Der SCSI Bus Schnell, flexibel und zuverlaessig

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Mit dem Begriff SCS-Interface verbin-
den die meisten PC-Besitzer Begriffe
wie “kompliziert”, “teuer” oder “nur
etwas für spezielle Anwendungen”.
Obwohl diese Vorstellungen so über-
holt wie falsch sind, führt die SCSI-Tech-
nik (Small Computer System Interface,
gesprochen “Skaßi”) ein Dasein als
Mauerblümchen. SCSI ist alles andere
als kompliziert: Das Interface zeichnet
sich im Gegenteil gerade durch
besonders große Flexibilität und
tatsächliches “plug and play” aus -
auch wenn man das angesichts eige-
ner Erfahrungen mit PCs kaum glau-
ben mag. Der Preisunterschied zwi-
schen IDE-

und sonst gleichen

SCSI-Geräten liegt bei etwa DM 20,-
bis DM 50,-. Der Preisunterschied zwi-
schen Peripherie mit SCS- vs. Parallel-
port-Anschluß ist gleich null. Wer mehr
als eine Festplatte, mehr als ein
Betriebssystem (Linux etc.) oder auch
noch einen Scanner problemlos
betreiben will, kommt um SCSI sowieso
kaum herum.

Geschichte

SCSI erblickte schon im Jahre 1979
das Licht der Welt, als der Festplatten-
hersteller Shugart ein neues Interface
für seine mit harten Scheiben gefüllten
Apparate entwickelte, die man
damals noch andachtsvoll
Winchester-Laufwerke nannte. Das
erste Produkt dieser Bemühungen war
das SASI (Shugart Associates System
Interface). Diese Interface-Technik
führte eine ganze Anzahl völlig neuer
Konzepte in die Computerwelt ein.
Eine radikale Neuorientierung wurde

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EXTRA

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LUS

SCSI steht auch heute immer noch für die meist
unterschätzte Interface-Technik in der PC-Welt. Einen
Apple Macintosh gibt es nicht “ohne” zu kaufen und
auch bei Unix-Workstations von DEC oder Sun ist SCSI
immer dabei. Nur bei klassischen PCs mit X86er-Pro-
zessor ist dieser Schnittstellentyp selten zu finden.
Damit sich das ändert, laden wir Sie jetzt zu einer klei-
nen Entdeckungsreise in die High-Speed-Welt der
Datenübertragung ein.

Der SCSI-Bus

Schnell, flexibel und zuverlässig

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schon deshalb notwendig, weil das
Datenaufkommen zwischen Computer
und Peripherie mit den Jahren immer
mehr zugenommen hatte und konven-
tionelle Interface-Verfahren (serielle
oder spezifische parallele Schnittstel-
len) ausgereizt waren. Die entschei-
dendste Neuerung des SASI-Konzepts
war die Einführung eines allgemeinen
Datenübertragungsprotokolls in Ver-
bindung mit einer standardisierten
Hardware-Schnittstelle, das die Mög-
lichkeit bot, die interne Struktur von
angeschlossenen Geräten vollständig
vom PC abzukoppeln. Hierdurch
wurde die Industrie der Notwendigkeit
enthoben, bei jeder kleinsten techni-
schen Veränderung in angeschlosse-
nen Geräten auch jedesmal die not-
wendige Treiber-Software anzupassen.
Da Shugart dafür sorgte, daß SASI eine
offene Spezifikation wurde, konnte
jede Firma diese Schnittstelle verwen-
den - ohne Lizenz- oder andere juristi-
sche Schwierigkeiten zu bekommen.
Im April 1982 begann eine Arbeits-
gruppe der ANSI an Verbesserungen
der SASI-Spezifikation zu arbeiten. Im
Juni 1986 wurde dann von diesem
Normungsgremium mit SCSI endgültig
ein Standard definiert. Es wäre noch
hinzuzufügen, daß die Industrie natür-
lich nicht untätig Däumchen drehte
und wartete, bis die ANSI endlich ihren
Segen gab. Festplatten der oberen
Klasse für die damals so genannte
“Mittlere Datenverarbeitung” (in der
Regel Unix-Rechner mit einer Reihe Ter-
minals für Mittel- und Kleinbetriebe)
wurden nicht nur von Shugart, sondern
frühzeitig generell mit SCS- oder
SAS-Interfaces ausgestattet. Apple
stattete seine zweite Inkarnation des
Macintosh, den Macintosh Plus, schon
im Januar 1986 serienmäßig mit dieser
Schnittstelle aus und auch der erste
Atari verfügte schon über eine ähnli-
che Hochgeschwindigkeits-Schnitt-
stelle. In

Bild 1 ist der prinzipielle Auf-

bau eines SCSI-Systems dargestellt.
SCSI als geräteunabhängiger I/O-Bus
bietet den Vorteil, daß es dem Com-
puter egal sein kann, wie die ange-
schlossenen Apparate tatsächlich
arbeiten. Jedes angeschlossene
SCSI-Gerät zeigt sich dem Computer
schlicht als “device” mit einer
bestimmten Anzahl logischer Blöcke
(ein Block entspricht einer zusammen-
hängenden Anzahl von Bytes), die
gelesen und/oder beschrieben wer-
den können. Wieviel Platten, Köpfe
oder Sektoren eine Festplatte tatsäch-
lich hat oder ob es sich überhaupt um
eine Festplatte handelt, das kann dem
Computer egal sein. Möchte er es
doch ganz genau wissen, kann er das

Gerät fragen und es antwortet. Außer-
dem wurden mit Verabschiedung des
SCSI-Standards ein paar Geräteklas-
sen definiert, für die universelle Treiber
geschrieben werden konnten. Ein Fest-
plattentreiber beispielsweise funktio-
niert so prinzipiell mit allen ange-
schlossenen Festplatten - unabhängig
von Kapazität und Hersteller. Damit
das klappt, verlangt der SCSI-Standard
ein Minimum an Intelligenz der damit
ausgestatteten Peripheriegeräte. Der
Mehraufwand auf dieser Seite entla-
stet zunächst den Treiberprogrammie-
rer und noch mehr den Benutzer des
Computersystems.

Zweiter Anlauf

Wie das Leben so spielt, war es damit
immer noch nicht genug. Obwohl sich
das ANSI Mühe gab, die Spezifikation
möglichst transparent zu halten, zeigt
die (industrielle) Praxis schon kurz dar-
auf, daß einige Aspekte der Spezifika-
tion wohl doch noch nicht ganz perfekt
waren. Verschiedene Hersteller gingen
sogar dazu über, ganz spezifische Steu-
erbefehle etc. in Eigenregie zu imple-
mentieren. Die Interoperabilität und
damit der Standard selbst stand auf
dem Spiel. So beschloß das ANSI eine
Nachbesserung und heraus kam der
Standard SCSI-2. Es wurde mit dem

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Elektor

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Laufwerk

Laufwerk

Laufwerk

SCSI-Bus

SCSI-Interface

SCSI-

Adapter

Computer-Bus

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Bild 1. Der Aufbau einer SCSI-Kette. Sie besteht aus drei Blöcken: dem Host-Adapter,
dem Bus und den angeschlossenen Geräten.

Bild 2. Die Qualität des Kabels hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluß auf die
Zuverlässigkeit. Bei den meisten Konfigurationen wird einer der drei abgebildeten
Kabel-Typen verwendet.

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sogenannten Common Command Set
(CCS) ein Satz von 18 Befehlen defi-
niert, der von jedem Gerät nach
SCIS-2-Standard beherrscht werden
mußte. Die Treiberprogrammierung
wurde durch diese verläßliche Min-
destkommunikation weiter vereinfacht.
Außerdem wurden insgesamt elf Gerä-
teklassen definiert, in das sich jedes
SCSI-Gerät einordnen muß. Zum
Schluß wurde dann noch die Tür für

Weiterentwicklungen aufgestoßen und
die Definitionen von Fast-SCSI (mit
doppeltem Bus-Takt) und Wide-SCSI
(16-bit-Interface) mit aufgenommen.
Erst mit der Verabschiedung von
SCSI-2 und der darauffolgenden brei-
ten Akzeptanz durch die Industrie kann
man von einem wirklich gut eingeführ-
ten und in der Praxis weitgehend pro-
blemlos funktionierenden Standard
sprechen.

Der Bus

Wie schon angeklungen, definiert SCSI
einen Bus. Es kann damit also mehr als
ein Gerät an einen Computer ange-
schlossen werden. Alle Geräte am
SCSI-Bus sind prinzipiell gleichberech-
tigt - der Computer auch. Man spricht
also nicht von Computer und Periphe-
rie, sondern von steuerndem und
gesteuertem Element. Der Initiator
einer Kommunikation (das kann auch
ein Peripheriegerät sein!) lauscht
zunächst am Bus und wartet, bis dieser
frei ist. Dann spricht er per Kommando
sein gewünschtes Gegenüber (das tar-
get) an und wartet auf seine Antwort.
Ist dieses bereit, so übernimmt es die
Kontrolle über den weiteren Kommuni-
kationsablauf. Damit das klarer wird,
zunächst ein Abstecher zur Hardware:
Der “normale” SCSI-Bus besteht aus 50

Leitungen, wovon alle ungeraden (1,
3...49) sowie die Leitungen 20, 22, 24,
28, 30 und 34 Massepotential führen.
Pin 25 wird nicht benutzt. In Tabelle 1
sind die signalführenden Leitungen
der ihrer jeweiligen Bedeutung aufge-
führt. Nur acht Leitungen dienen dem
Datentransport (DB0...DB7) und eine
dem optionalen Paritycheck (DBP).
Dann folgen neun Steuerleitungen und
an Pin 26 (TERMPWR) liegt eine Gleich-
spannung von 5 V, die die Terminato-
ren (Abschlußwiderstände) versorgt.
Standard-SCSI-2 läßt mit seinem acht
bit breiten Bus eine Datentransferrate
von 5 MByte/s zu. Dieses Tempo gilt
allerdings nur für den synchronen

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Bild 3. Drei externe SCSI-Geräte (Zip-, Jaz- und ein CD-ROM-Laufwerk). Der Unterschied
zwischen den verwendeten Steckern ist deutlich. Auf der Rückseite externer Geräte kann
die SCSI-Adresse eingestellt werden.

Bild 4. Zum Abschluß eines SCSI-Bus werden sogenannte Terminatoren benötigt. Das Foto
zeigt neben der typischen Centronics-Ausführung auch eine Variante in High Density.

Tabelle 1. Die Belegung der
50-poligen SCSI-Verbindung.

Pin

Signaal

Name

2

D B 0

Data Bus Line 0

4

D B 1

Data Bus Line 1

6

D B 2

Data Bus Line 2

8

D B 3

Data Bus Line 3

10

D B 4

Data Bus Line 4

12

D B 5

Data Bus Line 5

14

D B 6

Data Bus Line 6

16

D B 7

Data Bus Line 7

18

DBP

Data Bus Parity

26

TERMPWR

Terminator Power

32

A T N

Attention

36

BSY

Busy

38

A C K

Acknowledge

40

RST

Reset

42

M S G

Message

44

SEL

Select

46

C/D

Control/Data

48

REQ

Request

50

I/O

Input/Output

background image

Modus (ganze Datenpakete werden
in festem Takt übergeben). Asynchron
(die Bytes müssen quittiert werden)
sind höchsten 1,5 MByte/s drin. Alle
Steuerkommandos zwischen Geräten
sind immer asynchron. Lediglich die
reine Datenübertragung kann syn-
chron ablaufen.
Neben dem üblichen
“single-ended”-Design gibt es SCSI
auch in differentieller Ausführung. Die
gewöhnliche Single-Ended-Variante
kommt mit gewöhnlichen TTL-Pegeln
daher und erlaubt daher eine maxi-
male Kabellänge von bis zu sechs
Metern für alle Geräte an einem Bus.
Der differentielle Modus arbeitet mit

EIA-RS-485-kompatiblen Pegeln. Da
der Signalpegel höher und die
Störeffekte geringer ausfallen, kann
ein Bus bis zu 25 m lang sein. In der
Praxis werden Sie aber kaum mit dif-
ferentieller Technik in Berührung kom-
men, da sie vor allem bei
Platten-Arrays von großen Servern
Verwendung findet, wo die Kabel-
wege lang sind und der Preis keine
(so große) Rolle spielt.
Damit die Sache aber nicht über-
mäßig einfach wird, sind selbst für die
normale Single-Ended-Ausführung
gleich drei Steckertypen gebräuch-
lich. Das gibt einen Markt für eine
Menge unterschiedlicher Kabel. In

Bild 2 sind einige gebräuchliche
Kabel zu sehen.

Weitere Erweiterungen...

Das Tempolimit von achtbittigem
SCSI-2 war mit 5 MByte/s bis in die Mitte
der 90er Jahre vollauf ausreichend.
Auch die schnellsten Platten waren
nicht schneller. Lediglich Disk-Arrays,
die im sogenannten RAID-Level-1
betrieben wurden (die Daten werden
quasi gleichzeitig auf zwei Platten ver-
teilt) benötigten mehr Daten pro Zeit-
einheit auf dem Bus. Heute sind preis-
werte Festplatten für den
Consumer-Bereich schon mit einem

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Elektor

EXTRA

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SCSI-

Gerät

SCSI-

Gerät

SCSI-

Gerät

SCSI-

Gerät

SCSI-Adapter

interne SCSI-Geräte

externe SCSI-Geräte

Terminator

gesteckt

Terminator

gesteckt

SCSI-

Gerät

SCSI-

Gerät

SCSI-Adapter

Terminator

gesteckt

Terminator

aktiviert

SCSI-

Gerät

SCSI-

Gerät

SCSI-Adapter

Terminator

gesteckt

Terminator

aktiviert

982034 - 12

Bild 5. Auf diese Weise werden Terminatoren im SCSI-Bus plaziert.

Tabelle 2. Ein dicht besiedelter SCSI-Bus.

Device Type

Capacity

Vendor

Product

Rev

Level

0

Processor

Unknown

EPSON

FilmScan 200

1.01

SCSI-1

1

Processor Unknown

EPSON

SCANNER

GT-5000

1.07

SCSI-1

2

Read-Only

Unknown

TOSHIBA

CD-ROM XM-3801TA

1047

SCSI-2

3

Direct Access

3090 MBytes

QUANTUM

FIREBALL ST3.2S

0F0C

SCSI-2

4

Read-Only

Unknown

PHILIPS

CDD2600

1.07

SCSI-2

5

Direct Access

1021 MBytes

iomega

jaz 1GB

H$70

SCSI-2

6

Direct Access

96 MBytes

IOMEGA

ZIP 100

D.09

SCSI-2

7

Host Powertec SCSI Expansion

1.43

SCSI-2

background image

Datendurchsatz von bis zu 7 MByte/s
erhältlich. Also muß mehr Tempo her.
Die einfachste Lösung heißt Fast-SCSI.
Hier ist schlicht die Taktrate im synchro-
nen Betriebsmodus doppelt so hoch
und somit liegt das Limit hier bei 10
MByte/s. Praktisch alle heute erhältli-
chen Festplatten sind zu diesem
beschleunigten Betrieb fähig. Weil es
Fast-SCSI in Acht-bit- und praktisch
immer in Single-Ended-Ausführung
gibt, ist dieser Modus aufwärtskompa-
tibel zur normalen Variante. Fast- und
Nicht-Fast-SCSI-Geräte lassen sich an
einem Bus auch gemischt betreiben -
Hauptsache der Computer bzw. sein
SCSI-Host-Adapter macht Fast-SCSI mit.
Falls nicht, laufen alle Geräte eben im
Nicht-Fast-Modus. Der Nachteil von
Fast-SCSI (wenn genutzt) ist die auf drei
Meter verkürzte maximale Kabellänge.
Die Luxuslösung heißt Wide-SCSI. Hier
kommt die Beschleunigung durch
den 16-bit-Bus. Dadurch allein kön-
nen natürlich gleich zwei Byte per Takt
auf die Reise gehen und 10 MByte/s
sind auch noch bei sechs Meter
Kabellänge möglich. Außerdem läßt
die Wide-Variante theoretisch bis zu
16 Geräte an einem Bus zu - gegenü-
ber maximal acht bei der
acht-bit-Lösung. Platten, Host-Adapter
und vor allen Dingen Kabel sind aber
unverhältnismäßig teuer. Wenn Sie
also nicht unbedingt einen Server
ausrüsten und Geld eine Rolle spielt,
sollten Sie von dieser Variante die Fin-

ger lassen. Selbstverständlich ist
heute, wenn schon, denn schon, min-
destens Fast-Wide-SCSI üblich, was
gleich für 20 MByte/s ausreicht und
wieder für kürzere Kabel spricht.
Außerdem gibt es für ganz exotische
Anwendungen in der Cray-Kategorie
auch 32-bittige Versionen mit entspre-
chenden superdicken Kabeln und
superteuren Geräten.
Der größte Teil heute erhältlicher
SCSI-Festplatten ist außerdem mit einer
nochmals schnelleren Variante des
Interfaces ausgestattet: Ultra-SCSI. Wie
leicht vorstellbar, wird hiermit in allen
Varianten das maximale Tempo
nochmals verdoppelt und die maxi-
male Länge der Kabel nochmals ver-
kürzt. Unter U-SCSI versteht man die
achtbittige High-Speed-Lösung mit bis
zu 20 MByte/s. UW-SCSI mit 16 bit liefert
gar bis zu 40 MByte/s! Doch keine real
existierende Platte kann das eine oder
das andere! Auch nicht die noch sel-
tenen Exemplare mit einer Rotations-
geschwindigkeit von 10.000 U/min.
Aber der platteninterne Cache (128
KByte bis 1 MByte) kann so schnell
gelesen oder beschrieben werde.
Hängen also mehr als zwei Geräte am
Bus (z.B. zwei schnelle Platten mit mehr
als 5 MByte/s) und sind die Zugriffe dar-
auf im Mittel verteilt, ergibt sich also
ein weiterer realer Geschwindigkeits-
gewinn. Vorausgesetzt, der eingesetzte
Host-Adapter macht U-SCSI mit, muß
man auf besonders gute Kabel (abge-

schirmt) mit insgesamt maximal 1,8 m
Läange achten und zwingend aktive
Terminatoren einsetzen. Auch wenn
man heute U-SCSI-Platten mit 4 GByte
für etwa DM 500,- bekommt, ist ein
Host-Adapter mit Fast-SCSI wegen der
einfacheren Kabelage für den Haus-
gebrauch durchaus ausreichend und
vorzuziehen.

Identifikation

Wenn mehr als zwei Geräte an einem
Bus betrieben werden, müssen sie sich
gegenseitig eindeutig identifinzieren
lassen. Jedes Gerät braucht deshalb
eine nur einmalig vergebene
SCSI-Adresse. Für die maximal acht
Geräte der achtbittigen Variante kön-
nen Adressen zwischen 0 und 7 verge-
ben werden. Nummer 7 ist traditionell
dem Host-Adapter bzw. dem Compu-
ter vorbehalten. Tabelle 2 zeigt die
Auflistung eines außergewöhnlich
dicht besiedelten SCSI-Bus eines PCs in
der Elektor-Redaktion. Das besondere
ist, daß so ein komplexes Miteinander
in der Praxis tatsächlich gut und zuver-
lässig funktioniert.
Das Setzen der SCSI-Adresse geht übli-
cherweise über drei Jumper (drei bit
macht acht Möglichkeiten) auf der
Platine an der Unterseite einer Fest-
platte. Bei externen Geräten (Festplat-
ten, CD-Brenner oder Scanner) wird
die SCSI-Adresse über Schalter auf der
Rückseite (Bild 3) ganz bequem und
ohne Rechnen eingestellt. Niemals
aber dürfen zwei Geräte an einem Bus
die gleiche Adresse haben!

Der gute Abschluß

Ein Bus mit hohem Tempo muß wie
eine HF-Leitung an beiden Enden
impedanzmäßig korrekt über Termina-
toren (Bild 4 zeigt drei Varianten)
abgeschlossen sein. Andernfalls ent-
stehen Reflektionen und ähnliche für
Digitalelektronik eher unbekannte und
um so mehr unbekömmliche Phä-
nomene, die sich als Störungen und
Unzuverlässigkeit äußern.
Der einfache Fall Bild 3b zeigt die
Sachlage, wenn nur interne Geräte
(z.B. eine Festplatte und ein CD-ROM-
Laufwerk) vorhanden sind. Dann wird
der Bus am letzten Gerät und am
Host-Adapter terminiert. Bei lediglich
externen Geräten (Bild 3c, z.B. Scan-
ner und CD-Brenner) wird der Bus am
Host-Adapter und analog am letzten
externen Gerät der Kette terminiert.
Sind interne und externe Geräte (Bild
3a
) vorhanden, so entfällt die Termi-
nierung am Host-Adapter zwingend
und nur das jeweils letzte externe und

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LUS

330

220

982034 - 13a

TERMPWR

Signal

Imax > 600mA

Vout = 2,85V

TERMPWR +5V

982034 - 13b

18x 110

100n

121

154

22

µ

4

µ

7

DB0

DB1

DB2

DB3

DB4

DB5

DB6

DB7

DBP

ATN

BSY

ACK

RST

MSG

SEL

C/D

REQ

I/O

V

in

V

V

adj

out

Spannungs-

regler

Bild 6. So funktioniert ein Terminator: Die passive Variante besteht aus einem simplen
Spannungsteiler pro signalführender Leitung. Ein aktiver Terminator verfügt über eine sta-
bilisierte Spannungsquelle und einen Widerstand pro Leitung.

background image

interne Gerät wird terminiert. Das hört
sich komplizierter an, als es in der Pra-
xis ist: Moderne Host-Adapter (und
alle Macs) bemerken selbständig, ob
externe Geräte angeschlossen sind
und deaktivieren - wenn nötig - ihren
Terminator automatisch. Andernfalls
(bei älteren Exemplaren vor etwa
1995) muß man die Terminatoren auf
der Platine des Host-Adapters je nach
Bedarf abziehen oder wieder auf-
stecken. Als Terminatoren genügen
bis Fast-SCSI einfache Single-Inline-
Widerstands-Arrays.
Bild 5 zeigt, wo üblicherweise Termi-
natoren plaziert werden.

Aktiv oder passiv?

Ein passiver Terminator besteht pro sig-
nalführender Leitung aus einem Span-
nungsteiler mit einem 220-

- und

einem 330-

-Widerstand. Das Poten-

tial an der ruhenden Leitung beträgt
so 3 V und die Impedanz 132

. Die

Einfachheit hat den Nachteil, daß die
Eingänge angeschlossener Geräte die
Leitungen geringfügig belasten und so
Spannung und Impedanz vor allen

Dingen bei vielen Geräten und langen
Kabeln (wegen der Quellimpedanz
der 5-V-Versorgung) nicht immer ganz
stabil bleiben. Ein aktiver Terminator
besteht hingegen aus einer aktiv gere-
gelten Spannungsquelle, die über je
einen 120-

-Widerstand mit den Sig-

nalleitungen verbunden ist. Logischer-
weise ist so eine Lösung elektronisch
sehr viel besser. Bild 6 zeigt beide Vari-
anten. Schon bei Fast-SCSI sollte man
eigentlich aktive Terminierung vorzie-
hen. Moderne Festplatten sind heute
praktisch ausnahmslos aktiv terminiert.
Aktivierung und Deaktivierung
geschieht nicht mehr über Stecken
und Abziehen von Widerstands-Arrays,
deren Beinchen man leicht verbiegt.
Dieser Job wird mit einem simplen
Jumper erledigt.

Plug and play

Will man einen PC mit SCSI aufwerten,
so braucht man einen SCSI-Host-Adap-
ter nebst Treiber für das jeweilige
Betriebssystem. Dieser kommuniziert
über den SCSI-Bus mit den ange-
schlossenen Geräten und über den

Bus für Erweiterungskarten (heutzutage
PCI) mit dem eigentlichen Computer.
Für die interne Verkabelung von Adap-
ter und SCSI-Geräten genügt, außer
bei den exotischeren Differential- und
Wide-SCSI-Lösungen, schlichtes
50-poliges Flachbandkabel mit aufge-
preßten Buchsen. Nach außen führt
der SCSI-Bus meist über eine Steckver-
bindung auf der Adapter-Karte. Die
Steckverbindung kann als
25-polige-Sub-D-Buchse (wie bei
Apple, einige Masseleitungen sind
ausgespart), über eine 50-polige-Cen-
tronics-Buchse oder mit den moderne-
ren 50-poligen HD-Sub-D-Buchsen
(high density) geschehen. Wide-SCSI
zieht natürlich noch weitere Steckerfor-
men nach sich. Für fast alle Steckver-
binder gibt es Kabel bzw. Adapter, die
den Übergang von einem auf den
anderen Typus ermöglichen.
Auf keinen Fall sollte man Billig-Kabel
(z.B. ungeschirmte) verwenden. Die
paar Mark, die man hier spart, rächen
sich regelmäßig durch unsystematisch
auftauchende Probleme und somit
verminderte Zuverlässigkeit.

(982034)

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