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126 ZUSAMMENFASSUNG.

eine grosse Abwechslung in den Mustern, und zahlreich sind unter diesen aueh figiirliche Darsteliungen vertrcten, von denen viele auf den ersten BUck ais Nachahmungen romiseher Yorbilder zu erkennen sind1}.

Weiter konnen wir die Kennzeichen dicser Kultur nichf. verfob gen2]. Dass aber diese von den in Sudrussland, Ungarn u. s. w , angesiedelten Germanen, Goten u. a., ausgeht, dariiber diirfte nur eine Meinung herrsehen; und woli te man fur den durch sie oharakte-risierten Zeitabschnitt einen besonderen Namen wahlen, so wiirde es wobl ani nachstcn liegen ihn \gotisch» zu nennen3).

Betrachten wir nun die VerhaUnis.se in Nordeuropa zu jener Zeit. besonders vom Gesichtspunkte der Fibelformen aus, so finden wir in Novddeutse.hla.nd aueh jetzt zwei scharf gesonderte Hauptkullurgebiete, und zwar ganz dieselben, die wir in der vorigen Periode kennen leni ten.

Von diesen zwei Gebieten ist es das ostdeutscke, dessen jetzige Kultur die grbsstcn Ubereinstimmungen mit derjenigen der sudlichen Germanen aufweist. Hier finden wir das nordliche Hauptfundgebiet der Fibeln mit umgeschlagenem Fuss; und die einzige hier vorkom-mende Serie der Armbrustfibeln mit hohem Nadelhalter (Fig. 201 u. .s. to.) ist gerade dieselbe, dereń Voraussetzungen wir ober (S. 92) kaum anderswo ais in Sudrussland finden konnten. Der Schwerpunkt des ostdeutschen Gebietes ist fortwahrend West- und Ostpreussen jetzt doch vorwiegerid die ostliehe Provinz. Die Verbindungen zwisehen diesen Gegenden und Sudrussland, Ungarn u. s, w. gingen offenbar iiber Galizicn und Polen, wo dieselbe Kultur (besonders im erstgenannlen Lande) reich vertreten ist4).

'} Abbildungen von solchen figurlichen Darsteliungen sind zu finden z. B. bei Engelharot, Tfiorsbjerg Mosefund Taf. VI, 1, VII, 7, XI, 47, Vimose Fund Taf. XII, 28; Memoires 1869, S. 268; Muller, Jernalderen Fig. 318 (die hier vorkommenden Tiere iihneln yollig dem in der Scheibenfibel Fig. 229 hier dargestellten); Mecklenb. Jehrb. XXXV, Taf. I, 6, fi; Grempleh, Der I. Fund von Saekrau, Taf. Vr 12, 15. 16, Der tl und III, Fund, Taf. VII, 7 a (Platjue einer romischen Miinze; iiber das Vorkommen solcher Munzabschlage in Sudrussland s. Grempler, a. a. O. S. 12 Notę 1 und S. 13); Hampel, Der Gold-fund etc. S- 157, 159- — Vgl. hieruber weiter S. Muller, Aarbbger 188<u S. 211 ff.t Hampel a. a. O. und Voss. Der grosse Silberkes&el etc. S. 46

-) Es sei nur noch erw&hnt, dass die geperlten silbernen DrS.hte jetzt wie-der zu rcicher Yerwendung kornmen (s. z. B. Fig. i07). Fber die fiir diese Fe* riode charakteristische Facettierung (bei Fig. tG2 u. 6. «?.) s. oben S, 76 Notę 3.

3) Naturlich mit demselben Vorbehalt, den Hampel, a. a. O S. 148 ff-ausspricht.

4)    Schlesien nimmt dagegen eine gewisse Sonderstellung ein; vgl. oben 5.7^ Notę 3 und S. 85.

Einen ziemlich verschiedcnen Charakter zeigt das Elhgebiet. Hier sind die Fibeln rn. u. F. nur ganz sparlich vertre(en und z war mei-stens in spateu Formen (Fig. 163—164; eine spezielle Elb lor rn ist die Fig- 481); haufiger sind die daraus entstandencn Fig, 174—178 u. s. rn. Ganz (iberwiegend ist aber hier die Gruppe VII. Eine der gewbhnliehsten Serien dieser Gruppe (Fig. 104 u. .s. w.) selieirit indessen, wie oben 8 93 f. ausgefuhrt, von einer bestimml ostdeutschen Fibelform auszugehen; und aueh sonst bcmorken wir eben am Uber-gange von der iilteren zur jiingeren romischen Pcriode ein haufigeres Auftreten ostlicher Fibelformen irn Elbgebicte; s. im vorigen bei den Formen Fig. 4041, 96 u. s. w.; vgl. aueh die Kompromissform Fig. ^55. Dabei ist eine Tatsachc erwahnenswert, die aueh Tisciiler (Graberfelder 8. 217 oben) hervorhebt, dass namlieh im Elbgefciete die gjtere und die jiingere Periodc durchgangig auf lokal getrennten Gra-berfeldern verlref.en sind, indem die iilteren Urnenfriedhbfe eben am Beginn der neuen Kulturperiode pldtzlieh auf hor en, und diejenigen 'der jiingeren Zeit an ganz anderen Orlen zu finden sind. Reeht seharf 2eigt sich dieses Yerhaitniss. bei den drei grossen Griiberfeldern von Darzau im Reg.-Bez. Limeburg, Fuhlsbuttel bei Hamburg und Fobrde im Havellar d, die alle ein so ungemein reiebes Fibelmaterial biet.en. .Bei Darzau fan den sich unter den 3 —400 Fibeln nur 3 Exemp!are yon den Formen der jiingeren Periode; sie waren alle wie Fig. 313, and diese Form ist. wohl ais eine der altesten der belrefienden Gruppe anzusehen. Und aus Fuhlsbuttel und Fohrde liegl meines Wissens aur je eine jiingere Fibel (beide Scheibeniibeln wie Fig. 923 etc ) yor1). Im Gegensatz dazu finden wir in den Griiberfeldern von Dahlhausen, Butzow und vielen anderen Orten (iiber welche s. Weigel, Archiv f. Anthrop, XXII, 8. 241) aussehliesslich die Fibelformen der jiingeren Zeit. Nur ein Friedhof des Fdbgebietes, der von Rebenstorf in HannoYcr, gehort in gleiehem Mass bei den Zeitabschnitten an. In Mecklenburg sowie in Sehleswig-Holstein ist das Yerhaitniss ein vollig entsprechendes, was bei einem lłurehsehen der in Beilage 1 mitgeteil-ten Fundverzeichnisse leicht erkennbar sein diirfte Vcrgleichen wir hun diese Umstande damit, dass in West- und Ostpreussen die meisteu

x) Vielleicht ist indessen aueh die bei Fohrde gefundene, in der Beilage I, ^ sowie oben S. 108 erwahnte Fibel von der ungarischen Form Fig. iSG hierher z&hlen, zumal sie mit einer eimerfćirmigen Berlocke zusainnien gefunden ''mrde; und solche sind ja fur die ^gotisclies Zeit sehr charakteristisch.

Aus Kothendorf bei Schwerin liegen unter zahlreichen iilteren Fibeln aueh tutei der jiingeren Gruppen vor; sonst ist die Trennung der alteren und der jiingeren Fundstatten in Mecklenburg durchgehend. — In Schleswig gehort nur ^*as Graberfeld vou Nottfeld bei Suder-Brarup in ausgepriigter Weise beiden “erioden an,.


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