en ais Datierungskriterium mit herangezogcn wer-den kann**.
Fflr einc halbwegs praziso inteme Datierung der PrSgcserien eines keltischen Volkes bzw. Stammes soli ten also móglichst alle drei eben angefUhrten Kriterien (Stil, Metalląualitflt, Gewicht) gemeinsam beriicksichtigt werden. Allerdings geht aus keinem der drei Anhaltspunkte hervor, wie grofi die Zelt-spanne gewesen sein m och te, in der derardge „Ver-schlechterungen" stattfinden konnten: Liegen zwi-schen deutlich erkennbaren Untcrschieden nur eini-ge Monate, wcnige Jahre oder gar Jahrzehnte? Wie schon eingangs erwShnt, kónnen dariiber nur die Arch£ologen Auskunft geben. Vor kurzem liefien Ergebnissc aufhorchen, bei denen Keltenmiinzen ais Grabbeigaben aufgrund der Mitbefundę datiert werden konnten: Die dort registrierten zeitlichen AnsSt-ze sprechen eindeutig fur eine Fruhdaiierung kelti-scher Prigungen®. A uch die wenigen uberlieferten und datierfoaren historischen Ereignisse im Zusam-menhang mit der Geschichte der Kelten kdnnen manchmal fUr Zeitbestimmungen herangezogcn werden, so etwa die Schlacht von Alesia (52 v. C hr.): In den Grttberfeldern der dort gefallenen gallischen Krieger fanden sich a uch MOnzen, die diese bei sieli getragen hatten; sic zeigen uns zumindest, welches Geld zu dieser Zeit gerade im Umlauf war®.
Ober das Ende der keltischen Mtinzpriigung sind wir, wic schon weiter oben festgestellt wurde, besser informiert: In den von Rom annektierten bzw. eroberten Gebieten wird zunachst das Auspra-gen aller Gold- und das der groSen Silbermiinzen eingestellt; Bronze- und Kleinsilbergcld wird -offenbar zur Untersttitzung des lokalen Geldver-kehrs und zur Vermeidung von Kleingeldmangel -von der neuen Macht geduldet und in einigen Gebieten, wie zum Beispiel in Noricum, erst mit der groEen Provinzreform unter Kaiser Claudius I. (41-54 n. Chr.) etwa um die Mitte des 1. nachchrist-lichen Jahrhunderts endgultig eingestellt.
1 VgL Joachim Herrmann (Hg), Grie-chische und lateinische Quellen zur Frtihgeschichtr Mitteleuropas, 4 Bde, Berlin 1988-1992.
I Vgl Daphne Nash, Coinage in the Celne World, London 1987, S. 12, mit dem Ziut nach Posddonios, in: Athe-naeus. Deipnosophists IV, 36: „Das Gctrftnk der reichcn Oberschichte ist Wein, der aus lulien oder aus dem Gebiet von Massalia importiert wird. Er wird meist pur, nur manchmal mit etwas Wasaer vrrdunnt getrunken. Die niedrigeren Schichten trinken Weizenbier, das mit Honig aufgebes-aert wurde |...J*.
i Vgl. beispielsweise Nash 1987 (zit- I 2), S. 40: Der makedonische Kdnig Peneus (179-168 v. Chr.) hatte Clondicus, dem AnfGhrer der im Donaubereich angesiedelten BasUmae, ftknf GoldsUtere ffir einen łnfanteriaten, zehn pro Kavalleristen und ihm selbst Uusend vermutlłch Hit einen einzigen Feidzug angeboten (vgL Liwt, Geschichte Roms 44,26).
1Vg|. Nash 1987 (zit Anm. 2), S. 9.
I Die Boier etwa warrn zumindest in vier Hauptsiedlungsbereidien anzu-treffm Von Nordoatgallien scheinen aie nach Bdhmen gewandert zu sein, von wo sie dann in die Gegend von Bratislava abgedringt wurden, und nach verlorener Schlacht wanderten aie nadi Hełvetien aus.
* Obersetzung nach Ludwig Pauu, Das keitische Mitteleuropa vom 6. bis zum 2. Jahrhundert v. Chr., in: Aus-•teUungskatalog Die Kelten in Mitteł-europa, Salzburg 1980, S. 26.
’ Allerdings diirfte es a uch ftir derart winzige MOnzen geeignete Geldbehal-ter gegeben haben - vgl. dazu etwa Giinther Dembski, Vorrdmische und keitische Fundę aus dem norddstli-chen Niederosterreich, in: MÓNG 35, 1995, S. 65-72. Siehe dazu auch Hans-JOrg Kellner unter Mitarbeit von Mechthild OvERBECK und Elisabeth Kellner, Die Mtinzfunde von Man-ching und die keltischen Fundmiinzen aus Sfidbayern, Stuttgart 1990, Nr. 56-61.
' Vgl. Hans-Jórg Kellner, Die keltischen Silbermiinzen vom „Prager Typus" (Zur SilberprSgung der Boier), in: JbNum 15,1965, S. 206; er datiert diese Serie in die Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr.
’ VgL Kellner 1990 (zit Anm. 7), Nr. 64 (das StOck wiegt lediglich 1,118 g!!).
“ Vgl. Peter Kos, Die Goldmiinzen der norischen Kelten, in: Jb Num 34,1984, S. 7 tt.
"Arrian, Kynegetikos, zitiert nach Herbert Grasbl, Arrians Zeugnis zur Geldwirtschaft im antiken OsUlpen-raum, in: Studia Numiamatica Laba-censia, LJubijana 1968, S. 11 f.
| Grassl 1968 (zit. Anm. 11), S. 13 f.
" Das von mir in den vergangenen acht Jahren gesammelte Fund materiał keltischer MOnzen aus Osterreich umfaSt derzeit etwa neunhundert Belege, die in einer Monographie publiziert werden sollen, in der hof-fendich auch diese Frage gekllirt werden wird.
| Vgl. etwa Robert GOet, Ostkeltischer Typenatlas, Braunach weig 1973, S. 20.
'* Vgl. Sabinę Rieckhoff-Pauu, in: Ausstellungskatalog Die Kelten in Mitteleuropa, Salzburg 1980, S. 42, hier die Katalognummem 149 if.
“ Hier Katalognummem 149 ff.
17 Es ist meines Erach tens nicht im mer sicher, dafi es sich um echte Portraits handelt - vgl. auch Brigitte Fischer, Verdngetorix ii travers ses monnaies, in: Ausstellungskatalog Vercingetorix et Alesia, Paris 1994, S. 205 ff.
" Vgl. FISCHER 1994 (zit. Anm. 17), Les monnaies gauloises, S. 292 ff.
" Zu den „reguli" vgl. Robert GObl, Die Pragegemeinschaft der reguli in Noricum vor der rdmischen Landnah-me und die Konsequenzen ffir die Ge-schichtsforschung, in: RÓ 15/16, 1987-1988, S. 62 i., sowie Robert GOBi, Miinzpragung und Geldverkehr der Kelten in Osterreich (Osterreichische Akademie der Wissenschaften ■ Verof-fentlichungen der Numismatischen Kommission), Bd. 28, Wien 1992, der auch die Theorie der zentralen Ausprii-gung auf dem Magdalensberg, dem Zentrum der norischen Herrschaft, vertritt. Dem entgegengesetzt zuletzt GOnthcr Dembski, Ein keltischer PrSge-stempel von der Gurina (Karntcn), In: NZ103,1995, S. 19-22-a Vgl. Robert GObl, Die Hexadrach-męnpriigung der Gross-Boier. Ablauf, Chronologie und historische Rele-vanz ftir Noricum und Nachbargebie-te, Wien 1994; vgl. Nash 1987 (zit. Anm. 2), S. 129.
| Vgl. Nash 1987 (zit. Anm. 2), S. 129.
| Vgl. etwa die Ausstellungskataloge: Die Kelten in Mitteleuropa, Salzburg
1980; Wilfried Menghin, Kelten, Rtimer und Ccrmanen, MOn-chcn 1980; L'art celtiąue en Cauie, Morscille 1983-1984; Hundert Mei-sterwerke keltischer Kunst, Trier 1992; Das keitische Jahrtausend. Mainz 1993.
■ Vgl. etwa Karci Casteun, Eine Kartę keltischer MUnzstótten in Mitteleuropa, in: MÓNG 18,1973, S. 31-34, bzw. Robert GObl, Typologie und Chronologie der keltischen Munzpragung in Noricum, Wien 1973.
** Vgl. etwa fur Britannien: Nash 1987 (zit. Anm. 2), S. 130 ff.
* Vgl. GOnther Dembski, Neue Kelten-mOnzen aus Niederósterrcich, in: MÓNG 31, 1991, S. 5-10, bzw. Giinther Dembski, Ratselhafte Kelten-miinzen, in: MÓNG 32,1992, S. 21-26.
* Es gab gerade in jungster Zeit zahl-reiche Fundę aus Niederostcrreich, die auch kleingehackte Teile von Tet-radrachmen ostkeltischer Stamme umfassen. - Vgl. Dembski 1995 (zit Anm. 7), S. 66.
° Vgl. etwa Gunther Dembski, Die keltischen MOnzen aus dem Schatz-fund von Chiąineu-Crią (ehemals Kis-Jenó ) aus dem Kreis Arad in Ruminien, in: Ró 19/20,1991/1992. S. 83 ff.
* Vgl. etwa Karl Pkk, Die Miinzpra-gung der Ostkelten und ihrer Nach-barn, 2. erginzte und verbesserte Auflage hg. von Robert Góbl, Braun-schweig 1974, S. 5.
■ Vgl. Hasso Moesta - Peter Robert Franke, Antike Metali urgie und Munzpragung, Basel 1995.
" Vgl. etwa Robert GOBL, Antike
Numismatik, Miinchen 1978, S. 46.
" Vgl. Gobl 1973 (zit. Anm. 23) und Gobl 1994 (zit. Anm. 20), S. 10 ff.
B In der rumSittschen Siedłung Tlbsca wurden bei archaologischen Grabun-gen in einer dakischen Befestłgung siebzehn Pragcstockc gefunden - vgl. Judita Winkler, in: Robert Fonu, Keitische Numismatik der Rhein- und Donaulande, Bd. 2: Bibliographische Nachtrage und F.rganzungen, Redak-tion Kareł Castelin, Graz 1969,
S. 37/Nr. 114.
■ Vgl. Bemward Zik.als, Das keitische Miinzwesen, in: Ausstellungs-katalog Das keitische Jahrtausend (Ausstellungskataloge der prahisto-rischen Staatssammlung. Band 23), MOnchen 1993, S. 220 ff.
** Vgl. Dembski 1995 (zit. Anm. 19), S.21 f.
■ VgJ. GOBL 1978 (zit. Anm. 30), S. 37.
* Nahe der Borsc ein zentnerschwerer Potinklumpen - vgl. Robert Foun, Keitische Numismatik der Rhein- und Donaulande, Strafiburg 1908, S. 308.
9 Vgl. zuletzt Kellner 1990 (zit Anm. 7), mit zahlreichen Funden aus Manching
* Vgl. Simone Scheers, Monnaies gauloises de la Seine-Maritime, Rouen 1978, Tafel VI - „lingots" aus dem Schatzfund von Goutrens
• Vgl. Dembski 1995 (zit Anm 7).
• Vgl. Dembski 1995 (zit Anm 7).
■ Vgl. Kari Pink. Einfuhrung in die keitische Munzpragung, 3. durchge-sehene und erweiterte Auflage hg von Robert Gobl, Wien 1974, S. 8.
c Obrigens ist es interessant festzu-stellen, daB uber weite raumliche
Distanzen hinweg parallele Słiler-scheinungen ablaufen: so etwa die Entwłcklung des Gęsichtes zu einer epsilonartigen Darstellung (in Britannien, der Bretagne, bei den T reveri und letztlich auch bei den Ostkelten) oder eine andere Stule, die zum bild-loaen Buckei des Aversea fOhrt (eben-falls wieder vom Westen bis in den Ostbereich anzutreffen).
* Zur Probłematik der Bezeichnung „Potin" ais Legierung von Silber mit unedlen Metal len im keltischen Miinzbereich slehe GOBL 1978 (zit Anm 30), S. 37.
“ Kareł Casteun gehOrte zu den extremsten Verfechtem der Datierung von Keltenmunzen nach dem Durch-schnittsgewicht, was ihm - trotz der teilweisen Richtigkeit seiner Idee -viel Kritik einbrachte.
* Hartmut POUNZ, Miinzen in latene-zeitlichen Grabem Mitteleuropas aus der Zdt zwischen 300 und 50 v. Chr. Geburt, in: Baverischc Vorgeschichts-blatter 47,1982, S. 28 ff.
“ Vgl. dazu etwa Derek F. Allen, The Coins of the Ancient Celta, ed. by Daphnc Nash, Edinburgh 1980, & 55 Ł Jetzt die umfangreichen Arbei-ten im Ausstellungskatalog Vcrdnge-torix et Alesia. Parts 1994, in dem sich Brigitte Fischer mit den MOnzen beschaftigt, die bei den Grabungen unter Napoleon 111. in den Jahren 1861 bis 1865 gefunden wurden. Von inagesamt 608 MOnzen waien 466 gallischen Ursprungs: Drei sind aus Gold. 243 aus Silber, bei 158 handełt es sich um geprtgte Bronzemunzen und bei 62 um gegoasene Munzen.