Kleidung & Waffen046

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Der offene Surkot

Der offene Surkot (frz. surcot ouvert) ist unter den Gewandern der hofischen Modę dasjenige, dem trotz allen modischen Wandcls wahrend des 14. und 15. Jahrhunderts das liingste Leben be-schieden war. Er tritt erstmals um die Mittc des 13. Jahrhunderts in Spanien auf - nachweisbar an-hand der Fundę in den kastilischen Konigsgrabem von Las Huelgas setzt sieh Ende des 13. Jahrhunderts iiber Frankreich in ganz Wcstcuropa durch und verschwindet erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts aus der hofischen Tracht, nachdcm er sieh im 14. Jahrhundert unter dem dominierenden EinfluB der franzosischen Modę auch Ober Mittel-europa und Teile Osteuropas verbrcitet hal. Ledig-lich in Italien scheint er keine Rolle gespielt zu ha-ben.

Gegeniiber dem offenen Surcot der vorangegan-genen Periode ist eine weitere VergróBerung der Armelausschnitte („Tcufels- oder Hóllenfenster“) zu beobachten, so daB auf der Vorderseite nur noch ein schmaler Steg iibrig bleibt. Diese Armelausschnitte sind meist mit Pelz verbranit. Der vor-dere Steg wird zusatzlich durch den Latz des da-zugehorenden Pelzkragens verdeckt (Tafel C, Figur 1). Auf der Riickseite hangt ais dessen Pendant ein schmalcrcr zipfelahnlicher Latz. Bevorzugte Materialien fiir diese Pelzbesatze sind das weiBe Bauchfell des sibirischen Eichhornchens oder (beirn Hoehadel) Hermelin. Wahrscheinlich waren nur die Armeleinfassungen fest angenaht, wahrend der Pelzkragen mittels der dariiber getragenen Schulterkette mit langem Anhanger oder in einer einfachercn Version mit einer Reihe von Knopfen fixiert wurde. Wertvollc Dctails iiber den Schnitt, den Faltenwurf und die Befestigungsart verrat das Altarbild von Narbonne, welches in Grisaille-Ma-lerei77 die kniende Kdnigin von Frankreich zeigt (vgl. Tafel C, Abb. 3). Danach sind um 1380 die Teufels- oder Ilbllenfenstcr arn unteren Rand 20 -30 cm weiter, ais es der Hiiftumfang erforderl. Dieses UbermaB wird durch zwei MaBnahmen re-duziert: Zum einen rafft man den Stoff des Riickenteils zu einer Reihe von engen Krauselfal-ten, die unter der Pelzverbramung des Teufelsfen-slers durch Nahte fixiert sind, und zum anderen schlagt man diese 8-10 cm breite gekrauselte Partie iiberlappend nach vorne und fixicrt sie dort ent-weder mit einer provisorischen Naht oder einer (unsichtbaren) Nadel.

s/w-Tafel IX

Damen-Houppelande um 1400

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