3 Intelektuellen ans Runianien in den deutschen Vniversitaten 85
sen aus Siebenburgen, welche insbesondere in den Universitaten zu Halle, Jena, Heildelberg,’ Gottingen, Leipzig schon seit dem 17., aber, vorwiegend im 1Ś. Jahrhundert studiert haben, wobei dann im 19. Jahrhundert ihre Zahl in Berlin und Munchen zugenommen hat; es gibt aber auch Studenten, welche in der rumanischen Geschichtsschreibung nur mit Studien in Paris oder Aix-en-Provence aufgezeischnet sind, die jedoch ihre Studien in deutschen Universitaten angefangen haben, um dann nach Frankreich umzusiedeln, wo sie sie abgeschlossen haben; indem sie ihren Magister -oder Doktortitel erreicht haben. Hier kommt auch ein Fakt in Frage, historiographisches ,,Opfer" eines Vorurteils der Frankophonie, das im 19. Jahrhundert wurzelt. Es handelt sich dabei um das sich historiographisch durchsetztende Vorur-teil des fast exklusiven franzósichen Einflusses in der Gesamtheit der sozia-len, kulturellen und politischen Existenz, durch die Frankophonie einiger rumanischen sozialen Kathegorien bestarkt, unter welchen sich in erster Linie Intellektuelle und Politiker befinden. Zweifel zur vollstandigen Richtig-keit und Klarheit dieser Schlusse sind bei der genaueren Beobachtung der kulturellen und politischen Phanomens erschienen, der rumanischen, und, al-lgemein, sudosteuropaischen Gesellschaft, der intellektuellen Strukturen eigen, und besonders dem Teil der „Intelligenz", die im Laufe der Jahrzehnte ein permanentes und aktives Engagement in der Evolution und Modernisierung der Gesellschaft gehabt hat. Durch das obige Vorurteil wurde seltsamerweise eben die „Germanophonie” der rumanischen ,,Francophonen” des 19. Jahrhunderts vemachl5ssigt, indem die Anzahl dereń mit grundlichen Studien in Jura, Medizin, Philosophie, Theologie, Mathematik, Physik. Chemie, Philologie in deutschen Universitaten gekunstelt reduziert wurde, bis auf den Siebenburgischen und Bukowiner, wobei auch das Anteil der deutschen Erziehung der walachischen und moldauischen in der Formung des modernen rumanischen professionell-kulturellen und sozialen Lebens. Ansosten, protestiert C. D. Amzar, schon seit 1940, ais er die Listen der rumanischen Studenten in Deutschland veróffentlicht, gegen dieses Vorurteil: ,,Man hórt in Deutschland immer wieder die Ansicht, die Rumanen hatten alle in Frankreich studiert. Vergebens wieś ich jedesmal auf unsere gróssten Manner des vorigen Jahrhunderst hin, den Staatsmann Mihail Kogalniceanu, den Philosophen und Kritiker Titu Maiorescu und den Dichter Mihail Emi-nescu, die ihre Studien in Berlin und Wien abgeschlossen bzw. erganzen. Es fehlten mir jedoch bei der Behandlung dieser Frage genaue Angaben uber die grosse Masse der rumanischen Studenten, die deutsche Universitaten und sonstige Hochschulen besuchten" fi. Die deutsch-franzósiche Zwiespra-chigkeit der meisten der rumanischen Intellektuellen ist reell und hat sei-nen Ursprang in der Wechsel der Studenten unter den Universitaten auf dem Teritorium Deutschlands und zwischen den deutschen und franzósischen, ósterreichischen: 2—3 Semester in Heidelberg, 2 Semester in Berlin, dann Gottingen u.s.w. Die Rumanen, aber auch die Griechen, Bulgaren, Serben, ziehen, auCer dem Wechsel zwischen den Universitaten im deutschsprachi-
gen Raum, nach 2—3 oder 5 Semester nach Frankreich oder Belgien um, wo sie ihre Studien beenden und somit oft ihre Diplom oder Doktortitel in Paris einnehmen. Dadurch erscheint in den Lebenslaufen und professionellen
8 C. D. Amz£r, Studenci rotnani la universitatea din Leipzig ("Rumfuiische Studenten in der Leipziger Universit&t”), in ,,Cercet&ri Literare”, V, 1943, S. 39—40.