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oberen Stoffteile wurden geschlitzt, so dafi die unteren durch die Spalten zu sehen waren. Bei der Mannerkleidung schnitt man die Langstriimpfe und das Wams dort ein, wo sie am engsten anlagen, also an Beinen und Armen (321, 330,334.). Das farbenprachtig=bunte und meist kostbare Futter bauschte sich durch die Schlitze. Diese aus der Schweiz gekommene Modę wurde schliefilich so stark iibertrieben, daG nach und nach das gesamte Kostiim ,zerschnitten' war (303). Sogar Schuhe und Barett wurden aufgeschlitzt und bunt unterfiittert. Wie schon gesagt, erreichte man durch das Aufschlitzen des auGeren Kleider= stoffs und durch das aufbauschende Futter ein Zusammenspiel zweier iiber= einanderliegender Schichten. Die gleiche Bildwirkung kehrte auch in der Orna= mentik der Zeit wieder, im sogenannten Kartuschwerk. Dies Ornament wurde durch zwei aufeinanderliegendePlatten gebildet. Die volutartig geschwungenen oder gerade abgeschnittenen Stiicke der einen Platte steckte man durch die Spal= ten der anderen und kam damit zum gleichen Ergebnis wie bei den Kleiderstoff en.
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