Donnerstag, 26. Januar 2017
Werra-MeiBner-Kreis
Schrauben an einer Beinstutze: Alf Reuter, Ceschaftsfuhrer des Orthopadietechnischen Zentrums, und Clara Hartung. die ihre Ausbildung exzeHent beendete. rotootfwr
Von Nicoie Demmer
HESSISCH LICHTENAU. .Es
ist schOn. wenn man einen Er-folg siehr. sagi Clara Hartung. Erfolg. das heiRt fur die 22-Jahrige zum Beispiel. ei-nem Patienten eine Prothese fur Arm oder Bein hergestellt zu haben oder mittels Korsett zu einer geraderen Wirbelsau-le verholfen zu haben.
Clara Hartung ist Orthopa-dietechnikerin. hat damit im Orthopndietechnischen Zen-tmm Hessisch Lichtenau (OTZ| einen seltenen Beruf in Deutschland gelernt. Dabei war sie noch in anderer Hin-slcht sehr erfolgreich: Sie leg-te die beste Gesellenprufung in ganz Hessen ab. Ais Landes-siegerin der Orthopadietech-nik-Mechaniker tritt Sie dem-nachst beim Bundeswettbe-werb an.
Alle Korperersatzteile wie Bein- und Armprothesen. Korpus - mit bunten MuStem oder Comies bedmckt. Schie-nen und Stutzen. individuell angepasste Rollstuhle und Krankenpflegebetten. diven»e Móglichkeiten zu lagem und viel mehr lemte Clara Har-tung wahrend ihrer Ausbil-dung herzustellen. Nach dem Abitur seien alle Frcunde zum Studium gegangen. sie selbst habe jedoch nichts passendes gefunden. berichtet sie. Von einem Verwandten. der selbst amputien ist. habe sie vom Beruf der Orthopndietechni-kerin erfahn?n. Nach Praktika entschied sie sich fur die Leh-re und nicht - was auch mog-lich ist-ein Studium. .Gerade in diesem Benit macht es Sinn. wenn man alles von Crund auf lemt und ein Ver-standnis lur das Handwerk entwłckeltM, sagt sie.
Abitur musse man fur die Ausbildung nicht haben. sagt OTZ-Geschattsfnhrer Alf Reuter. Ein guter Reabchulab-schluss genugL Und: „Man sollte die Intelligenz nicht nur im Kopi. sondcm auch in den Handen haben.’* Auch auf die venćhledensten Menschen
muss man sich einstellen. berichtet Hartung. Von Be-schwerden. wie schlecht es je-mandem gehe. bis zur Freude
uber Hilfe sei alles vertreten.
Alle Auszublldenden laufen am Anfang im OTZ nur mit. berichtet Reuter. Nach und nach durfte Hartung einfache Aulgaben selbst in Angrill nehmen. „alles. was man nicht kaputt machen oder der Meister korrigieren kann", berichtet sie schmunzelnd. Da-nach hiefś es fur sie. die zahl-reichen Fertigkeiten zu ler-nen. die sie ais Orthopadie-teehnikerin kónnen muss: Formen far Hilfsmittel per Ab-druck oder 3D-Scanner eretel-len. modellieren und reparie-n?n oder geanderten Korper-formen anpassen. Auch die Be-rufsschule kam nicht zu kurz.
obwohl sie - was Hartung nenrte - weit weg in Usingen iTaunus) liegt.
Neben dem Handwerk musste sie sich zum Beispiel Wbsen uber Anatomie und Physiognomie. also Korperbau und Kórperbeschaftenheit. an-eignen. Eine komplexe Ausbil-dung. „man bekommt es hin. muss sich aber auch mai zu-hause hinsetzen."
Mit der abgeschlossenen Ausbildung ist das Lemen tur Clara Hartung noch nicht vor-bei. Entweder der Meister oder ein Studium soli folgen -in ein paar Jahren. Jetzt will sie eist einmal weiter Erlah-rungen sammeln.