ELEKTRONIKONLINE
21
12/2000
Elektor
Linux Advanced
Radio Terminal
Im Jahre 1998 begannen Entwickler der Technischen Universität Delft mit
dem Entwurf eines kleinen, preiswerten, aber dennoch leistungsstarken
Computersystems für drahtlose Multimedia-Anwendungen.
LART,ein vielseitiger Minicomputer
Die Abkürzung MMC bezeichnet ein
interdisziplinäres Projekt für Mobile
Multimedia Communication der
Technischen Universität Delft (Nie-
derlande). Aus Mangel an einem für
dieses Projekt geeigneten, fix und
fertigen Computersystem wurde ein
eigenes namens LART entwickelt.
Dieses Linux Advanced Radio Termi-
nal hat sich mittlerweile zu einem
ausgewachsenen Minicomputer
gemausert und besitzt eine eigene
Internet-Site, auf der unter anderem
alle Schaltpläne, Platinenlayouts,
Erweiterungsplatinen und Software-
produkte vorgestellt werden.
Die LART-Platine misst nur 10
⋅7 cm
2
und umfasst eine Digital SA-1100
StrongArm CPU, die auf 220 MHz
läuft, 32 MB EDO-RAM und 4 MB
Flash-Speicher. Die Leistungsauf-
nahme ist geringer als 1 W, die
Rechenleistung beträgt mehr als 200
MIPS. Das Board arbeitet stand-
alone, das Betriebssystem startet
aus dem Flash-Speicher, der groß
genug ist, um einen Bootlader, einen
komprimierten Linux-Kern und eine
komprimierte RAM-Disk aufzuneh-
men. Die Betriebsspannung darf
zwischen 3,5 V und 16 V liegen, ein
Gleichspannungswandler „on
board“ sorgt für die korrekte Versor-
gungsspannung mit hohem Wir-
kungsgrad.
Über zwei Steckverbinder sind alle
wichtigen Anschlüsse des Boards
zugänglich. Außerdem gibt es noch
einen seriellen Verbin-
der, der als RS232-
Schnittstelle konfigu-
riert werden kann.
Zum Motherboard
gibt es noch zwei
Erweiterungen, das
Kitchen Sink Board
(KSB) und ein Ether-
net Board. Letzteres
ist ein 10-Base T-
Adapter, der mit
einem CS8900A-Ether-
net-Chip von Crystal
arbeitet. Das KSB ist
ein Sammelsurium
von Hardware-Zusät-
zen, das LART in
einen vollwertigen
Multimedia-Computer
verwandelt. Ein 16-
bit-Audio-Ausgang in
Stereo (44,1 kHz)
gehört ebenso dazu
wie ein IDE/ATA-
Interface, zwei PS/2-Anschlüsse für
Maus und Tastatur sowie zahlreiche
andere Schnittstellen, unter anderem
IrDA, USB und Video.
Die Software besteht vornehmlich
aus Linux-Quell- und Binärkodes.
Erfahrung im Umgang mit Linux ist
dabei unverzichtbar! Neben Hard-
ware-Informationen und Software
findet man auf der LART-Site eine
FAQ-Ecke und eine Übersicht von
Projekten, in denen ein LART-System
arbeitet.
Selbstbauer haben es mit dem LART-Projekt
nicht leicht: Die Schaltung umfasst
hauptsächlich SMD-Bauteile, die nicht unbe-
dingt leicht erhältlich sind. Darüber hinaus
besteht die Platine aus fünf Lagen und ist
durchkontaktiert, also nicht leicht herzustel-
len. Im Fragen-Archiv findet man aber einige
E-Mail-Adressen von LART-Anwendern, die
Hilfestellung geben.
(005141)rg
Die englischsprachige LART-Site ist zu finden
unter der Adresse
http://www.lart.tudelft.nl