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252 NAOHWORT

Es ist also jetzt klar, dass die Fibel m. u. F. in ihrer Entstehung und in ihren altesten Stufen vorgotisch ist Fiir Ebert bedeutet dies zugleick auch Yorgermanisch. Eossinna wiederum hat die Ansicht aus-gesprockeu, dass die Fi bel m. u. F. zimach st die Eachbildung einer Spat-Latene-Fibel ist, bei der das Fussende riickwarts umgelegt und iu einen Spalt des Biigels hinein verschmiedet wurde- diese Form oder eine Yorstufc davon hat ten nack ibm die ostgermauiscken Bastemen bei ihrer Auswanderung nach Siidrussland et w a im 2. Jabrli. y, Cbr. mitgebracht und dann zur Fibel m. u. F. umgeformt1 2). Es scbeint mir indessen nicht notig, weder die Spat-Lateue-Fibel nocb die Bastemen in das Ee beri eman der der Fibelformen Abb. G und H bei Maritzyn bineinzuscbieben, Unter den yielen von Seuuz (Praeh. Z, V) unter-suchton Schadeln dieses Graberfeldes will er koine gernmnisclien Typen erkennen; der einzige beschriebene Schadel ans der Grabkammer mit den Fibeln Abb, H, J (S. 131) gehort seinom Typus I an, den er al$ griecbisch bezeichnet. Die von Schltz gleichzeitig beliandelten Schadel aus dem benachbarten Graberfelde von Goto dok Nikolajewka sind da-gegcn nach ihm fast alle ausgepragt gennanisch. Dies Graberfeld gehort aber hauptsacklich dem 3. nachcliristlichen Jahrhundert an3), und die Fundę zeigen in vieler Bcziehung Verwandtschaft mit den gleichzeitigen des Weichselgebiet.es.

Die geographische Ausbreitung der altesten Fibeln m. u.F. {Fig. 156, 157) ausschliesslich im siidlickstenBussland und im Eaukasus, gar nicht aber nach Germanien hin, spricht auch gegen ihre Entstehung dureh die Bastemen. Die Goten wiederum liaben offeubar bei ihrer Ankunft in Siidrussland die Fibel m. u. F. auf einer Stufe kennengelernt, die schon die zusammengedriickte Fussform besass. Diesen Typus haben sie dann we i ter zu ihren nordischen Stammesgenossen yerpflanzt Wann dies geschehen ist, lasst sich leider noch nicht bestimmt sagen. Dio Belege^ die Peiser dafiir anfiihrt, dass solchc Fibeln schon in der letzten Halfte des 2, Jahrhunderts oder urn 200 in Ostdeutschland usw. auftretcn, stiitzen sich auf unsichere oder nicht scliarf datierbare Fundkombinationen. Apf Gotland treten sie jedenfalls erst in Funden auf, die schwerlich yot der Mitte des 3. Jahrhunderts datiert werden konnen (vgl. Die altere Eisen-zeit Gotlands, S. 70, 131).

Ganz unabhangig vou der Ausbreitung der Fibel m. u. F. unter den German en kann jetzt ihre Einwirkung auf prorinzialromische Fibelformen der Donau- und Rheingebiete betracbtet wcrden und wird dadurcb auch ver stan dl i cli er. Z war hat Barthel (a. a. O. S, 74) eine sol che Einwirkung angezweifelt; aber wenigstens betreffs der Form Fig. 187 und ihrer Fort-bildungen (also der wichtigsten spiitromischen Fibelserie) schcint es mir immoglich, eine Beeinflussung durcli die Fibeln m. u. F. zu leugnen. l)ie weitere Untersuchung dieser Frage mnss icli indessen anderen Forschern iiberlassen.

Fiir die Datierung der genu ani schen Spatform Fig. 169 bat Rademacher jetzt einen sehr guten Beleg angetroffen (Jiannus XIV, S. 230). Er fand in einem Grabę zwei solche Fibeln zusammen mit einer Mtinze des Kai sers Crispus (323 — 327) und Keramik der konstant! nischen Zeit. (Ygl. auch Die altere Eisenzeit Gotlands, S. 135.)

4. Die zweigliederigen Armbrustfibeln mit bohem Nadelhalter.

Ob diese Gruppe wirki ich, wie ich oben S. 90 annahm, ihre Arrn-brustkonstruktion ron den Fibeln m. u. F. entlehnt haben, scheint mir jetzt recbt fraglich zu sein. Gewisse Umstande deuten darauf hin, dass die altesten Formen der Gruppe YII schon vor dem ersten Auftreten der Fibeln m. u. F. in Kordeuropa geschaffen worden sind, In einem Grabę bei Rheindorf bstlich von Koln fand Rabemacher (a. a. O. S. 229) eine Fibel etwa wie Fig. 213 zusammen mit einer romiscben Bilder-schiissel, die er der Mitte oder der zweiten Halfte des 2. Jahrh. zuweist, Auf Gotland sind zwei kleine Fibeln von friihen Formen der Gruppe YII (etwa wic Fig. 196 und 291) in Funden angetroffen worden, die in den Anfang der jtingeren romiscben Deriode (Montelius Y) angesetzt worden konncn,-wahrend Fibeln m. u, F erst in einer Fund gruppe er-scheinen, die man ais die Hochstufe derselben Periode bezeichnen kann. Darum haben jetzt B. Kerman und ich (Alt. Eis. Gotl. S. 134) dic Yer-mutung ausgesprochen, dass wenigstens die westgermaniscben Serien der Gruppe YII. ihre zweigliederige Armbrustkonstmktion von der ahn-lichen, obwohl eingliederigen Federbildung gewisser Fibeln des 2. Jahrh. entlehnt haben konnten, sei es von der elbisehen Gruppe 1, sei es von den proEinzialromischen, besonders rheinischen Typen Fig. 15, 16.

Eine verwandte Ycrmutung spricht Barthel aus. Da er Fibeln meiner Gruppe YTI jetzt ziem lich zahlreieh aus provinzialromischen Fundorten kennt (aus dem Limeskastell Zugmantel nicht weniger ais 18, aus anderen Fundorten 10 En.)1), will er (S. 79) die Moglichkeit

1

)    Deutsche Vorgeschicbte, 2. u. 3. Aufl., S. 154. — Wie mir Herr Geheimrat Kossinna nach Durchsicht des Manuskriptes giitigst mitteilt, hat er die angefUhrte Ansicht iangst aufgegeben, wcil die betreffende Spat-Latene-Fibel durchaus west-germanisch ist (sie kommt besonders stark in der westlichen nnd nordliehen Mark Brandenburg, wostlich der Oder, vor), wahrend die Bastemen nach seiner jetzigen Auffassung wahrscheinlich eine Ahldsung aus den Ostgermanen bildeten.

2

)    Diese Datierung wird jetzt auch von Ebert anerkannt in seinem Buche

3

Siidrusslaiid im Altertum (1921), S. 362.

0 Im Hu senni Autuu sah ich eine in der Stadt gefundene Silber fibel der hier besproehenen Art mit halbkreisfbrmigem Biigel, der mit drei dickenWiilsten rerziert war.


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