Obraz&1 (6)

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dariiber. Bisweilen aber wurde der Kopfputz sehr niedrig, nur aus mehreren iibereinandergelegten Tiichern gebildet. Die einst sehr beliebte Kapuze kam wahrend des 15. Jahrhunderts bei den Frauen ganzlich auBer Gebrauch. Zu den genannten Kopfbedek-kungen, von denen mehrere in verschiedenen Gegenden Frank-reichs, z. B. der Henin in der Normandie, bis auf die Gegen-wart noch iiblich sind, kamen damals auch noch verschiedene andere auf, unter denen die oft reich mit Gold und Edelsteinen geschmiickten, turbanartigen Aufsatze zu den beliebtesten ge-hórten.

Gegen das Ende des 15. Jahrhunderts wieś auch die Frauenklei-dung alle Merkmale einer Ubergangsperiode auf. Daher fand man an der „Robe“ oft gleichzeitig die Gegensatze vertreten, z. B. trug man bald sehr enge, bald sehr weite Armel, einen sehr tiefen Halsausschnitt oder Kleider, die bis an den Hals herauf-reichten. Am Oberkorper machte man die Kleider je nach Be-lieben mehr oder minder weit herabreichend, immer aber mog-lichst eng. Die Schleppen wurden kiirzer ais bisher, ja man ver-kiirzte die Kleider oft so sehr, daB man die FuBspitzen sehen konnte. Diese engen Kleider wurden stets auf dem Riicken ge-schniirt. Auch ging man nun allgemein daran, den Leib (le Corsage) und den Rock (la Jupe) einzeln zuzuschneiden und beide dann mit umgewendeter Naht miteinander zu verbinden. Dies Verfahren iibte jedoch auf die Form des Gewandes keinen EinfluB aus, da man das Leibchen bald kiirzer, bald langer ge-staltete. Bei einem kurzeń Leibchen legte man, ebenso wie bei den im ganzen geschnittenen Gewandern, einen reichen Giirtel an, der dicht unter der Brust sitzen muBte und den Rockansatz verdecken sollte. Nur selten legte man den Rock in Falten. Fur den Armelschnitt gab man den engen vor den weiten den Vor-zug. Gleich den Mannerarmeln trug man sie gerne geschlitzt, oder schnitt sie am Ellenbogen durch, fiillte den Zwischenraum mit weiBem, gebauschtem Stoff aus und verband die beiden Teile durch lose gespannte Schniire.

Der Surcot kam ganz.auBer Gebrauch, selbst der Mantel wurde ais Zeremonienkleid seltener verwendet. In diesem Fali behielt es seine halbkreisfórmige Gestalt und wurde durch Agraffen an der Vorderseite der Achseln befestigt. — Der so beliebte Henin verschwand ais Kopfputz ganz aus dem Modebild, oder wurde doch bedeutend niedriger gemacht. An seine Stelle traten wulst-

fortnige turbanartige Aufsatze, die man mit Perl en, Steinen und oft auch mit einem Schleier schmiickte. Mitunter bediente man sich auch einfacher Tiicher, die auf verschiedene Weise um den Kopf gelegt, dort mit Nadeln befcstigt wurden und oft auch den ganzen Hals verhiillten. Wer durch seinen Stand berechtigt war, eine Krone zu tragen, fiigte auch diese zu dem Kopfputz. Das Haar kam durch diese neue Modę wieder mehr zur Geltung; man flocht es zu Zopfen und bedeckte es mit Netzen von Goldfaden. Madchen und Jungfrauen lieBen es wieder offen iiber die Schul-tern hangen. Der Gebrauch der Handschuhe war inzwischen go allgemein geworden, daB sie zu Ende des 15. Jahrhunderts in guter Gesellschaft ein unerlaBliches Beiwerk der Kleidung bil-deten.

ENGLAND

Um die Mitte des 15. Jahrhunderts kamen in England die ver- die itcidung schiedenen von dem burgundischen Hofe ausgehenden, in Frank- "'T Ml,nner reich gebrauchlichen Kleiderformen auf: der an beiden Seiten ganz oder teilweis offene T a b a r d, dann die mehr oder minder lange, ringsum geschlossene, um die Taille in feste Falten ge-legte Robę, hauptsachlich aber die damals an allen Rócken gebrauchlichen, dick ausgestopften Achseln. Ebenso ahmten die Englander das wahrend der zweiten Halfte des Jahrhunderts in Frankreich Modę gewordene Schlitzen der Kleider nach; sie suchten auch durch die mannigfachste Verzierung ihrer Gewan-der, so durch Stickerei auf der Beinbekleidung, denselben ein moglichst buntes Ansehen zu geben, wozu ihnen das Mi-parti noch nicht geniigt hatte.

Gegen das Ende des Jahrhunderts nahm die Tracht der Englander gleich der der Franzosen einen veranderten Charakter an; die Schlitze in den Kleidern wurden vermehrt und vergroBert und die langen, weitarmeligen Obergewander erhielten an ihrem vor-dern Ausschnitt breite (Pelz-)Uberschlage, die man bald auch auf die kiirzeren Uberzieher iibertrug. Diese hatten oft sehr lange Armel, die man ebenso wie die der langeren Oberkleider bald nach der Lange, bald in die Quere zu schlitzen pflegte. Die engen, auf der Brust gewóhnlich weit ausgeschnittenen Unter-kleider wurden, durch Hinweglassung der SchoBe, zu Jacken um-gestaltet und an die Stelle der wattierten Achseln traten nun

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