40 HÃÅ›r und Lesestile


40. Hör- und Lesestile
Nicht nur im Sprachunterricht, sondern auch in der Praxis des Alltags sind immer größere Mengen an Texten
lesend zu bewältigen, sodass ein Wort-für-Wort-Lesen und Wort-für-Wort-Nachschlagen (sieht man von
wenigen Fällen ab) nicht mehr in Frage kommt, da der Zeitaufwand in keinem vernünftigen Verhältnis zum
Ergebnis steht.
Lernende sollten schon im Anfängerunterricht mit Lesestilen vertraut gemacht werden und lernen, sie
zunächst gelenkt, später in freier Entscheidung einzusetzen je nach ihrem Interesse an einem Text und der
ihnen für das Lesen verfügbaren Zeit.
So erlaubt das orientierende Lesen, von einem Stichwort, einem Titel, einer Überschrift ausgehend, einen
Text einer bestimmten Textsorte oder Kategorie zuzuordnen. Häufig wird dabei schon darüber entschieden,
ob überhaupt und dann in welcher Weise dieser Text weitergelesen wird.
Beim kursorischen Lesen kommt es nur darauf an, die wesentlichen Informationen im Text, den wichtigsten
Gedankengang zu erfassen.
Das selektive (auch: selegierende) Lesen ist ein von besonderen Interessen geleitetes Lesen, bei dem es
darauf ankommt, einem Text alle jene Informationen zu entnehmen, die auf Grund einer vorher vom
Lesenden festgelegten Fragestellung wichtig sind. Es kann sich dabei um Zahlenangaben (etwa Abfahrt- und
Ankunftszeiten im Fahrplan), Entwicklungstendenzen (z.B. im Börsenbericht), Einzelinformationen (Namen
wichtiger Personen, Produkte usw.) und anderes handeln.
Totales (detailliertes, intensives) Lesen wird dann notwendig, wenn es darum geht, alle Informationen,
Haupt- und Nebeninformationen, zu verstehen (z.B. bei Vertragsentwürfen oder Verträgen,
Gebrauchsanweisungen), damit es weder zur folgenschweren Missverständnissen noch Fehlern oder
Fehlhandlungen kommt.
Über diese sehr pragmatisch und am   Lesenutzen orientierten Lesestile hinaus ist noch das unterhaltsame,
ästhetische Lesen zu nennen, das immer dann stattfindet, wenn es um Texte geht, die Lesende zur
Unterhaltung und zum ästhetischen Genuss lesen, d.h. wenn sie Literatur lesen, ohne an den literarischen
Text mit vorgefassten Fragen, Interpretationsabsichten o.Ä. heranzutreten.
Hörstile:
żð globales/kursorisches Hören (die hörende Aufnahme weniger Informationsteile einer Äußerung
reicht aus zu deren allgemeinem Verständnis)
żð detailliertes Hören (das Verstehen der Gesamtäußerung verlangt die Aufnahme aller
Detailinformationen),
żð selektives Hören (nur Einzelinformationen werden nach Hörererwartung oder -interesse
entnommen)
żð zielgerichtetes Hören (auf Grund von Aufgabenstellungen oder Hinweisen wird nur auf bestimmte
Informationen geachtet).


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