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Elektor
7-8/99
Entwurf von Fritz Hueber
LED-Voltmeter sind - besonders für Reparatur- und Service-
Arbeiten - gern verwendete Spannungsmesser. Ihr einziger Nach-
teil ist ihre relativ geringe Auflösung von 10% des Bereichs-End-
werts. Das hier beschriebene Gerätchen erreicht durch einen ein-
fachen Trick eine doppelt so hohe Auflösung und mißt auch NF
mit geringem Fehler.
Fast alle LED-Voltmeter verwenden als LED-Treiber das bekannte
IC LM3914, das maximal zehn LEDs ansteuern kann. Bei einem
Bereichs-Endwert von 2 V entspricht der Spannungssprung von
einer LED zur nächsten 200 mV. Fügt man der Meßspannung eine
Rechteckspannung hinzu, die genau dem halben Spannungssprung
entspricht (also 100 mV), blinkt beim Übertreffen dieser Schwelle
die nächsthöhere LED. Damit ist die Auflösung des LED-Volt-
meters verdoppelt.
Bild 1 zeigt die Schaltung des LED-Voltmeters, das für die Meß-
bereiche 2 V und 20 V ausgelegt ist. Zunächst reduziert der Ein-
gangspannungsteiler die sinusförmige Meßspannung etwa auf die
Hälfte beziehungsweise 1/20. C1...C3 frequenzkompensieren den
Teiler für Frequenzen bis über 10 kHz. Die Dioden D1 und D2 bil-
den (zusammen mit R1+R2) den üblichen Schutz gegen Über-
spannungen. IC1a arbeitet lediglich als Impedanzwandler.
Zur Messung von Wechselspannungen folgt mit IC1b ein aktiver
Gleichrichter, der sich durch gute Linearität auszeichnet. Während
einer positiven Halbwelle verhält sich der Opamp wie ein norma-
ler invertierender 1fach-Verstärker (R5 = R6). Der Ausgang von
IC1b wird negativ, D4 leitet, so daß sich C4 auf die Spitzenspan-
nung des Eingangssignals auflädt. Während der negativen Halb-
welle ist der Ausgang positiv, D4 sperrt, aber die Gegenkopplung
bleibt über die jetzt leitende Diode D3 erhalten. Bei Gleichspan-
nungen wird der Gleichrichter über S2 einfach ignoriert.
IC1d ist ein Summierverstärker, der die Meßspannung und die
Rechteckspannung addiert. Da der Summierverstärker invertiert,
der LED-Treiber aber ein positives Signal verlangt, müssen die
Eingangsspannungen für IC1c negativ gegenüber Masse sein. Dies
erklärt auch die ungewöhnliche Polung des Gleichrichters und der
Eingangsbuchsen.
Der LED-Treiber IC2 ist konventionell geschaltet. Vor dem Ein-
gang (Pin 5) befindet sich noch ein Siebglied (R10/C6), mit dem
Jumper JP1 kann der Anzeigemodus gewählt werden (gesteckt:
Balkenanzeige, nicht gesteckt: stromsparende Punktanzeige). An
Pin 7 (REFOUT) liegt die lC-interne Referenzspannung von 1,25
V, die (mit P2 einstellbar) über RHI die Empfindlichkeit der
Anzeige bestimmt. Der aus REFOUT über P2 und R11 fließende
Strom legt auch den LED-Strom (circa 1,7 mA) fest. Natürlich
sollten High-efficiency-LEDs zum Einsatz kommen.
IC1c ist besagter Rechteckgenerator, der in der angegebenen
Dimensionierung mit etwa 1,6 Hz schwingt. Die Frequenz kann
an R14 den eigenen Wünschen in weiten Grenzen angepaßt wer-
den. Der Oszillator-Ausgang steuert den Transistor-Schalter T1,
der die negative Spannung von -2,5 V periodisch dem Span-
nungsteiler R17/P3 zuführt. An P3 wird dann der genaue Wert der
Rechteckspannung eingestellt, der über R8 zum Meßsignal addiert
wird. Die Spannungsversorgung verwendet eine Referenzdiode
D6 (LM385LP2.5), die auch bei schwankendem Strom und abneh-
mender Batteriespannung dafür sorgt, daß die negative Versor-
gungsleitung konstant 2,5 V unter Masse bleibt. Damit ist auch die
Spannung an P3 unabhängig vom Zustand der Batterie.
D5 bildet einen Verpolungsschutz und ist für einen möglichst klei-
nen Spannungsverlust als Schottky-Diode ausgeführt. Die Batte-
riespannung darf bis etwa 5,5 V absinken, ohne daß die Genauig-
keit der Anzeige stark abnimmt. Eine Einschaltkontrolle ist aus
JP1
D12
D11
D10
D9
D8
D7
D16
D15
D14
D13
R11
6k8
5k
P2
C5
100n
C11
100n
C10
100n
C3
220p
R10
100k
R9
10k
R7
10k
R8
10k
R6
10k
R5
10k
R15
15k
R14
27k
R12
100k
R1
2M2
1%
R2
2M2
1%
R3
220k
1%
R2
22k
1%
C2
40p
C1
40p
S1
2
3
1
IC1a
6
5
7
IC1b
S2
D3
1N4148
D4
1N4148
C4
100
µ
16V
D2
1N4148
D1
1N4148
10k
P1
13
12
14
IC1d
C6
1
µ
63V
100
Ω
P3
REFOUT
REFADJ
LM3914
IC2
MODE
SIG
RHI
RLO
L10
17
16
15
14
13
12
11
10
L9
L8
L7
L6
L5
L4
L3
L1
18
L2
9
5
8
4
6
7
3
2
1
R17
3k3
T1
BC547B
R16
100k
9
10
8
IC1c
C7
10
µ
16V
R13
100k
Bt1
9V
C8
220
µ
16V
C9
220
µ
16V
LM385LP2.5
D6
S3
D5
BAT85
IC1
4
11
CW
CW
CW
2V
20V
K1
K2
IC1 = TLC274
2V5
6V
6V
2V5
2V5
994096 - 11
6V
078
Hochauflösendes
AC/DC-LED-Voltmeter
Technische Daten
Meßbereich
100 mV...2 V, Auflösung 100 mV (AC/DC)
1 V...20 V, Auflösung 1 V (AC/DC)
Frequenzbereich
10 Hz...>10 kHz ± 0,2 dB
ca. -2 dB bei-100 kHz
Eingangsimpedanz
circa 4,6 M
Ω
||20 pF
Stromversorgung
9-V-Blockbatterie
Stromaufnahme
Stand-by 5 mA
max. 6 mA (Punktanzeige)
max. 20 mA (Balkenanzeige)
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Energiespargründen nicht vorgesehen, kann aber mit einer weite-
ren LED (mit Vorwiderstand 2,2 k
Ω vom Ausgang von IC1d an
Plus) leicht realisiert werden.
Vor der ersten Nutzung muß das Voltmeter kalibriert werden. Als
erstes kontrolliert man den Eingangsteiler. Dazu wird an den
Meßklemmen eine Gleichspannung von 2 V (Plus an K2!) und ein
DVM an den Ausgang von IC1a angeschlossen. Steht S1 in der
Stellung 2 V, so muß das DVM etwa die Hälfte davon anzeigen.
Schaltet man den Meßbereich auf 20 V um, muß das DVM genau
1/10 des vorher angezeigten Werts ermitteln.
Als nächstes wird die Gleichspannungseinstellung durchgeführt.
Mit S2 in Stellung = und provisorisch kurzgeschlossenem P3 wird
eine mit einem genauen Vergleichsvoltmeter gemessene Gleich-
spannung von 2 V oder 20 V an den Eingang gelegt (S1 entspre-
chend einstellen). Nun dreht man an P2, bis die oberste LED D16
gerade eben aufleuchtet. Zur Einstellung von P3 wird der Kurz-
schluß wieder aufgehoben und die halbe ”Endspannung” an den
Eingang gelegt, zum Beispiel 10 V. Jetzt sollte die 10-V-LED D11
alleine (im Balkenmodus natürlich mit D7...D10 zusammen) auf-
leuchten. Sollte die nächsthöhere LED schon blinken, dreht man
P3 Richtung Masse, bis das Blinken verlischt. Nun wird die Ein-
gangsspannung auf 11 V erhöht und P3 so eingestellt, daß die 12-
V-LED D12 (12 V) gerade zu blinken beginnt. Erhöht man die
Eingangsspannung weiter auf 12 V, so muß D12 ständig leuchten.
Im Punktmodus kann theoretisch stets nur eine LED aktiv sein.
In der Praxis leuchtet bei einer Erhöhung von 10 V auf 11 V
zunächst D10 dauernd und D11 beginnt zu blinken. Erst bei einer
weiteren minimalen Erhöhung blinken die beiden LEDs gleich-
zeitig, bis LED D10 gänzlich verlischt. Besser ablesbar, aber auch
stromintensiver als die Punkt- ist die Balkenanzeige.
Zum Wechselspannungsabgleich stellt man zunächst die Trimmer
C1 und C2 ein. Dazu bringt man C1 in Mittelstellung, schließt
einen Tongenerator am Knoten R1/R2 (Masse an K2) an, stellt S1
auf 20 V und den Generator auf 100 Hz Sinus. Mit einem DVM
(=) wird die Gleichspannung an C4 ermittelt (sollte nicht mehr
als 1,4 V betragen, S2 in Stellung ~). Nun verstellt man bei kon-
stanter Amplitude den Generator auf 10 kHz und dreht an C2, bis
das DVM den gleichen Wert wie vorher anzeigt.
Jetzt klemmt man den Generator an K1, stellt S1 auf 2 V und wie-
derholt die eben beschriebene Prozedur mit gleichen Frequenzen
und mit C1. Da sich die Einstellungen der Trimmer gegenseitig
beeinflussen, sollte man den gesamten Wechselspannungsabgleich
mehrfach durchführen, wobei C1 immer in Schalterstellung 2 V
und C2 bei 20 V nachgestellt wird. Ein sauber abgeglichener Tei-
ler ist bis 10 kHz so gut wie linear. Die Trimmer sollte man nur mit
einem isolierten Schraubendreher abgleichen.
Schließlich muß man sich noch um die Empfindlichkeit küm-
merhn. Dazu legt man ein definiertes 100-Hz-Signal an den Eingang
und stellt mit P1 eine entsprechende Anzeige auf der LED-Zeile
ein. Die Anzeige erfolgt als Effektivwert eines Sinussignals. Damit
ist das LED-Voltmeter einsatzbereit.
(994096)rg
D8
blinkend
dauernd
994096 - 12
D7
D10
D16
D9
t
U
in
Entwurf von Günter Böhme
Um ein bistabiles Relais an einer einfachen Versorgungsspannung
zu betreiben, sind in der Regel zwei Spulen erforderlich. Der
gemeinsame Anschluß liegt wie in Bild 1a an Masse, während ein
Impulstaster den zweiten Anschluß von Spule 1 kurzzeitig mit
+U
b
verbindet und so das Relais in eine Ruhelage schaltet. Ein
gleicher Impuls an Anschluß von Spule 2 bewirkt, daß das Relais
in die andere Ruhelage kippt. Damit das Relais umschalten kann,
Re1
4
1
3
2
12V
C
C
S2
RESET
S1
SET
12V
994068 - 11
S2
RESET
S1
SET
12V
D1
15V
D2
15V
Re1
12V
T2
BC547
T1
BC547
R2
10k
R1
10k
994068 - 12
079
Bistabiles Relais
mit einfacher Betriebsspannung