Sprache und Sprechen


Einf�hrung in die Linguistik des Deutschen www.schneid9.de/linguistik.html
Sprache und Sprechen
Was bedeutet  Sprache ?
Objektsprache: Sprache, mit der �ber Gegenst�nde der au�ersprachlichen Realit�t gesprochen
wird (Sprache 1. Ordnung)
Metasprache: Sprache, mit der �ber Sprache (= Objektsprache) gesprochen wird (Sprache 2.
Ordnung)
Was bedeutet  Grammatik ?
pr�skriptive Grammatik: Sammlung von Vorschriften �ber  richtigen Sprachgebrauch (Soll-
Zustand)
deskriptive Grammatik: Beschreibung der feststellbaren bzw. erschlie�baren Regeln des tat-
s�chlichen Sprachgebrauchs (Ist-Zustand)
innere Grammatik: von allen Sprechern einer Sprache in der Kindheit erworbenes menta-
les Regelsystem
Sprachbegriffe bei Ferdinand de Saussure (1857 1913):
langue: das sprachliche System als gesellschaftliche Erscheinung, als kollektiver
Besitz der sprachlichen Zeichen, als f�r alle Sprachteilhaber verbindli-
ches System von Konventionen
parole: die Realisierung menschlicher Sprache (langue), zugleich die beobacht-
baren Produkte dieser Realisierung (als Gesprochenes oder Geschriebe-
nes)
(facult� de) langage: angeborene menschliche Sprachf�higkeit
Sprachbegriffe bei Noam Chomsky (* 1928):
competence: individueller Besitz des grammatischen Regelapparats, der dazu bef�higt, un-
endlich viele grammatisch richtige S�tze zu produzieren
performance: Anwendung des inneren Regelapparats durch Erzeugung von S�tzen (unter be-
stimmten individuellen und situativen Bedingungen)
Zum Unterschied der Sprachbegriffe Saussures und Chomskys:
Saussure: Chomsky:
Lexikon Grammatik
Sprachgemeinschaft Individuum
Zeichentypen nach Charles S. Peirce (1839 1914):
Index (Symptom) Ikon Symbol
Verh�ltnis zwischen Zeichen ist Folge des Zeichen ist Abbild Zeichen ist weder
Zeichen und Bezeich- Bezeichneten des Bezeichneten Folge noch Abbild
netem des Bezeichneten
Voraussetzung f�r die Erfahrungswissen Wiedererkennen des Konvention
Verkn�pfung von Zei- von der Welt Bezeichneten im
chen und Bezeichnetem Zeichen
Beispiele Rauch Feuer, Piktogramme, die meisten W�rter
Dialekt regionale Onomatopoetika
Herkunft
Bilaterales Modell des sprachlichen Zeichens nach Ferdinand de Saussure:
Ausdrucksseite
image acoustique (Lautbild) signifiant (Bezeichnendes)
concept (Vorstellung, Begriff) signifi� (Bezeichnetes)
Inhaltsseite
Eigenschaften des sprachlichen Zeichens nach Saussure:
Bilateralit�t: das Zeichen besteht aus einer festen Verbindung zwischen einer Ausdrucks-
und einer Inhaltsseite
Arbitrarit�t: Ausdrucks- und Inhaltsseite sind einander willk�rlich zugeordnet
Konventionalit�t: die Zuordnung einer Ausdrucks- zu einer Inhaltsseite beruht auf gesell-
schaftlicher Vereinbarung
Repr�sentativit�t: die Ausdrucks- steht f�r die Inhaltsseite, beide zusammen stehen f�r etwas
Au�ersprachliches
Linearit�t: die Ausdrucksseite besteht aus einer Folge kleinerer Elemente (Laute, Buch-
staben)
Materialit�t: die Ausdrucksseite hat  wenn das Zeichen realisiert wird  materielle
Eigenschaften (h�rbar, sichtbar, tastbar)
Trilaterales Modell des sprachlichen Zeichens nach Charles K. Ogden (1889 1957) und Ivor A.
Richards (1893 1979):
Organon-Modell des sprachlichen Zeichens nach Karl B�hler (1879 1963):
Syntagmatische und paradigmatische Beziehungen:
syntagmatisch: horizontale Beziehungen zwischen den Bestandteilen einer gr��eren sprachli-
chen Einheit (Nacheinander)
paradigmatisch: vertikale Beziehungen zwischen austauschbaren Bestandteilen einer gr��eren
sprachlichen Einheit (Statteinander)
Synchronie und Diachronie:
Synchronie: Untersuchung der sprachlichen Verh�ltnisse zu einem bestimmten Zeitpunkt
Diachronie: Untersuchung der Entwicklung der sprachlichen Verh�ltnisse in einem bestimmten
Zeitraum


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