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(18. — 27. Oktober 1551) aufzugeben und den Riickzug anzutreten 18. Diese regen osmanischen Handlungen trugen auch zur Klarung der Mei-nungsverschiedenheiten zwischen Martinuzzi, dem siebenburgiscben Fur-sten imd General Castaldo, Befehlshaber der kaiserlicben Truppen, bezug-lieh der Fubrung des Feldzuges gegen die Tiirken aus dem Banat bei. Somit verschwand aucb das letzte Hindernis, welches einen sofortigen Militarwiderstand der siebenburgiscben und habsburgischen Streitkrafte verzógern sollte, wobei die Befreiung von Lipova zum Hauptziel der Kampfe gegen die Osmanen heranwuchs.
In diesem Rahmen tragen die von einer wenig bekannten Quelle von der Mitte des 16. Jahrhunderts gebotenen Auskiinfte — Codex Yindo-bonensis Palatinus 7803, mit dem Titel: Morte di Frate Giorgio eon alcune altre cose in Transilvania et Ungaria successe negli anni 1551 et 155217 — zu einer tieferen, nuancierten Kenntnis der in dieser Zeit im Banat, vorzuglich aber anlaBlich der Ruckeroberung von Lipova durch Castaldo abgespielten Ereignisse, bei. Die aufmerksame Konfrontierung der Daten dieser anonymen Schrift, sowohl mit denen der zeitgenossischen Cbroniken ais auch mit den Auskunften von Augenzeugen, wie z.B. Juan Yillela de Aldana 18, Paul Speltacher19 oder Yeit Gailel aus PreBburg, Verfasser des am 28. Eovember 1551 zusammengefaBten geheimen Berichtes 20, ermóglicht uns einige Prazisierungen zur Person des moglichen Autors. Ubrigens wird das Problem der Yaterschaft besprochener anonymen Schrift nicht erstmalig von der Geschichtsschreibung angeschnitten. Florio Banfi glaubte sogar den Yerfasser — aufgrund einer Beweisfiihrung die wir ais wenig iiberzeugend erachten — in der Person des Generalen Castaldo erkannt zu haben. Ais alleinige Stiitze seiner Yoraussetzung berief sich F. Banfi21 auf eine unsichere Anmerkung in der von Michele Bruto geschriebenen Geschichte, laut welcher Ascanio Centorio sein Werk an Hand der Kommentare des Generalen Castaldo geschrieben hatte. Eine derartige Behauptung ist aber kein auffallender noch einwandfreier Beweis um die Existenz einiger von Castaldo geschriebenen Kommentare zu belegen, umso mehr da sich Banfi selbst anlaBlich der Zitierung eines Bruchstiickes aus dem Werk des Carlo Promis, widerspricht22. Erwahn-
18 Siehe die Martinuzzi am 1. Dezember 1551 von Sokolln Mehmed Pascha beziiglich dieses Rhckzuges gebotene Erklarung, A. Kśrolyi, Fróter Gyórgyi leuelezese es egyebb ót illctó iratok, in „Tórtćnelmi T1881, Urkunde Nr. CCXIV, S. 66 : „Sed imperator nobis mandavit ut a regno Transsylvaniae foelicissimus erigeremus exercitum et arma totaliter deponeremus : qua propter expugnatio castri Thimisfar dereliąuimus et castrum Chianad ceteraąue castra dimissimus foelicissimoąue exercitui licentiam dedimus ac ad castrum Peciai contulimus ...
17 Eine Mikrofilmkopie des 89 Folioseiten starken Codex befindet sich bei der Directia Generała a Arhwelor Statulm din Bucuresłi (Generaldirektion des Staatsarchivs aus Bukarest), Microfilme Austria, Filmspule 180, unnummerotiert.
18 Juan Yillela de Aldana, Ezpedicion del Maestre de Campo Bernardo de Aldana a cura di A. Rodrignez Villa, Madrid, 1878, S. 86 - 89.
Paul Speltacher aus Halle, Ein schon-new lied vom zug aus Siebenbilrgen, wie es iezt im sturm vor Lippa ergangen ist, in der Ubersetzung von M. Holban, M. M. Alexandrescu-Dersca-Bulgaru, a.a.O., Bd. II, Bukarest, 1970, S. P-6.
20 M. IIatvani, Magyar tortenelmi okmónytar a Brusseli orszógos leueliórból es a Burgundi konyotdrból, Bd. II, Pest, 1858, Urkunde Nr. 220, S. 287 - 294.
21 L. A. Maggiorotti, F. Banfi, a. a. O., S. 44, Anm. 12 : „il prof. Florio Banfi riconobbe quest'opera del Castaldo nel manoscritto segnato col numero 7803 della Biblioteca Nazionale di Vienna, riassunto nei Commentarii del Centorio".
22 Ebd.. Anm. 20, S. 45.