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78 GRUPPE VI.

seltener in den romischen Rheinlandern. Zahlreich findet sie sich dagegen in Galizien und Polen, ganz massenhaft in West- und Ostpreus-sen (auch in den russischen Gstseeprovinzen), vielfach im Reg.-Bez. Frankfurt a O.; in Schlesien, Posęn und Pommern ist sie bisher ziem-lich wenig vertreten. Nicht ganz selten ist sie in Sachsen, mehr vereinzelt im Reg.-Bez. Potsdam in Hannover, Meeklenburg und Schleswig-Holstein (wo dagegen die Formen Fig. 163—164 heimisch sind); einige Esemplare liegen im Pyrmonter Fundę vor. In Skandi-navien ist die Form sehr haufig auf Bornholm, Óland und Gotland, sonst aber auffallend selten. Aus Seeland. wo die uns jetzt beschaf-tigende Periode durch so ungemein reiche Fundo vertreten ist, kenne ich nur zwei hierhergehorige Exemplare, Auf Funen ist die Form ein wenig haufiger, in Schonen sind ein paar gefunden, aber in Jut. land und Norwegen sowie in allen nicht sehon gonannten Teiłen Schwedens scheinen sie ganzlich zu fehlen. (Dagegen ist die Form Fig. 163—164 in Westskandinavien etwas mebr vertreten; s. unten),

Ziemlicn zahlreich sind die Weiterentwieklungen der jetzt bespro-clienen emfachen Form, besonders in Ostpreussen, Die Nenerungen bestehen hauptsachlich in der Anbringung von Knopfen an den Axen-enden und am oberen Biigelende, in reicher AussehmUckung des Bti-gels durch geperlte Drahte und gestanztc Bleche, sowie auch in ge-wissen Abanderungen der Spirale oder der Sehne. Fig. 167—108 geberi Beispieie dieser ostpreussischen Entwicklungen, die wir in ihrer reichen Fulle hier nicht naher studisren konncn; es sei verwiesen auf die in der Beilagc I, 29 unter Ostpreussen citierte Litteratur.

BelrefTend die lokale Verbreitung dieser Formen sahen wir oben, dass verwandte sehon in Siidrussland vorkamen; Fibeln, die wie Fig. 167 ausgeschmuekt. sind, fanden sich auch mehrfach in Ungarn (u. a. in dem bekannten Fund von Osztropataka); aber die eigentlichen ost-preussischen Formen sind ausserhalb dieser Provinz nur in West-preussen und den russischen Ostseeprovinzen zahlreich vertreten (auch einige in Finland}; westlich von diesen Gebieten kommen sie nur vereinze.lt vor, namlieh Exemplare wie Fig. 467 je einmal bei Kol-bigk in Anhalt, in Westholstein und auf Óland, wie Fig. 168 nicht ganz selten auf Bornholm. Óland und Gotland.

Kinem ganz anderen Fundgebiete gehoren, wie sehon vorhin angcdeutet, die Formen Fig. 163 — 164 an. Es sind dies gewohnlich ziemlieh grosse Fibeln mit halbkreisfdrmigem Bogen, ganz kurzer Spirale und fast immer dicht anliegender Sehne; sehr haufig haben sie auch einen Knopf am oberen Bugelende und bisweilen ahnliche an den Axenenden. Der Bugel zeigt in der Regel die uns von Fig.

162 bekannte Facettierung'), und sehr oft bemerkt man am Bogen eine angenietete Bronzesehnur; s. z. B. Engelhahht, Nydam Mose-fund, Taf. V, 12, Mestorf, Altertiim er, Fig. 583, Rygu, Fig. 241. — Dicse Fibeln Fig. 163 — 164 haben ikrę eigentliche Heimat in Schleswig. wo sic besonders im Borgstedter Griiberfelde und im Nydamer Moorfund zahlreich Yorkamen; weiter sind einige Exemplare in Jiitland und auf Ffinen sowie je eins auf Seeland, in Schonen(?} und-in Norwegen ge fund en.

Ausgepragt westlich isL auch die Form Fig, 181 (s. Beilagc I, 30), die einen Aachen breilen, quer abschliessenden Fuss hat ganz wie die unter a) erwahnte scblesische Variante (s. S. 75). Diese Form ist fin1 2 die jungeren Urnenfriedhofe des Elbgcbietes, von Bohmen bis Hannover, charakterislisch; ausserdem fand sie sich vereinzeit im Torsberger Moorfund und auf Laaland sowie auftallend haufig auf Bornholm; auch auf provinzialri>mischem Gebiete ist ein Exempiar gefunden, bei Alkofen unweit Regensburg. Ein in Poleu gefundenes Exemplar ist ziemlich abweichend. In dieseni Zusammenhang konnte auch die sehr barocke westrussisehe Form Rigaer Ausstellungs-Katalog, Taf. VI, 6 erwahnt werden.

Endlieh sind zu beachlen die Sackrauer Dreirolleniibel Fig. 1652) sowie die breite mit grosser Kopfscheibe versehene Fig. 182 aus der Krim, welche ais Prototypen der Fig. 1H4 und dadurch der wichtig-aten spatgermanischen Fibelgruppe vom hochsten Interesse sind; s. weiter unten S. 87.

Zeitstellung. Bei den vorigen Fibelgruppen mussten wir uns mit. einer relativen Zeitbestimmung begniigen und konnten die absolut e-nur ganz andeutungsweise beriihren; bei den Fibeln m. u. F. driingt sich aber die absolute Chronologie in den Vordergrund, weil dieselben sehr oft mit rdmisdien Miinzen zusaminen gefunden werden. In Ostpreussen sind diese zwei Art en von Altsachen, Fibeln m. u. F. und romische Miinzen, die von Nero an bis zur Mitte des dritten Jahr-hunderts gehen, hauptsachlich aber der Antoninenzeit angehdren, von Tischler ais die Hauptmerkmale sciner Periode C bezeichnet; so sehon im Berliner Ausstellung-Katalog S. 400 f.; ausfuhrlicher spricht er sich hieruber aus in dem vorIaufigen Bericht iiber das Oberhofcr Gr&berfeld, Schriften d. Phys.-oek. Ges. XXIX, Sitzungsberichte S. 18 f.; ich erlaube mir hieraus die ganze Stelle iiber die Miinzen wdrtlich abzudrucken. Nachdem er bei der Beschreibung des die

1

*) Atich beim Originale von Fig. 103 sind Spuren davon vorhanden, obwolil sehr abgenutzt.

2

Vg!. die vervollstandig!e Abbildung bei Langerhan, Taf. !V, 10.


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