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18.05.11

Richard Wagner (1813-1883).

Er war derjenige, der neben Friedrich Nietzsche das deutsche Geistesleben ani nachhaltigsten beeinflusst hat. Der groBe Scliriftsteller Thomas Mann (1878-1955), aber auch Adolf Hitler gehórten zu seinen Bewunderern. Schon diese zwei Beispiele belegen, wie vielfaltig die Wirkungen Wagners warea Zur Literaturgeschichte gehort er insoweit ais er fur seine Opern selhst Te\te schrieb und diesen Te\ten eine ernstgemeinte moralische und philosophische BoLschaft anvertraute. Die Oper begriff er ais ein Gesamtkunstw erk, das in sich Musik, Wort, Ilandlung und auch Gebarde verelnigL Von der Oper cnvartete er, dass sic dazu beitragen konnie, die moralischen Krisen der niodernen Gesellschaft zu uberwinden. Sein bedeutendstes und beriilimtestes Werk ist das vierteilige Musikdrama „Der Ring des Nibelungcn“: „Das Rheingold“, „Die Walkure", „Siegfried“ und „Gotterdammerung". Hitler liat sich „Den Ring des Nibelungen** etwa hnndertmal angehórt W agners Zyklus handelt von der unheilvollen Entw icklung der niodernen Wełt, in der die aus der Unterwelt stammenden, ab sto Ben den Wesen an die Macht sieli drangen und alles Edle zu vernichten streben. Mit Wort und Musik ruft Wagner cinc ganzc Kosmogonie ins Leben. Mit den Uranfangen der Schópfung wird Wagners Werk eróffiiet.

Was dann gezeigt wird ist das Eindringen des Bósen. Symbolisch wird das im Raub des Rlieingoldes verkórpert, womit das Zeitalter der Geld- und Machtgier beginnt.

Die Lichtgestalten des Werks sind Signiund und Siegfried, die den Ranken der bosen Machte zum Opfer fallen. Hitler interpretierte W agner freiwillig auf eigene Hand. Manner wie Signiund und Siegfried identifizierte er mit den Germanen, mit der arischen Rasse, letzten Endes mit den Deutschen. Die bosen Machte waren fur ihn mit dem Weltjudentuni gleichbedeutend. Hitler interpretierte W agner insoweit richtig, ais dieser tatsachlich ein tibler Antisemit gewesen ist.

Das Faszinierende bei W agner ist, dass er mit radikalen Gegcnsatzcn aufbaut. Eincrseits haben wir also den heldischen blonden Mann Siegfried. anderseits eine Gestalt wie z.B. der Zwerg Alberich, der „dem Schoss der Nacht und des Todes entstammt und gleich Wurmem im Totenkórper, die Eingeweide der Erde auf der Suche nach Schatzen durchwuhlen, urn den Goldschatz zu besitzen, entsagte er der Liebe“.

Im 19. Und 20. Jahrhundert sind zahllosen Utopień entstanden, in dereń Mittelpunkt der neue herrliche Mensch stand. Diese Utopie findet nian bei Wagner wieder. Siegfried Ist die Yerkorperung dieser idealen Mannlichkeit. Wagner verstand seine Aufgabe ais die eines Religionsstifters. Auf der Grundlage der allgenieinen Yorstellungen wollte er eine neue Mythologie begriinden und zuni Zentrum der nationalen Erneuerung niachen.

W agner konnte seine gesamtkunstlerischen Projekte dank der Forderung des bayerischen Konigs Ludw ig II. yerwirklichen. Er finanzierte der Urauffuhrung der wagnerischen Oper und schuf in Bayreuth eine Art Zentrum, wo W agners Musik bis heute gepflegt wird.

- Richard Wagner - das vierteilige Musikdrama (Oper) „Der Ring des Nibelungen“: „Das Rheingold", „Die Walkure", „Siegfried" und „G6ttcrdammerung“.