27.04.2011
Franz Kafka - Ein in Prag. in der Habsburgischen Monarchie, geborener deutschsprachiger Eizalilei jiidischer Herkunft. Mit KafkasNamen Ist eine der mcrkwiirdigstcn Erfolgsgeschichten der modernen Literatur verhunden. Zu Lehzeit war Kafka so gut wie unbekannt. Ganz wenige verstanden seine Kunst zu schatzen. Seine groBen Romanę sind unabgeschlossen geblieben, weil Kafka mit ihnen unzufrieden war. Kafka ordnete testamentarisch an, dass sein gesammter literarischer Nachlass zerstórt werden solle. Diesen letzten Willen soli sein intimmer Freund Max Bród erfullen. Bród hielt sich jedoch an diese Anweisung nicht. Im Gegenteil. er bewahrte nicht nur die Werke des verstorbenen Freundes, sondem tat allcs urn sie zu publizicrcn und allgcmein bekannt zu machem Uberall setzte er sieli fur Kafka ein, scluieb iiber Kafka zahllose Aufsatze, ganze Bucher. Lange Zeit liatte er mit seinen Bemuhungen keinen Erfolg. Erst nach dem Jalir 1945 haben die Menschen auf die Erfalinmgen des modernen Totalitarisnnis zuriickblicken kónnen, die eigenen liochst realistischen , liochst konkreten Erfahrungen wicdcrentdcckt. DasWort "kafkaisch" ist in den Bestand der deut.schen Sprache eingegangen. Es bezeichnet absurde, w idcrnaturliche, bizarre Yorgange, die mitten in der alltaglichen Realitat sich abspielen und diese Realitat verzerren.
In der Eizahiung In der StrafTkolonie wird folgendes benchtet: Ein Forschungsreisender kommt auf eine entlegene Inscl. wo er zum Zcugen eines grausamen Geschehens wird. Er wird namlich eingeladen bei einer Exekution dabei zu sein. Kalka besclireibt die Tóhuigsprozedur mit allen Einzelheiten so, dass man sogar den Eindruck des Sadismus haben kann. In dieser Straffkolonie, wie sie Kalka beschreibt, herrscht totale Terrorjustiz. Schon das geringste Vergenen wird mit dem Tod beschtrafft. Die Fberlebenden des II Weltkrieges fuhltcn sich beim Lesen solch eine Geschichte an die nazistische Konzentrationslager erinnert, w o die Yerhaltnise eigentlich die gleichcn waren.
Audi im Roman Der ProzeB haben wir mit einer Handlung zu tun, die scheinbar aller empirischen Wahrscheinlichkeit wiederspiegelt. Abcr dcm Hclden wird ein ProzeB gemaclit, er wird zum Tode verurteilt, oline je erfaliren zu haben, was man ilun eigentlich zur Last legt.
Aus der Sicht der Menschen, die das stalinistische Russland kennengelemt haben, w ar Katkas Geschichte keineswegs erfunden. Zahllose Opfer des Polizeiterrors hatten genau das gleichc erfaliren. Es war namlich die Regel, dass den Verhafteten der Inlialt der Anklage nicht mitgeteilt wurde. In tagelangen Verhóren wurden sie gezwungen lrgendwelche Verschuldungen zu erfindcn und zu gestchen. Auch kannte die sowjetische Gcrichtsbarkcit auf der Hóhe des Terrors nur ein einziges StraffinaB - die Todesstraffe.
Kafka selbst verfolgte mit seinen Werken keine politischen Absichten. Er hat sie in einer Zeit geschrieben ais es noch vollig unvorstellbar war, dass irgendwann die Menschen niassenhaft in die Strafflager gebracht und dort umgebracht werden.
Er gestaltete in seinen verriickten Geschichten seine eigene private Lebensproblematik. die Problematik eines mit sich selbst und der Welt (Familie) zerstrittenen Menschen. Die ganze Schuldproblematik von der er immer wieder spricht wurzelt in seinen autobiographischen Krfahrungen. Kafka hatte lebenlang vcrgcblich vcrsucht mit dem Ubemiachtigen Vater klarzukommen. Man kann sich schwerlich zwei Menschen vorstellen, die so unterschiedlich waren Der Yater einwurzelte fest im Leben und er erwartete. dass sein einziger Sohn sich genau so wie er verhalte, dass er also seinem Mann im Leben stehe, dass er eine bemfliche Karriere mache, eine Familie gruiide, Kinder in die Welt setze. Alle diesen Erwartungen liat Franz enttauscht worauf sich ein ewiger Konflikt zwischen ilun und dem Yater ergab.