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NEUE FROHGESCHICHTLICHE FUNDĘ

Gefassen aus Alabaster und Schist zu Tage12; und auch die Formen dieser Gefasse entsprechen genau dcnen aus gleichzeitig anzuset/.enden Funden aus Oberagypten und aus dem Bereich von Memphis. Die Genehmigung zur Ausgrabung des Friedhofs von Minshat Abu Omar wurde schon 1966 offiziell erteilt, konnte aber infolge des Nah-Ost-Konlliktes bishcr nicht wahrgenommen werden.

Zufallsfunde von einem neuen Ort im Ostdelta sind 1973 und 1974 aus dem Handel in die Miinchner Sammlung gekommen. Der Ort ist auf der Kartenskizze (Abb. 1) mit «S» bezeichnet und liegt etwa 30km óstlich von es-Sinbellawein und ca 20km westlich von Tanis. Die Fundę kamen auf landwirtschaftlich genutztem Gelandc, angeblich bei Erdarbciten (Kanalbau), in 5.00 bis 5.50 m Tiefe zutage.

Die beiden ersten von diesem neuen Fundort «S» erworbenen Stiicke waren eine recht-eckige Palette aus «verschieferter Grauwacke mit fremden Steineinschliissen», Hóhe 17.5cm, Breite9,7cm, Dicke l,6cm (Inv. Nr. 5892, Taf. 15, 1) und die angeblich mil dieser Palette zusammcngefundenen Reste ciner Perlenkette (inv. Nr. 5893, Taf. 15,1) mit ring-formigen und tonnenfórmigen Gliedern, davon 26 aus Karneol, 6 aus Lapislazuli und andere aus weissem harten Kiesclstein. Die ringlormigen Karneol- und Lapisla-zuliperlen sind an ihrcn Ausscnseiten gerundct und durch konische Ausbohrungen von beiden Seiten herzentrisch gelocht. Auffallend ist der betrachlliche Anteil von Lapislazuli. Die dicke rechteckige Palette hat eine merkwiirdige Maserung in dunklem und hellem Grim und in schmutzigem Weiss. In der Struktur ist die Schichtung des Gesteins deutlich zu crkennen; feine dunkle Punkte in den Aussenllachen beruhen «auf Verwachsungen mit imGestein befindlichen Mineralkórnchen», wiihrend die scharf abgesetzten hellen Flecken fremde Steineinschliisse sind13. Die Flachen und Kanten der Palette sind rundlich abgeschliffen, sodass beide Tafelseiten eine flach gewólbte Oberflache ohne Reibspuren

habcn. In der Mitte der cinen Schmalseite ist nahe dem Rande ein von beiden Seiten her konisch gebohrtes Loch mit etwa 2 mm Durchmesser des Durchbruchs erhalten. Dicse Palette unterscheidet sich durch ihre Dicke und Wólbung von den im Folgenden zu besprechenden gleichen Fundorts; sie diirfte in praedynastische Zeit zu datieren sein.

Im Jahre 1974 kamen von diesem Fundplatz «S» vier weitere Stiicke: zwei rechteckige Schminkpaletten aus dunkelgrunem Schist, die eine von 13.5 cm Hóhe, 9,2 cm Breite, 0,5cm Dicke (Inv. Nr. 6002, Taf. 14, 3); Die Vorderseite ist durch dreifache parallele Ritzlinien eingefasst, hat aber kein Bohrloch. Die andere Palette mit den gleichen dreifachen Ritzlinien und einem Bohrloch unterhalb dieser Einfassung an der cinen Schmalseite und aus dem gleichen Materiał hat eine Hóhe von 11,4 cm, Breite von 9,2cm, Dicke von 0,5 cm (Inv. Nr. 6003, Taf. 14, 2). Ein weiteres Stiick, ein Fragment einer grossen runden

12    Beri chi, Taf. 11-18.

13    Fur die Bestimmung des Gesteins bin ich Herrn Dr. Ricdcrer, Doerncr-Institut Miinchen. zu herzlichcm Dank verpflichtet.



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