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Schwerpunkt
Er ist etwa 3 m lang, 1,6 m breit, 1000 kg
schwer und rot. Die Rede ist vom „THINK
City“, einem Elektroauto, welches seit kurzem
in Österreich erhältlich ist. Der THINK City
ist ein Zweisitzer und begrüßt seinen Fahrer
mit einer freundlichen Frontpartie, die
Anleihen beim VW Beetle genommen haben
könnte. Mit 1.596 mm Höhe ist der THINK
City jedoch etwa genauso breit wie hoch und
damit ist der sportliche Eindruck passé. Man
fühlt sich vielmehr an eines der bekannten
Mopedautos erinnert. Die Karosserie aus
mattem, durchgefärbtem ABS-Kunststoff
verstärkt diesen Eindruck. Doch das ändert
sich, wenn man im Fahrzeug Platz nimmt. Das
Platzangebot ist großzügig, der Innenraum
bietet das gewohnte Bild eines Kleinwa-
gens. Die Beschriftung des Schaltknaufs und
zwei Pedale verraten: Das Fahrzeug hat ein
Automatikgetriebe. Die Spannung steigt
beim Umdrehen des Zündschlüssels. Wo sich
sonst das Anspringen des Motors akustisch
ankündigt, passiert – NICHTS! Den THINK City
schaltet man einfach ein und fährt los. Und
das gestaltet sich überraschend kraftvoll. Der
34 kW Asynchronmotor zieht den THINK City
auf die Straße und nach kurzer Gewöhnungs-
zeit schwimmt man laut- und anstandslos
im Stadtverkehr mit. Der THINK City ist gar
nicht träge. Er beschleunigt in 6,5 Sekunden
auf 50 km/h. Damit würde man zwar einen
Sprint gegen einen durchschnittlichen Golf
verlieren, trotzdem kommt man an Ampeln
gut voran. Beim Wochenendeinkauf zeigt der
THINK City, wofür er eigentlich gedacht ist.
Der Kofferraum hat nicht nur eine große Klap-
pe, sondern auch viel Platz. Dank der geringen
Abmessungen ist das Einparken kein Problem.
Die fast komplett transparente Heckklappe
lässt einen beim rückwärts Einparken fast
bis zur Stoßstange des Hintermanns sehen.
Einparkhilfen und Abstandswarner sind somit
überflüssig. Nachteil dieser Heckklappe: Auch
die anderen können weit in das Fahrzeug
hineinsehen und z. B. die Einkäufe im Koffer-
raum bewundern. Wenn die Außentempera-
tur steigt, sucht man vergeblich nach einer
Klimaanlage. Aber das elektrische Panorama-
Faltdach (gegen Aufpreis) schafft Abhilfe.
Nach einem Tag in der Stadt sind 50 % der
Batterieladung verbraucht und der THINK City
gönnt sich eine Ladepause an einer handels-
üblichen Steckdose. Wirklich emissionsfrei ist
das Fahrzeug nur dann, wenn es mit Strom
aus erneuerbaren Energiequellen betrie-
ben wird. Eine volle Ladung als Kunde der
Ökostrom AG beispielsweise kostet etwa 7,90
Euro. (Basis: 10 Stunden laden bei 16 A/230 V,
Preis: 21,5 ct/kWh inkl. Netzgebühren, Steuern
und Abgaben).
Fazit: Der THINK City ist ein alltagstaugliches
Stadtfahrzeug und zeigt eindrucksvoll, dass
die Elektromobilität den Weg auf unsere
Straßen finden wird. Der nahezu geräuschlose
Antrieb und das Fehlen von Auspuffgasen
sind eine Wohltat für die Stadtbewohner.
Wirklich emissionsfrei lässt sich das Fahrzeug
jedoch nur mit Ökostrom bewegen, was sich
in einem höheren Strompreis niederschlägt.
Der Anschaffungspreis von ca. 30.000 EUR
macht das Fahrzeug derzeit jedoch nur für En-
thusiasten und Early Adopters interessant.
THINK City
ELEKTRoAUToS KoNNTE MAN BISHER BEVoRZUGT VoN DER FERNE BEWUN-
DERN – ALS KüHNE ENTWüRFE AUF DEM PAPIER oDER ALS PRoToTyPEN HINTER
ABSPERRBäNDERN. MIT DEM THINK CITy IST NUN EIN SERIENREIFES ELEKTRo-
AUTo AUF DEM MARKT. NETWoRK HAT EINE PRoBEFAHRT GEMACHT.
faCTbox
Antrieb: 3-Phasen Asynchronmotor
Leistung: 34 kW (46 PS)
Schaltung: Automatik
Sitzplätze: 2
Batterie: Natrium Nickelchlorid – Zebra
Reichweite: 160 km (Werksangabe)
Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h
Ladedauer: ca. 10 Stunden
Ausstattung: ABS, Servolenkung, Airbags,
CD-Radio, Panorama-Sonnendach
Preis: ab ca. 30.000 EUR
Den „THINK City“ kann man bei Denzel
Carsharing auch gegen eine Tagespau-
schale von 72 EUR plus 0,15 EUR/km
mieten.
© v
anishingpoin
t.a
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