Hoppe Intelligenz Baseball

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28 I eigentümlich frei

Nr. 73 I Juli 2007

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-SCHWERPUNKT

Intelligenz und Wohlstand

Afrikaner spielen besser Basketball

Warum Aussagen über Durchschnittsgrößen wichtig sind

Interview mit Hans-Hermann Hoppe

Interview von Robert Grözinger I Foto von Sean Gabb

Im Anschluss an die zweite Konferenz der „Property and
Freedom Society“ in Bodrum, Türkei, vom 24. bis 28. Mai
2007 befragte eigentümlich frei den Präsidenten der PFS, Pro-
fessor Hans-Hermann Hoppe, zu der kontroversen De-
batte über die Entscheidung, den Themenkomplexes Intel-
ligenz, Wohlstand der Nationen und Eugenik in die Konfe-
renz einzubeziehen.

ef:

Professor Hoppe, nach Bekantgabe des Programms der

PFS-Konferenz 2007 gab es Kritik darüber, dass Sie

Wissenschaftlern eine Plattform bieten, die Korrelatio-
nen zwischen Intelligenz und Rasse einerseits sowie In-
telligenz und Wohlstand andererseits festgestellt haben
wollen. Dies sei kollektivistisch und mache Rassismus
salonfähig. Sind Sie ein Rassist und Kollektivist?

Hoppe:

Völliger Unsinn. Die Kritik kam von den üblichen

Verdächtigen, den links-egalitären Libertären. Sie schei-
nen nicht zu begreifen, dass es zwei grundverschiedene
Bedeutungen von Rassismus gibt. Die eine Bedeutung
ist die, dass Menschen aufgrund bestimmter Merkmale
vor dem Recht eine unterschiedliche Behandlung erfah-
ren sollen. Dies ist natürlich falsch – jedenfalls unliber-
tär. Mord ist Mord und Eigentum ist Eigentum, gleich-
gültig von wem er begangen wird und wem es gehört.
Die andere Bedeutung von Rassismus – oder Sexismus
oder was immer sonst – ist es, faktische Unterschiede
zwischen Menschen verschiedener Rassen, Ethnien oder
Geschlechter zu behaupten. Und umgekehrt: Ein Anti-
Rassist oder Anti-Sexist behauptet, dass es solche Un-
terschiede nicht gibt, dass alle Menschen faktisch gleich
sind. Ob der Rassist oder der Sexist in dieser Bedeu-
tung des Wortes recht hat, ist natürlich eine empirische
Frage. Aber keine empirische Frage, die man ernsthaft
als offen oder unentschieden ansehen kann. In dieser
Bedeutung des Wortes ist jeder, der nur hören und se-
hen kann, ein Rassist beziehungsweise ein Sexist. Und in
dieser Bedeutung des Wortes ist jeder Anti-Rassist oder
Anti-Sexist schlicht ein Idiot.

ef:

Was ist mit dem Vorwurf, Sie förderten, indem Sie die-

sen Wissenschaftlern eine Plattform bieten, den Kollek-
tivismus? Immerhin arbeiten die Bevölkerungsforscher
mit Durchschnittsgrößen und ignorieren somit das In-
dividuum.

Hoppe:

Natürlich sagen Aussagen über Durchschnittsgrö-

ßen nichts über Individuen aus. Es ist bezeichnend für
das intellektuelle Niveau meiner Kritiker, dass sie mei-
nen, mich auf eine solche Trivialität hinweisen zu müs-
sen. Aber daraus folgt nicht, dass Aussagen über Durch-
schnitte wertlos oder unwissenschaftlich sind. Wenn das
so wäre, müsste man einen Großteil der empirischen
Sozialforschung wegschmeißen. Ganz im Gegenteil: Die
Kenntnis von Durchschnittswerten ist von großer prak-

Hans-Hermann Hoppe (rechts) im Gespräch mit
dem Intelligenzforscher Richard Lynn und dessen
Frau Joyce.

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www.ef-magazin.de I 29

Juli 2007 I Nr. 73

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-SCHWERPUNKT

tischer Bedeutung. Sie hilft bei der Vermeidung unan-
genehmer Überraschungen in vielen Lebenslagen, ja sie
kann sogar über Leben und Tod entscheiden. Nehmen
sie etwa an, sie gehen spät in der Nacht mit Geld und
Kreditkarten ausgestattet in einer fremden Stadt und
auf einer einsamen Straße zurück zu ihrem Hotel. Auf
der einen Straßenseite kommt ihnen eine Gruppe älte-
rer Frauen entgegen, auf der anderen eine Gruppe halb-
wüchsiger Männer. Sie wissen nichts über die Einzel-
personen und können in dieser Situation auch gar nichts
über sie in Erfahrung bringen. Aber sie müssen eine
Entscheidung treffen: Auf welcher Straßenseite soll ich
laufen? Wer würde leugnen, dass die Kenntnis der Kri-
minalitätsrate alter Frauen im Vergleich zu der junger
Männer in dieser Situation hilfreich, ja sogar lebensent-
scheidend ist oder sein kann? Natürlich kann man sich
trotzdem irren, denn Durchschnitte sagen nichts über
Einzelfälle aus. Aber im Durchschnitt gesehen wird man
eben weniger häufig ausgeraubt, wenn man seine Ent-
scheidung aufgrund von richtigen Urteilen über Kol-
lektive trifft. Man hat übrigens eine ähnliche Frage –
mit weißen und schwarzen Partizipanten – einmal Jesse
Jackson vorgelegt. Und nach einigem Geplapper sah
auch er sich gezwungen zuzugeben, dass er in einer sol-
chen Situation natürlich auch die richtige – politisch un-
korrekte – Entscheidung treffen würde. Im übrigen gilt
es immer zu beachten, dass die Beschaffung von Infor-
mationen immer kostspielig ist. Es erfordert zumindest
Zeit und oft auch Geld, sich über Einzelfälle zu infor-
mieren. Und oft hat man diese Zeit nicht. Oder der
Zeitaufwand ist angesichts des zu erwartenden Nutzens
zu groß. Umgekehrt gibt es auch Situationen, in denen
es höchst kostspielig ist, sich in seinen Entscheidungen
nur auf Durchschnittsgrößen zu stützen. Ein Unterneh-
mer etwa, der eine Einstellungsentscheidung zu treffen
hat, wird sich in aller Regel nicht mit der Kenntnis von
Durchschnittswerten hinsichtlich bestimmter Personen-
gruppen zufriedengeben, sondern seine Entscheidung
auf der Grundlage der Kenntnis von Einzeldaten tref-
fen.

ef:

Aber wozu ist die Kenntnis von IQ-Werten gut? Eine

Reihe von Kritikern behauptet, dass der IQ ein mehr
oder weniger bedeutungsloses Konstrukt ist.

Hoppe:

Auch dieser Vorwurf zeigt nur, dass diese Kriti-

ker buchstäblich nicht wissen, wovon sie reden. Haben
diese Leute die einschlägigen Werke von Herrnstein,
Murray, Lynn und anderen jemals in der Hand gehabt,
geschweige denn gelesen? Ganz allgemein: Es ist leider

nur allzu üblich, sich desto großmäuliger über Dinge zu
äußern, je weniger man über sie weiß. Da werden her-
ausragende Intellektuelle mit einem umfassenden Le-
benswerk von intellektuellen Hanswürsten, die bisher
noch nichts geleistet haben außer ein paar Blog-Rülp-
sern, beschimpft, diffamiert, herabgewürdigt, beleidigt.
Und statt sich für ein derartiges Verhalten zu schämen,
krakeelt man dann, wenn man darauf angesprochen
wird, nur noch umso lauter. Was den Wert von IQ-
Tests angeht: Sicher eignen sie sich nicht, um vorauszu-
sagen, ob jemand ein guter Sänger, schneller Läufer,
erfolgreicher Boxer oder Basketballspieler wird. Aber
sie sind bei weitem der beste Prädiktor dafür, ob je-
mand ein guter Mathematiker, Physiker, Ingenieur, Ban-
kier, Jurist oder Ökonom werden kann. Mit einem IQ
von 80 beispielsweise sind alle diese Berufe außer Reich-
weite. Um eine Industriegesellschaft aufrechtzuerhalten,
benötigt man eine stattliche Anzahl von Personen mit
einem IQ, der hoch genug ist, um diese und viele ande-
re Berufstätigkeiten ausüben zu können. In einer Ge-
sellschaft mit einem mittleren IQ von 80 und einer dar-
umliegenden Normalverteilung ist diese Voraussetzung
nicht erfüllt. Erlauben Sie mir noch ein paar Worte dazu,
was die Einsicht in die Bedeutung von Intelligenz und
von Intelligenzunterschieden zwischen Personen und
Personengruppen nicht bedeutet: Aus der Tatsache, dass
es vereinfacht gesagt dümmere und klügere Personen
und Personengruppen gibt, folgt nicht, dass diese nicht
zum wechselseitigen Vorteil miteinander kooperieren
können. In der innergesellschaftlichen und internationa-
len Arbeitsteilung ist Platz für jede Person und jede
Nation. Aber man darf hieraus eben nicht schließen,
dass die relativen Wohlstandsunterschiede zwischen rei-
chen und armen Personen und Nationen verschwin-
den. Die IQ-Studien legen nahe, dass und warum dies
illusorisch ist.

ef:

Und was ist mit der Behauptung, Sie helfen mit ihrer

Einladungspolitik, die Eugenik, die Anwendung der
Erkenntnisse der Humangenetik auf Bevölkerungen,
salonfähig zu machen?

Hoppe:

Zunächst einmal: Aus der bloßen Feststellung von

Unterschieden zwischen Personen und Personengrup-
pen, sei es im intellektuellen oder im physischen Be-
reich, folgt allein noch gar nichts. Aus Ist-Aussagen las-
sen sich logisch keine Soll-Aussagen folgern. Aber dann:
Was ist eigentlich so anstößig daran, zu sagen, es wäre
gut, wenn die Menschheit insgesamt gesünder, schöner
und eben auch klüger würde. Das galt bis vor gar nicht

Auf der einen Straßenseite kommt ihnen eine Gruppe älterer Frauen

entgegen, auf der anderen eine Gruppe halbwüchsiger Männer. Sie

müssen eine Entscheidung treffen: Auf welcher Seite soll ich laufen?

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30 I eigentümlich frei

Nr. 73 I Juli 2007

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so langer Zeit fast als selbstverständlich. So gut wie je-
der, ob politisch links, rechts oder sonstwo stehend,
stimmte in diesem Wunsch überein. Was soll an einem
in diesem Sinn verstandenen Eugenik-Programm pro-
blematisch sein? Natürlich kommt es dann ganz ent-
scheidend darauf an, wie, mit welchen Mitteln, man
dieses wünschenswerte Ziel zu erreichen versucht. Mit
Zwang? Natürlich nicht! Nur Freiwilligkeit und soziale
Kontrolle ist zulässig! Aber es gibt gegenwärtig in allen
westlichen Ländern ein durch Zwangsumverteilungen
gefördertes institutionalisiertes Dysgenik-Programm:
Der Wohlfahrtsstaat subventioniert – und brütet somit
– die Dummheit. Mit bereits nachweisbaren Folgen,
nämlich einem Abfallen durchschnittlicher IQ-Werte.
Allein die Abschaffung dieser Politik der Zwangsum-
verteilung hätte gewichtige eugenische Effekte zur Fol-
ge. Im übrigen muss man in seinen diesbezüglichen
Erwartungen realistisch und bescheiden sein. Denn wie
eine Vielzahl von Adoptions- und Zwillingsstudien na-
helegt, ist die durch IQ-Tests gemessene Intelligenz
weitgehend, wenn auch nicht ausschließlich, durch ge-
netische Faktoren bestimmt. Es ist also davon auszuge-
hen, dass alle „Erfolge“ genauso wie alle Misserfolge,
herbeigeführt durch differentielle Geburtenraten be-
stimmter Bevölkerungsgruppen, geraume Zeit benöti-
gen.

ef:

Ist die Forschung, die etwa Lynn und Vanhanen betrei-

ben, von spezieller Bedeutung für Liberale und Liber-
täre?

Hoppe:

Ganz sicher. Jahr um Jahr werden immer mehr

sogenannte Anti-Diskriminierungsgesetze verabschiedet.
Und jedes dieser Gesetze höhlt die Eigentumsrechte
aus. Die Begründung für diese Gesetze ist im wesentli-
chen immer die gleiche: Alle Menschen sind faktisch
gleich. Wir sehen aber gewaltige Unterschiede zwischen
den Menschen: Es gibt Reiche und Arme, und so wei-
ter. Folglich müssen diese Unterschiede das Ergebnis
von Diskriminierung sein. Und darum brauchen wir
Anti-Diskriminierungsgesetze. Oder konkreter: Es gibt
in den USA vielleicht zwölf Prozent Schwarze und nur
zwei Prozent Juden. Aber wenn wir uns amerikanische
Mathematik- oder Jura-Professoren anschauen, dann
stellen wir fest, dass darunter viel weniger als zwölf
Prozent Schwarze sind und viel mehr als zwei Prozent
Juden. Also liegt hier Diskriminierung vor und wir brau-
chen Quotenregelungen. Untersuchungen wie die von
Richard Lynn und anderen entziehen dieser Argumen-
tation schlicht und einfach die Grundlage: Wenn wir sie

zur Kenntnis nehmen, dann erscheinen diese und viele
andere Merkwürdigkeiten wie etwa auch die Überre-
präsentation von Chinesen und Japanern unter ameri-
kanischen Mathematikern, Physikern, Ingenieuren als ge-
radezu selbstverständlich. Interessanterweise – und man
könnte lange darüber spekulieren, warum dies so ist –
bleibt dieser hirnrissige Egalitarismus weitgehend auf
das Gebiet kognitiver Fähigkeiten beschränkt. Obwohl
es nur zwölf Prozent Schwarze in den USA gibt, sind
vermutlich mehr als 90 Prozent der Spieler in der ame-
rikanischen Basketball-Liga (NBA) schwarz. Und es gibt
unter den Starspielern der NBA nur einen einzigen Chi-
nesen – und den hat man regelrecht gezüchtet. Unter
den besten Sprintern der Welt sind Personen westafri-
kanischer Abstammung weit überrepräsentiert. Und
unter den besten Langstreckenläufern Personen ostafri-
kanischer Abstammung. Diskriminierung? Man würde
zurecht ausgelacht, wenn man so etwas behauptete.
Diese Ergebnisse entsprechen schlicht und einfach den
Tatsachen, der entsprechenden Talentverteilung in di-
versen Bevölkerungsgruppen. Warum sollte dies hin-
sichtlich anderer, kognitiver Talente anders sein?

ef:

Angenommen, es gäbe keine Antidiskriminierungsmaß-

nahmen. Welche Relevanz, wenn überhaupt, hätten die
Erkenntnisse Lynns und Vanhanens dann?

Hoppe:

Ich und die übrigen Mitglieder der PFS sind nicht

nur bloß Libertäre. Wir sind vor allem Intellektuelle,
die die Welt, so wie sie ist, begreifen wollen. Und dazu
leisten Lynn und Vanhanen einen wichtigen Beitrag.
Nicht zuletzt auch, weil sie auf einem Gebiet arbeiten,
das gegenwärtig weitgehend tabuisiert ist. Und die PFS
ist eine Gesellschaft, die einem kompromisslosen intel-
lektuellen Radikalismus verschrieben ist. Das bedeutet
nicht, dass man die von ihnen vorgelegten Untersuchun-
gen kritiklos akzeptiert oder sie als ausreichende und
vollständige Erklärungen bestimmter Phänomene er-
achtet. Es gab auf der gerade vergangenen PFS-Ta-
gung intensive Diskussionen über ihre Thesen. Aber las-
sen sie mich abschließend nur dies sagen: Die Untersu-
chungen von Lynn und Vanhanen wie auch die von
Charles Murray bieten Erklärungen für eine Vielzahl von
Makrophänomenen an, die mir einfacher und empi-
risch besser abgestützt zu sein scheinen als alle mir be-
kannten Alternativ-Erklärungen derselben Phänomene.

Internet:
www.propertyandfreedom.org

Der Wohlfahrtsstaat subventioniert – und brütet somit – die Dummheit.

Mit bereits nachweisbaren Folgen, nämlich einem Abfallen

durchschnittlicher IQ-Werte.


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