Die Schlacht bei Tannenberg
26. - 30. August 1914
Die russische Heeresgruppe Nordwestfront
Feindlage
Die Operationen der russischen
2.(Narew)-Armee waren bis zum 27.
August im Einverständnis mit dem
Heeresgruppen-Kommando
der
Nordwestfront sowie der Obersten
Heeresleitung geführt worden.
Der
Oberbefehlshaber
der
Nordwestfront, General Shilinski, hatte
am 26. August mit vier deutschen
Gruppen in Ostpreußen gerechnet. Bei
Königsberg nahm er mindestens ein
aktives Korps an, wie er vermutete,
das I. (die Ersatz-Bataillone dieses
Korps gehörten zur Besatzung dieser
Festung). Weitere Kräfte schienen vor
der Njemen-Armee etwa über
Friedland - Schippenbeil, vielleicht
auch über Rössel, im Rückmarsch
gegen die Weichsel zu sein. Ferner war
südlich Allenstein das deutsche XX.
Korps festgestellt, das sich, wie man
annahm, den zur Weichsel
abziehenden Truppen anschließen
werde. Schließlich schien sich nach
Meldungen der Narew-Armee in ihrer
Westflanke eine "starke deutsche
Gruppe" zu bilden: Das XVII.
Armeekorps, Teile des XIX. und des
I.
(1)
Plan
General Shilinski wollte die zur
Weichsel marschierenden deutschen
Truppen und das XX. Armeekorps
abfangen. Seiner Ansicht nach konnten nach Abzug des I. und XVII. Armeekorps und des I. Reservekorps nur
noch Reste von diesen vorhanden sein. Die Operationen sollten unter Sicherung gegen Königsberg einerseits,
und gegen die an der Westflanke der Narew-Armee erkannte deutsche Gruppe andererseits erfolgen.
Gegen die große Festung Königsberg, mit der ausgedehnten Deime-Pregel-Stellung davor, und, wie man
annahm, mit mindestens einem Armeekorps als Besatzung, hielt man zunächst zwei Korps für nötig. Damit
blieben aber der Njemen-Armee für die Verfolgung gegen die Weichsel auch nur noch zwei Korps. Diese
erhielten eine möglichst weit nördlich gelegene Vormarschrichtung mit der Linie Elbing - Saalfeld als Ziel.
Gleichzeitig sollte die Narew-Armee von Süden her mit möglichst starken Kräften über Allenstein vorrücken.
"Gemeinsame Aufgabe der 1. und 2. Armee ist, die Deutschen gegen das Meer zu drücken und ihren Abzug
über die Weichsel zu verhindern" hieß es im Heeresgruppenbefehl vom 26. August. Die russische Oberste
Heeresleitung billigte diese Absichten. Der Großfürst wollte keinesfalls, dass der Vormarsch der Narew-Armee
auf Allenstein verzögert werde, "da das nicht im Einklang steht mit der Absicht, den Deutschen einen
entscheidenden Schlag zu versetzen und dadurch mit Ostpreußen abzuschließen." Er wollte möglichst schnell
den Schwerpunkt der Operationen auf die Westseite der Weichsel verlegen. Von dort sollte der entscheidende
Stoß tief nach Deutschland hinein geführt werden.
Bei diesen Anordnungen war sich die russische Führung der Gefahr in der Westflanke der Narew-Armee voll
bewusst. Dort bestand eine "unzweifelhafte Überlegenheit der Deutschen." Die von General Samsonow
angeordnete Verstärkung seines I. Korps bei Usdau durch die 3. Garde-Infanteriedivision, die 1.
Schützenbrigade und die 6. und 15. Kavallerie-Division schien aber als Flankenschutz doch ausreichend.
Bei der 1.(Njemen)-Armee
zeigte die Aufklärung immer mehr, dass die nach Westen abziehenden, wie man annahm, geschlagenen
deutschen Truppen einen sehr großen Vorsprung gewonnen hatten. Meldungen der Kavallerie, die allerdings
erst am 27. August mit Teilen nach Westen über Friedland hinaus gelangt war, besagten ganz richtig, das
deutsche I. Armeekorps sei nach Königsberg abmarschiert, das XVII. über Friedland; "die abmarschierenden
Truppen zu erreichen gelang nicht, so schnell marschierte der Gegner ab". (Rennenkampf)
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Es scheint, dass man sich unter diesen Umständen und in der Annahme, dass starke Teile schon in die
Westflanke der Narew-Armee abbefördert seien, von einer frontalen Verfolgung schließlich keinen Nutzen mehr
versprach. Der Vormarsch der Njemen-Armee wurde eingestellt. General von Rennenkampf beabsichtigte jetzt,
auch die anderen Korps "zur Mitwirkung" bei der Einschließung Königsbergs heranzuziehen.
Die russische Oberste Heeresleitung
aber erwog, ebenso wie sie es beim Gegner annahm, nun auch ihrerseits Teile, vielleicht sogar die Masse der
Njemen-Armee mit der Bahn zu verschieben. So befahl sie am 27. August dem II. Korps, dem südlichsten der
Njemen-Armee, es solle nach Grajewo (südlich Lyck) zurückmarschieren, um mit der Bahn nach Warschau zur
9. Armee zu fahren. Der gegen Lötzen vorbereitete Angriff wurde aufgegeben.
Die gegen die Festung bereitgestellte Artillerie wurde wieder der 2. Armee (Narew-Armee, Samsonow)
zurückgegeben. Die 1. Brigade der 1. Garde-Kavallerie-Division, die am 19. August bei Kraupischken, und am
26. um den Alle-Übergang bei Friedland gekämpft und anscheinend stark gelitten hatte, solle zur Auffrischung
nach Kowno zurückgenommen werden.
Über die unglücklichen Kämpfe der Narew-Armee
am 26. August südlich Mühlen und bei Seeben - Heinrichsdorf und die Gleichzeitige Niederlage des VI. Korps
bei Groß-Bössau - Bischofsburg scheinen Heeresgruppe und Oberste Heeresleitung zunächst nichts erfahren zu
haben. Seit General Samsonow an diesem Tage sein Armee - Hauptquartier von Ostrolenka nach Neidenburg
vorverlegt hatte, arbeitete die Drahtverbindung nur sehr unvollkommen.
(2)
Aus einem am 27. August gegebenen Befehl der Heeresgruppe geht hervor, dass man auch an diesem Tage
mindestens ein Deutsches Korps bei Königsberg und drei Korps in der Linie Allenstein - Gilgenburg -
Lautenburg annahm.
(3)
Von den gegen die Weichsel zurückgehenden Truppen aber ist nicht mehr die Rede.
Gegen drei deutsche Korps, von denen man zwei bei Gumbinnen und das dritte bei Lahna und Orlau schon
geschlagen zu haben glaubte, musste General Samsonow mit seinen fünf frischen aktiven Korps und drei
Kavallerie-Divisionen allein stark genug erscheinen.
So trug man keine Bedenken, alle sonst verfügbaren Kräfte auch weiterhin bei Warschau zu vereinigen, um mit
ihnen möglichst bald nach Westen in die ungeschützte Südflanke der deutschen Weichselfront und gegen
Posen vorzugehen und damit die an Frankreich gegebenen Zusagen zu erfüllen.
Bis zum 26. August
waren bei Warschau und westlich bis Wlozlawek - Lodz Truppen der 9. Armee in Stärke von 1¾ Korps und 2½
Kavallerie-Divisionen unter dem Kommandierenden General des Gardekorps, General Besobrasow, eingetroffen.
Es waren im einzelnen:
Das Gardekorps mit der Garde-Schützenbrigade,
zwei Regimenter des I.Korps
½59. (Reserve) Infanterie-Division
(4)
5. Kavallerie-Division
Kaukasische Kavallerie-Division
und die Garde-Kosakenbrigade von der 1.Garde-Kavalleriedivision
Aber das für die 9.Armee bestimmte I.Korps war inzwischen an die 2.Armee, das anrollende XVIII. an die 4.
Armee (Heeresgruppe Südwestfront gegen Österreich-Ungarn) abgegeben worden. Dafür sollte die 9. Armee
nunmehr das II.Korps von der 1.Armee und das XXII. aus Finnland von der 6.Armee erhalten. Ferner sollten
vom 29. August an für die ebenfalls bei Warschau neu zu bildende 10.Armee drei weitere Korps eintreffen.
Nämlich das III.Sibirische, I.Turkestanische und II.Kaukasische Korps.
So war man im Begriff, bei Warschau zwei Armeen mit über sechs Korps für den Vormarsch nach Westen
zusammenzuziehen. Diese russischen Pläne wurden durch den ungünstigen Verlauf der ersten Kämpfe gegen
Österreich-Ungarn in Südpolen gestört und bald darauf durch die Niederlage der Narew-Armee unmöglich
gemacht.
Am 27. August
abends wurde dem Heeregruppen-Kommando der Nordwestfront bekannt, dass die Deutschen bei
Bischofsburg, Gilgenburg und Soldau angegriffen hatten und dass die Narew-Armee sich in "schwieriger Lage"
befinde. Welche näheren Nachrichten die Heeresgruppe zu dieser Zeit von den Kämpfen am 26. und 27.
August hatte, ist nicht bekannt.
General Shilinski entschloss sich, der 2. Armee unter General Samsonow durch Vorgehen der Njemen-Armee
Hilfe zu bringen. Am 28. August morgens gab er folgende Weisung an General von Rennenkampf: "Die
Abteilungen, die vor Ihrer Front zurückgingen, sind mit der Bahn an die Front der 2. Armee gefahren worden
und greifen bei Bischofsburg, Gilgenburg und Soldau an. Allenstein ist von uns besetzt. Helfen Sie der 2.
Armee durch Vorgehen Ihres linken Flügels, soweit als möglich, gegen Bartenstein und Ihrer Kavallerie in der
Richtung auf Bischofsburg. Das VI.Korps hat Anweisung, von Sczepanken (auf halber Strecke Bischofsburg -
Ortelsburg) auf Passenheim vorzugehen."
Gleichzeitig wurde der Armee gestattet, das II.Korps, wenn es schon in westlicher Richtung angesetzt sei, im
Vormarsch dorthin zu belassen. Damit wurde der Abtransport dieses Korps nach Warschau wieder aufgegeben.
Als diese Weisungen der Heeresgruppe zur Njemen-Armee gelangten, vollendete sich bei Hohenstein die
Niederlage der Narew-Armee. Sie in einen Sieg zu wandeln, war es zu spät. Wohl aber wäre es bei tatkräftigen
Maßnahmen auch jetzt noch möglich gewesen, Samsonow für den Rückzug eine Entlastung zu verschaffen.
Doch zu dieser Zeit sah weder General Shilinski noch General von Rennenkampf die Lage der Narew-Armee für
so ernst an, wie sie im Laufe des 28. August tatsächlich wurde.
So haben die an sich schon wenig dringlich gehaltenen Weisungen der Heeresgruppe das Oberkommando der
Njemen-Armee auch nicht zu raschem Handeln veranlasst.
Am 28. August
morgens lag das durch eine Reserve-Division verstärkte XX.Korps, dabei 1½ Kavallerie-Divisionen, nördlich des
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Pregel, das III. und IV.Korps und 5.Schützenbrigade bei Wehlau, Allenburg und Friedland. Vom
Kavalleriekorps des Chans Hussein Nachitschewanski hatte westlich davon die 1.Garde-Kavalleriedivision
Domnau erreicht, die 2. und 3.Kavalleriedivision Schippenbeil. Die 1. Kavalleriedivision stand bei Korschen.
Hinter dieser Kavallerie hatte das zur Bahnfahrt nach Warschau bestimmte II.Korps den Befehl zum
Rückmarsch erhalten, nachdem es mit der südlichen Kolonne am Tage vorher schon Rastenburg erreicht hatte.
Auf Grund des Heeresgruppen-Befehls entschloss sich General von Rennenkampf, mit zwei Korps und drei
Kavallerie-Divisionen nach Westen vorzurücken, um den gegen die Narew-Armee kämpfenden Deutschen in
den Rücken zu gehen, die übrigen Teile sollten diese Bewegung gegen Königsberg decken. Als Ziele wurden
Wormditt für das Kavalleriekorps, Seeburg - Bischofsburg für die 1.Kavallerie-Division und die Linie
Preußisch-Eylau - Bartenstein - Bischofstein für das IV. und II.Korps gegeben.
Die Ziele wurden am 29. August im wesentlichen erreicht, doch kam die 1.Kavallerie-Division angesichts der
gegenüberstehenden deutschen Kavallerie nur bis östlich Bischofstein.
Befehl zum Rückzug
Inzwischen hatte General Samsonow am 28. August morgens eingehend über die Niederlage seiner beiden
Flügelkorps (I. und VI.) berichtet. Daraufhin befahl das Oberkommando der Nordwestfront den Rückzug der
Armee auf Ortelsburg - Mlava.
Ob dieser Befehl Samsonow je erreicht hat steht dahin. Jedenfalls war er bei der Ausgabe bereits überholt. Das
VI. Korps war bereits über Ortelsburg hinaus in Unordnung zurück gegangen und das I. strömte in Richtung
Süden auf Mlava zu. Die Mitte der Armee (XIII., XV. und ½XXIII.) war im Bergiff, eingeschlossen zu werden.
Erst in der Nacht zum 29. August scheint man bei der Heeresgruppe die ganze Größe der Gefahr erkannt zu
haben. Ob die Fahrt des Oberbefehlshabers der Heeresgruppe, General Shilinski, am 29. August zur Obersten
Heeresleitung nach Baranowitschi mit dieser Lage etwas zu tun hatte, ist nicht bekannt.
Die Njemen-Armee erhielt nunmehr erneut den Befehl, "angesichts des scharfen Kampfes an der Front der
2.Armee" mit zwei Korps und der Kavallerie in der allgemeinen Richtung auf Allenstein vorzugehen. Bald
darauf aber erfuhr die Heeresgruppe auch, dass die Narew-Armee im Rückzug zur Grenze sei. Damit schien es
für die Unterstützung durch die Njemen-Armee zu spät, diese selbst war dabei gefährdet. General Shilinski
befahl, die soeben begonnenen Bewegungen ihrer Infanterie wieder anzuhalten.
Der Ring schließt sich
Inzwischen aber hatte sich am 29. August mit der Besetzung Willenbergs durch deutsche Truppen der Ring um
2½ Korps der Narew-Armee geschlossen. Diese Lage wurde in der Nacht zum 30. August bei der Heeresgruppe
der Nordwestfront insoweit bekannt, als deutsche Truppen von Neidenburg her die Gegend von Janowo erreicht
hatten.
Die Njemen-Armee, die gerade im Begriff war, ihr IV. und II. Korps dem zuletzt erhaltenen Befehl
entsprechend wieder zurückzunehmen, erhielt nun doch noch einmal einen Befehl zum Vorgehen. Diesmal
sollte aber nur Kavallerie eingesetzt werden. Die Weisung lautete: "General Samsonow hatte am 28. August
mit dem XIII., XV.Korps und Teilen des XXIII. Korps schwere Kämpfe bei Hohenstein - Neidenburg. Wo sich
diese Truppen am Abend des 29. August befanden, ist unbekannt. Das I.Korps ist in der Gegend von Mlava,
das VI. bei Ortelsburg, Teile des XXIII. bei Prasnysch, in Chorshele eine kleine Abteilung. Am Nachmittag des
29. August gegen 15:00 Uhr besetzte deutsche Kavallerie Jägersdorf und Janowo und unterbrach dadurch die
Verbindung des Generals Samsonow mit Chorshele. Die Heeresgruppe hat befohlen, dass das I.Korps, das VI.
und Teile des XXIII. gegen Willenberg - Neidenburg vorgehen, um General Samsonow zu helfen und ihm
Flanke und Rücken zu decken.
General von Rennenkampf hat einen Erkundungsvorstoß der Kavallerie in die Gegend von Allenstein -
Passenheim anzusetzen, um die Lage zu Klären und General Samsonow zu helfen."
Gleichzeitig erhielten die Kommandierenden Generale des VI. und XXIII.Korps und der
(5)
des I. den Befehl
vorzugehen. Für das VI.Korps wurde hinzugefügt, General Blagowjeschtschenski werde vor ein Kriegsgericht
gestellt werden, wenn er nicht tatkräftig helfe.
Shilinski gibt auf
Im Laufe des Vormittags des 30.August gab General Shilinski alle Hoffnung auf, die eingeschlossenen Teile der
Narew-Armee zu retten. Die zum Entsatz befohlenen Kräfte wurden nunmehr endgültig zurückgerufen. Dieser
Befehl hat die angesetzten Truppen zum Teil erst spät erreicht. Von der Njemen-Armee versuchte
Generalleutnant Chan Hussein Nachitschewanski mit der 2. und 3. Kavallerie-Division noch am 30. und 31.
August, allerdings erfolglos, den Widerstand des deutschen Landsturms bei Wormditt zu brechen. Dabei fiel
der Kommandeur der 3.Kavallerie-Division, Generalleutnant Belgard.
Erst gegen Mittag des 31. August gingen die Russen hier nach Osten zurück. Die 1.Kavallerie-Division, unter
Generalleutnant Gurko ritt in der Nacht vom 30. zum 31. August bis 6 km vor Allenstein, machte dann aber
nach kurzem Gefecht ebenfalls kehrt. Das IV. und II.Korps waren inzwischen schon in die Linie Friedland -
Schippenbeil - Rössel zurückgeführt worden. Brücken und Eisenbahnen sollten auf dem Rückzug zerstört
werden.
Von den Korps der Narew-Armee sollte das VI. nunmehr nach Willenberg vorrücken. Es sollte die noch
zurückkommenden Teile des XIII, XV. und XXIII.Korps aufnehmen und dann selbst auf Myschinjez
zurückgehen. Die bei Chorshele gesammelten Teile des XV. und XXIII.Korps sollten auf Prasnysch, das I.Korps
auf Mlava ausweichen.
Bevor diese Weisungen eintrafen, hatte das VI.Korps zusammen mit der 4.Kavallerie-Division den Angriff auf
Ortelsburg mittags schon abgebrochen. Die vom XXIII.Korps nach Norden angesetzten Teile machten, lange
bevor sie die Grenze erreicht hatten, wieder kehrt. Auch die russische Kavallerie westlich Soldau ging an
diesem Tage wieder zurück. Vom I.Korps, das den Befehl zum Rückzug erst am 31. August abends erhielt,
wird nach einer Aufzeichnung der Heeresgruppe der Nordwestfront berichtet, dass es "auf Grund von privaten
alarmierenden Nachrichten über die Niederlage des XIII. und XV.Korps ohne Grund in Unordnung" zurückging.
Tatsächlich hat es in der Nacht vom 30./31. August den Rückzug von Neidenburg gerade noch rechtzeitig
angetreten, um sich der ihm zugedachten Umfassung zu entziehen.
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Als General Shilinski schließlich am 31. August den vollen Umfang der Niederlage erkannte, nahm er die Reste
der 2.Armee hinter den Narew, ihr I. Korps in Richtung auf die Festung Nowogeorgiewsk zurück.
Außer diesem I. und dem VI. Korps, die ja von den Deutschen aus der geplanten Einkesselung abgedrängt
wurden, gelang es noch der 1. Schützenbrigade und den drei Kavallerie-Divisionen des XXIII. Korps sich der
Umklammerung zu entziehen. Vom XIII. und XV. Korps, sowie der 2. Infanterie-Division des XXIII. Korps
gelang dies nur Teilen vom Tross und deren Sicherungen.
(1)
Tatsächlich versammelte sich dort nur das I.AK (François) und die 5. LwBrig. (Mülmann). Das XVII.AK war
weit im Nordosten bei Bischofsburg und das XIX.AK war gar nicht in Ostpreußen.
(2)
Es fehlte einfacher Telefondraht. Eine Folge des überhasteten Vorgehens vor Abschluss der Mobilmachung
auf drängen Frankreichs.
(3)
Bei Königsberg waren nur Ersatztruppen. Bei Allenstein - Gilgenburg nur 2 Korps (XX. und I.). Von den
beiden Korps bei Bischofsburg (XVII. und I.R), die am Tag zuvor das russische VI. geschlagen hatten, war noch
nichts bekannt.
(4)
Alle Infanterie-Divisionen mit Nummern über 52 sind Reserve-Divisionen, wurden also aus Reservisten im
Zuge der Mobilmachung gebildet.
(5)
Am 28. August wurde General der Infanterie Artamanow wegen Unfähigkeit seiner Stellung enthoben und
durch Generalleutnant Duschkewitsch ersetzt.
© Eckhardt Dirks
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