Heimatschutz und Baugestaltung


Heimatschutz und Baugestaltung - eine Skizze

Überblickt man die Aktivitäten der deutschen Heimatpflege und ihrer Vereine und Organisationen, so fällt auf, daß sie sich, im Unterschied zu verwandten Organisation etwa in der Schweiz oder in den Niederlanden, zu Fragen der Gestaltung neuer zeitgenössischer Architektur heute nur noch sehr selten äußert - und wenn, dann nur im Zusammenhang konkreter „übergeordneter" Probleme von Städtebau und Denkmalpflege. Allenfalls das traditionsreiche Wirken des Bayerischen Heimatbundes mit seinem Fachblatt „Der Bauberater" läßt noch erahnen, daß  während der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts die zunächst „Heimatschutz" genannte Bewegung hierin durchaus ein zentrales, ja zuweilen ihr wichtigstes Aufgabenfeld gesehen hat. Warum dies heute nicht mehr so ist, erhellt ein Blick auf die Dreißiger und Fünfziger Jahre, die für die „Heimatschutzarchitektur" in Deutschland einen letzten Höhepunkt und das Ende ihres Einflusses auf das zeitgenössische Bauen bezeichnen. 

„Die Verunstaltung und Schädigung der hervorragendsten Landschaftsbilder zu verhüten, für die Erhaltung der rheinischen Ortsbilder einzutreten und für eine Weiterbildung der rheinischen Bauweise zu wirken" - so definierte der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Heimatschutz in § 2 (3) seiner Gründungssatzung 1906, was Paul Clemen ein Jahr später in seinem Aufsatz „Die überlieferte heimische Bauweise und ihr Wert für die heutige Architektur" so konkretisierte: „Anzustreben ist an Stelle der sklavischen und direkten Wiederholungen viel mehr eine freie künstlerische Ausbildung und Weiterführung der in der heimischen Bauweise vergangener Jahrhunderte enthaltenen Gedanken, Motive und Keime und die Anpassung der Formen der Vergangenheit an unsere heutigen praktischen Bedürfnisse." Der Heimatschutz reihte sich damit in die breite Front derer ein, die das Bauschaffen seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts als Niedergang auffaßten, gipfelnd in der aus ihrer Sicht „Talmiarchitektur" des Historismus, der ungeordneten Expansion der Städte sowie der Überformung bislang von der Modernisierung unberührter Dörfer und Landschaften mit ungestalten Bauwerken. Innerhalb und außerhalb des Heimatschutzes war die Bandbreite des daraufhin positiv dem entgegen gestellten sehr breit, was nach dem Ersten Weltkrieg in einer immer stärkeren Auseinanderdifferenzierung der Reformer in verschiedene, zunehmend unversöhnlicher sich gebärende „Lager" mündete. Zuvor jedoch war es dem Heimatschutz erstaunlich schnell gelungen, den traditionalistischen Teil der Reformbewegung unter dem Banner des Heimatbegriffs einen gemeinsamen Nenner zu geben. Hier zeigte sich die vielseitige Attraktivität des Heimatgedankens, mit dem um die Jahrhundertwende das verbreitete Unbehagen an einer als zu schnell und zu unkontrolliert empfundenen Modernisierung zum Ausdruck kam. Für weite Kreise des gebildeten und durch die seinerzeit populären kulturpessimistischen Gedanken sowie Milieu- und Gestalttheorien hierfür sensibilisierten Bürgertums war dies in der baulich gestalteten Umwelt unmittelbar erfahrbar. Nicht zufällig stand daher mit Paul Schultze-Naumburg zunächst einer der seinerzeit prominentesten und mit seinen „Kulturarbeiten" einflußreichsten Architekten an der Spitze des 1904 gegründeten Deutschen Bundes Heimatschutz, der dann als Dachorganisation der regionalen Heimatvereine bis 1945, immer wieder neu angestoßen von seinem langjährigen Geschäftsführer Werner Lindner (auch er Architekt ! ), eine architektonische Grundlagenarbeit betrieb, die ungezählte Publikationen bis hin zu ausgefeilten Entwurfslehren ebenso umfaßte wie die Vorantreibung einer Bauberatung und  Baugesetzgebung in seinem Sinne. Das nicht gerade bescheiden anmutende Ziel war dabei eine „ganzheitliche" Erneuerung der allgemeinen Baukultur auf der Basis regionaler, handwerklicher und allgemeiner gestalterischer Traditionen und Konventionen, was im Verlauf der kommenden Jahrzehnte bemerkenswert vielgestaltige Ergebnisse zeitigte.

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“Bergische Bauweise”: Entwurf von Peter Klotzbach für eine Volksschule in Hilden.

So waren die Anfänge vor dem Ersten Weltkrieg zumeist noch stark regionalistisch geprägt; im Rheinland stechen die „Wiederbelebung" der an die Patrizierhäuser des 18. und 19. Jahrhunderts angelehnten „bergischen Bauweise" und des am einfachen Bürger- bzw. Bauernhaus orientierten niederrheinischen Backsteinbaus hervor. Sie wichen unter dem Einfluß der süddeutschen Architekturschulen in den Zehner und vor allem Zwanziger Jahren dann aber einem neusachlich-neutralen Traditionalismus, der die Alltagsarchitektur der Weimarer Republik weit mehr prägte als dies das „Neue Bauen" der funktionalistischen Moderne selbst in seinen Hochburgen je vermochte. Wichtig war dabei, daß der Heimatgedanke zu einem solcherart selbstverständlichen Bestandteil traditionalistischen Architekturverständnisses wurde, daß er auch die einschneidende Krise und Orientierungslosigkeit des Heimatschutzes in der Weimarer Republik einschließlich des fast völligen Zusammenbruchs der Organisation der Bauberatung überlebte.

Auch weite Teile der Alltagsarchitektur des Dritten Reiches, vor allem Wohnungsbauten, Schulen, Heimbauten, die meisten Militärbauten und Verwaltungsgebäude blieben diesem Traditionalismus heimatschützerischer Prägung, nun „landschaftsgebundenes Bauen" genannt und vielfach mit der zeittypischen volkstümlichen „Bodenständigkeit" versehen, vorbehalten - allerdings auch nur diese, was den inzwischen neu erstarkten, staatlich geförderten und vereinnahmten Heimatschutz zunehmend irritierte, hatte der doch an den Nationalsozialismus gerade im Hinblick auf eine nunmehr wirklich durchgreifende Erneuerung des Bauwesens in seinem Sinne große Erwartungen geknüpft. Je geringer vor allem nach Einsetzen der vorbereitenden Kriegswirtschaft 1936 sein Einfluß auf das durchaus heterogene Bauschaffen im Dritten Reich wurde, desto mehr verstärkte der Heimatschutz einerseits wieder seine diesbezügliche theoretische Programmarbeit, mit Vorlagenwerken, Schulungen, „Baufibeln" und anderem mehr, begleitet von einer bis zur Selbstaufgabe reichenden Anbiederung an die nationalsozialistischen Machthaber, desto mehr wuchs aber andererseits auch die durch die eigene wertkonservative und antizentralistische Grundhaltung bestärkte Distanz zum sich zunehmend technokratisch verhaltenden Regime.

 Die wechselvolle Geschichte des Heimatschutzes als „architektonische Interessenvereingung" war jedoch 1945 zu Ende.

Nachdem sich die Heimatvereine Anfang der Fünfziger Jahre wiederbegründet hatten, klammerten sie fortan bewußt Fragen zeitgenössischer Baugestaltung aus ihrer Arbeit fast völlig aus, nahmen in der eingangs angesprochenen Weise nur noch zu allgemeinen städtebaulichen und speziellen denkmalpflegerischen Problemen Stellung. Es galt nun als nicht mehr opportun, von amtlicher oder auch nur halbamtlicher Seite allgemeine ästhetische Vorschriften zu machen. Gegenteilige Versuche auch im Rheinland, wo Justinus Bendermacher immer wieder zumindest für eine Baupflege nach westfälischem Vorbild eintrat, blieben im Ansatz, d.h. wie vor dem Krieg üblich an die Denkmalpflege gebunden, stecken. Dies kam auch im allgemeinen Baurecht zum Tragen, wurde doch die ganz wesentlich auf heimatschützerischen Gedanken fußende „Baugestaltungsverordnung" von 1936, die für alle Neubauten „anständige Baugesinnung", „werkgerechte Durchbildung" und Einfügung in die Umgebung vorgeschrieben hatte, durch das Bundesverwaltungsgericht 1955 de facto wieder auf die alte Gefahrenabwehrmaxime beschränkt, wonach Gestaltungsvorschriften nur in besonders zu begründenden Einzelfällen zulässig waren.

Aber wie bereits nach dem Ersten Weltkrieg bedurfte es der organisierten Heimatpflege gar nicht, um ein Fortleben nicht allein traditionalistischen, sondern sogar explizit auf den Heimatbegriff bezogenen Bauens zu ermöglichen. Vordergründig war das Konzept „Heimat" zwar als ernstzunehmender Bezugspunkt kulturellen Schaffens und gesellschaftlicher Entwicklung durch seine nationalsozialistische Dienstbarmachung und Überspitzung zur „Blut-und-Boden"-Propaganda auf Jahrzehnte hinaus desavouriert.  Doch wie in anderen Bereichen zeigte sich auch in der Architektur, daß unterhalb einer gewissen gesellschaftlich „akzeptierten", veröffentlichten Meinungs- und Diskussionsebene, die wie die architektonischen Fachzeitschriften und -bücher den Begriff geflissentlich vermied, „Heimat" nach wie vor geeignet war, bestimmte bauliche Bedürfnisse und Qualitäten zu artikulieren und zu begründen. Schon die Zahl des unter diesen Vorzeichen Gebauten verbietet es, hier von einem vernachlässigbaren bloßen „Nachleben" zu sprechen; vielmehr handelt es sich um ein eigenständiges Phänomen, das Einblick in die frühen Jahre des Wiederaufbaus und ihre Suche nach Leitbildern nach dem moralischen und wirtschaftlichen Zusammenbruch 1945 gewährt.

Selbstverständlich lebte diese Art der Architektur zunächst auch deshalb weiter, weil Architekten, freischaffende wie behördliche, nach dem Krieg so weiterbauten, wie sie es gelernt und bis dahin auch für „richtig" befunden hatten. So naheliegend und verständlich dies ist, wird darin auch ein Stück konservativer Vergangenheitsbewältigung deutlich: man führte ja lediglich weiter, was bereits vor 1933 vorhanden gewesen und vom Nationalsozialismus zwar übernommen, aber nicht korrumpiert worden sei. Es habe sich vielmehr um ein „richtiges Bauen im falschen System" gehandelt, vom engeren Machtapparat und dessen als eigentlich nationalsozialistische Staatsarchitektur bezeichneten Monumentalklassizismus deutlich unterschieden. Mit dem heutigen Abstand betrachtet, war in dieser Interpretation mehr Wahres enthalten, als es die oft kolportierte, pauschale Etikettierung allen Bauens zwischen 1933 und 1945 als „nationalsozialistisch", dem die reine Lehre der (funktionalistischen) „Moderne" unbeschadet gegenüber gestanden habe, glauben machen wollte; nur diente sie vielfach einer kritiklosen Apologie, die Fragwürdiges der eigenen Haltung überdeckte.

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Düsseldorf, städtisches Verwaltungsgebäude Marktplatz (1993)

Überregional öffentlich diskutiert wurde diese Kontinuitätsproblematik in, mißt man es an der Schärfe der Auseinandersetzung von Progressiven und Traditionalisten vor 1933, erstaunlich wenig Fällen. Die  Heimatschutzarchitektur betraf in erster Linie der in der Forschung mittlerweile gut bekannte „Düsseldorfer Architektenstreit" von 1952, war doch der Architekt Julius Schulte-Frohlinde, an dessen Berufung zum Leiter des Düsseldorfer Hochbauamtes sich der Streit entzündete, in den Dreißiger Jahren dem Baubüro der Deutschen Arbeitsfront vorgestanden und hatte dabei auf das Engste mit dem Deutschen Heimatbund an der Weiterentwicklung des „landschaftsgebundenen Bauens" zusammengearbeitet. Als Schüler von Paul Bonatz ein prominenter Vertreter der „Stuttgarter Schule", vertrat Schulte-Frohlinde auch nach 1945 konsequent traditionalistische und auf den Heimatschutz bezogene Positionen, was in seinem Entwurf für ein städtisches Verwaltungsgebäude am Düsseldorfer Marktplatz in Reinform zum Ausdruck kam. So heftig, wie der Streit kurze Zeit geführt wurde, so rasch und so ergebnislos wurde er beendet: Schulte-Frohlinde blieb bis zu seiner Pensionierung 1959 auf seinem neuen Posten und das Gebäude wurde wie geplant errichtet und steht heute als das vielleicht prominenteste Zeugnis jener Richtung des Wiederaufbaus gut erhalten unter Denkmalschutz.

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Wipperfürth, Rathaus (1993)

Neben dem Düsseldorfer Beispiel entstanden noch eine ganze Reihe weiterer öffentliche Verwaltungsgebäude und Rathäuser in der Tradition der Heimatschutzarchitektur, so zum Beispiel der neue Spanische Bau in Köln, das Alte Rathaus in Jülich, die Rathäuser in Wipperfürth, Rees und andere mehr, die sämtlich weit weniger Aufsehen erregten. Die Verwendung einer „ortstypischen", traditioneller Architektur angepaßten Formensprache war ja auch in der Tat bei dieser Bauaufgabe durchaus naheliegend, angesichts eines oftmals in zentraler Altstadtlage befindlichen Bauplatzes und dem mit ihr verbundenen Anspruch, so etwas wie „lokale Identität" gestalterisch darzustellen.

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Wegberg, Echterstr., ehem. kath. Volksschule (1993)

Etwas weiter hergeholt mutet da schon die Integration des Heimatgedankens in den Schulbau an. Doch bereits in den Zwanziger Jahren hatte sich die Heimatbewegung mit an die Spitze jener pädagogischen Reformbewegung gesetzt, die die „wilhelminische Schulkaserne" mit zeitgemäßeren Inhalten und Methoden ablösen wollte. Vor allem in der Volksschule sollte dabei an die Stelle „abstrakten Kathederwissens" die unmittelbare, vertraute und damit „faßbare" Lebensumwelt des Kindes, eben seine engere „Heimat", treten und Mittel- und Bezugspunkt der Lehrinhalte sein, und dies wollte nicht zuletzt auch in der Architektur des Schulgebäudes zum Ausdruck gebracht sein: es sollte sich in den Ort einfügen, „kindgerecht", d.h. kleinteilig, hell und freundlich gestaltet sein, möglichst mit grüner Umgebung und Möglichkeiten zum Freiluftunterricht (Schulgarten, Ortsrandlage), im Idealfall einem kleinen, (arche-)typischen Wohnhaus im Grünen nahekommend. Pestalozzis Gedanke von der „Schulwohnstube" stand hier eindeutig Pate. Auf die ein oder andere Weise bemühten sich die meisten Schulneubauten schon der Weimarer Republik, „funktionalistische" wie „traditionalistische", diesem Ideal möglichst nahe zu kommen, doch in der Regel zwangen knappes Geld, begrenzter Bauplatz oder andere Sachzwänge zu Kompromissen. Auch das Dritte Reich orientierte sich formal (die Lehrinhalte waren natürlich ein anderes Thema) an diesen Maximen, jetzt aber ausschließlich in der traditionalistischen Ausführung, und mehr als im zahlenmäßig nicht sehr bedeutenden Schulbau im von der Funktion her vergleichbaren HJ-Heimbau.

Nach der traumatischen Erfahrung des Dritten Reiches, für dessen Entstehen und Massenpopularität auch immer wieder ein Versagen des bis dahin üblichen Schulunterrichts verantwortlich gemacht wurde, erlangte nach 1945 die Erziehung zum demokratischen Staatsbürger eine solche Bedeutung, daß der daraus resultierende Idealismus für kurze Zeit über finanzielle Zwänge siegte und der Schulbau vielleicht die qualitätvollste Bauaufgabe im deutschen Wiederaufbau überhaupt werden konnte. Und wieder bot sich der Heimatbegriff als Bezugspunkt an und rückte vorübergehend noch einmal in den Mittelpunkt vor allem des Volksschulwesens; so formulierte das nordrhein-westfälische Kultusministerium 1955: „Als Stätte der volkstümlichen Bildung und als Muttersprachschule ist die Volksschule Heimatschule. (...) Heimatbezogenheit muß Unterrichtsgrundsatz auf allen Stufen der Volksschule sein." Auf den zahlreichen Schulbautagungen und -ausstellungen der unmittelbaren Nachkriegszeit war das „landschaftsgebundene Bauen"  folglich immer präsent, zumal unter den beamteten Architekten, die dort anfangs noch die Mehrheit innehatten. Die für Nordrhein-Westfalen maßgeblichen „Fredeburger Richtlinien" machten da keine Ausnahme, und so entstanden ab 1949 zunächst noch einmal eine Fülle von Neubauten in diesem Sinne: sei es tatsächlich als Dorfschule, wie sie allenthalben, so in besonderer Dichte in den kleinen Eifelgemeinden des Kreises Schleiden, entstand, sei es als Pavillonsystem, mittels dessen größere Einheiten gebildet werden konnten, ohne die Grundform des kleinen Hauses für die einzelnen Klassen aufzugeben. Doch so ansprechend und qualitätvoll viele dieser frühen Schulbauten waren, so sehr machten sich ihre vergleichsweise hohen Bau- und Unterhaltskosten bemerkbar. Hinzu kam der Erfolg des Wirtschaftswunders und der mit ihm identifizierten Werte Mitte der Fünfziger Jahre, in dessen Zuge eine Architektur für „die Jugend" leicht, transparent, „modern" sein mußte, „international", nicht heimattümelnd, „schwerelos", nicht bodenständig. Pädagogische Inhalte änderten sich natürlich ebenfalls. Daß der Umschlag im Schulbau der Fünfziger Jahre im monströsen Schulzentrum der Sechziger und Siebziger Jahre endete und schließlich einem Buch wie Hugo Kükelhaus` „Unmenschliche Architektur" zum Anlaß gereichte, war sicher nicht zwangsläufig. Dennoch macht vielleicht keine andere Baugattung im Hinblick auf eine Geschichte der Architektur im 20. Jahrhundert so nachdenklich wie diese.

 Heimatschutz und Baugestaltung - eine Skizze (Fortsetzung)

Eine andere jugendbezogene Bauaufgabe der Nachkriegszeit waren die Jugendherbergen. Ohnehin dem Heimatschutz aufgrund der gemeinsamen Wurzeln in der Reformbewegung der Jahrhundertwende verbunden und im Ziel der Vermittlung von Heimat durch ein direktes In-Beziehung-setzen von Architektur und Landschaft gleichgesinnt, war es selbstverständlich, daß die jeweils aktuellen Gestaltungsvorstellungen der Heimatschutzarchitektur hier wie in einem Musterbuch zur Anwendung kamen. Auch im Rheinland hatte sich dies in den Dreißiger Jahren noch einmal verfestigt, als eine ganze Reihe von Neubauten entstanden, deren Architekten auch nach 1945 wieder Jugendherbergen wiederauf- und neu bauten, etwas weniger plakativ bodenständig als zuvor, aber eindeutig das „landschaftsgebundene Bauen" so bruchlos und selbstbewußt wie nirgends sonst fortführend. Erst bei der Errichtung der Jugendherberge auf dem Bonner Venusberg, bei der, da sie gleichzeitig Jugendgästehaus des Bundestages sein sollte, das Jugendherbergswerk widerwillig einen vom Bundestag favorisierten avantgardistischen Entwurf ausführen mußte, wurden dessen zum Teil noch aus den Anfängen der Bewegung stammenden Funktionäre damit konfrontiert, daß inzwischen das Thema Jugend mit einer ganz anderen Architektur verbunden wurde. Die sich um den Bau der Bonner Hauses mehrere Jahre hinziehende Kontroverse innerhalb und außerhalb des Jugendherbergswesens beendete hier eine noch unberührt gebliebene Tradition. Den danach errichteten Häusern ist das nicht immer geglückte Bemühen, sich behutsam und dennoch deutlich vom „landschaftsgebundenen Bauen" zu lösen, gemeinsam, zumal Änderungen im Selbstverständnis der Jugendherbergen, weg von der einfachen Wandererherberge mit pädagogischem Anspruch, hin zum hotelähnlichen Angebot, hinzukamen, was ebenfalls auf Gestaltung und Raumprogramm Einfluß haben mußte.

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Kamp-Lintfort, Jugendherberge (um 1938)

Die vierte große Gruppe von Bauaufgaben schließlich, in der der Heimatbegriff nach 1945 noch einmal eine richtungsweisende Leitbildfunktion innehatte, war der Wohnungsbau. Gerade im öffentlich geförderten Siedlungswesen umschrieb er seit langem jene Verwurzelungsmetapher, in der den „Entwurzelten" der Moderne eine „Heimstatt" gegeben und damit letztlich der soziale Frieden gewährleistet werden sollte. Er war derart allgemeiner selbstverständlicher Bestandteil jedweder Siedlungs- und Wohnungsbauförderungspolitik, daß es schwerfällt, einen spezifischen Beitrag der eigentlichen Heimatschutzbewegung auszumachen. Und doch läßt sich dieser in einer gerade nach 1945 zum Tragen kommenden Ausprägung benennen.

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Verantwortlich hierfür war die Siedlungsbewegung um den Lehrer und katholischen Sozialreformer Nikolaus Ehlen in Velbert. Sie hatte ihre Anfänge wie so viele andere auch in den Kleinsiedlungsunternehmen der Weltwirtschaftskrise nach 1930, als einfachste, zumeist von Arbeitslosen in Selbsthilfe erstellte Bauten mit für den Nebenerwerb ausreichender Gartenzulage bevorzugt staatlich gefördert wurden. Der Einfluß dieser Praxis auf die nationalsozialistische Wohnungsbaupolitik ist seit langem bekannt. Auch die von Ehlen 1934 initiierte Siedlung Langenhorst in Velbert steht in diesem Kontext, weist jedoch über diesen hinaus durch ihre zeitgenössische ideologische Überhöhung und Vorbildfunktion für die katholische Sozialethik und für die Handwerkspflege. Letztere stand  im Dritten Reich natürlich im Vordergrund und wurde weniger von Ehlen als von dem ihm bekannten Philosophen Hugo Kükelhaus eingebracht, der in den Dreißiger Jahren einer der führenden Denker und Praktiker der „Handwerkspflege" war und die „heimatstiftende" Kraft der handwerklichen Erstellung von Haus und Möbel auch im Siedlungswesen vertrat. Langenhorst und mehr noch  die von den gleichen Personen initiierte Siedlung Kaldenberg im benachbarten Mettmann mit ihrem zentralen „Handwerkerhaus" wurden durch Kükelhaus, der enge Beziehungen zum Deutschen Heimatbund in Berlin unterhielt, oft publizierte Mustersiedlungen des Heimatschutzes, dem sie auch in ihrer dezidiert „landschaftsgebundenen" Gestaltung von Grundriß und Haustypen entsprachen. Nach dem Krieg trat dieser Aspekt bedingt durch das Ausscheiden Kükelhaus` in den Hintergrund, doch behielten Langenhorst und Ehlen nun aus anderen Gründen ihre Bedeutung. Mit einfachsten Mitteln und in Selbsthilfe wurde hier nämlich schon im Juli 1945 (!) wieder gebaut, was zusammen mit dem gleichzeitigen unermüdlichen Werben Ehlens für seine Vorstellungen von Siedlungspolitik für eine große Bekanntheit und Attraktivität Langenhorsts in ganz Deutschland sorgte, zumal die Selbsthilfe-Kleinsiedlung in den ersten Nachkriegsjahren die einzige wirklich in nennenswertem Umfang praktikable Form des Wohnungsneubaus war. Allerdings rückte Ehlen nun die katholische Soziallehre in den Vordergrund. „Heimat" war für ihn das „familiengerechte Heim", welches nur das kleine freistehende Häuschen mit Garten sein konnte, von einer Familie bewohnt und durch Anrechnung von Eigenleistung bei seiner Errichtung und großzügige Finanzierungsmodelle als Eigentum vorgesehen. Durch seine enge Freundschaft mit Paul Lücke, dem wichtigsten Wohnungsbaupolitiker der CDU in den Fünfziger Jahren und ab 1957 Wohnungsbauminister, hatte Ehlen nachweislich großen Einfluß auf die diesbezügliche Politik der Bundesregierung, die nach einigen Orientierungsschwierigkeiten nicht ohne Grund schließlich auf die Förderung des als „Familienheim" bezeichneten Einfamilienhauses ausgerichtet wurde. Der Triumph war für Ehlen jedoch ein zwiespältiger. denn das sich durchsetzende Wirtschaftswunder bedeutete gleichzeitig das Ende aller Selbsthilfe- und Bescheidenheitsideale, welche Ehlen für entscheidend hielt, so daß er bis zuletzt (er starb 1965) kompromißlos seinen boden- und sozialreformerischen Zielen treu blieb und sich zum Beispiel gegen die Anlage einer Kanalisation in „seinen" Siedlungen wehrte, da hierdurch wertvoller Dünger vernichtet würde. Mit wachsendem Lebensstandard wurden aus Langenhorst und Kaldenberg normale vorstädtische Einfamilienhaussiedlungen, deren Charakter als ehemalige Mustersiedlungen des Heimatschutzes nur noch im Grundriß und vereinzelten Gebäudedetails ahnbar ist.

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Mettmann, Siedlung Kaldenberg, Haus des Architekten Hans Voss (1993)

Der Heimatbegriff war inhaltlich offen und damit vielseitig interpretierbar und auch potentiell wandlungsfähig. In der Architektur wie anderswo diente er primär dazu, Defizite einer als ungeordnet und überstürzt empfundenen Modernisierung zu artikulieren und zu kompensieren. Ihn im Nachhinein lediglich mit der plakativen Verwendung einiger volkstümlicher oder regionaler Motive am Bau (die sprichwörtliche Vorortvilla im „Schweizerhausstil") zu identifizieren, ist das Ergebnis gründlicher Verdrängung im historischen Bewußtsein deutscher Architektur und Architekturgeschichte, das lange Jahre nur die Fortschritts- und Erfolgsgeschichte der funktionalistischen Moderne rezipierte und wiedergab. Dabei wird nicht nur die ehemals zentrale Rolle des Heimatbegriffs in der traditionalistischen Architektur übersehen, der dabei auch mit anderen Werten (Familie, Landschaftsbindung, örtliche Identität, Kindgerechtigkeit) synonym gesetzt wurde. Es gilt auch die formale Entwicklung und Bandbreite der vom Heimatschutz vertretenen Architektur zu bedenken; von ihren regionalistischen Anfängen bis hin zu einem neusachlichen Traditionalismus, dessen Grenzen zum Funktionalismus nicht nur im Formalen durchaus fließender waren als die hitzige, politisierte Architekturdebatte der Zwanziger Jahre es vorgab.

Erst die Kompromittierung durch den Nationalsozialismus führte nach 1945 zu einer Verdrängung des Begriffs aus der zeitgenössischen Architektur. Dies vollzog sich als Prozeß und je nach Bauaufgabe mit unterschiedlicher Intensität, zumal die mit ihm verbundenen Inhalte zunächst noch einmal eine gewisse staats- und gesellschaftspolitische Relevanz erlangen konnten. Etwa Mitte der Fünfziger Jahre jedoch ließen das „Wirtschaftswunder" mit seiner Verabsolutierung der internationalen Modernität in allen Lebensbereichen und die Industrialisierung der Bauwirtschaft, die eine handwerkliche, gar auf lokale Traditionen Bezug nehmende Bauerstellung unvertretbar kostspielig machte, semantisch, ästhetisch und technisch dem als rückständig belächelbaren oder als faschistisch denunzierbaren Heimatbegriff keinen Raum mehr.

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Nettetal-Hinsbeck, Jugendherberge, Entwurf von Peter Dierichsweiler (um 1952)

Natürlich brachte der Heimatschutz neben qualitätvollen auch viele banale Ergebnisse hervor - vielleicht sogar mehr als andere, da man ja ganz bewußt „banal" im Sinne eines unspektakulären, schlichten, durchschnittlichen Bauens tätig sein wollte. In Fragen der Anpassung an vorgegebene Situationen, nicht ausschließlich im formalen, sondern auch im abstrakten Sinne, mittels Material, Maß, Proportion, hatte er dabei durchaus tragfähige Antworten. Hieraus bezog die „Heimatschutzarchitektur“ lange Zeit ihre Stärke und Daseinsberechtigung gegenüber dem selbstbewußt gegen alle Tradition auftretenden Funktionalismus. Andererseits zwingen die unweigerlich mit ihr transportierten Inhalte, die untrennbar mit ihrer Entstehungszeit verbunden sind und bleiben werden, zu der Einsicht in die Zeitgebundenheit dieses Phänomens. Die „Revision der Moderne" hat ihre Erforschung zwar sicher befördert, jedoch mancherorts auch dazu verleitet, in ihr ein Vorbild zu sehen, an daß die „Reparaturgesellschaft" des ausgehenden 20. Jahrhunderts anknüpfen kann. Doch Befürworter eines solchen Vorgehens handeln dabei ebenso ahistorisch wie jene, die wie jüngst im „Berliner Architektenstreit" jede Äußerung zugunsten einer Neuen Einfachheit im Bauen als reaktionäre Wende denunzieren.

Erstveröffentlichung: Rheinische Heimatpflege N.F. 34 (1997), S.288-296. Ausführlich zum Thema: Marco Kieser: Heimatschutzarchitektur im Wiederaufbau des Rheinlandes. (= Beiträge zur Heimatpflege im Rheinland; 4), Köln: Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz 1998. - ISBN 3-88094-840-2

Literaturverzeichnis zur Heimatschutzarchitektur

Zettelkasten: Architekten im 20. Jahrhundert

Kurzbiografien aus dem Buch Heimatschutzarchitektur im Wiederaufbau des Rheinlandes (M. Kieser, Köln 1998) - unter “Quelle” genannte Kurztitel beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Buch
Stand: 1998 - Aktualisierungen und weitere Biografien werden schrittweise eingepflegt

Wolfgang Bangert (1901-1973)
Geb. in Berlin; Architektur- und Städtebaustudium 1920-24 an der TH Charlottenburg (H. Jansen, H. Poelzig); 1924-33 städtebauliche Tätigkeit bei den Stadtverwaltungen Velten-Hennigsdorf b. Berlin (Bautätigkeit d. AEG), Frankfurt a. M. (Mitarbeiter Ernst Mays bei den Siedlungen Römerstadt, Praunheim, Westhausen) und Köln (Gesamtplanung für das rechtsrheinische Stadtgebiet, Denkschrift über die Entwicklung des Kölner Raums mit Eugen Blanck); 1933 Teilnahme an der CIAM-Tagung in Athen; 1933-45 städtischer Baurat in Krefeld, Leiter von Stadtplanungsamt, Siedlungsamt und Bauberatung (Wirtschaftsplan, Generalbebauungsplan, Generalverkehrsplan, Bebauungspläne für das Kleinsiedlungsprogramm der Stadt in Bockum, Linn und Forstwald); 1936 Promotion bei G. Feder (TH Berlin) mit einer Dissertation über die Stadtplanung in Frankfurt a. M. im 19. und 20.Jh.; 1945-48 freier Architekt, Ortsplanungen für Korbach, Arolsen, Mengeringhausen in Waldeck; 1948-49 wieder städtischer Baurat in Krefeld, Aufstellung des Neuordnungsplanes für die Innenstadt, Ausstellung „Krefeld im Aufbau“; ab 1949 Stadtbaurat in Kassel, Leiter des gesamten städtischen Bauwesens (Neuaufstellung der Generalplanung, Planung und Durchführung des Innenstadt-Wiederaufbaus, 1953-55 Durchführung der Bundesgartenschau).
Vorsitzender des Bauausschusses des hessischen Städtetages, der Landesgruppe Hessen / Rheinland-Pfalz / Saarland der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung, BDA-Ehrenmitglied, Mitglied des Bauausschusses des Deutschen Städtetages und des Präsidiums der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung.
Quelle: Deutsche Bauzeitschrift 9 1961, S.1758; Die Bauverwaltung 46 1973, S.267.

Friedrich (Fritz) Becker (1882-1973)
Geb. in Worms; Architekturstudium an TH Darmstadt und TH München (F. v. Thiersch, K. Hocheder); 1904/05 Mitarbeiter von Prof. Karl Roth am Rathaus Dresden; 1908 Regierungsbauführer im hessischen Staatsdienst; bis 1912 städtische Hochbauämter Darmstadt und Dresden; 1912 Professur an der Kunstgewerbeschule Düsseldorf, 1919-47 an der Kunstakademie Düsseldorf; 1923-29 Bürogemeinschaft mit Erich Kutzner; 1945 Aufgabe des eigenen Ateliers.
Wichtige Bauten: Wohn- und Landhäuser; Düsseldorf, Mustersiedlungshäuser der „Gesolei“-Ausstellung 1926; Düsseldorf, Nordpark-Gartenhalle (1937); Mönchengladbach-Hardt, Jugendherberge (1938); Düsseldorf-Wersten, Volksschule (1938).
Quelle: Busch 1993, S.251f.

Justinus Bendermacher (1905-1994)
Geb. in Wittlich; Architekturstudium an der RWTH Aachen (Gruber, Veil, von Schöfer, Karlinger); 1938 kurzfristig Kreisbaumeister in Daun; 1943 Dissertation „Die dörflichen Hausformen der Nordeifel und ihre Beziehung zu Landschaft und Baustoffvorkommen“; freischaffender Architekt und Ortsplaner; Baupflege im Werkvertrag mit dem Landeskonservator Rheinland; Mitarbeit in verschiedenen Funktionen im RVDH/L; in den sechziger Jahren Dorfinventarisation; Gutachten zu Problemen des landwirtschaftlichen Bauwesens (ALB) und zum Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ („Dörfchen, Dörfchen auf dem Land...“, Siegburg 1977).
Quelle: Rheinische Heimatpflege N.F. 22 1985, S.308f., (Würdigung zum 80. Geb., verf. v. Rolf Robischon).

Willi Berres (1910-1974)
Geb. in Wuppertal; nach der Schule dreijährige Schreinerlehre; Architekturstudium an der Baugewerkschule Wuppertal; 1936 Anstellung als Betriebsarchitekt der Firma Stamm in (Schleiden-) Oberhausen, während des Westwallbaus zur Errichtung von Bauten für die Wehrmacht abkommandiert; Kriegsdienst; ab 1945 freier Architekt in Schleiden; zahlreiche öffentliche Bauten (v.a. Schulen, Zollhäuser) und Wohnbauten im Raum Schleiden und Aachen; Mitglied der Aachener „Vereinigung freischaffender Architekten“, neben praktischer Arbeit Studien zu einem Buch über die Verwendung von Kunststoffen am Bau (nicht fertiggestellt).
Wichtige Bauten: Kall, Rathaus; Udenbreth, Kath. Volksschule; Udenbreth, Kath. Jugendheim; Kronenburg, Kath. Volksschule, Erweiterungsbau; Schmidtheim, Kath. Volksschule; Baasem, Kath. Volksschule; Kronenburg, Landschulheim der Stadt Bonn; Harperscheid, ehem. Amtsgebäude; Schleiden, Dürener Bank (heute: Dresdner Bank); Euskirchen, Dürener Bank am Bahnhof (heute: Dresdner Bank); Zollhäuser in Losheimer Graben, Bildgen, Roetgen; Kirchen: Berk, St. Brictus (Erweiterung 1954); Schleiden, Ev. Kirche, Restaurierung; Kronenburg, Umlegung und Sanierung des alten Friedhofes mit Errichtung einer neuen Kapelle; Harperscheid, Ev.Kirche, Restaurierung; Zahlreiche Wohn- und Siedlungsbauten.
Quelle: Mdl. Auskunft Irmgard und Wolf-Rüdiger Berres, Schleiden, 14.7.1993.

Eugen Blanck (1901-1980)
Geb. in Köln; Architekturausbildung 1919-22 an der Ingenieurschule Köln, 1922-24 Kunstgewerbeschule Köln; 1924-26 Mitarbeiter Martin Elsaessers in Köln; 1926-29 Hochbauamt Frankfurt a. M. (Ernst May); 1929/30 Spezialbearbeiter des Siedlungs- und Wohnungswesens im Hochbauamt Köln, gleichzeitig weiterhin enge Kontakte nach Frankfurt (Reinhold Niemeyer); 1931-35 freischaffend; 1935/36 Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt Berlin, 1936/37 Reichsluftfahrtministerium; 1938-42 Leiter der Städtebauabteilung bei der Landesplanung Brandenburg (vermittelt von Niemeyer); 1940-44 Planungskommission für Prag; 1944-46 freischaffend (u. a. Vorbereitung des Wiederaufbaus der Stadt Essen); nach 1945 in Köln kommunalpolitisch aktiv (Stadtverordneter, Mitglied des Hauptausschusses), Vorsitzender der Planungskommission der Wiederaufbaugesellschaft; 1946-48 Stadtrat für Bauwesen in Frankfurt am Main; ab 1948 freischaffender Architekt in Bonn (mit Walter Kratz) und Köln.
Wichtige Bauten: Frankfurt, Siedlung Westhausen (mit May u. a.); Frankfurt, Wiederaufbau und Umgestaltung der Paulskirche (mit Schwarz, Krahn, Schaupp); Bonn, div. Wohnungsbauten (in Arbeitsgemeinschaft m. Walter Kratz), u. a. Siedlung Endenicher Straße; Köln, Polizeipräsidium; Düsseldorf, Versicherungsgebäude am Kirchplatz (mit Schwippert und Riphahn).
Quelle: Durth / Gutschow 1988, S.516.

Hanns Bökels (1891-1965)
Geb. in Düsseldorf; Architekturstudium an der Kunstakademie Düsseldorf sowie 4 Semester an der TH Stuttgart; seit 1927 freier Architekt in Düsseldorf (zunächst gemeinsam mit Otto Biskaborn).
Wichtige Bauten: Bis 1945: Düsseldorf, Umbau Verbandsheim des Deutschnationalen Handwerksgehilfenverbandes; Düsseldorf, Landesfinanzamt und Polizeipräsidium Fürstenwall; (Duisburg-) Homberg, Altenheim; (Solingen-) Burg, Jugendherberge; Düsseldorf, Siedlerschule Wilhelm-Gustloff-Kleinsiedlung. - Nach 1945: Teilnahme an zahlreichen Wettbewerben (u. a. 1.Preis NRW-Kleinwohnungswettbewerb 1948; weitere Wettbewerbsteilnahmen 1948: Dorsten, Stadtteil Am Lippetor 1948; Kleve, Fischmarkt; Krefeld, Innenstadtplanung; Duisburg-Ruhrort, Schifferbörse); Beratung des Rheinischen Jugendherbergswerks, Planung der Jugendherbergen Münstereifel-Rodert, Honnef, Burg; Düsseldorf, Aschenbachstr. 20 (Bürogebäude der Berufsgenossenschaft der Gas- und Wasserwerke); Düsseldorf-Gerresheim, Wohnhaus Pfeiferstr. 52.
Quelle: Mdl. Auskunft Marianne Bökels, Düsseldorf; BDA Düsseldorf; Bauwarte 1929, H.24/25, (Sonderdruck).

Max Büge (1892-1978)
Geb. in Stralkowo (Kreis. Wreschen); Jugend in Stettin; Architekturstudium an der TH Berlin, Examen nach Kriegsunterbrechung 1919; 1921 Große Staatsprüfung, danach Tätigkeit in der Preußischen Staatshochbauverwaltung: 1925-32 Preußisches Ministerium für Volkswohlfahrt, 1932-35 Preußisches Ministerium für Wirtschaft und Arbeit (u. a. Beschäftigung mit Kleinsiedlungswesen); 1935-45 Reichsarbeitsministerium, zuletzt als Ministerialrat, Mitverfasser der Baugestaltungsverordnung 1936; Mitarbeiter des AK Baugestaltung; 1948-51 Städtischer Baudirektor Frankfurt a. M.; 1951 bis zum Eintritt in den Ruhestand im Wiederaufbauministerium Nordrhein-Westfalen, zuletzt als Ministerialdirigent; Preisrichter bei zahlreichen Wettbewerben.
Wichtige Publikationen: Fragen der Baugestaltung. Eine Erörterung der neuen reichsrechtlichen Vorschriften, in: Zentralblatt der Bauverwaltung 58 1938, S.21-24; Büge / Zinkahn 1952.
Quelle: Die Bauverwaltung 51 1978, S.78 u. S.277, (Nachruf).

Peter Dierichsweiler (1892-1966)
Steinmetzlehre in Würzburg, Architekturstudium an der Kunstgewerbeschule Düsseldorf (Kreis) und an der Kunstakademie Düsseldorf (Becker); preisgekrönter Entwurf im Düsseldorfer Rathauswettbewerb 1924, daraufhin Anstellung im städtischen Hochbauamt (bis 1953), z. T. als Leiter desselben. Nach 1953 freier Architekt in Düsseldorf / Büderich.
Wichtige Bauten: Im Hochbauamt Düsseldorf beteiligt bei: Rheinstadion, Eisstadion, Großmarkt, Um- und Wiederaufbau Schnellenburg, Pathologisches Institut, Schule Golzheimer Heide, Schule Kalkumer Straße, „Helene-Lange-Schule“, Robert-Schumann-Saal; als freier Architekt nach Wettbewerbserfolgen: Jugendherbergen Kleve, Nettetal-Hinsbeck, Wipperfürth; Duisburg, Unfallkrankenhaus; künstler. Berater i. Kuratorium d. Marienhospitals Düsseldorf (Schwesternwohnheim Stockkampstr. / Prinz-Georg-Str).
Quelle: Düsseldorfer Nachrichten 22.3.1966, (Nachruf).

Nikolaus Ehlen (1886-1965)
Geb. in Graach / Mosel; Sohn eines Weinbauern; 1909 Abitur in Trier; 1909/10 Priesterseminar Trier, ab 1910 Studium in Münster (Mathematik, Physik, Chemie, Philosophie), 1914 Staatsexamen für das höhere Lehramt, Promotion über „Die Erkenntnis der Außenwelt bei Theodor Lipps“; Engagement in der (kath.) Jugendbewegung (Studentenschaft, Wandervogel); 1916-18 Soldat, danach bekennender Pazifist; ab 1915 Herausgabe der Zeitschrift „Großdeutsche Jugend“, ab 1927 „Lotsenrufe“; 1919 Lehrer für Mathematik und Chemie am Städtischen Realgymnasium Velbert; 1919 Heirat, 1920-34 Geburt von acht Kindern; Verbreitung und Verwirklichung der katholischen Soziallehre, Ende der 1920er Jahre Beginn der Siedlungstätigkeit in Velbert; 1933 kurzfristig wegen pazifistischer Äußerungen verhaftet, nach Freilassung teilweiser Rückzug aus dem öffentlichen Leben; 1934 Beginn der Siedlung Langenhorst; nach Kriegsende 1945 umgehende Wiederaufnahme der Siedlungstätigkeit in Langenhorst sowie der publizistischen Arbeit; Ausweitung über Velbert hinaus durch Gründung des „Rings Deutscher Siedler“, die Betreuung zahlreicher Siedlergemeinschaften, Vortrags- und Schulungsveranstaltungen, Gesprächskreise sowie Einflußnahme auf die Bonner Wohnungsbaupolitik in den fünfziger Jahren aufgrund seiner engen Freundschaft mit Bundesminister Paul Lücke; 1951 Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, 1961 Großes Bundesverdienstkreuz, 1952 Ehrenbürger von Velbert, zahlreiche weitere Auszeichnungen.
Quelle: Barbara Wolandt / Gerd Wolandt: Nikolaus Ehlen - ein Leben für den Nächsten. Velbert 1986, ( = Historische Beiträge, Hrsg.: Stadt Velbert i. Verb. m. d. Abt. d. Bergischen Geschichtsvereins Velbert-Hardenberg 7).

Walter Euler (1907-?)
Geb. in Gemünden / Hunsrück; Architekturstudium an den Technischen Hochschulen Stuttgart, Berlin und München; 1931-37 freier Architekt in Detmold (in Bürogemeinschaft mit G. Prölß); 1937-39 Leiter der Bauabteilung des Rheinischen Jugendherbergswerks; 1939 Einberufung; nach 1945 freier Architekt in Düsseldorf; in den sechziger Jahren nach Hohenschäftlarn (bei Garmisch-Partenkirchen) verzogen, keine weiteren Daten ermittelbar.
Wichtige Bauten: Bis 1945: Detmold, Sportflughafen; Örlinghausen (Krs. Bielefeld), Segelfliegerschule; Blomberg, Berufsschule; Schwalenberg, Schule; Blomberg, Fabrikgebäude Blomberger Holzindustrie; Jugendherbergen Detmold, Tecklenburg, Plettenberg, Hermeskeil. - Nach 1945: Jugendherberge Wermelskirchen-Dabringhausen, Rathaus Ratingen-Lintorf.
Quelle: BDA Düsseldorf; Mdl. Auskunft Fam. Euler, Meerbusch.

Paul Johann Fliether (?)
Geb. in Velbert; Architekturstudium an der TH Stuttgart (Schmitthenner); 1926-29 im Büro Klotzbach, Barmen; 1929-34 eigenes Büro in Velbert; ab 1934 Professor an der Hochschule für bildende Künste Hamburg; während des Zweiten Weltkrieges verstorben.
Wichtige Bauten: Wohnbauten in Barmen, Velbert und Umgebung; Barmen, Industrie- und Handelskammer (zusammen m. Klotzbach); Henkenhagen b. Kolberg, Pommersche Bauernhochschule (1933); Velbert, Siedlung Langenhorst (1934-40); Schwerin, Sparkasse und Gestaltung d. Adolf-Hitler-Platzes / Marienplatzes (1937/38).
Quelle: Fliether 1940; Zentralblatt der Bauverwaltung 60 1940, S.759-769 (zu Sparkasse Schwerin).

Rudolf von Groote (1901-1977)
Geb. in Sigmaringen; Architekturstudium an der TH Darmstadt, Diplom 1926; 1927 Anstellung bei Prof. Roth in Darmstadt (u. a. Ausführungsarbeiten für das Rathaus Bochum); 1928 Regierungsbauführer im Hochbauamt Duisburg (u. a. Neubau des Polizeipräsidiums); 1929 als Regierungsbauführer bei der Regierung Köln angestellt, Entwürfe für Wohn- und Verwaltungsgebäude im Architekturbüro Bolten; 1931 Ernennung zum Regierungsbaumeister; 1931 Eintritt in das Preußische Hochbauamt Bonn; 1935 Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Konservators Dr. Bleibaum in Kassel, 1937 Ernennung zum Bezirkskonservator des Bezirksverbandes Nassau in Wiesbaden (Aufgabengebiete: Frankfurt a. M., Altstadt; Rheingau; Limburger Dom); Mitarbeiter des Deutschen Heimatbundes; 1942 Einberufung; 1945 auf Anordnung der Militärregierung aus dem Dienst in Wiesbaden entlassen, 1947 Entlassung aus französischer Kriegsgefangenschaft, Wohnsitz bei Verwandten der Ehefrau in Lüdenscheid; 1949 Tätigkeit beim Städtischen Bauamt Lüdenscheid, u. a. Altstadtsanierung; 1.11.1949 Eintritt in das Stadtplanungsamt Düsseldorf, Aufgabenschwerpunkt: Altstadtwiederaufbau; daneben Engagement in Heimatvereinen „Alde Düsseldorfer“ und „Düsseldorfer Jonges“ und Vortragstätigkeit zu Fragen der Altstadtgestaltung in seinem ehemaligen Wirkungsgebiet als Denkmalpfleger (u. a. in Herborn, Dillenburg und Wiesbaden); 1975 aus Düsseldorf nach Erbach / Odenwald verzogen.
Wichtige Publikationen zu Themen des Heimatschutzes (Kurztitel): Verödung unserer Dörfer (Heimatleben 2 1939, S.185-187); Grundsätzliches über Schieferdeckung (Ebd. 3 1940, S.141-151); Pflege des Ortsbildes (Eifelkalender 1940, S.35-37); Das landschaftliche Bauen (Baugilde 23 1941, S.437f.); Fragen des Außenputzes (Zentralblatt der Bauverwaltung 61 1941, S.387-391); Richtlinien für die Behandlung von Fachwerkbauten [...]; Richtlinien für die Ausführung von Außenputzen in ländlicher Umgebung; Richtlinien für Natursteinmauerwerk (alle: Heimatleben 4 1941, S.164-174); Aufgaben des Bauhandwerks (Der soziale Wohnungsbau in Deutschland 2 1942, S.12f.); Gegen die Verschandelung der Altstadt (Düsseldorfer Heimatblätter 16 1951, S.7-9); Rettet die Düsseldorfer Altstadt! (Ebd., S.88-90); Verschandelte Düsseldorfer Altstadt (Ebd. 17 1951, S.6-9); Altstadt und „Bauten unserer Zeit“ (Ebd., S.45f.); Alte Stadt in neuer Zeit (Ebd., S.120-125); Zieh Deinem Haus ein weißes Kleidchen an! (Eifeljahrbuch 1957, S.200-204).
Quelle: Mdl. u. schriftl. Auskunft Luise von Groote, Erbach / Odenwald; Archiv d. Verfassers.

Otto Gruber (1885-1957)
Geb. in Offenburg; Architekturstudium an den TH München und Karlsruhe, 1914 Dr.Ing. (F. Ostendorf); 1921 Privatdozent, 1924 außerordentliche Professur an der TH Karlsruhe, 1928 Professur für Baukonstruktionslehre an der RWTH Aachen; Mitbegründer des Arbeitskreises für deutsche Hausforschung, zahlreiche baugeschichtliche und hauskundliche Publikationen; 1950 Emeritierung.
Publikationen (Auswahl; Kurztitel): Über mittelalterliche Patrizierhäuser in Überlingen (Diss. 1914); Die Kirchenbauten der Reichenau (1925, in: Die Kultur der Reichenau); Deutsche Bauern- und Ackerbauernhäuser (1925); Bildung und Technik (1933); Über die Grundlagen einer Erziehung zur Baukunst (1934); Das Westwerk, ein Symbol germanischen Christentums (1936, in: Zs. f. Kunstwiss.); Bauernhäuser des Schwarzwaldes (1938, in: Jb. d. Stadt Freiburg); Dachwerk und oberer Dachabschluß der mittelalterlichen Kirchen (1941, in: Jb. d. TH Aachen); Vom neuen Bauernhauswerk und vom allemannischen Bauernhaus (1942, in: Mein Heimatland); Vom rechten Bauen (1947); Der Studienweg des Architekten (1951).
Quelle: Bericht über die Tagung des AK für deutsche Hausforschung e.V. i. Goslar v. 29.8.-1.9.1957, S.105f., (Nachruf, verf. v. J. Bendermacher); Jahrbuch d. RWTH Aachen 6 1954, S.37, (R. Steinbach).

Hermann Hecker (1880-?)
Geb. in Kulmbach; Sohn eines Stadtbaubeamten und Zeichenlehrers; Architekturstudium an den TH München und Aachen, dort Schüler und Assistent von Karl Henrici; danach im Büro Daniels und Ausbildung zum Regierungsbauführer; Assistent für landwirtschaftliches Bauwesen an der TH Aachen (Prof. Klingholtz); Promotion „Die Wohnungsfrage und das Problem architektonischen Gestaltens“ (veröffentlicht: Aachen 1908); 1905 Einrichtung und Leitung der Bauberatungsstelle des Rheinischen Vereins zur Förderung des Arbeiterwohnungswesens in Düsseldorf, umfangreiche städtebauliche Beratungstätigkeit, Herausgabe des „Spiegels rheinischer Bauart“ als Beilage zum Mitteilungsblatt des Vereins; nach Auflösung der Bauberatungsstelle während des Ersten Weltkriegs freiberufliche Bauberatungstätigkeit sowie Architekt und Stadtplaner in Düsseldorf, u. a. Wohnsiedlungsbau in Düsseldorf, Barmen (mit C.J. Mangner) und Duisburg (mit Hermann Grothe); nach 1918 Mitarbeiter im Internationalen Gemeindeverband Brüssel; 1925 Geschäftsführer Landesplanungsverband der Regierung Düsseldorf, als solcher 1936 wegen fehlender Parteimitgliedschaft abgelöst; danach wieder freiberufliche Planungstätigkeit (u. a. für den Siegkreis und Kamp-Lintfort) und Organisation von Ausstellungen; nach 1945 Wiederaufbaupläne für Dülmen und Kleve sowie Marktheidenfeld und Mellrichstadt (Mainfranken).
Quelle: Hecker 1959.

Peter Klotzbach (1875-1947)
Geb. in Elberfeld; Architekturausbildung zunächst bei einem Architekten in Barmen, danach an der Baugewerkschule Idstein / Taunus; Arbeit in verschiedenen Architekturbüros; 1898-1911 Lehrauftrag für Architektur an der Kunstgewerbeschule Barmen; ab 1911 freier Architekt in Barmen, umfangreiche Tätigkeit als Bauberater in den Kreisen Opladen, Mettmann, Lennep, Gummersbach, Waldbröl; 1912 Ernennung zum Professor.
Wichtige Bauten: Vor dem Ersten Weltkrieg: Opladen, Realgymnasium (1911/13; Erweiterung 1927/28); Barmen, Realgymnasium; Barmen, Realschule; Fulda, Realschule; Opladen, landwirtschaftl. Winterschule (Einweihung 1920); Lennep, landwirtschaftl. Winterschule; Uerdingen, Lyzeum. - Nach 1918: Wuppertal, Industrie- und Handelskammer; Wiehl, Rathaus; Opladen, Rot-Kreuz-Haus (1929); Opladen, Kommunalfriedhof; Siedlung Hallendorf (Salzgittergebiet); Wuppertal, Gartenstadt Schellenbeck; Wohnungen für die Wehrmacht i. d. 30er Jahren; dazu diverse Kirchen und Kapellen.
Quelle: Herbert Paffrath: Professor Peter Klotzbach, ein bergischer Baumeister. In: Land an Rhein und Wupper, Heimatkalender 1963, S.64-70; Ruth Meyer-Karweg: Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal. Biographien der beteiligten Künstler, Wuppertal 1991, ( = Beiträge zur Denkmal- und Stadtbildpflege d. Wuppertals 2), S.78f.

Walter Kratz (1899-1957)
Geb. in Wien, aufgewachsen in Berlin; Vater Verleger; 1917-18 Kriegsdienst; danach Lehrzeit und erste Tätigkeit in den Architekturbüros von Hermann Muthesius (Onkel von Kratz), Georg Steinmetz und 1923-27 in Breslau bei seinem Vetter Theo Effenberger; Teilnahme am Ulmer Münsterplatzwettbewerb 1924; 1927-29 bei Ernst May in Frankfurt a. M. (von Effenberger vermittelt), 1930-32 mit der „Gruppe May“ in der UdSSR, Herbst 1932 Rückkehr nach Berlin; 1933/34 Sieg im DAF-Wettbewerb „Haus der Arbeit“, Eintritt in das Büro Schulte-Frohlinde; Leiter der Lehrabteilung für Wohnungs- und Siedlungsbau, Planung von HJ-Heimen, Schulen, Wohnhäusern und Städtebauprojekten; Wohnsitz in Schönwalde bei Berlin; 1940 kurzzeitig Landesbaupfleger Schlesien, wohl durch Kükelhaus vermittelt (Lehrstuhl an der TH Breslau nicht angetreten, Baufibel nicht begonnen); nach dem Ausscheiden Schulte-Frohlindes und dem darauffolgenden Auseinanderfallen des Baubüros Juni 1941 von Hermann Giesler (auf Empfehlung Schulte-Frohlindes?) nach München geholt; 1941-45 Baubüro Giesler, Galeriestr. (mit Kleffner, Kleinefenn, Tillmanns, u. a.), 1943/44 allmähliche Verlegung des Baubüros auf die Ordensburg Sonthofen, August 1944 endgültiger Umzug nach Sonthofen; Anfang 1946 Umzug nach Lauterbach / Hessen durch Vermittlung eines ehemaligen Grafikers im Speer-Büro; auf Betreiben eines „baufreudigen“ Landrates Projekt einer „Schulstadt“ daselbst, gefördert durch den hessischen Kultusminister Stein, Arbeit an Publikationen zum Wohnungsbau, Erneuerung der Kontakte nach Frankfurt; Ankauf im Wüstenrot-Wettbewerb für Reihenhäuser; Kontakt mit Eugen Blanck (ehemals Kollege bei May in Frankfurt); als Hermann Wandersleb im Zuge der Bonner Hauptstadtplanungen Architekten für den Wohnungsbau an den Rhein zieht, holt der im Rheinland bekannte Blanck Kratz im Juni 1949 nach Bonn in ein gemeinsames Büro in Oberkassel (welches Blanck 1954 anläßlich der Arbeiten für das Polizeipräsidium Köln verläßt).
Wichtige Bauten und Projekte: 1925 Projekt Münsterplatz Ulm; 1925/26 Wohnhaus f. einen Arzt in Schlesien. - 1930er Jahre: mehrgeschossige Wohnbauten Berlin-Weißensee, Storkower Straße i. Auftrag von GSW (Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft); Einfamilienhausbauten, HJ-Heime und Schulbauten im Berliner Umland, u. a. eigenes Haus in Schönwalde, HJ-Heim Falkensee, Schule Schönwalde. - Nach 1945: 1946/47 Projekt Schulstadt Lauterbach; 1950-53 Wohnbauten in Bonner Siedlungen (m. Eugen Blanck): Wohnsiedlung Endenicher Straße, Siedlung Lengsdorf, Siedlung Bad Godesberg Gotenstraße, Bad Godesberg Sdl. Friesdorf (Frz. Hohe Kommission); Teilnahme am ECA-Wettbewerb; 1954 Wohnhäuser i. d. „Tessenowsiedlung“ Bonn-Bad Godesberg, Mittelstr. / Lahnstr.; 1954 Bonn, Siedlung Endenich, Brahmsstr.; 1957 Schule Köln-Riehl, Brehmstr. (posthum verändert fertiggestellt).
Abbs. und Beschreibungen von Bauten der dreißiger Jahre in: Schulte-Frohlinde / Lindner / Kratz 1940; Kratz 1941.
Publikationen (Kurztitel): Reihenhausbauten der Vierjahresplansiedlungen (Bauen, Siedeln, Wohnen 17 1937, S.556-559); Über Häuser, die ich baute (Ebd. 18 1938, S.358-366); Die Wohnbauarbeit des Architekturbüros der Deutschen Arbeitsfront (Ebd. 19 1939, S.560-566); Beispiele landschaftsgebundenen Bauens (Heimatleben 2 1939, S.187-190); Die kleine weiße Küche (Ebd., S.270-272); Der Osten (München 1940; m. J. Schulte-Frohlinde / W. Lindner); Warum Baupflege? (In: Kükelhaus / Kratz 1940, S.11-16); Übersicht (In: Almanach 1940, S.70-101); Das Buch vom eigenen Haus (Berlin 1941; m. A. Leitl); Wie baue ich mein Haus? (Lauterbach 1949; m. L. Tiedemann); Das kleine Haus (Lauterbach 1949; m. L. Tiedemann); Die Lauterbacher Schulstadt (Neue Bauwelt 4 1949, Architekturteil S.53-57).
Quelle: Gespräche m. Lotte Tiedemann, München 8.11.1992, 10.12.1992, 12.1.1993; Böckler 1988; Kükelhaus 1961.

Erich Kühn (1902-1981)
Geb. in Lütgendortmund; Architekturstudium in München und Berlin, Diplom 1926; 1926/27 Stadtbauamt Lütgendortmund und Stadtbauamt Kassel, 1928-30 technischer Sekretär der Allgemeinen Häuserbau AG, Leitung der ersten vollmechanisierten Großbaustelle in Leuna-Merseburg; 1930-35 freischaffender Architekt in Berlin; 1935-39 Leiter des Planungsamtes Eberswalde; 1939-45 Kreisbaurat Minden; 1945 Landrat Minden und Planungsberater beim Oberpräsidenten von Westfalen; 1947 Einrichtung und Leitung eines Amtes für Landespflege bei der Provinzialverwaltung Westfalen; 1947 Leiter der „Gruppe Planung“ beim Wiederaufbauministerium NRW und des Städtebauausschusses der Landesregierung; Mitarbeit im Schulbauausschuß und Mitwirkung bei der Formulierung der „Fredeburger Richtlinien“; 1951 Gründung und bis 1965 Leitung der AG für Garten- und Landschaftskultur; 1953 Lehrstuhl für Städtebau und Landesplanung RWTH Aachen, daneben 1955 Gründung eines Büros für Bau- und Stadtplanung.
Wichtige Bauten: RWTH Aachen, Sammelbau d. Fakultät 1, Rechenzentrum, Labor f. Rheologie; städtebaul. Entwürfe f. Trier-Mariahof, Meckenheim-Merl (Neue Stadt), Iserlohn, Moosbach, Schweinfurt.
Quelle: Bauwelt 72 1981, S.2112, (Nachruf, verf. v. Gerhard Curdes); Stadt und Landschaft - Raum und Zeit. Festschrift für Erich Kühn, Köln 1969.

Hans Mehrtens (1892-1976)
Geb. in Schwelm; Architekturstudium an der TH Stuttgart, 1921 Dipl.Ing., Mitarbeiter bei Bonatz und Abel; Oberschlesische Wohnungs- und Siedlungsfürsorge Oppeln; Planungsabteilung des „Bochumer Vereins“ (Industriebau); 1925-35 Stadtbaurat in Köln (1930 Leiter des Hochbauamtes), 1935-61 an der RWTH Aachen Inhaber des Lehrstuhls für Entwerfen von Hoch- und Industriebauten, 1940/42 Leiter des „AK Baugestaltung“ im Gau Köln-Aachen; 1957 Direktor des Institutes für Schulbau an der RWTH.
Wichtige Bauten: Bis 1945: Köln, Schule am Blücherpark (Baadenberger Str.); Köln, Flugplatz Ossendorf; Köln, Müllverwertungsanlage Niehl; Krefeld, Dt. Edelstahlwerke; Karlsruhe, Rheinstrand-Siedlung; Remscheid, Kleinsiedlung Ehringhausen. - Nach 1945: Jülich, Kreishaus; Aachen, Chemisches Institut und Studentendorf d. RWTH; Düren, Stadthalle; Erkelenz, Stadthalle; Schleiden, Gymnasium (Erweiterung).
Quelle: Wer ist wer 1962, S.988; Zentralbl. f. Industriebau 8 1962, S.643; Deutsche Bauzeitschrift 11 1963, S.144.

Gustav August Munzer (1887-1973)
Geb. in Örlsdorf (Thüringen); Ausbildung als Maurer und Steinmetz, danach Baugewerkschule und Kunstakademie Düsseldorf (W. Kreis); Architekt bei Willroth (Flensburg); Architekt und Bürochef bei Thyssen (Tondern); seit 1911 freischaffender Architekt in Düsseldorf; 1939 Verleihung des Professorentitels.
Wichtige Bauten: Marineehrenmal Laboe (b. Kiel); Düsseldorf, Jugendherberge Oberkassel.
Quelle: Thieme / Becker Bd.XXV, S.278; BDA Düsseldorf.

Robert Neuhaus (1864-1934)
Aufsatz in: Denkmalpflege im Rheinland 17 (2000) H.4, S.168-170

Gerd Offenberg (1897-1987)
Geb. in Erwitte; 1919-25 Architekturstudium an TH Darmstadt und TH Stuttgart; Praktikum in Köln bei Merrill / Schumacher; 1925-28 Assistent von Schmitthenner; 1928-30 Berlin, Baubüro Siemens AG (Hans Hertlein); 1930-33 ohne Anstellung in Arnsberg / Westf.; 1933-34 Vertreter von Heinz Wetzel auf dem Lehrstuhl für Städtebau TH Stuttgart; 1934-42 Städtischer Baudirektor in Bremen; 1942-47 Leiter der Hochschule für Baukunst und bildende Künste Weimar, Leiter des „AK Baugestaltung“ Thüringen; 1948-60 Referent für Städtebau und Landesplanung bei der Landesregierung Rheinland-Pfalz / Städtebaureferent des Ministeriums für Finanzen und Wiederaufbau (vermittelt durch Architekt Schönhagen, Koblenz), daneben Teilnahme an großen Wettbewerben (Bonn: Auswärtiges Amt, Beethovenhalle; Köln: Domumgebung; Kassel: Stadttheater; Bremen: Marktplatz; Pirmasens: Messe); 1960-67 Chefarchitekt der Bauabteilung des „Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ München.
Quelle: Offenberg 1974; Nachlaß Offenberg im Deutschen Architekturmuseum, Frankfurt a.M.; Rheinische Heimatpflege 25 1988, S.79f., (Nachruf, verf. v. Günter Schubert).

Kurt Rittershaus (1905-1969)
Geb. in Bonn; Architekturausbildung 1921-23 im Büro Eggling & Schäfer (Düsseldorf / Essen) und bei Alexander Fischer (Duisburg); Tätigkeit als Techniker; Wettbewerbserfolg Siedlung Duisburg-Neudorf; Architekturstudium Kunstakademie Düsseldorf (Fahrenkamp, de Fries), 1930/31 Assistent bei Prof. Heinrich de Fries; 1931/32 freischaffender Architekt; 1932-36 Büro Junghanns (Düsseldorf); ab 1936 wieder freischaffend.
Wichtige Bauten bis 1945: Zahlreiche Wohnbauten; Jugendherbergen Kamp-Lintfort und Ratingen; Düsseldorf-Wersten, Luftschutzbunker.
Quelle: BDA Düsseldorf.

Rolf Robischon (1907-1989)
Geb. in Wilhelmshaven; Architekturstudium an RWTH Aachen (von Brandis, Hausmann, Karlinger), und TH Berlin-Charlottenburg (Tessenow); Ende der zwanziger Jahre Mitarbeiter von Alexander Klein in Berlin („Das Einfamilienhaus“); Atelier Rudolf Schäfer; Studienreisen in Osteuropa und Italien; Heeresbauverwaltung Berlin; während des Zweiten Weltkrieges in Österreich ansässig; nach 1945 technischer Angestellter der Bayerischen Verwaltung der Schlösser, Gärten und Seen (R. Esterer); ab 1949 freier Architekt in Prüm, 1950 Dozentur Staatsbauschule (später: FH) Trier (ab 1971 als Professor); Bauernhaus- und Dorfaufnahmen; Initiator des Freilichtmuseums Roscheider Hof in Konz bei Trier.
Quelle: Ulrich Haas: Rolf Robischon zum 80. Geburtstag. In: Eine Freundesgabe der Hausforschung für Rolf Robischon. Hrsg. v. Volkskunde- und Freilichtmuseum Roscheider Hof unter Mitwirkung d. Arbeitskreises f. Hausforschung, Konz 1988, S.1-8, (Schrifttumsverzeichnis: ebd., S.173-181).

Bernhard Rotterdam (1893-1974)
Geb. in Langenfeld-Immigrath, Sohn eines Bauunternehmers; Architekturstudium an der Staatsbauschule Köln (bis 1920), danach 1922-25 Kunstakademie Düsseldorf, Meisterschüler von Emil Fahrenkamp; freier Architekt in (Bergisch Gladbach-) Bensberg.
Wichtige Bauten und Lebenslauf s. Wilhelm Gladbach: Architekt mit eigener Handschrift. In: Rheinisch-Bergischer Heimatkalender 1963, S.47-52.

Benno Schachner (1902-1987)
Geb. in Freising; 1921-25 Architekturstudium an der TH München (Th. Fischer); Referendariat bei der Oberpostdirektion München („bayerische Postbauschule“, Robert Vorhoelzer), danach freier Architekt zusammen mit seinem Vater Richard Schachner (gestorben 1936) in München; 1932 Habilitation an der RWTH Aachen, Lehrauftrag für landwirtschaftl. Bauwesen, 1938 Ernennung zum Professor, 1939 nach Schließung der RWTH Versetzung an die TH Brünn; ab 1946 Gastprofessur, später Lehrstuhl für landwirtschaftliches Bauwesen (und Krankenhausbau) RWTH Aachen.
Wichtige Bauten: In den 30er Jahren städtebaul. Planungen für Heimbach / Eifel; 1948/49 Kleve / Goch, Reichswaldsiedlung; 1953-56 Leverkusen, Städt. Krankenhaus; 1971-83 Aachen, Klinikum der RWTH (mit Weber, Brand & Partner).
Quelle: Kongress 1947, S.217.

René von Schöfer (1883-1954)
Geb. in Teheran; Vater Diplomat; 1902-1907 Studium der Rechtswissenschaften in Bonn und Budapest; Architekturstudium an der TH München, Assistent von Theodor Fischer (Stadtplanungen für Memmingen, Augsburg, München); umfangreiche baugeschichtliche und archäologische Studien (u. a. in Pompeji im Auftrag des Deutschen Archäologischen Institutes); ab 1926 an der RWTH Aachen Inhaber des Lehrstuhles für Formenlehre / Bauformenlehre / Städtebau und Baugestaltung (1937 Ruf nach Stuttgart abgelehnt), 1943 emeritiert (jedoch weiterhin Abhaltung von Lehrveranstaltungen).
Wichtige Bauten nach 1945: Rathäuser i. Schleiden, Ratheim, Jülich; Schulen i. Hilfarth und Schleiden (Gymnasium); zahlreiche Stadtplanungen und städtebauliche Gutachten, u. a. für Aachen, Jülich, Hückelhoven, Solingen; Aachen, St. Jakob.
Quelle: Jahrbuch d. RWTH Aachen 6 1954, S.37f., (Nachruf, verf. v. R. Robischon).

Julius Schulte-Frohlinde (1894-1968)
Geb. in Bremen; Achitekturstudium in Stuttgart und München (Paul Bonatz); Teilnahme am Ersten Weltkrieg; Assistent von Paul Bonatz; freier Architekt in München; Mitarbeiter von Adolf Abel im Städtischen Hochbauamt Köln; 1929-34 Städtischer Baurat in Nürnberg, Beginn der Zusammenarbeit mit Albert Speer am Reichsparteitagsgelände; 1934 stellvertretender Leiter des Amtes „Schönheit der Arbeit“, Aufbau und Leitung einer DAF-eigenen Bauabteilung, Leiter der Planungsabteilung des Reichsheimstättenamtes; 1938 Leiter des „Arbeitskreises Baugestaltung im NSBDT“; 1941 (nicht wie bei Durth 1938) Verleihung des Professorentitels durch Hitler; 1939 Kriegseintritt, 1941 Rückzug aus der Leitung des DAF-Baubüros und aus der DAF; Entwurfsbüro in München; ab 1943 Professur an der TH München als Nachfolger Bestelmeyers; 1943/44 Mitglied des „Wiederaufbaustabes“ Speers (zuständig für Bonn); 1945-52 freier Architekt in Bremen, BDA-Landesvorsitzender; 1952-59 Leiter des Städtischen Hochbauamtes Düsseldorf.
Quelle: Durth 1986, (Taschenbuchausgabe 1992, S.515); Durth / Gutschow 1988, S.226f.; Kieser 1991, S.58-81.
Nicht im Literaturverzeichnis aufgeführte Publikationen von Schulte-Frohlinde: Das schlichte deutsche Grabmal. Hrsg. v. Karl Ulrich, bearb. v. J. Schulte-Frohlinde, Nürnberg / Berlin o.J. [1934]; Artikel „Kraft durch Freude“, „Nürnberg“, „Schulungsburgen“, in: Wasmuths Lexikon der Baukunst. Bd.5, Nachtrag A-Z, Berlin 1937, S.334-336, S.410-413, S.494-496; Der Stuttgarter Wettbewerb Gemeinschaftssiedlung Mühlhausen. In: Bauen, Siedeln, Wohnen 17 1937, S.405-410; Die Internationale Handwerksausstellung - wie der Architekt sie sieht. In: ebd. 18 1938, S.285-287; Die Internationale Handwerksausstellung 1938. In: ebd., S.390-392; Der Wiederaufbau Düsseldorfs. In: Düsseldorfer Nachrichten 18.7.1953.
Literatur zu unter Leitung Schulte-Frohlindes errichteten Bauten (in Klammern: Verfasser):
1. Wichtigste Sammelveröffentlichungen:
Sonderheft Bauen, Siedeln, Wohnen 19 1939, S.548-580 (div.); Bauten der Bewegung. Bd.1 d. Buchreihe des Zentralblatts der Bauverwaltung, hrsg. i. Preuß. Finanzministerium, 2., verb. Aufl., Berlin 1939; Über künstlerischen Schmuck an Bauten der Gegenwart. In: Baugilde 23 1941, S.289-296 (Baier); Bremen baut. In: Baumeister 48 1951, S.209-240 (Schulte-Frohlinde); Bremen und seine Bauten 1900-1951. Hrsg. v. Carl Thalenhorst, Bremen o.J. 1952; Stadtplanung und städtische Bauten in Düsseldorf. Hrsg. v. Oberstadtdirektor d. Stadt Düsseldorf, Düsseldorf 1955 (Schreier); Arbeiten des städtischen Hochbauamtes Düsseldorf. In: Die Bauverwaltung 5 1956, S.140-159 (Schulte-Frohlinde); Schulte-Frohlinde: Baukunst zwischen gestern und heute. Düsseldorf 1960.
2. Zu einzelnen Bauten:
Einfamilienhaus bei Köln: Baumeister 29 1932, S.240.
Pathologisches Institut Nürnberg: Zentralblatt der Bauverwaltung 52 1932, S.277-280; Baumeister 29 1932, S.203
Hauptumspannwerk Nürnberg: Zentralblatt der Bauverwaltung 52 1932, S.521-523 (Schulte-Frohlinde).
Landwirtschaftsgebäude der Erziehungsanstalt Puckenhof bei Nürnberg: Baumeister 32 1934, S.120f. u. Tafel 37-39.
Städtisches Gaswerk Nürnberg: Zentralblatt der Bauverwaltung 54 1934, S.49-53 (Schulte-Frohlinde).
Ehrentribüne Luitpoldarena Nürnberg: Zentralblatt der Bauverwaltung 54 1934, S.473f. (Schulte-Frohlinde); Bauen, Siedeln, Wohnen 18 1938, S.262.
DAF-Gauverwaltung Essen: Zentralblatt der Bauverwaltung 58 1938, S.723-732 (Schulte-Frohlinde); Moderne Bauformen 37 1938, S.233-248 (Schulte-Frohlinde).
DAF-Gemeinschaftshaus Berlin: Zentralblatt der Bauverwaltung 58 1938, S.1159-1173; Bauen, Siedeln, Wohnen 18 1938, S.178-187 (Cohrs); Moderne Bauformen 37 1938, S.517-536 (Hoffmann).
DAF-Zentralbüro Berlin: Zentralblatt der Bauverwaltung 60 1940, S.443-454 (Remmelmann / Brückner); Bauen, Siedeln, Wohnen 20 1940, S.460-474 (Remmelmann).
DAF-Schulungsburg Sassnitz: Zentralblatt der Bauverwaltung 56 1936, S.857-874; Baumeister 34 1936, S.361-374 (Harbers).
DAF-Schulungsburg Erwitte: Zentralblatt der Bauverwaltung 56 1936, S.25-36 (Schulte-Frohlinde); Baumeister 34 1936, S.145-159 u. T.47-53 (Harbers); Bauen, Siedeln, Wohnen 16 1936, S.3-6; Bauen, Siedeln, Wohnen 19 1939, S.169-180 (Eggerstedt).
Lehrsiedlung Braunschweig-Mascherode: Bauen, Siedeln, Wohnen 17 1937, S.66f. (Rogler); Bauen, Siedeln, Wohnen 17 1937, S.579-581; Bauen, Siedeln, Wohnen 17 1937, Kunstdruckteil S.34-36 (Brandt); Bauen, Siedeln, Wohnen 19 1939, S.440-468 (Brandt);Zentralblatt der Bauverwaltung 59 1939, S.29-35; Heimatleben 3 1940; S.132-135 (Brandt).
KdF-Olympiastadt Berlin: Bauen, Siedeln, Wohnen 16 1936, S.308f.; Zentralblatt der Bauverwaltung 56 1936, S.1085-1103 (Schulte-Frohlinde).
KdF-Stadt Parteitag 1937 Nürnberg: Bauen, Siedeln, Wohnen 17 1937, S.528f.
Entwurf DAF-Seemannsheim Hamburg: Abb. i.: Bauen, Siedeln, Wohnen 18 1938, S.262.
Entwurf Adolf-Hitler-Schule Hesselberg / Franken: Bauen, Siedeln, Wohnen 19 1939, S.648-653 (Eggerstedt); Abb. i.: Bauen, Siedeln, Wohnen 18 1938, S.1.
Ausstellung „Gesundes leben - Frohes Schaffen“: Bauen, Siedeln, Wohnen 18 1938, S.633-635 u. S.636-645 (Remmelmann).
Opernhaus Düsseldorf: Baumeister 53 1956, S.609-617 (Bonatz); Die Bauverwaltung 5 1956, S.524-530 (Weil); Die Deutsche Bühne 1 1957, S.128-130 (Schulte-Frohlinde); Die Bauzeitung 64 1959, S.326f.
Annette-von-Droste-Hülshoff-Schule Düsseldorf-Benrath: Die Bauverwaltung 8 1959, S.17-20 (Schirmer); Die Bauzeitung 64 1959, S.330-332.
Volksschule Lacombletstraße Düsseldorf: Die Bauzeitung 64 1959, S.206f.
Volksschule Freiligrathplatz Düsseldorf: Die Bauzeitung 64 1959, S.333.
Adolf-Klarenbach-Schule Walter-Rathenau-Straße Düsseldorf: Die Bauzeitung 64 1959, S.208f.
Altenheim „Haus Flehe“ Düsseldorf-Flehe: Die Bauzeitung 64 1959, S.328f.
Europahalle Düsseldorf: Die Bauverwaltung 3 1954, S.35-41; Baumeister 50 1953, S.10-15; Deutsche Bauzeitschrift 4 1956, S.993-997; Die Bauzeitung 64 1959, 193.
Viergeschossige Ausstellungshalle Düsseldorf: Die Bauverwaltung 3 1954, S.35-41.
Dreigeschossige Ausstellungshalle Düsseldorf: Die Bauverwaltung 7 1958, S.389-394; Die Bauzeitung 64 1959, S.194f.
Stadtbibliothek a. d. Berliner Allee Düsseldorf: Deutsche Bauzeitschrift 5 1957, S.1078-1083 (Nagel); Abb. i.: Bauwelt 48 1957, S.255; Die Bauzeitung 64 1959, S.210f.
Städtisches Verwaltungsgebäude Marktplatz Düsseldorf und „Düsseldorfer Architektenstreit“: Durth 1986, S.277-312; Düsseldorfer Heimatblätter 20 1954, S.2-6 (Schulte-Frohlinde); Düsseldorfer Amtsblatt 19.12.1953; Neue Bauwelt 7 1952, S.188, S.238, S.307f., S.561; Bauen und Wohnen 7 1952, S.169, S.487f.; Baukunst und Werkform 5 1952 H.3, S.5f., H.9, S.3-5, H.10, S.36-39; Baumeister 50 1953, S.116; Der Spiegel 29.10.1952; Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Heimatschutz, Mitteilungsblatt 1952 H.10-12 [Januar-März 1953], S.6f.; Der Deutsche Werkbund - 1907, 1947, 1987,... Ausstellungskatalog, Frankfurt 1987, S.60; Düsseldorfer Nachrichten 1952: 6.3., 10.3., 29.4., 30.4., 11.6., 5.7., 10.7., 22.7., 9.8., 14.8., 21.8., 2.9., 3.9.. 2.10., 18.10., 28.11., 6.12., 11.12., 17.12., 24.12.; ebd. 1953: 15.1., 18.3., 23.5., 18.6., 4.7., 9.7., 29.7., 7.11.; Rheinische Post 1952: 30.4., 11.6., 10.7., 29.7., 9.8., 14.8., 16.8., 21.8., 26.8., 15.10.

Hans Schwippert (1899-1973)
Geb. in Remscheid; Architekturstudium ab 1919 an TH Hannover und TH Darmstadt, 1920-23 an der TH Stuttgart; 1924 im Atelier E. Mendelsohn (Berlin); 1927-34 Lehrer an der Werkkunstschule Aachen, daneben als freier Architekt Zusammenarbeit mit Rudolf Schwarz; 1936-46 Lehrbeauftragter für Handwerkskunde (Werklehre) RWTH Aachen, 1938-43 Mitarbeiter der „Deutschen Warenkunde“; 1944/45 (nach Kriegsende) Mitarbeiter der Verwaltung der Stadt Aachen; 1945/46 Leiter der Abteilung Wiederaufbau des Oberpräsidiums der Nordrhein-Provinz; 1946-62 Lehrstuhl für Werklehre und Wohnbau an der RWTH Aachen, 1946-66 Leitung einer Klasse für Baukunst an der Kunstakademie Düsseldorf (1956-66 Leitung der Kunstakademie); Wieder- bzw. Mitbegründer von Werkbund und Rat für Formgebung.
Quelle: Hans Schwippert. Denken, Lehren, Bauen, Düsseldorf 1982, ( = Architektenkammer NRW, Deutsche UNESCO-Kommission: Architektur und Denkmalpflege 21), S.198-201, (m. Werkverzeichnis).

Ernst Stahl (1882-1957)
Geb. in Cannstadt; Architekturstudium an der TH Stuttgart (Fischer, Bonatz), Kunstgeschichte-Studien in Bonn, Assistent bei Paul Clemen; gemeinsame Arbeit mit Ernst Brand (Trier); 1911-39 freier Architekt in Düsseldorf-Oberkassel (daselbst zahlreiche Wohnbauten); 1911 leitender Architekt der Rheinischen Bauberatungsstelle; Tätigkeit für den Provinzialkonservator (Wiederaufbau / Restaurierung rheinischer Burgen: Eltz, Freusburg, Thurant, Stahleck, Monschau, Blankenheim, Burg); seit den zwanziger Jahren für das Rheinische Jugendherbergswerk tätig, zunächst als Berater bei der Einrichtung von Herbergen auf Burgen (Stahleck und Freusburg, später Monschau, Blankenheim und Burg), daneben 1926 Musterjugendherberge auf der Gesolei-Ausstellung Düsseldorf, in der Folge Planung fast aller bis 1933 durch den Landesverband Rheinland des Deutschen Jugendherbergswerks errichteter Neubauten; 1940-41 Bauleiter OT Wiesbaden; 1941-42 Reichsautobahnbau München; 1942 freier Architekt; 1943-44 Stadtverwaltung Krakau; nach 1945 freier Architekt in Düsseldorf; Wiederaufbau der Jugendherbergen Blankenheim, Gemünd, Hellenthal, Prüm, z. T. Kleve.
Quelle: BDA Düsseldorf; Karl Lehmann: Ernst Stahl, dem Burgenbauer, zum Gedächtnis. In: Düsseldorfer Kulturkalender 3 1958 1.-15.2.1958, S.38f.; Tätigkeitsbericht d. DJH-LR 1957/58; Der Mittag 18.7.1957; Brief W.G. Stahl an DJH-LR 5.1.1985, (d. Verf. frdl. z. Verfügung gestellt v. E. Froese, DJH-LR); Mitteilungen d. RVDH 5 1911, S.147-157.

Rudolf Steinbach (1903-1966)
Geb. in Wuppertal; Architekturausbildung an der Kunstgewerbeschule Wuppertal und am Polytechnikum Friedberg, 1929/30 Gasthörer an der TH Stuttgart; freier Architekt in Heidelberg (mit H. Hampe); 1940-45 mit Rudolf Schwarz, Emil Steffann, Alfons Leitl Wiederaufbauplanungen in Lothringen, Leiter des Wiederaufbauamtes Diedenhofen; Wehrdienst; nach 1945 wieder freier Architekt in Heidelberg, ständiger Mitarbeiter von „Baukunst und Werkform“; 1951-1966 Ordinarius für Baukonstruktionslehre an der RWTH Aachen; Zusammenarbeit mit Rudolf Schwarz.
Wichtige Bauten: Heidelberg: div. Wohnhäuser, Wiederaufbau Alte Brücke, Feuerwache; Wiederaufbau Kloster Neuburg; Erneuerung württ. Schlösser; Kirchen i. Süchterscheid, Herkenrath, Gevelsberg; Aachen, Rationalisierungsinstitut und Erweiterung d. Architekturabteilung Schinkelstr. d. RWTH, Zentralfeuerwache Stolberger Str.; m. R. Schwarz: Kirchen i. Andernach (St. Albert), Düren (St. Anna), Frechen (Maria Königin); Düsseldorf, Gemeindezentrum St. Lambertus; Wiederaufbau Kirche Johannesberg / Rhld.
Quelle: Deutsche Bauzeitschrift 11 1963, S.916; Wer ist wer 1962, S.1520.

Heinrich Wolfgang (Heinz) Tillmanns (1911-1959)
Geb. in Erkelenz; ab Herbst 1930 Architekturstudium an der TH Stuttgart, Sommersemester 1933 in Berlin bei Tessenow, Diplom März 1936, danach kurzzeitig Assistent von Bonatz in dessen Büro; im Sommer 1936 dort von Hermann Giesler abgeworben und bis 1945 in Gieslers Münchner Büro tätig (Planungen für München-Süd und Augsburg); nach Kriegsende 1945 Rückkehr nach Erkelenz, dort freier Architekt und Berater der Stadt im Wiederaufbau (Zusammenarbeit mit Stadtdirektor Jost); 1959 an den Folgen eines Autounfalls gestorben.
Wichtige Bauten: Erkelenz, Rathaus, Wiederherstellung des Bahnhofs, Krankenhaus; Mechernich, Chirurgie; Mönchengladbach, Krankenhaus Maria-Hilf; Krefeld, Firmengebäude Zangs AG; Wohnbauten; Kirchenbauten: Sicherung und Wiederherstellung des Turmes von Erkelenz, St. Lambertus; Breberen, St. Maternus (Wiederaufbau 1954); Herrath, Kapelle Christus König (Umbau eines vorhandenen Lagerschuppens, 1953); Sonsbeck-Hamb, Kloster St.Bernardin, Kapelle (1957); Oberbruch-Eschweiler, St.Andreas (1958); Hetzerath, Kath. Kirche (Erweiterung 1953).
Quelle: Mdl. u. schriftl Auskunft Hedwig Tillmanns, Erkelenz 29.6.1993.

Theodor Veil (1879-1965)
Geb. in Mercara (Ostindien); Vater Missionar; Jugend in Süddeutschland, u. a. Ulm; Architekturstudium an der TH München (Fr. von Thiersch, K. Hocheder, G. von Seidl), 1903 Dipl.Ing.; Stadtbauamt München, Büro Peter Behrens Düsseldorf, Assistent von Hocheder an der TH München, freier Architekt in München; Mitglied des Werkbundes; ab 1919 an der RWTH Aachen Inhaber des Lehrstuhls für Architektur / Bürgerliche Baukunst und Städtebau / Entwerfen von Hochbauten, Städtebau, Innenausstattung und Möbel (Nachfolge von K. Henrici); 1944 Emeritierung.
Wichtige Bauten: Rathäuser i. Rudolstadt und Limbach i.S.; 1927-29 Elektrotechn.-Physikal. Institut d. RWTH Aachen Schinkelstr. (Rogowski-Institut); Aachen, Kongreßgarage (1924); Ulm, Martin-Luther-Kirche (1926-28); HJ-Heime Lammersdorf, Mützenich, Schleiden; Jugendherberge Hellenthal; Rathäuser i. Übach-Palenberg und Tüddern; Umbau Schloß Bürgeln; Köln, Geschäftshaus Schwerthof.
Quelle: Alma Mater Aquensis 4 1966, S.159, (Nachruf, verf. v. W. Weyres); Deutsche Bauzeitung 7 1959, S.1110; Moderne Bauformen 7 1908, S.409-437.

Hans Albert Voss (1908-1954)
Geb. in Velbert; 1918-27 Gymnasium Velbert, dort Bekanntschaft mit Ehlen; 1927-29 Schreiner- und Tischlerlehre in Bochum (Firma J. Dickerhoff), dort Bekanntschaft mit Kükelhaus; 1929 Arbeit in väterlicher Schreinerei; 1929-33 Architekturstudium an der TH Stuttgart (Schmitthenner), dazwischen 1931-32 Baupraktikum; 1933 ohne Abschluß von Ehlen und Fliether nach Velbert ins Büro Fliether geholt, ab 1934 Betreuer und Bauleiter („Siedlungsfachberater“) der Siedlung Langenhorst bei Velbert; ab 1937 Siedlung Kaldenberg bei Mettmann; nach 1945 eigenes Büro in Mettmann.
Wichtige Bauten: Bochum, Wohnhaus Dickerhoff; Velbert, Industrie- und Handelskammer, Siedlung Langenhorst (Bauleitung und Möbelentwürfe); Mettmann, Siedlung Kaldenberg. - Nach 1945: Wuppertal-Vohwinkel, Siedlung Am Osterholz; zahlreiche städtebauliche Entwürfe und Bebauungspläne (u. a. Projekt Frechen, Siedlung Am Stadion); Betreuung von Siedlergruppen in Mettmann, Velbert, Heiligenhaus, Solingen, Mülheim.
Quelle: Mdl. Auskunft Adelheid Jacobitz-Voss, Ratingen-Lintorf.

 



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