Jahre schiebt sich diese Trennungslinie immer weiter nach oben. Da man den Brustpanzer nicht im gleiehen Mafie verktirzt, wie man den Bauch-panzer nach oben verlangcrt, iiberlappen beide Teile immer mehr, so dafi die wichtigsten Organe doppelt geschutzt sind. Wie auf dieser Abbildung fehlt sowohl bei dem Churburger Original ais auch auf vielen zeitgenossischen Darstellungen ein Platten-Schultcrschutz. Allerdings ist der bereits erwiihnte Komposit-Harnisch im Metropolitan Museum mit halbschalenformigcn Schulterschiit-zern ausgestattet.140
Der geschlossene Visicrhclm, in der Fachlitera-tur allgemein ais Armet (von frz. armet) bezeich-net, ist ein vollig neuer Helmtyp, der eifdrmig den ganzen Kopf umschliefit und nur einen halbkreis-formigen Gesichtsausschnitt frei lafit, der mit ei-nem an den Seiten befestigten aufschlachtigem Vi-sier geschutzt wird. Allerdings weist das Epsomer
Exemplar aus der Zeit 1410- 1420 kcine Drehbol-zen fur die Anbringung eines Visiers auf. (Abb. 6) Ein normaler Armet besteht aus 4 Tcilen: der Ka-lotte (mit schmalem Sleg im Nacken), den beiden aufklappbaren Seitenteilen und den mittels Schar-nieren abnehmbaren Visier. Die friihen Exemplare bis ca. 1450 weisen am unteren, eingezogenen Rand der Seitenteile noch Kloben fiir die Befesti-gung einer Hclmbrunne aus Kettengeflecht auf. Da die Seitenteile aufklappbar sind, mufi folglieh auch der heute nicht mehr vorhandene Kettenbe-hang urspriinglich aus zwei Teilen bestanden ha-ben. Die beiden Seitenteile werden vorne durch eine Klammer und hinten durch einen Schnallrie-men zusammengehalten. Spiiter treten noch 2 Teile hinzu: eine Stirnplatte zur Verstarkung dieser besonders gefahrdeten Partie und eine rundę Stiel-schcibc. die gegen Nackenhiebe schiitzt.
Wappenrocke, frtihes 15. Jahrhundert
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