Kleinsilbers (ca. 0,40 - 0,80 g) am starksten vertreten ist. Das vereinzelte GroSsil-berstuck, zudem subarat, sowie das einzelne Potin sind wohl eher ais zufallige Beimengungen anzusehen. Die Herkunft der Stiicke (Abb. 3), soweił feststellbar, verweist recht deutlich auf die geographische Lagę des Fundortes. Die Hauptan-teile stammen einerseits aus dem Westen, dem Herrschaftsbereich der Vindeliker, dereń Hauptort und damit wohl auch wichtigste Miinzstatte das Oppidum in Manching9) war, andererseits aus dem Norden, dem boischen Siedlungsraum mit der vennuteten Hauptmunzstatte in Stradonice.10) Die imterschiedlichen Anteile von Gold und Silber an den beiden Gruppen - eindeutige Dom i na nz des Goldes uber das Silber im Boischen, Yorherrschen des Sil bers uber das Gold im Vindeli-schen - durfte trotz der Beschranktheit des Materials doch die damaligen Verhalt-nisse widerspiegeln. Im Boischen hatte das Silber nur Bedeutung fur den lokalen Gddverkehr, die beherrschende Rolle des Goldes in seiner reichen nominalischen Stiickelung ist auch in Neubau ablesbar. Fur Oberdsterreich uberraschend ist die groBe Menge an vindelischem Kleinsilber, dem nur ein — wohl ais siiddeutsch an-zusprechender - Goldstater gegenubersteht.11) Neben den beiden Hauptanteilen aus dem Westen und Norden beinhaltet das Fundmaterial aus Neubau fiinf Klein-sflberstucke der erst kurzlich erstmal aufgetauchten und von Dembski ais Lokal-pragung identifizierten Rctseldorfer Gruppe, die nim auch fur Oberdsterreich be-legt ist, sowie zwei Stucken (Tetradrachme und Kleinsilber) aus dem norischen Raum sudlich des Alpenhauptkammes. Ais Einzelganger erweist sich das Potin „aiatete diabolique"; Dembski,2) kennt 1972 fur Ósterreich noch kein Stiick, man wird vermuten durfen, dać es uber Suddeutschland, wo Potins verschiedener Provenienz offenbar recht zahlreich ais Kleingeld umgelaufen sind13), in die Sied-hmg bei Neubau gelangte.
So vermittelt der vorliegende Fundkomplex, der ja nur einen bruchstuckhaften Aussdmitt aus dem in situ vorhanden gewesenen Materia! darstelłt und daher durchaus gewissen UberlieferungszufaHen unterliegen kann, doch eine gewisse Yorstdlung vom Gełdverkehr in dieser Siedlung. Besonders sollte die Tatsache beachtet werden, da6 alle Stiicke Streufunde darstellen, und nach Schilderung des finders auch die Mdglichkeit eines zerstreu ten Schatzfundes auszuschliefien sein durfte. Dies und die Tatsache, daS offenbar silbemes Kleingeld in groSeren Men-gen innerhalb der Siedlung umlief, zeigt ein fur bisherige Verhaltnisse bemer-kenswertes Bild und wiift die Frage auf, ob der Geldverkehr in manchen Teilen des kełtischen Siediungsraumes nicht intensiver und von allgemeinerem Charakter war alsbisher angenommen.'*)
Die kełtischen Fundmunzen Oberdsterreichs
Um Eigenart und Bedeutung des Komplexes aus Neubau beurteilen zu konnen, ist eine Zusammenstellung alles bisher bekannt gewordenen kełtischen Fundmunzen i>berbsterreichischer Provenienz u ner la BI ich. Es sei jedoch gleich ein-gangs angemerkt, daB der hier yersuchte Katalog mit Sicherheit nicht vollstandig
• Die weitere Umgebung der Fundstellen (Q = Ausschnitt Detailvergr6Berung) (ósterreichische Kartę 1:50.000, Blatt 50, Bad Hall)
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