihm bewohnten amerikanischen Wellblechbaracke ist verriegelt. Sie sprengen die Tür auf. Er hat sich erhängt.

In New York wird Faber von seiner Geliebten vom Flughafen abgeholt. Ivy freut sich auf gemeinsame Tage mit ihm. Erst in einer Woche hat er in Paris zu tun. Plötzlich greift Faber zum Telefon und bucht statt des Fluges eine Schiffsreise. Am nächsten Vormittag muss er los.

An Bord des Dampfers verliebt er sich in die 20-jährige Sabeth, die ihn an Hanna erinnert. Sie möchte einige Tage in Paris verbringen und dann nach Rom trampen. Nach der Ankunft in Le Havre trennen sich ihre Wege.

Da sie vom Louvre sprach, streift Faber dort tagelang herum, und tatsächlich trifft er sie wieder. "Sie war wirklich ein Kind, wenn auch Kettenraucherin, sie hielt es wirklich für Zufall, dass man sich in diesem Paris nochmals getroffen hatte." Er bietet ihr an, sie in seinem Leihwagen nach Rom zu fahren. Sie nehmen getrennte Zimmer, aber in einer Nacht mit einer Mondfinsternis kommt sie dann doch mit in sein Zimmer.

Während der Reise erfährt Faber, dass Sabeths Mutter im Archäologischen Institut in Athen arbeitet ("Götter gehören zu ihrem Job"). Sie war mit einem Mann namens Piper verheiratet, aber die Ehe scheiterte. Sabeth stamme aber nicht aus dieser Verbindung, sondern aus der ersten Ehe ihrer Mutter. Sabeths Erzählungen weisen immer deutlicher darauf hin, dass Hanna ihre Mutter ist. Aber selbst als das geklärt ist, verdrängt Faber den Gedanken, Sabeth könne seine Tochter sein. Er hält Joachim für den Vater und zweifelt nicht daran, dass Hanna das von ihm gezeugte Kind abgetrieben hat.

Auch auf dem Weg von Italien nach Griechenland weicht Faber nicht von Sabeths Seite. Weil in Korinth alle Hotels belegt sind, wandern sie die ganze Nacht im Freien und schlafen am Vormittag am Strand. Faber schwimmt im Meer, als er ihren Schrei hört.

Sabeth oben auf der Böschung: Sie hält ihre rechte Hand auf die linke Brust, wartet und gibt keinerlei Antwort, bis ich die Böschung ersteige (es ist mir nicht bewusst gewesen, dass ich nackt bin) und mich nähere -- dann der Unsinn, dass sie vor mir, wo ich ihr nur helfen will, langsam zurückweicht, bis sie rücklings (dabei bin ich sofort stehen geblieben!) rücklings über die Böschung fällt.

Sabeth wurde oberhalb der linken Brust von einer Schlange gebissen und hat sich bei dem Sturz am Kopf verletzt. Faber trägt die Bewusstlose zur Straße hinauf, hält einen Karren an und bringt sie nach Athen ins Krankenhaus.

Was mich beruhigte: Die Mortalität bei Schlangenbiss (Kreuzotter, Vipern aller Art) beträgt drei bis zehn Prozent, sogar bei Biss von Kobra nicht über fünfundzwanzig Prozent, was in keinem Verhältnis steht zu der abergläubischen Angst vor Schlangen, die man allgemein noch hat.

Im Krankenhaus begegnet er auch Hanna wieder. Er will ein Hotelzimmer nehmen, aber sie besteht darauf, dass er bei ihr wohnt.

"Walter, was hast du mit Elsbeth gehabt?"
Dabei wusste sie es bestimmt.
"Komm", sagt sie, "sag es!"
Ich weiß nicht, was ich antwortete.
"Ja oder nein!", fragt sie.
Gesagt war gesagt --
Hanna lächelte noch, als hätte sie's nicht gehört, ich war erleichtert, dass es endlich gesagt war, geradezu munter, mindestens erleichtert.
"Bist du mir böse?", frage ich.
Ich hätte lieber auf dem Boden geschlafen, Hanna bestand darauf, dass ich mich wirklich ausruhen sollte, das Bett war bereits mit frischen Tüchern bezogen -- alles für die Tochter, die ein halbes jahr in der Fremde gewesen ist: ein neues Pyjama, das Hanna wegnahm, Blumen auf dem Nachttisch, Schokolade, das blieb.
"Bist du mir böse?", frage ich.
"Hast du alles?", fragt sie, "Seife ist da --"
"Ich konnte nicht wissen", sage ich --
"Walter", sagt sie, "wir müssen schlafen."

Sabeth stirbt, nicht am Schlangenbiss, sondern an einer Schädelbasisfraktur, die von den Ärzten übersehen wurde.

Nach einer sechswöchigen Reise (New York, Caracas, Havanna, Düsseldorf und Zürich) kehrt Faber nach Athen zurück -- und bricht dort zusammen. Die Ärzte im Krankenhaus diagnostizieren Magenkrebs. Während er auf die Operation wartet, schreibt er seinen "Bericht" zu Ende. Der Text endet mit den Worten: "08.05 Uhr Sie kommen."

Das Buch wird auf dem Umschlag von Suhrkamp als "Bericht" bezeichnet, was wahrscheinlich auch der treffendste Ausdruck ist. Das Leben von Home Faber wird über einen Zeitraum von ein paar Monaten sehr genau autobiographisch dokumentiert. Manchmal sogar mit Uhrzeit und Datum. Einige dieser Textstellen, machen auch den Eindruck eines Tagebuches, auf Grund des persönlichen Inhaltes. Es ist auffällig, dass im Laufe des Buches sehr oft englische Aussagen einfach als Zitat übernommen werden. "Your attentions please - Passenger Faber, Passenger Faber. Please to the information desk." Weiters gibt es spanische und französische Zitate, diese jedoch nicht oft und ohne große Bedeutung. Manche Teile des Buches sind sehr genau und technisch beschrieben, da sie Home Faber Ingenieur ist, aber alles ist trotzdem einfach und ohne größeren Denkaufwand zu lesen.

 

Es ist auf jeden Fall zu vermerken, dass das Buch aus zwei großen Teilen besteht. Der erste Teil macht kontinuierlich den Eindruck eines Berichtes mit diversen technischen Details. Es gibt Vor- und Rückgriffe in der Zeit, welche den Leser teils verwirren. Manche Stellen werden geschildert als fänden sie in der Gegenwart und anderen wiederum finden vor dreißig Jahren statt. Der zweite Teil des Buches wird von Homo Faber im Krankenhaus geschrieben, und hat einen persönlicheren Eindruck, gleich einem Tagebuch. Durch die Transformation seines Weltbildes wird dieser Teil, an manchen Stellen sehr persönlich.

 

Da der gesamte Text immer wieder Sprünge in der Zeit aufweist, ist es manchmal schwer, dem Thema zu folgen. Immer wieder gibt es Bemerkungen, die eigentlich erst später im Text bekannt gegeben und verstanden werden können. z. B.: " ... ich wüßte heute noch nicht, dass ich Vater bin." Dieses Zitat befindet sich auf Seite zweiundzwanzig des Buches, wo dem Leser noch lange nicht klar ist, dass Faber tatsächlich eine Tochter hat.

Inhalt

Der schweizerische Ingenieur Walter Faber, wird als "Home Faber" bezeichnet. Faber hat das fünfzigste Lebensjahr bereits überschritten, und hat ein sehr rational orientiertes Weltbild. Es ist technisch ausgelegt und er glaubt nicht an Zufall oder Tod. Diese Einstellung wird durch seinen Flugzeugabsturz in Mexiko und durch den Suizid seines Freundes in Guatemala vorerst nicht erschüttert. Auf einer Schiffsreise verliebt sich ein junges Mädchen in ihn, welches sich später als seine eigene Tochter herausstellt. Sabeth, wie er sie nennt, stirbt in Folge eines Sturzes auf den Kopf, der durch einen Schlangenbiß hervorgerufen wird. Im Krankenhaus trifft Faber seine frühere Jugendliebe, Hanna wieder. Es stellt sich heraus, dass sie ihm verschwiegen hat, dass Sabeth seine Tochter ist. Erst da wird sein rationales Weltbild zerstört, und er sieht auch den Tod ein. Das Buch endet in einem Krankenhaus, wo sich Faber befindet, um heraus zu finden ob er Magenkrebs hat oder nicht. Er ist fest davon überzeugt, aber Max Frisch lässt das Ende offen.

Interpretationshypothese

Home Faber ist anfangs ein rationaler Menschen, der glaubt alles basiere auf Wissenschaft. Das Leben sei vollkommen erklärbar und nichts entstehe aus dem Zufall. Genau diese Einstellung Fabers ändert sich im Laufe des Buches, hervorgerufen durch mehrere Ereignisse. Der Ingenieur sieht dies auch am Ende des Buches ein, und nimmt Zufall und Tod in seine Welt auf. Er scheint Schuld zu empfinden, einen Teil seines Leben verpasst zu haben, und das Leben Hannas zerstört zu haben.

Walter Faber

ist in den mittleren Fünfzigern und arbeitet für eine internationale Firma, für die er zumeist Turbinen einbauen muß. Er hat ein absolut rationales, von Ursache und Wirkung geprägtes, Weltbild. Trotz seines bereits höherem Alters hat er noch immer junge Freundinnen. Ivy, die nur kurz erwähnt wird, ist nur sechsundzwanzig Jahre alt. Es liegt ihm nicht viel an Ivy, und er kennt sie auch kaum. " ... anfangs hatte ich sie für eine Tänzerin gehalten, dann für eine Kokotte, beides stimmt nicht - ich glaub, Ivy arbeitete wirklich als Mannequin." Ihm Gegenüber sind Frauen unterlegen, und er sieht sie als "nutzlos" an. " ..., dass ich grundsätzlich nicht heirate.", kann diese Einstellung nur verstärken. Später geht er mit diesem Gedanken sogar noch weiter und bezeichnet alle Menschen als "eine Anstrengung". Nachdem seine Tochter von einer Schlange gebissen wird, spricht es ständig von der statistischen Wahrscheinlichkeit von einer Schlange gebissen zu werden und die Chance daran zu sterben. Das spiegelt seine Angst wieder, die er nun entwickelt hat. Er fühlt sich schuldig das Leben seiner Tochter und seiner ehemaligen Frau zerstört zu haben.

Hanna Landsberg

Sie ist deutsche Halbjüdin, und das genaue Gegenteil von ihrem früheren Liebhaber Faber. Auch sie ist bereits im vorgeschrittenen Alter. Sie ist sehr emanzipiert, interessiert und intelligent, ähnlich wie Faber, aber sie glaubt auch an den Tod und Zufall. Gefühle zu zeigen stellt kein Problem für Hanna dar. Es ist ihr vorzuwerfen, dass sie Home Faber die Existenz der gemeinsamen Tochter verschwiegen hat. Sie wollte das Kind vollkommen für sich alleine haben, und Faber nichts davon wissen lassen, da sie damals einen Konflikt in der Beziehung hatten. Weiters glaubt sie daran, dass Männer ihr das Leben "verpfuscht" haben. Ihre einzige Tochter die nur ein Leben hat, ist gestorben, und Hanna selber wird auch kein weiters Kind mehr haben. Nach dem sie Home Faber in der Schweiz kennengelernt hat und sich auch dort von ihm wieder getrennt hat, ist sie nach Griechenland emigriert. Dort lebt sie seit her und arbeitet als Archäologin, und hat ihre Tochter Sabeth aufgezogen.

Elsbeth Landsberg

ist Home Fabers und Hanna Landsbergs Tochter. Wie bereits erwähnt wird sie von Faber immer Sabeth genannt, da er Elsbeth nicht ausstehen kann. Sie hat gerade erst die Schule abgeschlossen, und ist auf der Reise mit einem Schiff von New York nach Europa, als sie das erste Mal Home Faber begegnet. Faber fällt sie sofort auf, aber er weiß nicht wem sie ähnlich sieht. Er hat zu diesem Zeitpunkt natürlich noch keine Ahnung, dass er sich mit seiner Tochter trifft. Teils auf Grund ihres Alters ist sie eine junge, interessierte, gefühlsbetonte und lebensfreudige Frau. Die Aussehen zeichnet sich aus durch: "... in schwarzer Cowboy-Hose, ... schwarzen Pullover mit Rollkragen, ... eine Halskette aus Holz, ... Espadrilles ... ."

 

Sabeth und Walter lassen sich während der paarwöchigen Reise in Frankreich, Italien und Griechenland auf eine Affäre ein, welche im Inzest endet.

Wodurch und warum wird Homo Fabers rationales Weltbild zerstört?

Das Buch beginnt mit dem Abflug Fabers in New York. Aufgrund seines Berufes kommt er sehr viel zum Fliegen. In den Fünfzigern ist Fliegen noch nicht so weitverbreitet wie heute und sicher. Faber jedoch fliegt viel und gerne, er kennt sich sogar schon mit den Flugzeugen aus, und vertraut auf die Technologie. " ... wie üblich auf dieser Stecke, eine Super Constellation ... ." Obwohl ihm die Gefahren einer Notland in der Wüste Mexikos durch aus bekannt sind, verhält er sich überraschend ruhig. Das lässt sich darauf zurückführen, wie genau er die Technik kennt und wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass dem Flugzeug tatsächlich etwas passiert.

 

In der Zeit, die er nach dem Absturz in der Wüste verbringen muß, kennt Faber einen Deutschen lernen, mit dem er später nach Guatemala fährt um seinen alten Freund Joachim zu besuchen, den er schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hat. Es gelingt ihnen nur schwer zu der Plantage in den Tropen von Guatemala zu gelangen. Mit Hilfe eines ausgeborgten Land Rovers erreichen sie doch ihr Ziel und finden Joachim erhängt in seiner eher ärmlichen Hütte auf. Trotzdem scheint Faber nicht weiter erschüttert zu sein, er scheint sich mehr mit der Umwelt zu beschäftigen als mit dem Tod seines Freundes. " ... es wunderte mich, woher sein Radio, ... , den elektrischen Strom bezieht, ... ."

 

Schlußendlich trifft Faber Sabeth, wie bereits angesprochen, auf der Fahrt mit dem Schiff von New York nach Europa. Nach ihrem Tod ist er wirklich deprimiert, und glaubt das Leben Hannas und seines zerstört zu haben. Es ist als ginge ihm ein Licht, und er begreife endlich das es doch Gefühle gibt. Zuvor hat er natürlich auch nicht gewusst, dass er Vater ist. Nach dem Tod seiner Tochter, glaubt er einen Teil seines Lebens vepasst zu haben. Jedenfalls macht er einen positiven Schritt, er beschliesst nämlich mit Hanna weiter zu leben, welche sich diesem Gedanken anschliesst.

 

Diese drei Punkte: der Flugzeugabsturz in Mexiko, der Suizid seines Freundes und die Tatsache eine Tochter zu haben, lassen Home Fabers rationales Weltbild verschwinden, welches sich durch das Gefühl ersetzt einen Teil seines Leben verschlafen zu haben. " ... aber auch Hanna hat nicht ahnen können, dass Sabeth auf dieser Reise gerade ihrem Vater begegnet, der alles zerstört - " Er begreift den Großteil des Lebens als gefühlloser, berechnender und asozialer Mensch verbracht zu haben.

Welche Bedeutung schenken Frauen Homo Faber, und welche er ihnen?

Im allgemeinen ist zu sagen, dass Faber die Frauen verachtet, ihnen nicht viel Aufmerksamkeit schenkt und sie größtenteils als unnötig ansieht. Trotz seines hohen Alters, hat er immer noch junge Freundinnen. Warum, ist eigentlich nicht genau zu beantworten. Dies gibt ihm wahrscheinlich mehr Selbstbewusstsein. Die Überheblichkeit zeigt sich auch in folgender Aussage: " ... obwohl ich grundsätzlich nicht heirate." Dieses Zitat findet sich gleich auf der ersten Seite des Buchs. Was sich Frauen selber denken wird im Buch nie behandelt, da alles aus der Sicht Homo Fabers geschrieben ist. Es macht ihn glücklich alleine leben zu können: " ... ich genieße es, alleine zu erwachen, kein Wort sprechen zu müssen. Wo ist die Frau, die das begreift?" Besser lässt sich Überheblichkeit und Gleichgültigkeit nicht beschreiben. Er zeigt einfach keine Gefühle.

Die Bekanntschaft mit Sabeth läuft jedoch anders ab. Sie ist anders als jede der anderen Frau die er bis jetzt kennengelernt hat. Sie ist jünger, sehr wißbegierig und schlau, wie Faber analysiert. Trotz der anderen Situation spielt Homo Faber immer noch seine männliche Überlegenheit aus, und hält ihr beispielsweise Vorträge über Turbinen oder kommunizierende Röhren. Auf jeden Fall ist er stolz eine so junge Freundin zu haben, aber auch Sabeth ist glücklich mit Faber zusammen sein zu können. Aus dem Text geht auch hervor, dass beide zufrieden sind. Sabeth ist der größte Anstoß Fabers Weltbild zu verändern, da er mir ihr die meiste Zeit verbringt. Teilweise macht es ihm keinen Spaß und er widersetzt sich auch manchen Aktivitäten. Trotzdem wandelt diese Beziehung Faber in einen "Menschen" mit Ängsten und Gefühlen um.

Bezug auf die Zeit der Veröffentlichung

Der Bericht "Home Faber" wurde zu einer Zeit veröffentlicht, als es viele technologische Erneuerungen im Leben der Menschen gab. z. B.: Antibiotika, Kernenergie und die Raumfahrt. Wie bei allem neuen gibt es immer Befürworter und Gegner, und Max Frisch zählt zu letzterem. Es kann also auch durch aus sein, dass Max Frisch mit diesem Buch seinen Widerstand gegen den technologischen Fortschritt ausdrücken wollte.

Walter Faber:
Spitzname: Homo Faber: bedeutet Umgestalter; arbeitet bei der UNESCO: technische Hilfe für unterentwickelte Länder. Arbeit ist für ihn das wichtigste
Sein Weltbild:
Realist: Alle Ereignisse sind nach der Wahrscheinlichkeit berechenbar und Fügung, alles ist Erklärbar; Mensch entwickelt technische Errungenschaften; liebt Computer: Einzelgänger: hält es nicht lange neben einem anderen Menschen aus (Frauen, Freunde);
Frauen: Sind ein Rätsel, Frau=Sexualität, Will nichts dauerhaftes, Gefühle gehen ihm auf die Nerven, passiv;
Naturerlebnisse: unromantisch, sachlich; hält nichts von Kunst
Dschungelfahrt: "stinkt nach Fruchtbarkeit", kann man nicht organisieren
Rasiert sich oft, fühlt sich sonst nicht wohl; verdrängt seine Krankheit
Beziehung zu Sabeth: Anziehung (erinnert ihn an Hanna); er liebt sie nicht, macht ihr aber einen Heiratsantrag; übernimmt Vaterrolle; sucht aber den Gegensatz; Schläft mit ihr (Inzest); Will nicht glauben, daß sie seine Tochter sein kann.
Tod v. Sabeth: Beurteilung von Faber rückblickend: akzeptiert, macht sich keine Vorwürfe es ist ihm peinlich -> Verdrängung
Zeit nach dem Tod/Reise: Cuba: bewundert die Bauwerke, kritisiert Amerika, filmt nicht (sonst Manie), geht spazieren, spricht mit Leuten, bewundert das natürliche und einfache Leben, interessiert sich für Sexualität.; beginnt an das Schicksal zu glauben; reist viel bewußter; gibt Arbeit auf; stellt sich mehr seinen Gefühlen, Wünschen, Trieben, Körper: mit dem Tod konfrontiert: vergleicht sich mit den mageren Indio, mit Prof. O. (Todesmotive)
Schluß: er hängt an seinem Leben, stellt sich dem Gedanken zu sterben
Versäumtes: Hanna zu heiraten, Krankengeschichte von Sabeth genauer zu erzählen, Ärzte aufsuchen ->

Hanna:
Philologin, Halbjüdin, lebt in Athen, verschweigt Faber seine Vaterschaft; Pech mit Männern;

Sabeth:
Jung, hübsch, intelligent, kulturinteressiert, hat in Amerika studiert, fehlt Vater



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