Sprachkontaktforschung
Wintersemester 2011/2012
Dozentin: Dr. Ewa Geller
Vorbereitung: Anna Główczak
Deutsche Sprache auf dem rumänischen Gebiet
Geschichtlicher Hintergrund:
zwei große Kolonialisierungsaktionen im 12. (Aussiedler: die sog. Siebenbürger Sachsen) und 18. Jh. (die Banater Schwaben)
Deutsche in Rumänien- besonderer Status und Vorrechte, bis zum 2. Weltkrieg>
1939- Zwangaus- und -umsiedlungen der Deutschen (infolge des Nichtangriffpakts)
1945- Deportation der Deutschen in die Sowjetunion zur Zwangsarbeit
nach 1965- Massenauswanderung in die BRD
seit 80er- immer schlechtere Situation der deutschen Minderheit, stärkerer Assimilationsdruck
nach der Wende: immer mehr beschränkte Auswanderungsmöglichkeiten nach Deutschland (sinkende Akzeptanz vonseiten der BRD)
heute gesprochen in Siebenbürgen, Deutschland, Osterreich, die USA und Kanada
Deutsche Minderheiten in Zahlen:
nach der Volkszählung 1930: insgesamt 745.421 Staatsbürger deutscher Nationalität (ca. 250.000 Siebenbürger Sachsen)
1992: geblieben sind nur noch 119.646 Staatsbürger deutscher Herkunft
Minderheiten nach der Anzahl:
Siebenbürger Sachsen (heute ca. 17.000),
Banater und Sathmarer Schwaben,
Bessarabiendeutsche, Buchenlanddeutsche, Dobrudschadeutsche
Das Siebenbürgisch Sächsische: Entstehung, Name und geographisches Gebiet:
Herkunftsgebiet: linksrheinischer Rheinlandpfalz, Rheinhessen, wahrscheinlich auch Lothringen (überwiegend: Rhein- Mosel Gebiet)
Siedlungsgebiet: Süd- und Nordsiebenbürgen
entstanden im Hochmittelalter; Angleichungsdialekt verschiedener Siedlergruppen
Name: geht auf ungarisches Kanzleideutsch zurück ( „saxones“ betraf alle deutschsprachigen Siedler)
Der siebenbürgisch- sächsische Dialekt- Charakteristika:
Dialektale Sonderlaute:
Vokale
å ( entweder kurz oder lang)
K åtz (Katze)
y (Rumänisch: î/ â)
Bym (Baum)
Diphtonge/Triphtonge
ei bzw. ëi
i ë
ue
ai (dt. Entsprechung „au“) aißen (hinaus)
äi (dt. Entsprechung „äu“) Mäus (Mäuse)
Konsonanten
g̊
mo g̊er (Mager)
sh
Shandar (Gendarm)
st
Der Ach-Laut und der Ich-Laut (kommen nach anderen Regeln vor)
Ich-Laut: aacht (acht)
Lacht (Licht)
Phonetische Prozesse
Moulierung (Palatalisierung) von d, t, n, bzw. l, notiert durch nachgestelltes J, z.B.: ledjen (leiden), menj (mein)
Gutturalisierung (Velarisierung)- notiert durch vorangestelltes K oder G, z.B. hekt (heute)
Nasalisierung- angezeigt durch nachgestelltes G, z.B.: Weng (Wein), Stangd (Stunde)
Dehnung- erfolgt vor allem durch Vokalverdopplung oder Reduzierung von Doppelkonsonanten, z.B.: D å åch (Dach), waten (wetten).
Deutsche Einflüsse im Rumänischen:
Mehrfachentlehnungen aus dem Deutschen (ca. 16 Sprachen „nahmen an den Vermittlungen teil“)
zum Großteil: Substantive, in geringerem Maße: Adjektive, Verben und sonstige Wortarten
ein großer Teil der Entlehnungen- regional begrenzt
Grund dafür: deutsche Siedler bildeten keine homogene Gruppe
Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Moselfr%C3%A4nkische_Dialektgruppe
http://www.sibiweb.de/mundart/mundart.php3
Armbruster, Adolf, 1971, „Zur Herkunftsgeschichte der Siebenbürger Sachsen. Forschungen zur Volks- und Landeskunde“, Bukarest, Hrsg. von der Akademie der sozialen und politischen Wissenschaften der Sozialistischen Republik Rumänien. Bd. 14. Nr. 1.