Ostern2


Ein Osterei ist ein - heute wieder oft mit natürlichen Pflanzenfarben - gefärbtes, oft mit Motiven bemaltes Ei, gewöhnlich ein hartgekochtes Hühnerei, das traditionell zu Ostern verschenkt oder gegessen wird. Als Ostereier werden auch die Schokoladeneier bezeichnet, die zu Ostern in großen Mengen gekauft und gegessen werden.

Der Osterhase ist im mitteleuropäischen Brauchtum ein Hase, der zu Ostern Eier bemalt und im Garten versteckt. Die Ostereier werden am Morgen des Ostersonntags von den Kindern gesucht.

Der Osterhase ist jedoch nicht der einzige Überbringer der Ostereier. In der Schweiz diente der Kuckuck als Eierlieferant. In Teilen von Westfalen und Hessen hat der Fuchs, in Thüringen der Hahn diese Aufgabe übernommen.

Das Ostereiertitschen (auch: Ostereier "düpfen", "tüppen", "pecken", "tütschen" oder "kicken" - mundartlich für "stoßen") ist ein alter Osterbrauch der in seiner als Wettbewerb ausgetragenen Art vor allem in der bayrischen Oberpfalz, in vielen Regionen von Österreich bis nach Russland, in der deutschsprachigen Schweiz, jedoch auch im Rheinland, verbreitet ist. Zwei Spieler nehmen dabei je ein hart gekochtes Osterei in die Hand. Ein Spieler fängt an und schlägt mit der Spitze seines Eis auf die Eispitze seines Gegenspielers, mit der Absicht, dessen Schale zu zerbrechen. In der Familie wird das Ostereiertitschen am Ostermorgen reihum am Tisch gespielt. Sieger ist, dessen Ei zum Schluss als einziges noch unversehrt ist.

Jugendliche beim Oierhiartn

In Bayern nennt man es „Oierhiartn“ (Eierhärten), in der nördlichen Oberpfalz sagt man dazu in der Mundart: „Oiastoußn“ (Eierstoßen), „Oiaboxn“ (Eierboxen), „Oiapecken“ oder "Oierhiartn“ (Eierhärten). In Österreich sagt man im Lungau im Bundesland Salzburg „Oalala tutschen“ (Eierlein zusammenstoßen), im Rest Österreichs spricht man meist vom "Eierpecken". In der Deutschschweiz heißt es schlicht „Eiertütschen“. Im württembergischen Aalen heißt das Spiel "Spitzarschen".

Der Oberpfälzer Volkskundler Franz Xaver von Schönwerth beschrieb schon um 1890 herum dieses Osterspiel so: „Zwei stoßen die Eyer aufeinander, zuerst Spitz auf Spitz, dann Spitz auf Arsch oder umgekehrt. Wessen Ey bricht, verliert es an den anderen.“

Das „Oierhiartn“ wird seit Jahrzehnten besonders in der Oberpfälzer Stadt Mitterteich (Landkreis Tirschenreuth) eifrig gepflegt. Am Ostersonntag nach dem Mittagessen treffen sich dort die Teilnehmer am Johannisplatz. Bei schönem Wetter sind es oft 50 bis 60 Personen. Kinder wie Erwachsene treten gegeneinander an. Man „hiartet“, wie es sich gerade ergibt. Mit dem Ausspruch: „Spitz auf Spitz - Ruck auf Ruck“, werden die Eier zuerst mit der Spitze und dann mit dem Rücken gegeneinandergestoßen. Wessen Ei eine Bruchstelle abbekommt, ist der Verlierer und gibt seines dem Kontrahenten. Steht das Eierspiel dagegen immer noch unentschieden, stößt man die Eier seitlich zusammen. Hier ist dann eine endgültige Entscheidung fällig. Auf diese Art und Weise tritt fast jeder gegen jeden an. Das „Oierhiartn“ dauert so lange, bis sich keine Zwei mehr finden, die mit einem intakten Ei gegeneinander antreten können.

Wenn ein Teilnehmer nur immer auf der Siegerseite ist, wird er schon mal verdächtigt, mit einem Gipsei oder Pechei angetreten zu sein. Pecheier waren ausgeblasene Eier, die mit flüssigem Pech gefüllt wurden und nach dem Erkalten der Füllung steinhart wurden. Solche wurden früher öfters verwendet.

Entscheidend für den Ausgang des Ostereiertitschens ist die Härte und die Dicke der Eierschale. Diese Faktoren hängen neben der Lebensweise und Ernährung maßgeblich vom Alter des Huhnes ab, denn die Eierschale von jungen Hühnern enthält mehr Proteine und ist dadurch stabiler. So halten deren Eier einen Druck von bis zu 45 kg pro cm² aus, wogegen Eier alter Hühner nur halb so belastungsfähig sind. Neben den natürlichen Faktoren ist auch der Winkel, in dem die beiden Eier aufeinandertreffen entscheidend.

Aus der Fränkischen Schweiz stammt der Brauch, Osterbrunnen zu schmücken.

Zu Ostern werden (am Karsamstag) öffentliche Dorfbrunnen mit bemalten Ostereiern und anderem Schmuck zum Osterbrunnen verschönert. Wie alt der Brauch ist, lässt sich nicht feststellen, erste mündliche Überlieferungen berichten von einem Osterbrunnen in Aufseß um das Jahr 1909.

Hintergrund des Brunnenschmückens ist die Wasserarmut der Fränkischen Schweiz, durch die die Wasserversorgung einen besonders hohen Stellenwert bekam. Vor Ostern wurden die Brunnen gründlich vom Schmutz des Herbsts und Winters gereinigt und anschließend herausgeputzt. Dem Osterwasser wird zudem besondere Wirkungen zugesprochen.

Osterpostkarten (Osterkarten) sind eine Art von Postkarten, welche Leute einander zu Ostern senden. Statt Osterpostkarten mailt man heutzutage oft E-Cards, da diese meist gratis sind und schneller ankommen. Der Sinn des Versendes bleibt jedoch derselbe

Das Ostereierschieben, umgangssprachlich meist nur Eierschieben genannt, ist ein in Bautzen am 1. Osterfeiertag ausgeübter Brauch, der schon über 400 Jahre alt ist. Neben dem sorbischen Eierbemalen und dem Osterreiten ist dieser Brauch Haupttouristenattraktion der Stadt zur Osterzeit.

Das Ereignis findet am Protschenberg (oberhalb der Spree) am Stadtrand von Bautzen statt und wurde als Eierrollen bereits 1550 erstmals erwähnt. Die Formen und Regeln waren vielfältig:

In der ursprünglichen Form ließen Kinder aus begüterten Familien Eier und andere Gegenstände den Hang herab rollen, die von Kindern armer Familien aufgefangen wurden.

Zu späteren Zeiten wurde das Ostereierschieben für alle Kinder gleichermaßen veranstaltet. Hartgekochte Eier, Äpfel, Apfelsinen oder andere halbwegs runde Gegenstände wurden den Berg hinuntergerollt. Die Kinder Bautzens und der Umgebung standen am Hang des Berges und versuchten die Gegenstände aufzufangen.

In einer abgewandelten Form ließen Kinder Eier den Hang hinunter rollen. Gewinner war derjenige, dessen Eier unversehrt blieben, die weiteste Strecke zurücklegten oder wer am Schluss die meisten unzerbrochenen Eier übrig hatte.

Heute verwendet man künstliche Ersatzeier, die gegen Preise eingetauscht werden können.

Das Eierschibbeln ist ein Wettbewerb, der als Brauchtum zu Ostern in verschiedenen Teilen Deutschlands ausgeführt wird. Am oberen Ende eines Hangs mit leichtem Gefälle werden im Abstand von drei Zentimetern etwa drei Meter lange, dünne Leisten nebeneinander schräg in den Boden gesteckt. Über diese beiden Leisten werden die Ostereier abgerollt ("geschibbelt"). Wo dieses "Schibbelei" zum Stehen kommt, wird ein zweites Ei - das "Setzei" - hingelegt. Trifft ein Teilnehmer mit seinem Schibbelei ein Setzei, so vermerkt dies der Wettkampfleiter als Treffer. Der Teilnehmer mit den meisten Treffern ist Schibbelkönig oder -königin. Seit über 100 Jahren wird das Eierschibbeln in Norken im Westerwald gefeiert.

Osterfeuer werden am Osterwochenende vielerorts aufgrund verschiedener Bräuche entfacht. Als weltliche Volkssitte ist das Osterfeuer seit 1559 bezeugt, geht aber auf vorchristliche Traditionen zurück, die sich an so genannten Brandopferplätzen als Gruben zeigen. Die 1906 erstmalig erkannten Plätze sind ein Phänomen der jüngeren Bronze- und der Eisenzeit. Sie besitzen gemeinsame, ihre Lage betreffende Attribute: exponierte Lage im Gelände, auf Höhenzügen oder Kuppen, Nähe zum Wasser, jedoch nicht zu Wohnplätzen. Die nordischen Brandopferplätze bestehen aus der Ballung muldenförmiger Erdgruben mit Holzkohleanreicherung und gebrannten Steinen an der Peripherie. Auf der Mehrzahl der Plätze sind die Gruben regellos verteilt. Auf den übrigen sind sie zu Reihen geordnet. Die größte Ansammlung liegt in Dänemark, bei Rønnige Søgard auf Fünen, wo über 300 von vermutlich 500 Feuerstellen ausgegraben wurden. Auch die im Jahre 2002 in Reinach in der Schweiz gefundene Brandgruben könnte auf eine derartige Tradition deuten.

Die Osternacht, die Nacht nach Karsamstag zum Ostersonntag, ist im Liturgischen Jahr der katholischen und aller Ostkirchen die „Nacht der Nächte“: eine Nacht der Wache zum Gedenken der Auferstehung Jesu Christi von den Toten und damit die Nacht des Durchgangs aus dem Tod ins Leben. Heute wird sie zunehmend auch in evangelischen Gemeinden gefeiert.

In manchen Pfarren beginnt die Feier nicht abends oder nachts, sondern vor der Morgendämmerung - wie es aus den Evangelien hervorgeht - und endet mit einem gemeinsamen, festlichen Frühstück.

Daneben gibt es auch die Form der "Vollvigil", bei der am Anfang der Nacht die Lichtfeier steht, über die Nacht die Lesungen mit ihren Antwortgesängen und Orationen mit langen Zeiten der Stille verteilt werden und gegen Morgen die Feier z.B. mit dem Gloria fortgesetzt wird. In diesem Fall wird sich die feiernde Gemeinde zu Beginn komplett versammeln, während der Lesungen in "Schichten" anwesend sein und dann zum Gloria wieder vollständig weiterzufeiern. Mit dieser Form der Vollvigil hat die Lichtfeier ihren sinnvollen Platz am Beginn der Nacht, die Lesungen während der Nacht gestalten die Zeit des Wartens und die gemeinsame Feier von Gloria, Osterlesungen, Taufen und Eucharistiefeier im Morgengrauen berücksichtigen die Zeit der Ostererzählung.

Die Osterkerze ist eine große, weiße Kerze (ca. 1 m), möglichst aus Wachs, die an Ostern zu Beginn der Osternachtfeier in christlichen Kirchen entzündet wird. Meistens wird vor der Kirche ein Osterfeuer entfacht, daran entzündet der Diakon oder Priester die Osterkerze, und zieht damit unter dem dreifach wiederholten Ruf "Lumen Christi" (deutsche Fassung: Das Licht Christi, oder mit Umschreibung des Genitivs:Das Licht von Christus) vor dem Volk Gottes in die noch dunkle Kirche ein; die Gemeinde antwortet jeweils mit "Deo gratias" (Dank sei Gott). Danach wird die Osterkerze vorne, am Altar oder am Ambo, aufgestellt und das Osterlob gesungen.

Die Osterkerze ist meist mit einem Kreuz aus rotem Wachs geschmückt, in dessen vier Feldern die aktuelle Jahreszahl angegeben ist. Außerdem tauchen die Zeichen "Alpha" (Α) und "Omega" (Ω) auf, der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabetes. Sie sollen symbolisieren, dass nach christlicher Überzeugung Christus der Anfang und das Ende der Welt ist. In der Mitte und an den vier Enden des Kreuzes befinden sich Löcher in der Kerze, die für die fünf Wunden Christi stehen. Sie werden vor dem Entzünden mit einem Weihrauchkorn und einem symbolischen Nagel aus Wachs versehen.

Von der großen Osterkerze ausgehend entzünden die Mitfeiernden der Osternacht in der Regel die eigenen Kerzen, die sie beim Osterlob und bei der Erneuerung des Taufversprechens brennend in Händen halten, sonst auf den Bänken abstellen: Das Licht und die Wärme Gottes (Christi) soll auch die Gläubigen entfachen, auf dass sie Gottes "Licht und Wärme" in die Welt tragen. Vor allem erinnert die eigene (Tauf-) Kerze die Gläubigen an ihre persönliche Taufe und den Auftrag, als "Kinder des Lichts" zu leben.

Die Osterkerze wird in der Osterzeit wenigstens zu allen größeren liturgischen Feiern angezündet, danach in der Taufkapelle aufgestellt. Bei Tauffeiern entzündet man an ihr die Taufkerzen. Bei einer Begräbnisfeier soll die Osterkerze an den Sarg des Verstorbenen gestellt werden. Nach römisch-katholischer Vorschrift darf die Osterkerze außerhalb der Osterzeit nicht im Altarraum stehen und, von bestimmten Ausnahmen abgesehen, nicht angezündet werden. An vielen Orten brennt sie bei allen Sonntagsmessen, an hohen kirchlichen Festtagen, auch bei Trauungen, bei denen die Brautkerze an der Osterkerze entzündet wird.

Die Ostermesse wird von der römisch-katholischen Kirche am Ostersonntag als Hauptgottesdienst des Ostertages gefeiert. Die eigentliche Osterfeier findet aber in der Osternachtsfeier statt.

In Rom findet die Osternacht mit dem Papst im Petersdom statt, die Ostermesse am darauffolgendem Sonntagvormittag auf dem Petersplatz. Dabei ist dieser dann mit Zehntausenden Menschen gefüllt. (2003 etwa 100.000 Besucher geschätzt)

Seit Jahrzehnten wird die Messe live im Fernsehen weltweit übertragen. Der Höhepunkt ist der anschließende päpstliche Segen Urbi et orbi.

Mit Osterwasser ist vor allem das in christlichen Kirchen beim Ostergottesdienst in der Nacht zum Ostersonntag vom Priester geweihte Wasser gemeint - das Weihwasser, das die Gläubigen dann mit nach Hause nehmen und in ihre Weihwasserschale füllen.

In Australien bewahren Brautpaare das am letzten Osterfest geweihte Osterwasser bis zum Hochzeitstag auf und bespritzen sich auf dem Kirchgang zur Hochzeit damit. Das soll der Ehe Glück bringen.

Ein anderes Osterwasser gehört zu den Volksbräuchen an Ostern. Je nach Region gibt es verschiedene Traditionen des Osterwassers. Meist muss es am sehr frühen Morgen aus einer Quelle geschöpft werden, wobei Regeln zu beachten sind (etwa, dass es schweigend geschehen muss; die Quelle muss von Osten her aus der Erde kommen). Zum einen wird dem an Ostern geschöpftem Wasser magische Kraft, insbesondere Heilwirkung (für Mensch wie Tier), zugeschrieben. Zum anderen dient es aber auch der neckenden Brautwerbung - die unverheirateten Frauen zogen durch das Dorf, und jede besprengte den Dorfburschen, den sie sich zum Manne wünschte. Statt des Umzugs wurde für diese Neckerei mitunter auch der Auszug aus der Kirche nach dem Gottesdienst genutzt, oder ein Tanzfest.

Das Osterreiten ist ein alter sorbischer Brauch, der in der katholischen Oberlausitz im Gebiet zwischen den Städten Hoyerswerda, Kamenz und Bautzen gepflegt wird, und jährlich viele Besucher in diese Region zieht. Auch in Ostritz beim Kloster Marienthal wird ein Osterreiten veranstaltet. Ende der 1990er Jahre hat man den alten Brauch auch bei Lübbenau in der evangelischen Niederlausitz wiederaufleben lassen.

Am Ostersonntag reiten die katholischen Männer einer Kirchgemeinde in Frack (Gehrock) und Zylinder auf festlich geschmückten Pferden in die Nachbargemeinde, um dieser die frohe Botschaft zu verkünden, dass der Herr Jesus Christus auferstanden ist. Es ist Brauch, dass die besuchte Gemeinde einen Gegenbesuch durchführt. Jeder Prozessionszug, der aus bis zu über hundert Reitern und Pferden bestehen kann, darf dabei den anderen nicht kreuzen - das bringt Unglück. Vorneweg reiten die Fahnenträger, die Träger der Christusstatue und des Kreuzes.

Vor Beginn der Prozession wird gemeinsam der Ostergottesdienst gefeiert, danach umreiten die Osterreiter die heimatliche Kirche, werden gesegnet und begeben sich auf den Weg, die frohe Botschaft ins Land zu tragen. Die Kirche bzw. der Dorfplatz, eines jeden Ortes, durch den der Zug führt, wird ebenfalls umritten. Dabei werden meist sorbische, manchmal auch deutsche bzw. lateinische Kirchenlieder gesungen; kurz vor Ausritt und auch zwischen den Ortschaften wird wieder laut gebetet.

In der besuchten Zielgemeinde werden die Reiter beköstigt. Dies geschieht heute jedoch seltener. Vor dem Heimritt wird gemeinsam vor dem Friedhof oder in der Kirche gebetet und die Reiter werden ebenfalls vom Pfarrer gesegnet.

Osterlachen (lateinisch risus paschalis) bezeichnet den Brauch, in der Predigt an Ostern die Gottesdienstgemeinde zum Lachen zu bringen. In einigen Regionen war es vom 14. bis 19. Jahrhundert fester Bestandteil des christlichen Brauchtums.

Der Grundgedanke des Osterlachens war, die Osterfreude zum Ausdruck zu bringen. Gleichzeitig symbolisiert das Osterlachen die Überlegenheit und den Sieg über den Tod, der sich an Christus "verschluckt" hat und der Lächerlichkeit preisgegeben ist.

Das Ratschen oder in einigen Gegenden auch Klappern oder Raspeln genannt, ist ein Brauch, der in katholischen Gegenden in der Karwoche gepflegt wird. Dabei ziehen Kinder (meist Ministranten) mit hölzernen Instrumenten durch die Straßen der Dörfer und Stadtteile, um die Gläubigen mit unterschiedlichen Sprüchen an die Gebetszeiten und Andachten zu erinnern.

Der Überlieferung zufolge schweigen nämlich von Karfreitag bis Ostern die Glocken bzw. deren Zungen, die Klöppel, da sie alle nach Rom geflogen seien. Da die Kirchenglocken zumeist eine festliche Stimmung ausdrücken, ist deren Geläute in der Zeit des Todes Jesu nicht angebracht. Um dennoch die Mitglieder der Religionsgemeinschaft das Angelusläuten nahe zu bringen, wird um 6 Uhr, 12 Uhr und 18 Uhr mit dem Ratschen oder Klappern daran erinnert. Sowohl die meist um 15 Uhr stattfindende Karfreitagsliturgie als auch um 8 Uhr der Kreuzweg, wird rechtzeitig vorher angezeigt und ausgerufen. Und am Ostersonntag Morgen wird die Auferstehung Jesu verkündet. Der Anführer einer Klappergruppe wird "Klappermeister" genannt.

Schmackostern - in Norddeutschland auch Stiepern genannt - ist ein aus heidnischer Zeit überkommenes Element von Frühlingsfeiern.

Dieser Brauch, insbesondere junge Frauen im Zuge von Frühlingsfeiern mit der Lebensrute zu schlagen, ist speziell in Mittel- und Ostdeutschland sowie Schlesien zu einem Ritual des Osterfests geworden. Er stammt jedoch mit Sicherheit aus vorchristlicher Zeit und ist als Fruchtbarkeitsritual zu verstehen, mit dem das Wiedererwachen der Natur nach dem Winter gefeiert wird.

Bezeichnenderweise wird er in Thomas Manns Erzählung Die Betrogene geschildert, wo das Thema Frühling und Fruchtbarkeit aber mit dem Tod eng verflochten ist.

Ähnliche Bräuche sind auch etwa aus der römischen Antike überliefert (vgl. Faunus).

Praxis [Bearbeiten]

Üblicherweise wurde das Schmackostern am 2. Ostertag praktiziert. Zur Vorbereitung hatte man lange vor Ostern in der warmen Stube lange dünne Wacholderzweige ("Kaddickhusch", beim Schmackostern) oder Birkenreiser (beim Stiepern) zum Grünen gebracht. Mit diesen Ruten zog man frühmorgens von Haus zu Haus und teilte an die einzelnen Hausgenossen leichte Streiche aus. Nach Möglichkeit schlich man sich zu den noch Schlafenden, hob die Bettdecke hoch und teilte die Hiebe auf den nackten Po. So suchten die Kinder speziell ihre Eltern heim und die jungen Männer die jungen Mädchen.

Für das Schlagen mit der Lebensrute existieren verschiedenste regionale Bezeichnungen, z.B.: fitzeln, frischschlagen, fudeln, fuen, futteln, gesundschlagen, kindeln, pißnen, schapen, schapruatn, zempern.

Die regional variierende Praxis des Schmackosterns geht einher mit einer gewissen Vielfalt der sogenannten “Heischesprüche”, die dazu aufgesagt wurden. Beispiele sind:

Schmack Ostern, Grün Ostern, fünf Eier, Stück Speck, vom Kuchen 'ne Eck, 'n Dittche för Beer, dann komm' ick nich mehr!

Schmack Ostern, Grün Ostern, fünf Eier, Stück Speck, vom Kuchen eine Ecke, eher gehen wir nicht weg.!

Oster, Schmackoster, Stück Kuchen, paar Eier, Stück Speck, sonst gehn wir nicht weg.

Oster, Schmackoster, gib Eier und Speck, sonst gehn wir nicht weg.

Oster Schmackoster ist hier! Drei Groschen zum Bier, drei Bier und ein Stück Speck, dann gehen wir weg!

Eins, zwei, drei, hier kommt die Futtelei. Gibst du mir kein Osterei, schlag ich dir das Hemd entzwei!



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