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Tutorium: UE Gramm. der Ggwt-Sprache 

WS 2005/06 

Johannes MATTES, Katrin FEINER 

EINTEILUNG DER WORTKLASSEN 
 

  Wortschatz kann man nach bestimmten Kriterien einteilen 

  z.B. nach semantischen Kriterien (Bedeutung) oder nach morphologischen 

Kriterien (Wortbau)  

  diese Systeme können aber nicht alle Wörter umfassen 

  da nicht jedes Wort einen direkten Wirklichkeitsbezug besitzt 

  da nicht alle Wörter Formveränderlichkeiten aufweisen 

 

  >> Einteilung nach syntaktischen Kriterien sinnvoller, da jede Wortart über eine 

bestimmte syntaktische Funktion (= bestimmten Stellenwert) verfügt 

 
 
 
Einteilung der Wortklassen nach syntaktischen Kritierien 

 
 

1)  Der ________ arbeitet fleißig. 
2)  Der Schüler __________ fleißig. 
3)  Er sieht einen __________ Arbeiter. 
4)  Der Lehrer arbeitet __________. 
 
Ø  Aufgrund der Wortstellung kann bei 1) nur ein Substantiv, bei 2) nur ein Verb, bei 

3) nur ein Adjektiv und bei 4) nur ein Adverb eingesetzt werden. 

Ø  Wortklassen werden also durch den Stellenwert im Satz, durch das Vorkommen 

in iener bestimmten Umgebung, durch die syntaktische Funktion oder Position im 
Satz bestimmt.  
 

Ø  D.h.: Alles, was bei 1) eingesetzt werden kann, ist ein Subjektiv. Maßstab dabei 

ist, ob ein grammatisch korrekter Satz entsteht. Aber auch semantische Merkmale 
spielen hier eine Rolle. Vgl. 

 
1a) Der Schüler arbeitet fleißig. 
1b) *Der Tisch arbeitet fleißig. 
 
 
Subklassifizierung 
 
Mit dieser relativ einfachen Einteilung ist es leider noch nicht getan. Es sind weitere 
Unterteilungen notwendig. 
 
Ø  D.h.: Alles, was bei 2) eingesetzt werden kann, ist ein Verb. Aber nicht jedes x-

beliebige Verb ist einsetzbar. Z.B. ist es nicht möglich, ein Verb zu verwenden, 
dass unbedingt einen Akkusativ dabei haben muss. Vgl. 

 
2a) Der Schüler arbeitet fleißig. 
2b) *Der Schüler besucht fleißig. 
 
 
 

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Tutorium: UE Gramm. der Ggwt-Sprache 

WS 2005/06 

Johannes MATTES, Katrin FEINER 

Da im Deutschen die Satzgliedstellung aber (im Vgl. zu anderen Sprachen) relativ 
wenig geregelt ist, muss man auch andere Systeme zur Klassifikation der Wortarten 
heranziehen: 
 
 
Distribution und Transformation 
 
Ø  Die Distribution beschäftigt sich mit dem Vorkommen der Elemente in Relation zu 

anderen Elementen. 

Ø  Diese reicht aber neben der Position dennoch oftmals nicht aus, die Wortarten zu 

klassifizieren. Auch die Transformation muss hier mithelfen. 
 

Ø  Bei der Tranformation werden Sätze, die an der Oberfläche gleich sind, auf deren 

zugrunde liegenden Strukturen zurückgeführt und damit Einsicht in die 
Wortklassenzugehörigkeit gewonnen. Vgl. 

 
5)  Der Vater kam schnell zurück. (Adverb) 
6)  Der Vater kam gesund zurück. (prätikatives Attribut) 
 
Ø  Satz 6) kann folgendermaßen umgewandelt werden: 

Ø  Der Vater kam zurück, er war gesund. / Der Vater war gesund, als er 

zurückkam. 

Ø  Dies ist bei Satz 5) nicht möglich. – „gesund“ gehört somit zu einer anderen 

Wortklasse als „schnell“. 
 

Ø  Durch eine Nominalisierungstransformation kann dies bestätigt werden: 
 
5a) das schnelle Zurückkommen 
6a) der gesunde Vater 
 
 
 
Es gibt jedoch viele unterschiedliche Arten, Wörter zu klassifizieren. Die Meinungen 
hierzu sind sehr divergierend. Bei vielen Grammatiken, mit denen es man auf der Uni 
zu tun hat, gibt es andere Einteilungen, als man es von der Schule her gewöhnt ist, 
da diese anderen Einteilungskriterien folgen.  
 
 
 
 

 Ausführungen entnommen aus:  
Helbig, Gerhard & Buscha, Joachim: Deutsche Grammatik. Ein Handbuch für den Ausländerunterricht. 
Langendscheidt. Berlin u.a. 2005

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