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fehlen beinahe ganzlich Einzelheiten uber die Meinungsverschieden-heiten zwischen Castaldo imd Martinuzzi, bezuglich der endgultigen Besetzung der Festung und Stadt Lipova. Es soli noch gesagt sein, daB der anonyme Verfasser nichts uber den von Ferdinand I. von Habsburg im November 1551 an Castaldo gerichteten Befebl erwahnt, laut welchem der kaiserliche General den Yerlauf der Yerhandlungen von Martinuzzi mit dem Beglerbeg von Rumelien, Sokollu Mehmed Pascha, genau zu uberwachen hatte, damit ja nicht ósterreichs Interessen beeintrachtigt sein wurden 29. Die Art und Weise in welcher die Ereignisse wahrend der von Castaldo imternommenen Belagerung redigiert sind — wobei der kaiserliche General einfach nur ais il Castaldo zitiert wird — konnen wie-derhin ais Argumente die die Annahme F. Banfi’s ais unglaubwiirdig erscheinen lassen, gerechnet werden. Es ist selbstverstandlich, daB Castaldo seine Verdienste in je helleres Licht zu stellen getrachtet und sie sicherlich auch in vom anonymen Autor wesentlich unterschiedentlichen Worten — „egli andava eonie un arrabiato hor qua, hor la, ąuando a piedi e ąuando a cavallo, eshoiiando chi allhor poco Vudiva” 30 gekleidet hatte.
Wenn die bisher aufgezahlten Elemente die Móglichkeit einer Autor -schaft des Generalen Castaldo ausschlieBen, wem kann doch die Pater-nitat des anonymen Werkes zugeschrieben werden? Aus der inneren Kritik des Textes geht klar hervor, daB die Schrift keinesfalls unter jenen, welche dieErmordungMartinuzzi’sauf Befehldes Generalen Castaldo riick-wirkend zu rechtfertigen versuchen, gezahlt werden kann, son dera, yielmehr, zeichnet sich die ins Gesprach gebrachte Quelle im allgemeinen durch ihren objektiven Charakter aus. Ohne Martinuzzi seiner zwiespal-tigen Politik und der Beziehungen zu den Osmanen 31 offen zu beschul-digen, lassen trotzdem einige Referenzen der besprochenen Quelle die Móglichkeit durchblicken, daB der anonyme Verfasser im Lager des Castaldo vorziiglich aber im nahen Umkreis des Pallavicini Sforza, zu suchen ist. Dadurch lieBe sich auch die Lobrede des anonymen Verfassers anlaB-lich des heldenhaften Verhaltens Pallavicini’s wahrend der Belagerung von Lipova geniigend erklaren : ,,Tra tutti ąuelli che allo assalto si porta-rono bene, et animosamente, che furono molti, cosi Alemani come Spagnu-oli et Ungari fu notata la virtu e’l yalore del Marchese Sforza il qual facendo ułfitio ąuando di soldato nel combatere, e ąuando di capitano nel esortar le genti et provedere a quel ch’era bisogno non si vidde mai stanco ... “ 32.
Zum Unterschied von allen anderen Augenzeugen die die Eroberung von Lipova durch die Habsburger im November 1551 in ihren Schrift en yerzeichnet haben, konnte eine Reihe Einzelheiten wie z.B. die geheimen
29 S. Barabas, Erdćly tbilenelćre uonalkozó regest&k 1551-tol— 1553-ig, in „Tortćnelmi T&r’\ 1891, S. 435 : „vigy£zzon, nehogy a barat valami olyat csusztasson a levćlbe (ne aliąua inseri permittas) a mi kdrunkra lehetne... s azt&n parancsolna meg ennek alapj&n a beglerbćgnek hogy a foglalśsokat adja vissza ćs seregćt vonja ki a Bansśgból
30 Codcx Vindob. Pal. 7803, auf fol. 35 v.
31 Ebd.t auf fol. 29 v: „II Signor Gioan Battista similmente, non ostante che sopra i primi sospetti che tenea dal Frate, fosse di nuovo avertito in segreto da uno intrinseco suow und auch auf fol. 38 r. 38 v — 39 r, 40 v; fur Martinuzzi^ Haltung dem freien Abzug Ulama Pascha's aus Lipova gegenuber vgl. auf fol. 41 v. „ ... il Frate mostro ąuella allegrezza che potesse mostrar tenera mądre di haver salvato un carissimo figlio da la morte ... “
32 Ebd.f auf fol. 37 v.