137

137



252 NACHWORT

Es ist also jetzt klar, dass die Fibel m. u. F. in ibrer Entstehung und in ihren altesten Stufen vorgotisch ist Fur Ebert bedentet dies zugleick auch Yorgermanisch. Kosa inna wioderum bat die Ansicht aus-gesproekeu, dass die Fi bel m. u. F. zimach st die Nachbildung einer Spiit-Latene-Fibel ist, bei der das Fussende riickwarts umgelegt und in einen Spalt des Biigels liinein yerschmiedet wurde: diese Form oder eine Yorstufo davon hatten nacb ibm die ostgermanischen Bastemen bei ihrer Auswanderung nacb Siidrussland et w a im 2. Jahrk. v. Cbr. raitgebracbt imd dann zur Fibel m. u. F. umgeformt1 2). Es scbeint mir indessen nicht notig, weder die Spat-Lat&oe-Fibel noch die Bastemen in das Ne beri eman der der Fibelformen Abb. G und H bei Maritzyn hineinzuscbieben, Unter den vielen von Seiiuz (Praeb. Z, V) unter-suchten Sctuideln dieses Graberfeldes will er keine germanischen Typen erkennen; der einzige beschriebene Scbadel ans der Grabkammer mit den Fibeln Abb. H, J (8. 131) gehort seinom Typus I an, den er ale gricchisch bezeichnet. Die von Schltz gleichzeitig beliandelten Scbadel aus dem benachbarten Graberfelde von Goto dok Nikol aj ewka sind da-gegcn nacb ilim fast alle ausgepragt gennaniscb. Dies Graberfeld gehort aber bauptsacblicb dem 3. nachchristlichen Jabrhundert an3), und die Fundę zeigen in vieler Beziebung Verwandtschaft mit den gleicbzeitigen des Weicbselgebietes.

Die geographische Ausbreitung der altesten Fibeln m. u.F. (Fig. 156, 157) ausschliesslich im siidlicbstenBussland und im liaukasus, gar nichA aber nacb Germanien bin, spricbt a uch gegen ibre Entstehung durdh die Bastemen. Die Goten wiederum habea offenbar bei ibrer Ankunft in Siidrussland die Fibel m. u. F. auf einer Stufe kennengelernt, die sckon die zusammengedrlickte Fussform besass. Dicsen Typus haben sie dann weiter zu ihren nordischen Stammesgenossen yerpflanzŁ Wann dies gescheheu ist, lasst sicb leider noch nicht bestimmt sagen. Dic Bełege, die Peiser dafiir anfiihrt, dass solche Fibeln schon in der letzten Halfte des 2. Jabrbunderts oder urn 200 in Ostdeutscbland usw. auftretcn, stiitzen sicb auf unsicbere oder nicht scliarf datierbare Fundkombinationen. Apf Gotland treten sie jedenfalls erst in Funden auf, die schwerlich yor der Mitte des 3. Jahrkunderts datiert werden konnen (ygl. Die altere Eisen-zeit Gotlands, S. 70, 134).

Gan z unabhangig von der Ausbreitung der Fibel m. u. F. unter den Germanen kann jetzt ihre Einwirkung auf prorinzialromische Fibelformen der Donau- und Kbeingebiete betracbtet wcrden und wird dadurcb auch verstandliclier. Z war liat Barthel (a. a. O. S. 74) eine sol che Einwirkung angezweifelt: aber wenigstens betreffs der Form Fig. 187 und ihrer Fort-bildungen (also der wichtigsten spatrómischen Fibelserie) schcint es mir immoglich, eine Beeirjflussung durcli die Fibeln m. u. F. zu leugnen. l)ie weitere Untersuchung diesel* Frage rnuss i cli indessen anderen Forschern iiberlassen.

Fur die Datierung der germanischen Spatform Fig. 169 bat Rademacher jetzt eineu sehr guten Bet eg angetroffen (ilannus XIY, S. 230). Er fand in einem Grabę zwei solche Fibeln znsammen mit einer Mtinze des Kaisers Crispus (323—327) und Keramik der konstant! nischen Zeit. (Ygl. auch Die iiltere Eisenzeit Gotlands, S. 135.)

4. Die zweigliederigen Armbrustfibeln mit hohem Nadelhalter.

Ob diese Gruppe wirklich, wie ich oben S. 00 annahm, ihre Arm-brustkonstrnktion ron den Fibeln m. u. F. entlehnt łiaben, scheint mir jetzt recht fraglich zu sein. Gewisse Umstande deuten darauf hin, dass die altesten Formen der Gruppe YTI scbon vor dem ersten Auftreten der Fibeln m. u. F. in Kordeuropa geschaffen worden sind. In einem Grabę bei Rheindorf ostlich von Koln fand Rademacher (a. a. O. 8. 229) eine Fibel etwa wie Fig. 213 zusammen mit einer romischen Bilder-schussel, die er der Mitte oder der zweiten Hfilfte des 2. Jahrh. zuweist, Auf Gotland sind zwei kleine Fibeln von friihen Formen der Gruppe YII (etwa wic Fig. 196 und 201) in Funden angetroffen worden, die in den Anfang der jtingeren romischen Periode (Montelius Y) angesetzt worden konnen, * wahrend Fibeln m. u. F. erst in einer Fund gruppe er-scheinen, die man ais die Hochstufe derselben Periode bezeichnen kann. Darum haben jetzt B. Yeualln und ich (Alt. Eis. Gotl. S. 134) dic Yer-mutung ausgesprochen, dass wenigstens die westgermaniseben Serien der Gruppe YII. ihre zweigliederige Aimbrustkonstruktion von der ahn-lichen, obwohl eingliederigen Federbildung gewisser Fibeln des 2. Jahrh. entlehnt haben konnten, sei es von der elbiselien Gruppe 1, sei es von den proTinzialrotnischen, besonders rheinischen Typen Fig. 15,16.

Eine verwandte Yermutung spricht Barthel aus. Da er Fibeln meiner Gruppe YTI jetzt ziem lich zahlreieh aus proTinzialrotnischen Fundorten kennt (aus dem Limeskastell Zugmantel nicht weniger ais 18, aus anderen Fundorten 10 Es.)1), will er (S. 79) die Moglichkeit

1

*) Deutsche yorgeachichte, 2. u. 3. Aufl., S. 154. — Wie mir Herr Geheimrat Kossinna nach Durchsicht des Manuskriptes giitigst mitteilt, liat er die angeftihrte Ansicht langst aufgegeben, wcil die betreffende Spat-Latene-Fibel dnrchans wesfc-germanisch ist (sie kommt besonders stark in der westlicheu nnd uordliehen Mark. Brandenburg, wostlich der Oder, vor), wahrend die Bastemen nach seiner jetzigen Auffassung wahrscheinlioh eine Ablbsung aus den Ostgermanen bildeten.

2

) Diese Datierung wird jetzt auch von Ebert anerkannt in seinem Buche

3

Siidrusslaiid im Altertum (1921), S. 362.

ł) Im Musemn Autun sah ich eine in der Stadt gefundene Silber fibel der hier besproehenen Art mit halbkreisfbrmigem Biigel, der mit drei dickenWulsten rerziert war.


Wyszukiwarka

Podobne podstrony:
252 NAOHWORT Es ist also jetzt klar, dass die Fibel m. u. F. in ihrer Entstehung und in ihren altest
Skan1 35 Es wird dabei stillschweigend vorausgesetzt, dass die Kraft konstant ist. Ist dies nicht d
Skan8 Es ist anschaulich klar, dass an den Extremalstellen / (x0) = O, da die Tangente an die Graph
Es gibt charakteristischen Phanomen des 20Jahrhunderts . Es ist die Politisierung der Literatur. Das
Wyklad (9) Es ist ersichtlich, dass y=0 die stationare Lósung von (4) ist, die in der allgemeinen Ló
CCF20080708025 10. AUSWECHSELN DER TRANSISTOREN Bei eventuellem Auswechseln der Transistoren ist es
Wyklad (5) 5 Es ist offensichtlich, dass dieses exponentielle Wachstum nicht unbeschrankt von sich g
30 GRUPPE III. Yorkommen. Das Ergebniss ist also, dass die eben nach Exempla-ren aus Yechten und Lad
30 GRUFPE III. Yorkommen. Das Ergebniss ist also, dass die eben nach Exempla-rfin aus Yechten imd La
Der Weg ist zu weit, ais dass wir dorthin zu Fuli gehen konnten. 3. Das Zimmer ist zu teuer, ais das
Dreyer (62) §21 Futur I und II Prasens Passiv mit Modalverb: Es ist beruhigend, dass unser Auto viel
page0337 333 słowa Okena (-f-1851)1) »Das Licht bescheint das Wasser und es ist gesalzen. Das Licht

więcej podobnych podstron