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gebiet Bohmen und Jut land; in beiden ist indessen fast nur die altere Fundgruppe der jetzt behandelten Periode vertreten. Das Kulłuree?.-trum des ostdeutschm Gebietes bildet die untere Weichselgegend in Westpreussen; weiter gehoren hierher Ostpreussen, Posen und Sehle-sien sowie der Regierungsbezirk Frankfurt a/O.; in ietzterem sind indessen Kinflusse von Westcn ber nioht seltcn. Pommern endiieh nimmt eine Mittelstellung zwischcn beiden Gebieten ein; hier mischen sich ostliche und westliche Elemente. obwohl wie natiirlieh Yorporn-mern mit Riigen mchr dem Rlbgebiete, Hinterpommern mehr dem preussischen Kultur cen trum zuueigf.

Betrachten wir nun zuerst das Eibgebiet. Ausschliesslieh di es en: Gebiete gehort unsere Fibelgruppe 1 an; hier entsteht die Gruppe Ib die Fibeln unit /.weilappiger Kappe», und tebt in ihrer westlichen Hauptserie die ganze Periode hindurch hier fort. Aus den romischen Rheingegenden komrnen die Augenfibeln zahlreich hierher, aus Osi-deutschland dagegen, wie es scheint, die altesten Formen der »kraftig profiherten» Fibeln ohne Stutzplatte.(idó/. 74 sowie die Parallelform Fig. 99), wclche sich v6Ilig einblirgern, so dass ihre Fortsetzungen. die Formen Fig. 7580, hier haufiger sind ais im Osleti. Von den Weiterentwicklungen dieser Fibeln, der Gruppe V, sind die Serien 0 (Fig. 138—147 mit Fig. 136) und 12 (Fig. 151155) in der ausge-pragtesten Weise auf das Elbgebiet beschrankt; die Serie 7 ist in den Formen, die der Serie Fig. 75—80 am naehsten stehen, Fig. 111— 112 u. dhnl., hier zahlreich vertreten, wemger dagegen die aus jener entstandenen,, aber mehr ostlichen Serien 8 und 10 (Fig. 120—131. 148—149 nebst 150). — Das Kulttarentrum an der unieren Weicft-sel steht am Beginn der romischen Zeit in den regsten Yerbindungen theils mit den Donaulandern, woher die friiheslen Formen der Gruppe IV, Fig. 67—68, massenhaft hierher ko ni men. teils mit den Rhein-landem, die in nieht geringerer Anzahl die Augenfibeln, Fig. 45—53. nach diesen entfernten Gegenden entsenden. Yielfach sind auch diese Fibeln hier naehgebildet worden, anfangs wohl ganz sklavisch, dann aber in immermehr selbstandiger Weise, sodass man den fremden Import nicht mehr ndtig hatte. So entstehen hier, bezw. in dem jetzt aufbliihenden Ostpreussen 1 j, aus den rheinisdien Augenfibeln die Formen Fig. 57-63, aus den Fibeln Fig. 67—68 teils die aus-schliesslich preussisehe Fig. 72, teils die dann mehr nach dem Wes ten verpflanzte, aber auch hier tortlebende Serie Fig. 74—84. Der friihe Verkełir mit den Rheingegenden scheint aucn Exemplare der im Elbgebiete ent tandenen Fibeln wie Fig. 24—26, und zwar mit brei-

j Die iilteste Fundgruppe der vor)iegenden Periode fehlt in Ostpreussen fast ganzlich.

lem Haken wie Fig. 36, nach diesem oslliehen Gebiete gebracht za haben, und hier entwickelte sich aus ihnen die Serie Fig. 37—41 mit ihren Nebenformen Fig. 42 und 43 Von der Gruppe V gehoren die meisten Formen der Serie 7 (Fig. 109—114) und die ganzen Se-rien 8 (Fig. 120—131) und 10 (Fig. 148—149) sowie die Dreisprossen-fibeln und verschiedene seltenere Formen demseiben Gebiete an Auf die lokalen Verschiedenheiten innerbalb des Gebietes kann ich nicht eingehen, sondern verwei.se auf die Detailuntersuchungen im vorigen.

Es lasst sich woht kaum bezweifeln, dass diese verschiedenen lokalen Fibelgruppen verschiedenen Vólker$iammen angehort haben. Weigel a. a. 0. teilt wohl mit Reeht das westliche Fundgebiet den Sueben das ostliehe den Vandalen zu. Naher konnen wir uns natiir-lich bei dieser Untersuehung einer einzigen Art von AItsachen auf solche weitgehende Fragen nicht einlassen; bei einer Erórterung dieser Fragen vom Gesichtspunkt der vorgeschichtlichen Fundę muss man naturlich alle arehaologischen Yerhaltnisse berueksichtigen. Indessen diirfte es aus der obigen Darstcllung hervorgehen, dass ein eingehen-deres Studium der Fibelformen zur Losung der ethnologischen Fragen nicht ganz unbedeutende Beitrage liefem kann.

Blieken wir jetzt auf die Lauder ausserhalb Deutschlands, so ist in Bóhmen die alteste Fundgruppe dureh die fruhesten Formen der Gruppen II—IV ziemlich reieh vertreten. Die rheinischen Fibeln Fig. 45—50 und Fig. 19, die Elb formen Fig. 24 etc. und die osterreiehi-schen Fig. 67—68 begegnen sich hier und finden sich haufig mit romischen Gefassen zusammen. Das Fundgebiet beschrankt sich iedoch auf den nordliehen Teil des Landes, uud gekt nach Siiden nicht weit UberPraghinaus; vgl. die Fundkarte in Parna tky X V, Taf. XL . A uch in Mahren (bei Wrażo w) und CMgalizien (Urnenfriedhof von Lipica) kommen die genannten Fibeln vor. Die jiingeren. Formen. die des zweiten Jahrhunderts, sind in diesen Landem mehr selten. Ich kenne solche eigentlich nur aus Yysotsehany bei Prag und aus Hoflem in Siidmahren; es sind ausschliesslich ostdeutsche Formen, wie Fig. 39 und 126.

Die ostdeutschen Fibelformen, besonders die spateren. treten auch hie und da in Polm und Lithauen auf Interessantc Yerhaltnisse bieten die russischen Ostsecprorinzen; bis hierher ist die rheinischc Fibelserie Fig. 45 etc. gedrungen und hat hier den Anlass z u ganz selbstiindigen Weiterentwicklungen (Fig. 55—56) gegeben; das in Est-lund gefundenc Exemplar der Gruppe 1 ist offenbar auch dureh diesen westlichen Kulturstrom aus dem Elbgebiete hierhergekommen. Sonst finden sich in diesen Landem verschiedene ostdeutsche Fibelformen;


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