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ÿþDas Filter erfüllt drei Funktionen. Es arbeitet als Gleichtaktfilter für asymmetrische und als Gegentaktfilter für symmetrische Störungen, außerdem schützt es die angeschlossene Schaltung vor Überspannungen und Transienten auf der Netzfilter mit Über- spannungssicherung Erhöht die Immunität empfindlicher Schaltungen Deshalb ist es durchaus sinnvoll, in Elek- tor Extra ein universell einsetzbares Netz- filter vorzustellen, dessen Parameter und Auswirkungen zumindest im Groben bekannt sind. Im Gleichtakt Einen guten theoretischen Einstieg in das Thema Netzentstörung findet man im gleichnamigen Artikel in Elektor 6/97. Wir konzentrieren uns daher in diesem Artikel auf die symmetrischen und asymmetrischen Störungen, deren Unterschiede anhand von Bild 1 erläu- tert werden. Fließt der Störstrom von der Störquelle über die beiden Leiter L und N zur Stör- senke und über den Schutzleiter PE und die Erde zurück, spricht man von einer asymmetrischen oder Gegentakt- störung (common mode). Im Gegen- satz dazu fließt der Strom einer symme- trischen oder Gleichtaktstörung (diffe- rential mode) über einen Leiter hin und über den anderen zurück, nicht aber Netzleitung. Eine Schaltung ohne Rücksicht auf EMV- über die Erde. In der Regel findet man In den letzten Jahren hat sich die elek- gerechtes Verhalten zu entwerfen und die meisten symmetrischen Störungen tromagnetische Verträglichkeit (EMV) zu sie erst anschließend durch ein Metall- unter, asymmetrische dagegen über einem wesentlichen Kriterium beim Ent- gehäuse und ein Netzfilter gefügig zu 500 kHz. wurf elektronischer Schaltungen ent- machen, dürfte sich in den meisten Fäl- Das Netzfilter besteht aus insgesamt wickelt. Nicht mehr nur bei ausgespro- len als (teurer) Irrweg erweisen. Der Ein- neun sorgsam ausgesuchten Bauteilen. chenen HF-Entwürfen, auch bei den bau eines Netzfilters kann immer nur Das auffälligste ist eine stromkompen- meisten Computer-, Mikrocontroller- eine Notlösung darstellen, wenn sich oder Audioschaltungen ist der Entwick- trotz aller anderen Maßnahmen die Technische Daten ler verpflichtet, eine niedrige Emission Störanfälligkeit als zu hoch erweisen und eine hohe Störfestigkeit zu errei- sollten. So werden Netzfilter gerade bei Spannung 230 V~ chen. Um dieses Ziel mit angemesse- Eigenentwicklungen, Prototypen und nem Aufwand anzustreben, sollten in Labormustern benötigt. Maximaler Strom 2 A allen Phasen der Entwicklung passive Bei kommerziellen Netzfiltern steht man Gleichtaktunterdrückung und aktive EMV-Maßnahmen getroffen meist vor dem Problem, aus dem über- (-3 dB bei 18 kHz) 50 dB werden. Prinzipiell läßt sich sagen, daß reichlichen Angebot das richtige aus- Gegentaktunterdrückung diese um so teurer und aufwendiger zuwählen und es noch so einzusetzen, (-3 dB bei 35 kHz) 50 dB werden, je später man sie im Entwick- daß die Datenblattangaben des Her- lungsprozeß trifft. stellers einigermaßen erfüllt werden. X-2 - 3/98 Elektor EXTRA                     PC-PLUS sierte Drossel L mit zwei identischen Störquelle Störsenke Wicklungen, die in der gleichen Rich- L tung auf einen Ringkern gewickelt sind. Die Wirkung der stromkompensierten Cy Cx Cx R Drossel auf symmetrische und asym- Cp Cp metrische Störungen ist unterschiedlich. Cy N Ein Strom durch eine Wicklung erzeugt einen magnetischen Fluß im Kern. Bei einer asymmetrischen Störung fließen die Ströme durch die Wicklungen in die gleiche Richtung, so daß sich die bei- PE den Magnetfelder verstärken. Eine asymmetrische Störung erfährt deshalb Asymmetrischer Störstrom 982032 - 15 die volle Induktivität der Drossel. Symmetrischer Störstrom Die Drossel arbeitet mit zwei Kondensa- toren als Tiefpaßfilter für Gleichtakt- störungen. Um das Dämpfungsverhalten Bild 1. Prinzipielle Funktion eines einfachen Netzfilters zwischen Störquelle und -senke. für asymmetrische Störungen zu quanti- Beachten Sie den unterschiedlichen Weg von symmetrischen und asymmetrischen fizieren, ist in Bild 2 beispielhaft ein ein- Störströmen. phasiges Filter mit seinen (für asymme- trische Ströme) wichtigsten parasitären Komponenten, nämlich der Parallelka- erzielen, wählt man gerne einen Ring- weisen. Y-Kondensatoren sind so auf- pazität der Drossel und der Serienin- kern mit hoher relativer Permeabilität gebaut, daß sie unter allen Umständen duktivität des Kondensators eingezeich- mr und erreicht damit eine hohe Induk- (also auch bei ihrer Zerstörung) keine net. Diese Komponenten verursachen tivität der stromkompensierten Drossel. Netzspannung auf den Schutzleiter eine dreigeteilte Dämpfungscharakteri- Nichtlineare Effekte aufgrund einer Sät- legen können. Die eingesetzten Y-Kon- stik wie in Bild 3 (gestrichpunktete Linie), tigung des Kerns sind aber nicht wün- densatoren von Siemens sind nur bis wie sie auch die meisten kommerziellen schenswert, mit anderen Worten, die 33 nF erhältlich. So gleicht die Dimen- sionierung des Filters für Gleichtakt- C p störungen der Quadratur des Kreises, die aber dem Entwickler mühelos gelungen ist. Z g L Die parasitären Komponenten sind L, N nicht nur vom Aufbau der Bauteile und der Schaltung abhängig, sondern Lp auch von der kapazitiven Kopplung UCM des Filters mit seiner Umgebung und Z v Ug der induktiven zwischen Ein- und Aus- C y gang. Aus diesem Grund bringt man (mehrstufige) Filter, die eine sehr hohe Dämpfung erzielen sollen, in gut abge- schirmten Weißblechgehäusen unter. In PE N, L den Gehäusen findet man dann meh- Störquelle Filter Störsenke 982032 - 12 100 Bild 2. Ersatzschaltbild für Gleichtaktstörungen. Es ist nur ein Zweig (L beziehungsweise N) D eingezeichnet. (dB) fDM 80 Filter aufweisen. Der niederfrequente Störstromspitzen dürfen ein bestimmtes Durchlaßbereich wird dominiert vom Maß nicht überschreiten. Es sind aber DM LC-Tiefpaß (fres = 1/ 2À"LCY) mit einer gerade die unwägbaren Störspitzen, 60 CM Steilheit von 12 dB/Oktave, während die die das Filter unschädlich machen soll. parasitären Komponenten so gut wie Durch die hohe wirksame Induktivität 40 keine Rolle spielen. Zu den hohen Fre- der Spule können die Kondensatoren quenzen hin verhält es sich genau relativ klein bleiben. Das ist auch gut Cp L umgekehrt. Die parasitären Komponen- so, da sonst der Leckstrom nach Erde C 20 Ls ten bilden einen 12-dB-Hochpaß (fres = (PE) zu groß werden und den FI-Schal- 1/2À"LpCp) und lassen sehr hochfre- ter im Sicherungskasten auslösen quente asymmetrische Störungen könnte. Außerdem sind geeignete Kon- 0 10 100 kHz 1 10 100 MHz nahezu ungehindert passieren. Die bei- densatoren nur mit relativ kleinen Wer- f fCM1 fCM2 den Spitzen maximaler Dämpfung, zwi- ten erhältlich und zulässig. Es dürfen 982032 - 13 schen denen die Dämpfung relativ kon- nämlich nur sogenannte EMI-Suppres- stant ist, werden von den Resonanzglie- sor-Kondensatoren der Klasse Y2 (MKP, Bild 3. Dämpfungscharakteristik für dern mit fCM1 = 1/2À"LCp und fCM2 = Polypropylen) nach EN132400 einge- Gleich- (gestrichpunktete Linie) und 1/2À"LpCY verursacht. setzt werden, die eine erhöhte mecha- Gegentaktstörungen (durchgezogene Um eine möglichst gute Dämpfung zu nische und elektrische Sicherheit auf- Linie). PC-PLUS                    Elektor EXTRA X-3 - 3/98 sierten Drossel von 2 A begrenzt. Die Z g L Streu beiden Widerstände R1 und R2 haben L die Aufgabe, C1 und C2 schnell zu ent- laden, wenn der Netzstecker gezogen wird. Verwenden Sie unbedingt UDM C C zwei Bauteile in Reihe, da nur ein X1 X2 Z v U g (470-k&!-) Widerstand in der Regel nicht für Netzspannung geeignet ist! Kommen wir nun zur letzten der drei Funktionen des Filters, der Überspan- L Streu nungssicherung. Wie in der Dämp- N fungscharakteristik zu sehen, werden sehr hochfrequente Störungen vom Fil- Filtersektion 1 Filtersektion 2 Störsenke 982032 - 14 Bild 4. Ersatzschaltbild für Gegentaktstörungen. Quellimpedanz und Eingangskondensator bilden die erste Filterstufe. rere abgeschlossene Abteilungen für taktströme in den gleichen Frequenz- die einzelnen Filtersektionen. bereich schieben will wie die Gleichtaktdämpfung. EMI-Suppression- Kondensatoren der X-Klasse nach EN Im Gegentakt 132400 (MKT, Polyester) sind in der ver- Die Impedanz des Netzes ist nur für wendeten Serie bis 2,2 µF erhältlich. An niedrige Frequenzen verschwindend X-Kondensatoren werden wesentlich gering. Für Gegentaktstörungen mit geringere Anforderungen gestellt als an hoher Frequenz kann die Quellimpe- Y-Typen, da sie auch bei einem Defekt danz Zg Werte über 100 &! erreichen keinen großen Schaden anrichten kön- und so für das Netzfilter bedeutsam nen (beim Kurschluß löst einfach die ter so gut wie gar nicht beeinträchtigt. werden. Dann bildet Zg nämlich, wie es Sicherung aus). Bei diesen Größenver- Dazu zählen auch schnelle Transienten, in Bild 4 angedeutet ist, mit CX1 einen hältnissen spielen die parallel zu CX lie- Störspitzen, die Amplituden bis zu meh- 6-dB-Tiefpaß mit einer relativ hohen genden kleinen CY natürlich keine reren Kilovolt aufweisen können und 0,1 Eckfrequenz f-3 dB = 1/(2À" ZgCX1). Bei Rolle. Die reaktive Stromaufnahme µs bis 1 ms dauern. Um solcher Störun- einer Gegentaktstörung ist die Strom- (Blindstrom) ist durch den hohen Wert gen Herr zu werden, reicht es vollkom- richtung durch die Wicklungen der von CX natürlich ziemlich groß, was men, einen sogenannten Varistor, einen stromkompensierten Drossel verschie- allerdings den FI-Schalter wenig beein- spannungsabhängigen Widerstand den, also auch die Felder unterschied- druckt. parallel zum Lichtnetz zu schalten. Ein lich ausgerichtet, so daß sie sich solches Bauteil besitzt bis zu seiner gegenseitig eliminieren. Eine symmetri- Nennspannung einen hohen Wider- Sicherheitsmaßnahmen sche Störung sieht deshalb nur die geringe Streuinduktivität Lstreu der Spu- Das hier vorgestellte Netzfilter, dessen len, die durch einen nicht genau glei- komplette Schaltung in Bild 5 darge- Stückliste chen Koppelfaktor entsteht und etwa 1 stellt ist, besitzt einige Bauteile, die % der nominellen Induktivität beträgt. zusätzliche Sicherheit garantieren. Widerstände: Man wählt für CX2 einen Wert, der um Zunächst wäre die Schmelzsicherung R1,R2 = 220 k den Faktor 100 größer ist als CY, wenn F1 zu nennen, die den Strom auf den R3 = Varistor 275 V (Siemens man die Dämpfungskurve für Gegen- zulässigen Nennwert der stromkompen- SIOV-S20k275) Kondensatoren: K1 K2 F1 C1,C2 = 470 n 250 V~ Klasse X2 SIOV-S20K275 (Siemens B81133-D1474M000) 2A T C3,C4 = 4n7 250 V~ Klasse Y2 P P (Siemens B81121-CB143) R1 R3 L1 C1 C2 C3 Spule: N N X2 X2 Y2 470n 470n 4n7 L1 = 2" 5,6 mH/2 A 250 V~ auf R2 B82723-A2202 Ringkern (Siemens B82723- -N1 275V 2x 5mH6/2A A2202-N1) Außerdem: C4 F1 = Sicherung 2 A träge mit Y2 4n7 Platinen-Sicherungshalter K1,K2 = 3polig 982032 - 11 Platinenanschlußklemme RM7,5 Gehäuse = Bopla SE432 DE Bild 5. Die vollständige Schaltung des Netzfilters mit seinen neun Bauteilen. X-4 - 3/98 Elektor EXTRA                     PC-PLUS 220k 220k 982032-1 F1 2AT 982032-1 L1 C2 P K1 C1 C4 N R3 C3 K2 N P Bild 6. Das Platinenlayout garantiert einen sicheren Einbau in ein Steckergehäuse. stand, darüber einen sehr niedrigen. damit am Varistor) scheint eine Nenn- Unter Berücksichtigung der erlaubten spannung von 275 V angemessen. Spannungstoleranzen im Lichtnetz (und Damit der Varistor richtig arbeiten kann, benötigt er einen Rei- henwiderstand, an dem Signalleitungen sich die Überspannung abbilden kann. Hier kommt wiederum die zu gut hohen Frequenzen hin ansteigende Quellimpe- danz zum Einsatz. Im relevanten Frequenzbe- Schaltung reich über 10 MHz beträgt Zg mehr als 150 &!, mehr als genug für Filter ein korrektes Arbeiten des Varistors. Bild 8. Nur diese Spezialbauteile dürfen Aufbau und im Netzfilter verwendet werden! Anwendung Für das Netzfilter haben dem angegebenen Gehäuse auch wir eine Platine ent- nicht zu. Um ein Übersprechen zwi- wickelt, dessen Layout schen Ein- und Ausgang so gering wie (Bild 6) allen Sicher- möglich zu halten und die angegebe- heitsvorschriften genügt. nen Dämpfungswerte zu erreichen, soll- Signal- Die Bestückung der ten die Kabelverbindungen deutlich leitungen wenigen Bauteile ist kein voneinander getrennt sein. Problem, allerdings muß Die Dämpfungswerte kommerzieller nochmals betont wer- Netzfilter sind in einem Kunststoffge- den: häuse nicht zu erreichen. Daher sollte Verwenden Sie aussch- man ein Weißblechgehäuse in Erwä- Schaltung ließlich die in der Stück- gung ziehen, wenn das Filter fest in ein liste genannten Bauteile. Gerät integriert werden soll. Die Ein- Nur sie erfüllen im bausituation ist dabei von erheblicher Gegensatz zu Standard- Bedeutung. Beachten Sie Bild 7, es Filter Typen sehr hohe Sicher- zeigt, was man alles falsch machen heitsanforderungen! kann und wie es richtig geht. Die Filterplatine wird so (982032)rg in ein Steckergehäuse eingebaut, daß Stecker und Dose nicht gegenü- ber liegen. Die Befesti- gungsbohrungen der schlecht Platinen lassen dies bei Bild 7. Gute und schlechte Plazierung des in ein Weißblechgehäuse 983032 - 16 eingebauten Filters im Gerätegehäuse. PC-PLUS                    Elektor EXTRA X-5 - 3/98 H3 H2 R2 R1 H1 H 982032-1

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