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"Mirjam Haldimann"
The Picture of Dorian Gray
Oscar Wilde
Personen
Lord Henry Wotton: recht jung, Oberschicht, raucht viel, sehr zynisch und dadurch z.T. grob
und verletzend, bringt unauffällig viele Weisheiten (?) (eher provozierende Thesen), viele
seltsame Ansichten, man weiss nicht, ob er sie selbst glaubt, Harry genannt, findet seine Seele
und die Emotionen anderer das faszinierendste im Leben, faszinierende Stimme, viele
Paradoxe, beeinflusst gerne andere, frauenfeindlich, egoistisches Denken, macht sich wenig
aus anderer Leute Meinung und Moral, wird meist nicht ernst genommen, kann sehr arrogant
sein, glaubt, schon alles erlebt zu haben, unromantisch, rücksichtslos, erlebt selbst kaum
Emotionen, ist immer zu spät, bleibender Freund von D
Basil Hallward: recht jung, nicht unbekannter Künstler, Oberschicht, war einige Jahre zuvor
plötzlich verschwunden, mag das Geheimnisvolle, was er verschweigt, wird für ihn
interessanter, mag Henry, da er nie Moralisches sage und nie Falsches tue, feinfühlig,
Dorian Gray: Oberschicht, knapp über 20 (Buchbeginn), so schön und charmant, dass jeder
ihn mag, keine Beschäftigung, seltsamen guten Einfluss auf Schaffen von Basil, dessen
Freund, hat  einfache und schöne Natur (Anfangs!), spielt Klavier, romantisch, Waise,
reich, (Diener Viktor, Haushälterin Mrs. Leaf), bei Grossvater Kelso aufgewachsen, der ihn
hasste, nun aber tot ist, kann seltsam starke Faszination auf andere ausüben
Lord Fermor: Oberschicht, Henrys Onkel, fröhlicher alter Junggeselle, war Sekretär seines
Vaters (Botschafter in Spanien), reich, tut nichts, nervt Verwandte, veraltete Ansichten
Agatha: Henrys Tante, Dorian ist (noch nicht lange) ihr Schützling, karitativ,
Victoria: (Lady Henry) Hs Frau, liebt immer jemanden, geht regelmässig zur Kirche,
unordentlich, neugierig, nervös, ( chli nes Huen ), sagt, sie höre Henrys Ansichten immer
von seinen Freunden (weil er sie beeinflusst/überzeugt)
Sibyl Vane: Unterschicht, talentierte Schauspielerin, knapp 17, sehr hübsch, arm, scheu, D
liebt sie
James Vane: ihr Bruder, 16, sieht sich als Sibyls Beschützer, obwohl sie viel reifer ist,
untersetzt, will nach Australien auswandern, etwas mürrisch
Mrs. Vane: Ihre Mutter, Schauspielerin, mag Heirat mit D nur, wenn er reich ist, spricht
ungern über Vater ihrer Kinder, arm, mag Szenen, Kinder unehelich, hatte keine Mutter
Mr. Isaacs: führt das Theater, in dem Sibyl und ihre Mutter auftreten, ging mehrmals
bankrott, Jude, schmierig
Alan Campbell: früherer 1,5 Jahre Freund von D, ist es nicht mehr. Begabter Chemiker,
Biologe und Musiker. War, als Freundschaft vorbei, verändert und meidet D wenn möglich.
Gladys Monmouth: verheiratete Herzogin, schön, weiss nicht, ob sie D liebt, clever und
schlagfertig, Cousine von H
Zusammenfassung
(1.) In einem Atelier in sommerlicher, ruhiger Umgebung in der Nähe Londons befinden sich
Henry und Basil vor einem Bild, das Basil von seinem hübschen Freund Dorian Gray gemalt
hat (noch nicht ganz fertig). Henry findet, es sei sein bestes, er solle es ausstellen, Basil ist es
jedoch zu persönlich. Henry ist überzeugt, Schönheit und Denken schlössen sich aus. Basil ist
der Meinung, jede Gabe (Schönheit, Kunst, Intelligenz) bringe v.a. Nachteile mit sich. Auf
Henrys Drängen erzählt er mehr von Dorian: Er hat in einer Gesellschaft getroffen und sofort
gespürt, dass er ihn kennen lernen musste, und sie wurden Freunde. Seither malt er sehr viel
besser, es ist wie ein subtiler Einfluss, eine neue Schule. D bedeutet ihm alles, dominiert aber
"Mirjam Haldimann"
auch seine Seele. Dies sähe man dem Porträt an, und B will nicht, dass jemand herausfindet,
wie wichtig ihm D ist, was in ihm vorgeht, er hat es auch D nicht gesagt. Deshalb will er es
nicht ausstellen. Für B soll Kunst nichts persönliches enthalten. Manchmal fühlt er, dass er
Dorian seine Seele gegeben hat und dieser sie behandelt wie eine Blume im Knopfloch, ein
vergänglicher Schmuck seiner Eingebildetheit. Dennoch vergöttert B ihn. Henrys Tante
(agatha) kenne Dorian, sagt dieser. Als ein Diener sagt, Dorian warte, führt Henry Basil zu
ihm, obwohl B nicht will, dass Henry Dorian kennen lernt. Er könnte ihn verderben.
(2.) Dorian hat es satt, abgezeichnet zu werden, es ist ihm langweilig. Er will nur bleiben,
wenn Henry auch bleiben darf und ihn unterhält. B lässt es zu. D ist sofort fasziniert und auch
etwas beängstigt von H, als dieser mit seinen Theorien beginnt. Er scheint Dinge
aufzudecken, die schon lange unerkannt in D geschlummert haben. H erzählt, das Ziel des
Lebens sei Selbstentwicklung. Man solle sich nicht ständig einengen lassen (von Moral,
Religion) und so Seele unterdrücken, sondern das Leben leben. Auch nicht vor sich selbst
Angst haben. D ist verwirrt und beeindruckt. Später hält Henry Dorian einen Vortrag über den
Wert der Jugendlichkeit, es sei das höchste Gut, v.a., wenn man so hübsch sei wie er, er
müsse sie unbedingt voll ausnützen, sie gehe schnell vorbei. Er solle sich bewusst sein, was er
sei und sich nicht verschwenden. Dorian ist zutiefst beeindruckt. B beendet sein Meisterwerk.
Er sagt, es gehöre D (obwohl ihm H alles dafür gäbe). Diesem gefällt es sehr und er wird sich
entsetzt bewusst, dass er altern wird, während das Bild ewig jung bleibt. Wünscht sich, es
wäre umgekehrt. Er behauptet, B wolle ihn nur als Freund, solange er jung sei, sei ihm nicht
weil wert. Er werde sich umbringen, sobald er altere, ist neidisch auf alles, was nicht älter
wird. Basil will sein bestes Werk zerstören, weil er es nun hasst. Dorian hindert ihn, er sagt es
wäre Mord, Bild sei schon Teil von ihm. Gleichzeitig hasst er es, da es ihn später verspotten
wird, weil es jung bleibt. H lädt D für den Abend ins Theater ein. B will nicht mit, möchte
auch D nicht gehen lassen. Fürchtet, H werde ihn noch mehr verändern.
(3.) Henry interessiert sich sehr für Dorian und geht zu seinem Onkel (Lord Fermor), um ihn
über Dorians Vorfahren und Familie auszufragen. Seine Mutter (Margaret Devereux) war sehr
schön, heiratete aber keinen Reichen, weshalb ihr Vater (Kelso) den Schwiegersohn
umbringen liess. Ein Jahr später starb sie auch. (Dartmoor will die Amerikanerin Eve
heiraten.) Henry sieht, dass man aus D alles machen könnte. Er geniesst es, jemanden zu
beeinflussen . Will für D das werden, was D für Basil ist, will ihn dominieren, dessen Geist zu
seinem eigenen machen. Er ist bei Agatha zum Essen eingeladen und erzählt der Tischrunde
viel Wirr-philosophisch-weises, Dorian, auch dort, ist tief beeindruckt. Er will anschliessend
unbedingt mit in den Park, als H dorthin geht. Dafür geht er nicht zu Basil, dem er es
versprochen hat.
(4.) Dorian wartet in Henrys Bibliothek auf ihn und lernt seine Frau kennen. H meint,
Heiraten sei dumm, Frauen auch. D versucht alles in Tat umzusetzen, was H sagt, nimmt
dessen Meinung an. Er ist sehr verliebt in die Schauspielerin Sibyl Vane. Er hat sie vor drei
Wochen in einem heruntergekommenen Theater kennen gelernt, wo sie in
Shakespearestücken auftritt. Henry gibt Ansichten über Liebe und Treue von sich. (Treue
schlecht.) D weiss selbst, dass H grossen Einfluss auf ihn hat, er kann ihm z.B. nichts
verheimlichen. D will, dass B und H mit ins Theater kommen um sich zu überzeugen und ihm
dann helfen, sie dort rauszuholen (sie ist verpflichtet auf knapp 3 Jahre) damit sie in einem
anständigen Theater gross rauskommen kann. H will kommen und B auch bitten. D
vernachlässigt Basil. Er ist ihm zu spiessig. H erklärt, er lege alles Wertvolle an sich in seine
Kunst, weshalb nicht viel übrigbleibe. Um so besser sei jedoch die Kunst, das sei immer so. H
betrachtet D als sein Studienobjekt. Er ist an allem Menschlichen (Emotionen) sehr
interessiert und will es studieren. Er formt sein Objekt nach seinem Willen, macht es frühreif.
Vieles an D ist Hs Werk. Am selben Abend bekommt er ein Telegramm, D habe sich mit der
Schauspielerin verlobt.
"Mirjam Haldimann"
(5.) Sibyl ist sehr verliebt und glücklich. Die Mutter sagt, sie seien abhängig von Mr Isaacs,
da er ihnen Geld geliehen hat, damit sie Schulden begleichen können. Müssen für ihn
arbeiten. James will nach Australien auswandern und verbringt seinen letzten Nachmittag mit
Sibyl, die Geschichten über seine Zukunft erfindet. J macht sich Sorgen um sie, glaubt,
Mutter werde zuwenig auf sie schauen, mag Dorian nicht. Sagt, er werde ihn töten, wenn er
ihr etwas tue. Macht S hässig. Er ist eifersüchtig. Beim Abschied (S nicht dabei, vorher
verabschiedet) fragt er die Mutter, ob sie uneheliche Kinder seien. Sie bejaht. Er schwört noch
einmal Mord an D, wenn dieser etwas Falsches tue.
(6.) B ist entsetzt von Ds Heiratsabsichten, H wünscht sich, dass er heirate, sie 6 Monate
leidenschaftlich liebe und sich dann in eine andere verliebe. Wäre gut für seine Studie. Für ihn
ist ein Leben damit nicht verdorben, wie für Basil. B kommt und erzählt von Verlobung. Sie
ist noch geheim. Sein Vormund wäre wütend und er ist erst in einem knappen Jahr volljährig.
Er weiss, dass Harrys Theorien falsch und verführerisch sind, kann ihm aber trotzdem nie
böse sein und ist trotzdem fasziniert. In dieser Tischrunde widerspricht D Harry sowohl was
Egoismus wie auch was Frauen angeht. H behauptet, D werde ihn immer mögen, weil er für
ihn alle Sünden verkörpere, die D selbst nicht den Mut hatte zu begehen. Deshalb könne er
auch nicht böse sein, obwohl er Hs Ansichten oft schrecklich findet. H sagt, er habe schon
alles kennen gelernt, auch S werde nichts neues sein (sie wollen am Abend ins Theater). Es
gebe für ihn keine neuen Emotionen mehr. B spürt, dass er D verloren hat, er wird für ihn
niemals mehr sein, was er war.
(7.) Die drei gehen ins Theater, das für einmal voll ist. D freut sich über den feinfühligen und
positiven Kommentar von B zur Verlobung. Auch B und H gefällt Sibyl, allerdings spielt sie
an jenem Abend plötzlich so schlecht und gefühllos, das B und H in der Pause gehen. H ist so
zynisch, dass D anfängt zu weinen und ihn fortschickt. B spricht tröstend. Sie ist nach dem
Auftritt entzückt. Zum ersten Mal war schauspielern nicht mehr Realität für sie. Vorher lebte
sie nur im Theater richtig, glaubte alles, was auf der Bühne passierte. Jetzt ist sie
überglücklich, die Unechtheit erkannt zu haben, weshalb sie nicht mehr mitlebend spielte.
Sagt, er habe ihr die Realität gezeigt, sie könne nicht auf der Bühne falsche Liebe spielen,
wenn sie wisse, wie wahre Liebe sei. Er ist enttäuscht, sagt, sie habe seine Liebe zerstört. Er
liebte sie für ihr Talent, ihre Fähigkeit, die Kunst lebendig zu machen. Ohne Kunst sei sie
nichts, nur oberflächlich und dumm, er wolle sie nicht mehr sehen und lieben. Er ist traurig,
sie angetroffen zu haben, soviel Schmerz, die Liebe seines Lebens verspielt. Als sie merkt,
dass ihm ernst ist, weint und bettelt sie schmerzerfüllt, verspricht, sich zu bessern, ihn
berühren ihre Gefühle jedoch schon nicht mehr. Auch dass sie ihn nur ein einziges Mal
enttäuscht hat ist ihm egal. Er geht und irrt umher. Als er morgens nach Hause kommt
(Luxuswohnung) erschreckt ihn sein Porträt. Es scheint plötzlich einen Zug von Grausamkeit
um den Mund zu haben. D sieht in einen Spiegel und kann bei sich keine entsprechende
Veränderung feststellen. Er erinnert sich an seinen Wunsch, ewig schön zu bleiben, während
das Porträt die Zeichen von Leidenschaft, Sünde und Leben trüge. Das Bild wird zu einem
sichtbaren Symbol seines Gewissens. Zuerst versucht er seine Grausamkeit zu Sibyl zu
rechtfertigen, sieht aber dann ein, dass er gemein war. Er nimmt sich vor, dem Bild keine
Sündenfalten mehr zukommen zu lassen und deshalb H nicht mehr zu sehen, sich bei S zu
entschuldigen und sie zu heiraten. Er stellt eine Leinwand vor das Bild.
(8.) Nach langem Schlaf ist D solange glücklich, bis er sich erinnert. Den Brief von H öffnet
er nicht. Er prüft das Bild nochmals und festigt seinen Willen, nun ein gutes Leben zu führen.
Er schreibt einen leidenschaftlichen Brief an Sibyl. Doch plötzlich kommt H und sagt, im
Brief habe er geschrieben, dass S tot sei, es stehe in allen Zeitungen. Selbstmord. Laut H sol
D es nicht zu ernst nehmen, mit ihm in die Oper zur Ablenkung. Gibt Theorie über Vorsätze
von sich, sie seinen folgenlos. D ist beunruhigt, weil er viel zu wenig betroffen ist von der
ganzen Tragödie. Unmerklich verwickelt H D wieder in seine Theorien. Er sagt, er beneide D
um die Erfahrung, dass sich jemanden für ihn umgebracht hat. (Er soll also noch stolz darauf
"Mirjam Haldimann"
sein!) H spielt das Ganze herunter, bis Dorian wieder von ihm und seinen Worten eingelullt
ist und sagt, er habe die Dinge, die H ihm sagt, in sich gespürt, aber nicht äussern können, er
verstehe ihn am besten, sei sein bester Freund etc. H sagt, es sei erst der Beginn der
Freundschaft. Er merkt, dass die Entscheidung schon gefallen ist, dass das Leben und seine
Neugierde sie gefällt haben. Er bekommt schon, was er sich gewünscht hat (ewige Jugend,
Leidenschaft, Freuden und Sünden). Einen Moment lang überlegt er sich, ob er sich wünschen
soll, dass die Verbindung zum Bild aufhöre und er ein normales Leben führe. Doch die
Gelegenheit ist zu gut (ewige Schönheit trotz Lasterleben) ausserdem will er nie mehr mit
Wünschen schlimme Mächte anlocken. Ab jetzt wird das Bild der Spiegel seiner Seele sein.
Er wird alles tun können und trotzdem immer jung, nett und anständig aussehen. Was
kümmert s ihn, wenn das Bild hässlich wird?
(9.) Basil besucht D und ist entsetzt, über dessen Gefühllosigkeit und Veränderung. Er wollte
ihn trösten wegen S und mit ihm zu deren Mutter gehen. D sagt, wenn man Zuschauer des
eigenen Lebens werde, müsse man nicht mehr leiden. Sagt auch, dass er wisse, dass B der
bessere Mensch sei als H (wenn auchnicht der stärkere), er aber H trotzdem sehr möge. Will
nicht streiten, bittet B, ihn nicht zu verlassen. B sieht wieder das Gute in ihm, wovon es
immer noch viel hätte. Da Sibyl niemandem sagte, wie D heisst, hat er keine Folgen zu
befürchten. D möchte, dass B für ihn S malt. B bittet ihn, wieder mal Modell zu sitzen, was D
auf keinen Fall will, nie mehr. Da will B sein Porträt sehen, findet es beleidigend, dass es
hinter einer Leinwand versteckt ist. Da wird D sehr aufgeregt, sagt, wenn B auch nur
versuche, das Bild zu sehen, rede er nie mehr mit ihm. D sagt, er werde es im Herbst einen
Monat lang in Paris ausstellen. D sucht nach einem Ausweg und erinnert sich, dass H ihm mal
gesagt hat, er solle B nach den Gründen fragen, warum er das Bild zuerst nicht ausstellen
wollte. Er will des Malers Geheimnis wissen und dafür sein eigenes enthüllen. B will nicht,
akzeptiert, dass er das Porträt nicht ausstellen darf. Freundschaft ist ihm wichtiger als Ruf und
Ehre. D ist aber neugierig geworden und fragt nochmals. Da fragt B, ob D plötzlich etwas
Seltsames am Bild bemerkt habe, das vorher nicht auffiel. D reagiert so stark, dass B weiss,
dass es so ist. Er meint aber all das Persönliche, seine Vergötterung Ds, die er beim malen ins
Bild arbeitete und von deren er nicht wollte, dass sie jemand bemerke. Weil D es aber
gesehen zu haben scheint, enthüllt B sein Geheimnis, seine Vergötterung, dass D seinen
Werken die wahre Kunst gebracht hat und dass er zuviel davon in dieses Porträt gelegt hat.
Als das Bild nicht mehr bei ihm war schien es ihm, man sähe es dem Bild doch nicht an und
wollte es ausstellen. Weiss nun aber, dass das nicht gut wäre. D hat Mitleid mit B, fragt sich,
ob er auch je jemanden so vergöttern werde. Er ist sich nicht bewusst, dass es mit H etwas
Ähnliches auf sich hat, findet ihn zu zynisch und zu clever, um ihn wirklich gern zu haben. B
möchte jetzt Bild sehen, da er ja alles gesagt hat, D sagt jedoch, er werde es ihm nie zeigen. D
sagt, es sei ein enttäuschendes Geständnis gewesen, worauf B wissen will, ob er noch anderes
gesehen habe. D verneint. D sagt, sie müssten immer Freunde bleiben. Harry führe zwar ein
Leben wie er es gerne möchte, seine Sorgen vertraue er aber lieber B an. B ist enttäuscht, dass
D nie mehr Modell sein wird.
(10.) D bereut einen Moment, dass er B sein Geheimnis nicht erzählt hat. Er spürt, dass dieser
ihn hätte retten können vor dem Einfluss Hs. Mit Hilfe von zwei Möbelleuten bringt D das
Bild (unter einem schönen roten Leichentuch verborgen) ins Dachzimmer, wo er als Kind
spielte und lernte. Dorthin geht nie jemand und er allein hat den Schlüssel. Seinem Diener
verheimlicht er den Standort, er ist ihm zu gerissen. Dort oben kann das Bild hässlich werden,
nicht einmal er selbst muss es ansehen. Er hat jedoch noch die Hoffnung, vielleicht durch
Liebe geläutert zu werden, eine bessere Zukunft zu leben. Trotzdem würde das Bild alt und
hässlich, nur nicht noch hässlicher durch Sünde. D fürchtet allerdings seien Diener, hat von
Reichen gehört, die von ihren Dienern erpresst worden waren, weil diese zuviel wussten. H
sendet ihm einen Zeitungsbericht, in dem steht, Sibyl sei durch Unfall gestorben, Fall
abgeschlossen. Ausserdem sendet er ein Buch, das eine Studie über einen jungen Pariser
"Mirjam Haldimann"
beinhaltet, der im 19. Jh versucht hatte, alle Leidenschaften und Denkweisen, Tugenden und
Sünden zu realisieren, die zu anderen Jh gehörten. Wissenschaftlich und wohlklingend
geschrieben, enthält es alle Sünden, die D nur schwach im Dunkeln gedacht hat. So
geschrieben, dass man kaum unterscheiden kann, ob es Heiliges oder Sünden enthält,
mystisch-philosophisch-verwirrend. Der Stil wirkt fesselnd und betäubend auf D, er merkt
nichts mehr ringsum. Kommt zu spät zum vereinbarten Treffen mit H. Dieser wusste, dass D
das Buch mögen würde. D betont, es fasziniere ihn, das sei nicht dasselbe wie mögen.
(11.) D ist vom Buch jahrelang gefesselt. Es scheint ihm, der junge Pariser lebe sein (Ds)
Leben, er sei eine Ankündigung seiner selbst. Nur altert der Held des Buches. D behält sein
Aussehen, sein Gesicht trägt noch immer einen so reinen, unschuldigen und guten Ausdruck,
dass die Leute die schlimmen Gerüchte über ihn nicht glauben. Es macht ihm Freude, das alt,
böse und abstossend werdende Gesicht auf der Leinwand mit seinem eigenen zu vergleichen
und es genau zu untersuchen. Er ist immer verliebter in seine Schönheit. Ab und zu denkt er
an den Ruin, den er über seine Seele gebracht hat, stört ihn aber nicht. Er will immer noch
mehr kennen und erleben. Sein Auftreten, Aussehen, und die Dekorationen an seinen
Festenfaszinieren viele, v.a. Junge. (Er perfektionniert die Schönheit, verbindet Kunst mit
Weltbürgertum). Sie versuchen ihn zu imitieren, weshalb sein Geschmack weit herum
massgebend wird. Passt ihm, er möchte Begründer eines neuen Lebensstils werden, in dem
die Ursprünglichkeit der Sinne und die eigene Erfahrung von möglichst Vielem und
grundlegend sind, nichts soll unterdrückt werden. In seiner Welt soll alles neu und unentdeckt
sein, keine Gewohnheiten, nichts Bekanntes, Vergangenheit unwichtig. Er braucht ständig
neue Reize. Er interessiert sich für die römisch-katholische Kirche, weil ihn die Rituale
faszinieren, für Mythen, weil sie Bekanntes fremd werden lassen und für den Darwinismus,
weil der Geist vom Körper abhängig ist. Allerdings nimmt er nie ein System oder
Glaubensbekenntnis an. Er interessiert sich auch für Parfüme, weil jede Gemütslage und
Anforderung einem Duft (Sinn) entspricht, stellt selber viele her und studiert ihre
Zusammenhänge. Dann interessiert er sich für seltsame Musik von Eingeborenenstämmen
und sammelt deren Instrumente, jedoch auch für die Oper. Danach sind Juwelen und
Edelsteine dran, von denen er Geschichte und Bedeutung in Erfahrung bringt und sie auch
sammelt. Er mag Luxus. Danach interessiert er sich für Fresken, Stoffe und Verzierungen in
Räumen im früheren Nordeuropa. Deren Vergänglichkeit erinnert ihn daran, dass Jahre
vergangen sind, er jedoch immer noch jung und schön ist. Er sammelt auch die Stoffe, dazu
noch Kirchengewänder. Mit diesen Sammeltipps lenkt er sich ab. Dann schaut er für Wochen
sein Porträt nicht an. Sein Anblick erfüllt ihn manchmal mit Abscheu, manchmal mit
geheimer Freude und Stolz. Er gibt seine Ferienhäuser im Ausland auf, weil er nicht vom Bild
getrennt sein will. Hat Angst, jemand entdecke es, obwohl er weiss, dass dadurch sein
Geheimnis niemals aufgedeckt würde. Noch wenn er es erzählen würde, würde ihm wohl
niemand glauben. Trotzdem hat er grosse Angst, entlarvt zu werden. Viele schlechte Gerüchte
über ihn zirkulieren, und wer einmal sein enger Freund war, meidet ihn später. Doch gute
Manieren und Oberfläche sind der High Society wichtiger als eine tadellose Moral, weshalb
er immer noch von vielen verehrt wird. Ausserdem sieht er immer noch charmant und nett
aus. Er studiert die Bilder seiner Ahnen und fragt sich, wie viel und was er wohl geerbt habe.
Der Held im Buch hat Fantasien von wahnsinnigen und mörderischen toten Berühmtheiten,
die auch D sehr faszinieren und verfolgen. In gewissen Momenten ist das Böse für ihn nur ein
Weg, die Schönheit zu realisieren.
(12.) Im Winter, am Vorabend von Ds 38. Geburtstag sucht Basil ihn auf und verlangt ein
Gespräch. D will nicht recht, schon gar nicht über ernsthafte Dinge. B wird für 6 Monate nach
Paris gehen. Jetzt schimpft er D aus, weil  so wird es erzählt- dessen Freunde auswandern,
abstürzen oder sich umbringen, er einen miserablen Ruf hat, Schande über alle bringt (v.a.
Frauen), die unter seinem Einfluss stehen etc. B will, dass D ein anständiges Leben führt.
Allerdings weiss er nicht, ob er all die schlechten Gerüchte glauben soll, D sieht so
"Mirjam Haldimann"
unschuldig aus und B ist überzeugt, dass man das Schlechte sehen würde. Glaubte ihn zu
kennen, zu wissen, dass er gut sei. Zweifelt nun aber sehr, weil z.T. Beweise vorhanden sind
für Ds Schandtaten. B möchte aber, dass sie nicht stimmen, möchte in seine Seele schauen. D
will ihm seine Seele (Bild) zeigen, empfindet Schadenfreude, dass B leiden werde, weil er das
Bild gemalt hat. D ist überzeugt, dass niemand B glauben wird, wenn er vom Bild erzählt. B
weiss noch nicht, um was es geht. D ist sehr kalt und verächtlich zu Basil. B verpasst seinen
Zug, ist aber egal.
(13.) Basil ist entsetzt, als er das Bild sieht, glaubt zuerst nicht, dass er es gemalt hat. D
erzählt von seinem Wunsch damals, und dass er nicht wisse, ob er ihn bereuen solle. D
bemerkt, dass das Bild noch nicht ganz verdorben ist und will mit D beten, damit sein Leben
noch gerettet werden kann. D beginnt zu schluchzen. Sagt, es sei zu spät für ihn. Plötzlich
packt ihn ein enormer Hass auf B. Er nimmt ein Messer und sticht von hinten auf ihn ein, bis
er tot ist. Für D ist das Bild, das B gemalt hat, schuld an seinem (Ds) schlechtem Leben. Er
schleicht sich hinaus, und läutet seinen Diener heraus, sagt, er habe Hausschlüssel vergessen.
So ist er unverdächtig, war zur Tatzeit weg und B ging auf den Zug. Dann sucht er in einem
Buch Alan Campbell.
(14.) Am nächsten Morgen wird ihm langsam wieder bewusst, was passiert ist. Er will es
verdrängen, weil er sonst verrückt wird, diese Sünde hat er nicht genossen. Er schreibt Alan
einen Brief und schickt Diener hin. Dann liest er Gedichte über Venedig, muss jedoch oft an
B denken. A war vor Jahren ein sehr enger Freund, ist es aber nicht mehr. D hofft, er werde
ihm helfen. Wird fast wahnsinnig, als er auf ihn wartet. Schreckliche Bilder seiner Zukunft
tauchen auf, er sieht sich zum Abgrund getrieben. Endlich kommt A. Er weigert sich strickt,
irgendetwas für D zu tun, beleidigt ihn, wirft ihm seine Schandtaten vor. D sagt, er müsse
einen Mann, den er umgebracht habe mit seiner Chemie beseitigen. Auch dass Ds Leben in
Gefahr ist (Todesstrafe) ist A egal, er will unter keinen Umständen wieder mit Ds Leben zu
tun haben. Da gibt ihm D einen Brief mit Adresse und sagt, er schicke ihn ab, wenn A nicht
helfe. (Inhalt nicht bekannt. Ev. würde D eine Schandtat von A, begangen als sie Freunde
waren, anzeigen.) A wird sehr bleich und hilft, es gibt keinen Ausweg. Äussert wieder seinen
Ekel vor D. Der Diener muss die Chemiegeräte von A und viele Orchideen besorgen (für etw.
anderes). A schliesst sich mit dem Toten ein und hat ihn nach Stunden weggeschafft. Vorher
hatte D noch schnell das Bild verhüllt. Es hat jetzt Blutspuren an seiner Hand. (Allerdings
könnte A ja trotzdem schauen). D hat Basil vorher nicht mehr angeschaut, kann nicht. Als A
geht, sagt D, A habe ihn vor dem Ruin gerettet, was er nicht vergessen könne.
(15.) Am Abend ist D an einer langweiligen Party. Die Gastgeberin findet, D sein für das
Gute gemacht, weil er so gut aussehe. Nur Henry fällt auf, dass etwas nicht stimmt mit ihm.
(Isst nicht und ist geistesabwesend). Die beiden sind immer noch Freunde. Er will wissen,
was passiert ist, D sagt nichts, will am nächsten Tag zu Besuch kommen. Er verlässt die Party
früh. Der Schrecken holt ihn immer wieder ein. Zu Hause verbrennt er Mantel und Tasche
von B. Plötzlich springt er auf. Er öffnet das Geheimfach eines Schranks, in dem eine grüne,
schwer duftende Paste in einem schönen Gefäss ist. Dann versorgt er sie wieder und geht in
sein Schlafzimmer. Um Mitternacht verlässt er einfach angezogen sein Haus und fährt mit
einer Taxikutsche eine Stunde Richtung Fluss zu einer bestimmten Adresse.
(16.) H hatte mal gesagt, man könne die Seele mit Hilfe der Sinne heilen und umgekehrt. D
will jetzt deshalb in eine  Opium Höhle um dort die Erinnerung an alte Sünden durch die
Verrücktheit neuer zu zerstören. Er will vergessen, da er Busse nicht mehr für möglich hält.
Er will in eine Absteige mit Hässlichkeit, Zank, Abscheu, Gewalt und Gemeinheit, weil er
dies braucht, um zu vergessen. In drei Tagen wird er frei sein. Als er dort ist trifft er im
Drogenhinterzimmer einen Exfreund (Adrian Singleton), von dem gesagt wurde, er habe
England verlassen. Er will aber, dass ihn niemand kennt. Basil verfolgt ihn. Er wird für einen
Augenblick auch traurig wegen Adrian, fragt sich, ob er ihn wirklich in den Abgrund
getrieben hat, wie B ihm sagte. Er rechtfertigt sich aber immer wieder vor sich selbst. Auf
"Mirjam Haldimann"
dem Weg zu einem anderen nahegelegenen Lokal mit sehr schlechtem Ruf wird er plötzlich
von hinten gepackt und an die Wand gedrückt. Es ist Sibyls Bruder, der sich rächen und ihn
umbringen will. D ist zuerst hilflos, bis er eine Idee hat: Er fragt, wie lange der Tod von Sibyl
her sei. Es sind 18 Jahre. Darauf stellt er sich unter eine Strassenlampe, wo James sieht, dass
er einen ca. 20 jährigen vor sich hat. Er ist sehr erleichtert, den vermeintlichen Irrtum bemerkt
zu haben. Er wusste nicht, wer D war, nur, dass Sibyl ihn immer Prinz Charming genannt
hatte. In der Absteige hatte eine Frau ihn spottend auch so genannt. Sie holt nun James ein
und erklärt ihm, dass sie D seit fast 18 Jahren kenne, er sich aber kaum verändert habe und
sehr schlecht sei. Man munkle, er habe dem Teufel seine Seele verkauft, um sein schönes
Aussehen zu wahren. Als ihm James nun nacheilen will, ist D schon weg.
(17.) Eine Woche später findet bei D (in Royal Selby, warsch. Landvilla) eine Party statt. Wie
oft flirtet er mit der Herzogin Gladys. Auch Harry ist dabei. Die drei sprechen über vieles:
Harry müsste Prinz Paradox heissen, er verehre Schönheit zu sehr (weil er sagt, Schönheit sei
wichtiger als Güte), ein guter Ruf sei aus nichts gemacht. H warnt G, sie solle nicht so flirten,
D sei zu faszinierend. D will G ein paar Orchideen bringen. Man hört plötzlich einen Fall. Sie
finden ihn Ohnmächtig. Er will aber nicht in sein Zimmer, will nicht allein sein. Er hat
nämlich durch die Scheiben seines Wintergartens das Gesicht von James Vane gesehen. Sagt
nichts, versucht seine Schreckensschauder durch Fröhlichkeit zu verbergen.
(18.) D hat grosse Angst zu sterben, das Leben ist ihm aber egal. Er beginnt unter
Verfolgungswahn zu leiden. Nimmt an, James sei nur Einbildung gewesen, da weder Gärtner
noch Diener jemanden ums Haus bemerkt haben. Hat aber Angst, dass Gewissen und
Einbildungskraft ihm jetzt das Leben verderben, da immer wieder Bilder seiner Sünden vor
ihm auftauchen und ihn in Schrecken versetzen. Auch Basils Tod erscheint immer wieder.
Erst nach drei Tagen getraut er sich aus dem Haus, hat sich eingeredet, es sei Einbildung
gewesen. Er hat wieder ziemlich Ruhe gefunden. An einem Jagdfest in seinem Garten wird
ein Mann getroffen und stirbt. Er hat sich in den Schiessbereich begeben. D glaubt, das
Unglück verfolge ihn und dieser Tod sei ein schlechtes Omen gewesen. Glaubt, etwas
Schlimmes werde ihm passieren. Er würde mit jedem tauschen, sogar mit dem eben
erschossenen. Immer noch Verfolgungswahn. Er möchte lieben und begehren können, seine
eigene Persönlichkeit ist ihm zur grossen Last geworden. Möchte flüchten und vergessen
können. Will aber Harry nicht sagen, was los ist. H spielt den Jagdunfall herunter. Geoffrey
(der geschossen hat) sei deswegen überhaupt nicht interessanter, er möchte jemanden kennen,
der wirklich jemanden umgebracht habe. Da fällt D schon wieder beinahe in Ohnmacht. Er
will zurück nach London, noch in der Nacht. H soll seine Gäste unterhalten. Da kommt der
Hauptaufseher und meldet, niemand kenne den Erschossenen. Es sei wohl ein Seemann. D
geht hin und erkennt James. Er ist freut sich sehr, dass der erschossen worden ist, denn jetzt
ist er wieder sicher.
(19.) D beschliesst, sich zu ändern, will gut werden. Er erzählt H von seiner ersten guten Tat:
Ein Landmädchen (Hetty), das er liebt, verliess er, damit es nicht durch ihn verdorben werde
und weiter rein und unberührt leben kann. H lacht ihn aus und sagt, er habe dafür vielleicht ihr
Herz gebrochen, sie werde nie einen Mann ihrer Klasse lieben können, vielleicht habe sie sich
schon umgebracht. D will nicht mehr hören, sich nicht überzeugen lassen von H, dass seine
erste gute Tat seit Jahren schlecht sein soll. H erzählt von den letzten Klatschthemen: Seine
eigene Scheidung (Victoria verliess ihn wegen einem anderen), Alans Selbstmord und das
mysteriöse Verschwinden von Basil. Man weiss nichts. D fragt, ob es Mord sein könnte und
was H sagen würde, wenn D ihn umgebracht hätte. H findet, das würde überhaupt nicht zu D
passen. Er sagt, Bs Malerei sei schlechter geworden in den letzten Jahren, ihr habe ein Ideal
gefehlt. Fragt, was eigentlich aus dem Porträt geworden sei. D sagt, es sei gestohlen worden
und er habe es nie wirklich gemocht. Es erinnere ihn an Hammlet  like the painting of a
sorrow, a face without a heart. Dann fragt H ihn, was er vom folgenden Satz halte:  Was
nützt es einem Mann, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber die eigene Seele verliert? Er hat
"Mirjam Haldimann"
ihn auf der Strasse gehört. Glaubt nicht, dass Menschen Seele haben. D hingegen ist sicher,
dass dies der Fall ist, auch dass die Seele gekauft, verkauft, vergiftet oder perfektioniert
werden kann. H möchte Ds Geheimnis wissen, wie er so jung bleiben kann. Er würde dafür
fast alles tun. Er will nicht, dass D sich ändert, sagt, er sei perfekt, so wie er sei, er solle sich
nicht den Rest des Lebens versauen. Gerne würde er mit D tauschen, er habe doch bis jetzt ein
so exquisites Leben geführt. D antwortet, er werde sich dennoch ändern, sogar H würde sich
von ihm abwenden, wenn er alles über ihn wüsste. Er fühlt sich schon ein wenig verändert. H
meint, für ihn könne D nicht ändern, sie würden immer Freunde sein. D wirft ihm vor, er habe
ihn mit dem Buch vergiftet, er solle es nie mehr jemandem ausleihen. H glaubt nicht, dass ein
Buch vergiften kann, auch nicht, dass D sich ändern kann. Sie verabreden sich für den
nächsten Tag, D möchte nicht.
(20.) D denkt über alle seine schlechten Taten nach, über seinen Schlechten Einfluss auf gute
Leute, und wie er es genossen hatte, sie ins Verderben zu stürzen. Er fragt sich, ob er sich
noch ändern könne. Er glaubt, an seiner Schlechtheit seien das Porträt, seine Schönheit und
die Jugend, für die er gebeten hat, schuld. Die Jugend habe ihn verdorben. Er fühlt sich sicher,
von seinen Schandtaten ist keine beweisbar. Was ihn belastet, ist der lebende Tod seiner
Seele. Basil hat das Bild gemalt, das sein Leben zerstörte, also ist auch er Schuld. Dass er
selbst Schuld sein könnte, bedenkt er keinen Augenblick. Er will jetzt gut sein, ein neues
Leben beginnen. Er will nachschauen gehen, ob das Bild schon etwas weniger abscheulich
aussieht, weil er doch das Landmädchen verschont hat. Hofft, das Bild werde langsam die
Züge von Bosheit und Sünde verlieren. Als er hinaufgeht sieht er, dass das Bild nicht besser
aussieht, es hat jetzt nur einen Glanz von Gerissenheit in den Augen. Sonst sieht es noch fast
widerlicher aus, das Blut an der Hand ist intensiver geworden und scheint auf seine Füsse zu
tropfen, auch an der anderen Hand ist Blut. War seine gute Tat nur Eitelkeit? Oder der
Wunsch nach einem neuen Gefühl? Oder Heuchelei? Er sieht ein, dass er beichten müsste,
öffentliche Schande ertragen, büssen. Doch würde ihm niemand glauben. War das Bild nicht
ungerecht? War seine gute Tat nicht gut? Es wird ihm klar, dass es tatsächlich nur Eitelkeit,
Neugierde und Heuchelei war. Wird ihn die Vergangenheit ewig belasten? Er will nicht
beichten. Er will das Bild zerstören, das sein Gewissen ist. Dann wird er frei sein, es wird
ihm nicht mehr Freudenmomente zerstören, die Vergangenheit wird tot sein. Er packt das
Messer, mit dem er B umgebracht hatte und sticht auf das Bild ein. Man hört einen
furchtbaren Schrei. Als die Bediensteten etwas später endlich über den Balkon ins Zimmer
gelangen können, sehen sie das Porträt, strahlend schön, wie sie ihren Herrn zuletzt gesehen
hatten. Am Boden liegt ein runzliger, hässlicher und widerwärtiger alter Mann mit einem
Messer im Herz. Sie erkennen ihn erst an seinen Ringen.
Textstellen
1. S. 15 Erstes Treffen mit Dorian
2. S. 36-38 Henry zu Dorian über Jugend
3. S. 43 Dorians Reaktion
3. S. 57 Beeinflussung
4. S. 88/89 Harrys Studienobjekt Dorian
4. S. 90/91 psychologische Ansichten Harrys
6. S. 116/117 Dorian darüber, dass Hs Theorien falsch sind
6. S. 119 H darüber dass/warum D ihn immer mögen wird
7. S. 128-130 weshalb und wie Dorian Sibyl verlässt
7. S.134-137 das Porträt hat sich verändert und Dorians Gedanken dazu
"Mirjam Haldimann"
10. S. 162 D über seine Veränderung und was H und B für ihn bedeuten
12. S. 227 Dorian will Basil das Porträt zeigen
13. S. 233 B erkennt sein verändertes Bild
13. S. 234 B will beten, D sagt, es sei zu spät
16. S.278 D rechtfertigt sich vor sich selbst
17. S. 288 D über H und Glücklichkeit
18. S. 297 Omen, Ds Angst und Unglücklichkeit
19. S. 309 H darüber, dass Mord nicht zu D passe
19. S. 311 D erinnert sich nicht gern an Porträt, erinnert ihn an Hammletsatz
19. S. 314/316 D möchte sich ändern, H findet das blöd, glaubt nicht an Gelingen
20. S. 321/322 Ds letzte Gedanken vor seinem Tod
Autor
Wilde wird am 16.10.1854 als Sohn eines Arztes und einer Schriftstellerin (Irlandfan)
geboren. Ist immer sehr gut in der Schule und interessiert sich v.a. für klassische Sprachen.
Starke Ausbildung von ästhetischen Vorstellungen. Weitere Studien, extravagantes Leben.
Kultiviert Lebensstil als Ästhet, macht sogar eine Vortragsreise nach Amerika als Vertreter
des Ästhetizismus. Er heiratet Constance Lloyd und hat zwei Söhne. Kunst ist für ihn die
höchste menschliche Bestimmung und damit der Ethik überlegen. Er hat homosexuelle
Verhältnisse. Die Sünde als dunkle Inspiration der Kunst taucht schon früh in seinen
ästhetischen Vorstellungen auf und wird zunehmend als Homosexualität konkretisiert. 1891
erscheint The picture of Dorian Gray. Er schreibt ausserdem Essays, Märchen, Gedichte,
politische Abhandlungen und für Zeitungen. 1895 wird er wegen Homosexualität zu zwei
Jahren Haft mit Zwangsarbeit verurteilt. Die Anklage verwendet dabei The picture of D. G.
gegen ihn als Beweis unmoralischer und perverser Tendenzen. W ist gesellschaftlich und
finanziell ruiniert und zieht nach Frankreich, wo er sich für humaneren Strafvollzug einsetzt.
1898 stirbt Constance, 1900 Wilde, physisch und psychisch zerstört. Kurz zuvor war er noch
katholisch getauft worden.
Gedanken, Verschiedenes
picturesque = malerisch, lad = Bursche, to alter = ändern
Die Leute sagen immer, Henry meine nicht, was er sage. Er selbst sagt, er meine alles, was er
sage ernst.
Harry: Anfangs ist man beeindruckt von soviel Weisheiten. Mit der Zeit merkt man, dass sie
sehr egoistisch und arrogant sein können und sich z.T. widersprechen. Er geht einem auf den
Wecker. Ist allzu selbstüberzeugt. Noch etwas später wird er zum hinterlistigen und gemeinen
Kerl, der verhindert, dass Dorian ein anständiges und  gutes Leben führt, der seinen Einfluss
schamlos ausnützt und D immer wieder subtil von seinen Vorsätzen abbringt.
Ist H der Teufel? (Versuchung, subtile Beeinflussung und Überzeugung) Inwiefern hat D
selbst sein Schicksal gewählt? Wie stark ist er selbst mitverantwortlich für sein Tun? Wer ist
B ? Ein Engel? Ein guter aber zu wenig einflussreicher Mensch? Weshalb seine Vergötterung
von D? Wächst D am Schluss H über den Kopf?
"Mirjam Haldimann"
Wilde weiss extrem viel, v.a. Kapitel 11. Über Edelsteine, Parfums, Berühmtheiten, ...(dafür
ist das Kapitel langweilig) auch über Psychologie
Wieviel weiss H am Schluss des Buches von D? Seine schlimmsten Taten weiss er nicht,
trotzdem scheint er mehr zu ahnen.
D bringt sich mit seiner Schlechtheit schlussendlich selbst um. Tönt moralisch. Wilde selbst
war aber Ästhetik wichtiger als Ethik, Sünde als Inspiration zur Kunst tauchen mehrmals bei
ihm auf. Liegt recht nahe bei D. Was will er also mit dem Buch sagen? Dass D dennoch ein
erfülltes Leben hatte und erst am Schluss litt (= Aufforderung zum Schlechtsein)? Wohl nicht.
Siehe Nachwort, wichtig.
Angestrichenes im Nachwort lesen, interessant und z.T. aufschlussreich.


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