Johann Wolfgang von Goethe, * 1749, † 1832, deutscher Dichter; studierte Jura in Leipzig und legte in Strassburg die Lizentiatenprüfung ab. In Strassburg begeisterte er sich unter dem Einfluss Herders für Homer, Pindar, Shakespeare, für die gotische Baukunst und für das Volkslied; er schrieb die Urfassungen des „Faust" und des „Götz von Berlichingen" sowie seine erste große Erlebnislyrik, die Sesenheimer Lieder an Friederike Brion („Willkommen und Abschied", „Mailied"). In dieser Zeit wurde er zum führenden Dichter des „Sturm und Drang".
Nach Frankfurt zurückgekehrt, war er als Rechtsanwalt tätig; nach einer Praktikantenzeit in Wetzlar (1772), wo er von der Liebe zu Charlotte Buff erfasst wurde, entstand der Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers", der ihm Weltruhm eintrug. 1775 berief Karl August, der Herzog von Sachsen-Weimar, Goethe nach Weimar. Hier gewann Goethe von Jahr zu Jahr an Einfluss auf den Fürsten, wurde 1776 Geheimer Rat, 1782 Präsident der Finanzkammer und vom Kaiser geadelt.
Die amtlichen Verpflichtungen beengten bald den Dichter in ihm; so „floh" er 1786 nach Italien. Wieder in Weimar, lernte er 1788 Christiane Vulpius, seine spätere Frau, kennen. Weitere Reisen sowie das Erlebnis der Französischen Revolution brachten derart viel Unruhe, dass Goethe die Einsamkeit suchte. Erst die Freundschaft (seit 1794) mit Schiller, der an der Universität Jena lehrte, gab neuen Auftrieb. Während Schiller an seinen späten Dramen arbeitete, gab Goethe seinem Erziehungsroman „Wilhelm Meister" die Endfassung;
1797 ließ er „Hermann und Dorothea" erscheinen. Aus der eigenen Lebensrückschau gingen „Dichtung und Wahrheit", die „Italienische Reise" und andere hervor. Das dichterische Spätwerk ist „Faust II". Auch der „Meister"-Roman wurde in „Wilhelm Meisters Wanderjahre" fortgeführt. Als Goethe starb, war die Zeit der deutschen Klassik, die „Goethe-Zeit", vorüber; immer mehr bestimmte die industrielle Revolution das Gesicht der Welt.
Aber Werk und Gestalt Goethes haben jede Generation aufs neue angesprochen und zur Auseinandersetzung aufgefordert. Goethes sprachgewaltige Erlebnislyrik, seine Naturanschauung und seine leidende, rastlos strebende und kämpfende Menschlichkeit überstanden politische wie konfessionelle Anfeindungen und selbst übertriebenen Kult.
Goethes epische Dichtungen: „Die Leiden des jungen Werthers" (1774), „Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter" (1795), „Wilhelm Meister" (1776 - 1829), „Wilhelm Meisters Lehrjahre" (1796), „Wilhelm Meisters Wanderjahre oder die Entsagenden" (1821 - 1829), „Die Wahlverwandtschaften" (1809), „Reineke Fuchs" (1793), „Hermann und Dorothea" (1797) und „Achilleis" (Fragment, 1799).
"Nibelungen"
Der Begriff "Nibelungen" bezeichnet in der deutschen Sage ein von einem bösen Geist besessenes, elbisches Zwergengeschlecht. Diesem gehörte der Nibelungenhort (unschätzbare Reichtümer), an den ein Fluch gekettet war. Der mächtige Zwerg Alberich bewachte den Schatz. Siegfried jedoch überwand ihn sowie die Könige Nibelung und Schildung, woraufhin er den Namen "Nibelungen" für sich und seine Mannen übernahm. Nach Siegfrieds Tod ging die Bezeichnung auf die Burgunderkönige über.
Das Nibelungenlied, um 1200 entstandenes mittelhochdeutsches strophisches Heldenepos eines unbekannten Dichters aus dem Donauraum; verknüpfte durch die herausgehobene Gestalt der liebenden und rächenden Kriemhild (im Nibelungenlied Schwester König Gunthers, Gattin Siegfrieds und Gegenspielerin Brunhilds) die mythischen Sagen um Brunhilde (Brunichilde, † 613, merowingische Königin westgotischer Herkunft; Frau Sigiberts I. (561-575), seit 565 Regentin, von Chlothar II. hingerichtet) und Siegfried (mittelhochdeutsch Sigfrid, später Seyfried, nordisch Sigurd, Gestalt der deutschen und nordischen Heldensage) mit der historischen Sage vom Untergang der Burgunder durch die Hunnen (ein Nomadenvolk, das um 200 v. Chr. ein großes Reich in der Mongolei gründete.
Von den Chinesen im 1. Jh. v. Chr. besiegt, zogen Teile der Hunnen westwärts und unterwarfen um 370 die Alanen in Kaukasien, 375/376 die Ostgoten. König Attila, † 453/454 - in die germanische Sage ging er als Etzel ein, König der mongolischen Hunnen seit 434; beherrschte ein Reich vom Kaukasus bis Westeuropa; stieß bis Südfrankreich vor, wurde dort von Römern und Westgoten 451 auf den Katalaunischen Feldern geschlagen, zog dann nach Italien, kehrte aber vor Rom um. Nach Attilas Tod um 453 löste sich das Reich der Hunnen auf) und sucht die tragisch gesinnte germanische Heldenethik mit dem höfischen Geist des christlich geprägten staufischen Rittertums zu verschmelzen. Die über 30, teilweise bruchstückhaften Handschriften der Dichtung liegen in drei Hauptfassungen vor.
Stabreim ist der deutsche Begriff für die Alliteration in germanischen Versmaßen. Die am stärksten betonten Wörter eines Verses werden durch gleiche Anfangslaute (Anlaute) hervorgehoben.
Die Bezeichnung Stabreim geht zurück auf Snorri Sturluson (1178-1241), den Verfasser der Snorra-Edda (Prosa-Edda oder auch Jüngere Edda) - dort tritt anord. stafr "Stab, Pfeiler, Buchtstabe, Laut" in der Bedeutung "Reimstab" auf.
Die gesamte altgermanische Versdichtung verwendete den Stabreim, bis er durch den Endreim abgelöst wurde. Der Stabreim bildete die metrische Grundlage für die Versmaße Fornyrðislag und Dróttkvætt sowie deren Urform, die germanische Langzeile. Bedeutende Werke in altenglischer (Beowulf), altsächsischer (Heliand), althochdeutscher (Hildebrandslied) und altnordischer Sprache (Lieder-Edda) sind in stabreimenden Langzeilen verfasst.
Auch in der modernen Alltagsrhetorik kommen stabreimartige Alliterationen häufig bei der Bildung von phraseologischen Zwillingsformeln vor (z. B. frank und frei, klipp und klar, Leib und Leben).
Stabreimdichtung. Im 8./9. Jh. entstanden in Anlehnung an germanische Vorbilder Heldengedichte und christliche Erzählgedichte in Stabreimform. Sie wurden mündlich weitergegeben, Buchepen in Stabreimform (Beowulf, Heliand) waren späte Ausnahmen. Weltschöpfung und Weltende oder Inhalte der germanischen Helden- und Göttersagen wurden in christl. Umdeutung in Reimen beschrieben. Beispiele ahd. Stabreimdichtung sind erhalten im ®Hildebrandslied, im ®Muspilli und im ®Wessobrunner Gebet. Altsächsische Stabreimtexte sind der ®Heliand und die ®Genesis. Mit der fortschreitenden Verschriftlichung im 9. Jh. wurde der Stabreim durch die Endreimstrophe abgelöst. (Umfangreicher als die ahd. ist die Stabreimdichtung im Altenglischen und im Altisländischen.)
Die Erzählung von Tristan und Isolde ist neben der vom Gral oder der von König Artus und seiner Tafelrunde einer der Stoffe, die von der erzählenden Literatur des europäischen Mittelalters häufig bearbeitet wurden. Zahlreiche Dichter unterschiedlicher Volksliteraturen - besonders in Frankreich und Deutschland - haben ihr dichterisches Können an der Gestaltung dieses spannungsreichen Stoffes erprobt.
Tristan, ein vermeintlich besonders tugendhafter Ritter, hat den Auftrag, die schöne Königstochter Isolde von Irland ihrem zukünftigen Ehemann Marke, dem König von Cornwall, zuzuführen. Während der Überfahrt nach Britannien trinken die beiden versehentlich von einem eigentlich für Isolde und Marke bestimmten Liebestrank. Tristan und Isolde verlieben sich sofort unsterblich ineinander. In der Folgezeit brechen die Liebenden alle gesellschaftlichen und religiösen Gesetze, ziehen Verderben auf sich selbst und die Menschen in ihrem Umfeld. Nach mehreren, immer unwahrscheinlicheren abenteuerlichen Verstrickungen erliegt das Liebespaar schließlich einer Täuschung, infolge derer zunächst Tristan und gleich darauf vor Kummer auch Isolde stirbt.
Hartmann von Aue, Leben und Werke
1.Das Leben des mittelhochdeutschen Dichters
Hartmann von Aue gehört zu den bedeutendsten Epikern des Mittelalters. Durch seine klare Sprache und seiner oft leicht kritischen Werke avancierte er zum Vorbild für viele Dichter und Schriftsteller bis in das 20.Jahrhundert hinein. Hauptsächlich im 13.Jahrhundert orientierten sich Epiker wie Heinrich von Türlin oder Rudolf von Ems an ihm.
Leider gibt es zu Hartmanns Person nur sehr wenige biographische Angaben, deshalb ist man auf ,,seine Selbstzeugnisse angewiesen"1. Beispielsweise in seinen Werken ,,Iwein" oder ,,der arme Heinrich" macht er einige Angaben über sich selbst. Dort findet man Hinweise dafür, dass er durch den Klerus gebildet wurde, denn er beherrscht deren Schriftwesen. Des weiteren bezeichnet er sich als ,,Ritter", was auf seine edle geistige Haltung bezogen ist und nicht auf den gleichnamigen Beruf des Ritters. Hartmann von Aue gehört trotz seiner ,,klerikalen Bildung"2 der Oberschicht der unfreien Dienstleute, den Ministerialien, an, das heißt er nimmt eine Art Zwischenposition zwischen Laienwelt und Klerus ein.
Interessant sind auch die Versuche einzugrenzen aus welchem Gebiet Hartmann von Aue stammt. ,,Von Ouwe"3 ist ein Ortsname, den es zu dieser Zeit sehr häufig gab, deshalb ist nicht eindeutig feststellbar, welche Aue nun gemeint ist. Allerdings gibt es Spuren eines alemannischen Dialekts in seinen Werken und auch Heinrich von Türlin gibt Hinweise darauf, dass Hartmann aus dem Herzogtum Schwaben stammen könnte. Deshalb vermutet man heute, dass seine Heimat im Süden Baden-Württembergs, Vorarlberger-, Ostschweizer Gebieten, oder im Elsaß gewesen sein könnte.
Auch die Frage nach seinem Mäzen ist bis heute ungeklärt. Ein Wappen, das dem der Herzöge von Zähringen ähnelt, welches bei einigen Liederhandschriften4 gefunden wurde, bringt Hartmann von Aue mit diesem Adelsgeschlecht in Verbindung. Dieser schwäbisch-alemannische Hochadel pflegte auch Beziehungen nach Frankreich, dadurch könnte Hartmann auch in Berührung mit den Werken Chrétien de Troyes gekommen sein, doch das bleibt, genauso wie seine Schaffenszeit nur eine Vermutung. Nimmt man an, dass Hartmann Chrétiens Romane, die um 1180 erschienen sind, kannte und zieht man noch hinzu das Eschenbach Hartmanns Roman "Iwein" in seinem ,,Parcival" erwähnt, so könnte man seine Schaffensperiode auf den Zeitraum von 1180 - 1200 eingrenzen, aber auch das bleibt nur eine grobe Schätzung.
Erec" - ein ,,Artusroman"
,,Erec" ist der erste Roman in deutscher Sprache, der um die Artussage rankt. Chrétiens Roman ,,Erec et Enide" könnte als Vorlage für Hartmanns ,,Erec" gedient haben, denn sie sind sich inhaltlich ziemlich nahe, wenn auch Hartmann sein Werk an die Leser richtet, die weniger mit der Thematik vertraut sind und er freier mit dem Inhalt umgeht, ist die Ähnlichkeit nicht zu leugnen.
Die Handlung in Hartmanns ,,Erec" ist klar durchstrukturiert. Er bedient sich vornehmlich des ,,vierhebigen Reimpaarverses"7. Die äußere Handlung ist gleichzusetzen mit der inneren Entwicklung des Helden Erec: ,,Aufstieg, Krise und endgültig errungenem Status"8, wie man deutlich im Verlauf erkennen kann. Der Prolog ist nicht mehr erhalten, deshalb muss man den Beginn der Geschichte durch Chrétiens Roman ergänzen.
Erec, ein junger ambitionierter Ritter, scheut sich vor keiner noch so schweren Aufgabe, er meistert jede mit Bravour. Während eines Ausritts mit einer Hofdame, werden sie angegriffen. Der mutige Ritter verfolgt die Angreifer bis nach Tulmein. In Tulmein angekommen, ohne Waffen, muß er sich diese von einem verarmten Ritter leihen, um bei einem Preisturnier teilnehmen zu können. Die Dame des Siegers, welche in Erecs Fall Enite, die Tochter des verarmten Ritters wäre, bekommt einen Sperber, zum Zeichen ihrer unvergleichlichen Schönheit. Erec geht als Sieger aus dem Kampf hervor und seine Dame und er sollen dafür am Artushof ausgezeichnet werden. Auf dem Weg dorthin entdecken Enite und Erec ihre Gefühle füreinander und schon bald darauf kommt es zur Heirat. Erecs Vater,der König ist, übergibt die Regentschaft an seinen Sohn.
Jedoch blind vor Liebe zu Enite bemerkt dieser nicht, wie sehr er seine Aufgaben als Herrscher vernachlässigt. Sein Hof verfällt und diese Vernachlässigung der ritterlichen Pflichten kann nur wieder durch neue Heldentaten Erecs im Beisein seiner Frau gutgemacht werden. Dadurch würde sein Ansehen am Hofe Artus wieder steigen.
Sein letztes Abenteuer ist die Befreiung des Ritters Mabonagrin, der denselben Fehler begangen hat wie Erec selbst, denn auch er vernachlässigte seine ritterlichen Aufgaben auf Grund einer Minneliebe. Erec schafft die Befreiung und beweist somit aller Welt, dass er ein Gleichgewicht zwischen der Liebe zu Enite und dem ritterlichen Ethos gefunden hat.
Dies ist auch der Kern des Romans, denn der Held muß über Umwege erkennen, dass er eine Koexistenz zwischen Minneehe und des Ritterdaseins erreichen muss. Vernachlässigt er eine Seite, so hat das auch Auswirkungen auf die andere Seite. Ist er jedoch siegreich im Kampf, so festigt sich dadurch auch die Bindung zu Enite.
Der Held lernt während seiner Abenteuer, was es bedeutet verantwortlich zu Handeln und als Individuum sich den Aufgaben der Gesellschaft zu stellen.
d) ,,Gregorius", eine ,,höfisch religiöse Erzählung"9
Die Erzählung des ,,Gregorius" entstand ungefähr 1185/90. Sie geht auf eine ,,Legende von einem nicht historischen Papst Gregor"10 zurück. In diesem Werk von Hartmann prallen höfische und religiöse Wertvorstellungen aufeinander, deshalb ist die Zuordnung zu einer Gattung nicht einfach. die Geschichte weist sowohl Stellen auf, die dem höfischen Roman zu zuordnen sind, als auch Textpassagen, die legendenhaft sind.
Ein adeliges Geschwisterpaar entdeckt eine verbotene Liebe füreinander. Dieser nicht rechtmäßigen Liebe entspringt ein Sohn, den sie nach der Geburt aussetzen. Der Sohn wird von einem Abt aufgefunden und von da an im Kloster erzogen. Während des Heranwachsens wird der Wunsch des Jungens, der Gregorius genannt wird, Ritter zu werden immer größer. Er verläßt das Kloster und auf seiner Reise muß er schon bald seine erste Heldentat vollbringen, er hilft einer Frau in Not. Diese Frau ist seine Mutter, doch sie erkennen einander nicht. Gregorius heiratet daraufhin unwissentlich seine eigene Mutter und es kommt somit zu einer zweiten Inzest. Als dies herauskommt geht Gregorius als Eremit auf eine Insel, um Buße zu tun. Nach 17 Jahren wird er zum Papst ernannt, er trifft auch wieder auf seine Mutter und beide sind durch die Ernennung von Gregorius zum Papst mit Gott versöhnt.
Durch Hartmanns ,,Gregorius" kamen häufig Diskussionen auf, inwieweit er mit der ,,Sündentheologie"11 vertraut war und ob er seinen Roman danach ausgerichtet hat. Sicher ist nur, dass Hartmann von Aue damit aufzeigt, das jeder Einzelne sich unbewußt mit Schuld beladen kann, die dann nur durch Gott wieder abgewendet werden kann.
,Iwein" - Ein ,,Artusroman"
Hartmanns zweiter ,,Artusroman"16 entstand wahrscheinlich erst um 1200. Bei diesem Roman hielt sich der Autor noch strenger an seine Quelle, dem Roman Chrétiens ,,Le Chevalier au lion". Allerdings paßt er sein Werk den mittelalterlichen Gegebenheiten an. Die Beziehung des Helden Iwein zu Laudine tritt mehr in den Hintergrund, dafür wird die ,,Herrschaftsproblematik"17 mehr hervorgehoben. Es werden in ,,Iwein" viele Erzählformen gemischt, wie zum Beispiel märchenhafte Elemente oder auch religiöse, dadurch gewinnt der Roman an Frische und Abwechslungsreichtum.
Der Autor beginnt den Roman damit, dass sein Held Iwein einen Stein mit Wasser begießt. Dadurch wird ein Unwetter ausgelöst und daraufhin kommt es zur Konfrontation mit Askalon, dem Herrn des Brunnenlandes. Iwein tötet ihn im Kampf auf dessen Burg. Dort verliebt er sich in die Frau des Verstorbenen, Laudine. Er findet eine Verbündete in Lunete, der Vertrauten von Laudine. Laudine läßt sich von ihr zu einer Heirat überreden. Schon bald bittet Iwein seine Gemahlin um ein Jahr in dem er auf Turniere gehen kann, damit er seine ritterlichen Pflichten nicht vernachlässigt. Laudine stimmt zu, setzt ihm aber einen Termin für die Rückkehr. Iwein versäumt diesen Termin, woraufhin er von seiner geliebten Frau verstoßen wird. In seiner Verzweiflung verliert er den Verstand, allerdings wird er schon bald durch eine Burgherrin geheilt. Als Gegenleistung hilft er ihr gegen einen Feind. In einem weiteren Abenteuer verteidigt er einen Löwen gegen einen Drachen. Der Löwe folgt ihm von da an aus Dankbarkeit auf all seinen Wegen, deshalb wird Iwein nur noch ,,Löwenritter" genannt. Lunete soll derweil auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Iwein will sie natürlich verteidigen, zuvor hilft er allerdings noch einem Burgherrn aus der Not. Fast verpaßt er deswegen den Gerichtstermin, dadurch erkennt er, dass ,,er lernen muß, Fristen einzuhalten"18. Iwein schafft es die Ankläger zu besiegen, somit ist Lunetes Leben gerettet. In noch weiteren Abenteuern beweist Iwein, das er gereift ist und pflichtbewußt genug Fristen einzuhalten. Seine Versöhnung mit Laudine erreicht er durch einen Trick. Er selbst löst nochmals ein Unwetter aus, Laudine wählt den Löwenritter als Beschützer, ohne zu wissen, dass es sich um ihren Ehemann handelt. Letztendlich versöhnen sie sich.
,,Iwein" avancierte zum Vorbild für viele Artusromane, denn er ist die Verkörperung des ,,Herrschafts- und Minneideal"19. Iwein gelingt es zum Schluß sein ritterliches Ethos zu erfüllen, aber auch gleichzeitig sein persönliches Glück mit Laudine zu finden.
Drama des Barocks:
Das Drama wurde vor allem aus England durch Berufsschauspieler eingeführt,
aus denen durch Personalwechsel allmählich deutsche Gruppen entstanden.
Die Stücke waren allerdings eher auf geringem Niveau (z.B.: Der Hanswurst).
Als erste Untergruppe des Dramas gilt das Trauerspiel, die auf einem sehr hohen lateinischem Niveau waren und hauptsächlich an geistlichen Schulen gelehrt wurden. Diese Stücke handelten von Märtyrern und sie lobten Gott.
Die zweite Untergruppe des Dramas ist die Komödie.
Sie handelte oftmals von privaten Szenen aus dem bäuerlichen Leben. Dabei verwechselte der Bauer oft Schein und Sein was zu Vergnügen der Zuschauer gerne aufgenommen wurde. Diese Späße waren meist durch die Schauspieler improvisiert.
Lyrik des Barocks:
·
Die Lyrik eiferte ihren französischen und lateinischen Vorbildern nach.
Man schrieb viel Gelegenheitsgedichte zu Taufen, Hochzeiten, Krönungen und Begräbnissen. Die Gedichte des Barocks waren hauptsächlich für den Gebrauch bestimmt um einen bestimmten Zweck zu erfüllen.
Allgemeines zur Lyrik des Barock:
a) Hintergrund:
- Dreißigjähriger Krieg - stark religiöse Prägung der Epoche - Glaubensspaltung
- Gegenreformation - Rückgang des Gefühls politischer zu Gunsten konfessioneller Zusammengehörigkeit - Überfremdung durch zahlreiche ausländische Einflüsse Deutschland:
- Mischung von Imperium und föderativem Staat - Adel wird von den Landesfürsten abhängig
- Lebensgefühl zwischen Freude am Leben (»carpe diem«) und Vergänglichkeit (»memento mori«), zwischen Genuss und Askese, zwischen Sein und Schein.
b) Anforderungen:
- Barocke Ästhetik zeigt sich in der enormen Gespanntheit, losgelöst vom Individuellen, gebannt in die Objektivität der Form;
- Erfahrung muß unter allen Umständen gelehrt sein, Beherrschung des technisch Könnens in Bezug auf Aufbau, Metrik, Metaphorik, Emblematik;
- Hauptvertreter war Andreas Gryphius;
c) Formtypologische Elemente:
Die barocke Lyrik bevorzugt bestimmte Wort-, Satz-, Gedanken- und Klangfiguren. Dabei ist man der Überzeugung, dass sich die deutsche Sprache nur dann für Lyrik eigne, wenn sie metaphorische Verzierungen aufweise.
• Topos: meist aus der Antike stammendes inhaltliches Motiv oder literarische Formel die in der literarischen Tradition weiterlebt.
• Metapher: (bildliche Übertragung); für die barocke Lyrik besonders typisch. Kreisend abwandelnde Worthäufung (Amplifikation): kunstvolle Erweiterung bzw. Aufschwellung einer Aussage durch wiederholende Abwandlung und Betrachtung unter verschiedenen Gesichtspunkten oder - perspektiven (z.B. Schönheit der Geliebten). „ Ein Gedicht ′läuft nicht ab′, indem es auf mehreren Stationen der Bewegung innehält, sondern es ′kreist′.“ (Braak 1979, S.30). Dieses Umkreisen kann als ein Versuch angesehen werden, „die Vielfalt der Phänomene zu erfassen, die den Menschen umgeben [...] ist aber auch ein Suchen nach dem rechten Wort, dem rechten Abbild und Spiegel [...] Niemals ist eine sprachliche Erscheinung nur Spiel im Barock, niemals nur Äußerliches, immer spielt das Innerliche mit.“
• Unverbundene Worthäufung: Asyndetische, d.h. ohne verknüpfende Konjunktionen erfolgende Reihung von Substantiven (Nomen); barocke Vorliebe für den Nominalstil.
• Korrespondierende Worthäufung: Beleg für die barocke Neigung, Beziehungen herzustellen und auch ein lyrisches Werk einer logischen Ordnung zu unterwerfen. Dies geschieht häufig dadurch, dass in den Schlussversen jene Begriffe, Gegenstände oder Bilder noch einmal in unverbundener Weise, aber in jenen genau entsprechender Zahl wieder aufgezählt werden.
• Anaphorische Häufung: Eindringliche wirkende Wiederholung des Anfangs eines jeden Verses (Anapher).
• Parallelenhäufung: Häufig in Verbindung mit der anaphorischen Häufung; ein Zentralpunkt oder das zentrale Thema steht als Anapher immer zu Beginn des Verses und wird dann in den verschiedenen Zeilen variiert, d.h. von verschiedenen Seiten beleuchtet.
• Antithesenhäufung (Antithese): Besonders im Alexandrinervers mit seinen zwei Hälften (Mittelzäsur nach der 3. Hebung) vorkommende Gegenüberstellung von These und Antithese, die in der barocken Gedankenlyrik der Polarität der Dinge und Gedanken Ausdruck verleiht.
• Hyperbolisches Sprechen (Hyperbel): Ausdruck virtuoser Sprachkunst im Barock bei der Lob- und Preisdichtung zum Ruhm des Herrschers oder zum Lobpreis der Geliebten; in der Literaturepoche der Aufklärung von Gottsched als „Schwulst“ abgewertet.
• Pointe: Hinzielen barocker Lyrik auf einen überraschenden Schluss vor allem im Epigramm, aber auch bei Sonetten vorkommend.
• Periphrase: Umschreibung einer Person, einer Sache oder eines Begriffes durch Tätigkeiten, Eigenschaften oder Wirkungen, die es kennzeichnen.
• Invokation: literarischer Topos; Hilfe und Rat bei höheren Mächten suchende Wendung; z. B. in der Dichtung die Anrufung der Musen, der Götter oder Gottes; oft auch Mittel, um Häufungen nachdrücklicher und intensiver zu machen.
• Concetto: Wortspiele, die mit kühnen Vergleichen und Metaphern auf die Spitze getrieben werden und als besonders geistreich, witzig erscheinen sollen; später als Schwulst abgewertet.
abale und Liebe
Ein Drama von Johann Christoph Friedrich Schiller
Inhalt:
Luise, die Tochter eines einfachen Bürgers und Ferdinand von Walter, Sohn eines einflussreichen Adeligen am Fürstenhof, sind in einander verliebt. Beide Väter dulden jedoch diese ständeübergreifende Liebe ihrer Kinder nicht und versuchen die beiden auseinander zu bringen Ferdinands Vater der geplant hat seinen Sohn mit Lady Milford, der Mätresse des Fürsten zu verheiraten um mehr Macht bei Hofe zu erlangen, ersinnt mit seinem Sekretär Wurm eine List um die Liebenden zu entzweien. Dies zu erreichen lässt er Luises Eltern verhaften und der Majestätsbeleidigung anklagen, um Luise so unter Druck setzen zu können.
Von Walter zwingt Luise einen Liebesbrief an den Hofmarschall von Kalb zu schreiben, mit dem er seinen Sohn Ferdinand eifersüchtig und wütend machen will. Wurm erklärt Luise, dass sie einen Eid schwören muss, den Liebesbrief freiwillig geschrieben zu haben, da ansonsten ihre Eltern hingerichtet werden. Aus Verzweiflung und um sich diesem Eid zu entziehen will sich Luise umbringen, wird aber von ihrem Vater davon abgehalten, der einen Selbstmord als Treuebruch ansieht. Ferdinand von Walter der natürlich vom angeblichen Betrug seiner Geliebten erfährt sinnt auf Rache und vergiftet sich und Luise. Im Sterben liegend vergibt Luise ihrem geliebten Ferdinand, der mit seinem letzten Atemzug seinem eigenen Vater vergeben kann.
Einleitung
Martin Luther wurde oft als „Schöpfer“ der neuhochdeutschen Schriftsprache betrachtet. Aber dies ist völlig falsch, denn Luther hat sich über das von ihm geschriebene Deutsch so geäußert:“ ich habe keine gewisse sonderliche eigene Sprache im Deutschen, sondern brauche der gemeinen deutschen Sprache, das mich beide, Ober- und Niederländer, [d.i.Hoch -und Niederdeutsche] verstehen mögen. Ich rede nach der Sechsischen Cantzelei, welcher nachfolgen alle Fürsten und Könige in Deutschland. Alle Reichstete , Fürstenhöfe schreiben nach der sechsischen und unsers Fürsten Cantzelei ,darumb ists auch die gemeinste deutsche Sprache. „(Wolf ,1996,S. 32f.). Wir können diese Worte so verstehen: Martin Luther hat seine Sprache systematisch von allen lokalen Einflüssen freigemacht. Sie gehört keiner Mundart an, sondern einer Gattung des Hochdeutschen und wurde auch nicht, wie man vermuten könnte, von Luther geschaffen, sondern basiert auf dem früheren „ Gemeindeutschen „. Zwar ist Luther kein Schöpfer, aber seine Sprache hat dennoch großen Einfluss auf die Entstehung der neuhochdeutschen Schriftsprache. Ich werde dies im Folgenden anhand der Analyse seines Lautstandes von Vokalen und Konsonanten, der Entwicklung seiner Formenbildung des Verbs und des Substantivs zeigen , aber auch auf syntaktische Erscheinungen sowie auf den Wortschatz eingehen.
Der Roman ist − gegenüber der pointierteren Novelle und der Kurzgeschichte − im Spektrum der literarischen Gattungen, das sich seit dem 17. Jahrhundert herausbildete, die Langform der schriftlich fixierten Erzählung.
ürgers zahlreiche Gedichte umfassen Balladen tragisch-dramatischen Inhalts, aber auch politische, satirische, komische und didaktische Gedichte und Liebeslyrik in der Tradition der Empfindsamkeit und der Anakreontik. Seine berühmteste Dichtung blieb für lange Zeit die Ballade Lenore, die mit allgemeiner Begeisterung begrüßt wurde. Nachdem sie gemäß der Kritik des Göttinger Dichterbundes mehrfach umgearbeitet worden war, erschien sie im Musenalmanach für 1774.
Gotthold Ephraim Lessing wird am 22. Januar 1729 als Sohn eines Pfarrers (Johann Gottfried Lessing ) und seiner Frau ( Justine Salomne, geb. Feller ) in Kamenz, Sachsen geboren. Er ist das zweite von zwölf Kindern, fünf von ihnen sterben sehr früh.
inna von Barnheim erscheint 1767.
1772: Emilia Galotti erscheint.
1778 : Nathan der Weise erscheint.
Gotthold Ephraim Lessing
1729: 22. Januar Geburt Lessings als zweitältestes von zwölf Kindern eines Pfarrers in Kamenz
1741-1746: Besuch der Fürstenschule St. Afra in Meißen
1746-1748: Studium in Leipzig (Theologie, Philologie, Medizin)
1747: Lessings erstes Lustspiel ,,Damon der Gelehrte" Uraufführung
1748-1755: Aufenthalt in Berlin als freier Journalist an der ,,Vossischen Zeitung"
1749: Die Juden; Der Freigeist; Samuel Henzi
1751-1752: Magisterpromotion in Wittenberg
17521755: Aufenthalt in Berlin, Bekanntschaft mit Mendelssohn, Von Kleist, Nicolai
1755-1758: Aufenthalt in Leipzig
1755: Miß Sara Sampson
1756: Bildungsreise muß aus politischen Gründen abgebrochen werden
1758-1760: Berlin
1759-1760: Briefe, die neueste Literatur betreffend; Fabeln
1760-1765: Sekretär des Generals Tauentzien in Breslau
1765-1767: Berlin
1766: Laokoon
1767: Minna von Barnhelm
1767-1770: Dramaturg in Hamburg;
Hamburgische Dramaturgie
Zusammentreffen mit der Familie König
1770: Zweimaliges Zusammentreffen mit Herder
1770-1781: Bibliothekar in Wolffenbüttel
1771: Verlobung mit Eva König
1772: Emilia Galotti
1773-1781: Zur Geschichte der Literatur
1776: Eheschließung mit Eva König
1777: Geburt des nur 24 Stunden lebenden Sohnes
1778: Tod Eva Königs
Freimaurergespräche
1779: Nathan der Weise
1781: 15. Februar: Tod Lessings in Braunschweig
Bekannte Werke Lessings
In diesem Abschnitt sollen 2 berühmte Werke Lessings vorgestellt werden.
1.) ,,Nathan der Weise"
2.) ,,Emilia Galotti"
1.) Durch die Veröffentlichung von Teilen einer nachgelassenen religionskritischen Schrift Samuel Reimarus′, den sogenannten ,,Wolfenbütteler Fragmenten",
war Lessing mit dem Hamburger Hauptpastor Johann Melchior Goeze in einen theologischen Streit verwickelt. Nachdem die öffentliche Fortführung dieses Streites 1778 durch einen Kabinettsentschluss verboten wurde, schreib Lessing das dramatische Gedicht ,,Nathan der Weise".
Das Stück besteht aus 5 Aufzügen. Es ist in Dialogform geschrieben und weißt durchgehend einen fünffüßigen Jambus auf.
Die Geschichte spielt in der Zeit der Kreuzzüge:
Nathan, ein jüdischer Kaufmann, erfährt bei seiner Rückkehr von einer Handelsreise, dass während seiner Abwesenheit einer Feuer in seinem Haus ausgebrochen war und ein Tempelherr (Kreuzritter) seine Tochter Recha vor dem Tod gerettet hat. Er will dem jungen Mann danken, dieser jedoch will nichts mit einem Juden zu tun haben. Sie geraten in eine Diskussion über ihre Religionen, an deren Schluss Nathan sagt: "Sind Christ und Jude eher Christ und Jude, als Mensch? Wenn ich einen mehr in Euch gefunden hätte, dem es genügt, ein Mensch zu heißen!".
Der Tempelherr willigt nun ein, Nathan in sein Haus zu begleiten, damit Recha- die sich in den Tempelherren verliebt hat- ihm für ihre Rettung danken könne. Der Tempelherr verliebt sich ebenfalls in sie, geht jedoch bald darauf.
Im 3. Aufzug wird Nathan in den Palast des Sultan Saladin gerufen. Dieser will Nathan überlisten, und ihm seinen Besitz nehmen, um seine eigenen finanziellen Probleme zu lösen.
Der Sultan will Nathan eine Falle stellen,in dem er ihn fragt, welche der drei Religionen die beste sei - die der Juden, die der Christen oder die der Muslime.
Nach einer Bedenkpause antwortet Nathan mit der ,,Ringparabel":
ein Vater hatte einmal einen Ring, der die Kraft hatte, seinen Träger beliebt zu machen. Diesen Ring sollte er dem liebsten seiner drei Söhne vererben . Da er nun alle gleich liebte und keinen enttäuschen wollte, ließ er zwei Duplikate herstellen, gab jedem der drei Söhne einen der Ringe und starb. Nach seinem Tod gerieten die Brüder in Streit, wessen Ring den nun der Richtige sei. Der Richter, den sie herbeigezogen hatten, sagte darauf: ,,So glaube jeder sicher seinen Ring [...]. Es strebe von euch jeder um die Wette, Die Kraft des Steines in seinem Ring′ an Tag zu legen! Komme diese Kraft mit Sanftmut, Mit herzlicher Verträglichkeit, mit Wohltun mit innigster Ergebenheit an Gott."
Saladin- begeistert von dieser Antwort- umarmt Nathan und die beiden gehen in Freundschaft auseinander.
Als Nathan wieder nach Hause kommt, bittet ihn der Tempelherr um die Hand seiner Tochter. Nathan jedoch vertröstet ihn und geht ab.
Der verzweifelte Tempelherr erfährt von Daja, Rechas Gesellschafterin, dass das Mädchen in Wirklichkeit Christin sei und nur von Nathan aufgenommen.
Nach einigen Wirren spricht der Tempelherr beim Sultan vor und dieser bittet alle in seinen Palast.
Nathan klärt nun zum Schluss auf, dass Recha in Wirklichkeit die Schwester des Tempelherren ist, Saladin erfährt, dass deren Vater sein Bruder war. Alle fallen sich gegenseitig in die Arme.
In diesem Stück bringt Lessing die Ideale der Aufklärung - Toleranz, Offenheit, Vernunft, Menschlichkeit- zum Ausdruck.
Das Gleichnis der Ringe zeigt sehr anschaulich Lessings Einstellung: die drei großen Religionen streiten sich darum, wer Recht habe und wer der wahre Nachfolger Gottes sei. Darüber vergessen sie komplett den Sinn, den die von Gott bestimmte Nachfolge eigentlich haben sollte. Der Richter jedoch sagt ihnen, dass man nicht entscheiden könne, welche der drei die wahre, die richtige Religion sei, und er trägt allen auf, den Weg zu gehen ,,mit Sanftmut, [...] mit herzlichster Ergebenheit in Gott" zu handeln.
Lessing plädiert für Verständnis und Toleranz unter den Religionen. Er wertet keine als die richtige oder wahre Religion, sondern spricht jeder das gleiche Recht zu, sich Gottes Nachfolge zu nennen.
Der Schluss, an dem alle erkennen, dass sie aus derselben Familie stammen, spricht offensichtlich Lessings Hoffnung aus, dass die drei großen Religionen eines Tages in Frieden miteinander leben.
2.) das Drama ,,Emilia Galotti" spielt im absolutistischen Italien.
Wie auch ,,Nathan der Weise" ist es ein Theaterstück und in Dialogform geschrieben, es ist ebenfalls in 5 Aufzüge gegliedert.
In der Exposition wird der Prinz vorgestellt: ein Maler bringt ihm ein Porträt der Gräfin Orsina, seiner ehemaligen Geliebten und eines von Emilia Galotti, dem neuen Objekt seiner Begierde. Als der Prinz im sechsten Auftritt erfährt, dass Emilia am selben Tag noch den Grafen Appiani heiraten solle, ist er entsetzt und übergibt seinem Kammerherren Marinelli alle Vollmachten, um die Heirat zu verhindern.
Als Emilia die Kirche besucht, stellt der Prinz ihr nach und gesteht ihr seine ,,Liebe". Daraufhin flieht das Mädchen in das Haus ihrer Eltern.
Auch Marinellis Versuche, den Grafen Appiani loszuwerden scheitern und so heuert er Halunken an, die die Hochzeitsgesellschaft auf dem Weg zu ihrem Landsitz überfallen sollen. Mit dem Überfall kommt dann im 3. Aufzug der Höhe- und Wendepunkt des Stückes, als Emilias Verlobter ermordet wird. Sie selbst wird auf das Lustschloss des Prinzen gebracht, wohin ihr bald auch ihre Mutter folgt.
Nachdem Oduardo Galotti, Emilias Vater, von dem Überfall erfährt, begibt er sich ebenfalls auf das Schloss, wo er Gräfin Orsina antrifft, die ihm vom Tode Appianis und von der Verwicklung des Prinzen in das Verbrechen berichtet. Sie gibt ihm einen Dolch, damit er sich rächen kann und geht ab.
Odoardo schickt seine Frau mit Orsina in die Stadt.
Er will den Prinzen, der ihn nicht mag, überzeugen, Emilia mit ihm gehen zu lassen, um sie in ein Kloster bringen zu können, der Prinz lässt dies jedoch nicht zu. Als der Vater Emilia zum Abschied noch einmal spricht, bittet sie den Vater, nachdem sie um den Tod ihres Verlobten weiß, sie zu töten. Nach langem Zögern sticht der Vater ihr den Dolch ins Herz, worauf die sterbende Emilia sagt:"Eine Rose gebrochen, ehe der Sturm sie entblättert."
Auch dieses Stück lässt stark die aufklärerische Haltung und deren Motive erkennen.
So wird der Prinz- die Verkörperung des abgelehnten absolutistischen Herrschers- in diesem Stück als sehr wankelmütig dargestellt; er verstößt seine Geliebte Orsina Emilias willen und scheint auch ansonsten keinen guten Charakter zu haben, was im achten Auftritt des ersten Aufzugs noch einmal deutlich wird, als einer der Räte des Prinzen sagt, es gebe noch ein Todesurteil zu unterschreiben und der Prinz antwortet: ,,Recht gern. - Nur her! Geschwind." Er wird als Modell des rücksichtslosen Diktators dargestellt, der auch vor Mord nicht zurückschreckt.
Auch mit dem Rest der adligen Schicht verfährt Lessing nicht gerade achtungsvoll, so lässt er seine Figur Gräfin Orsina, selbst Mitglied des adeligen Standes, die Worte
sagen :"Verdammt über das Hofgeschmeiß! Soviel Worte, soviel Lügen !"
Lessing schrieb das Stück in einer einfachen und- im Stile der Aufklärung- schnörkellosen Form, was wohl die große Beliebtheit damals begründet, da es auf diese Weise auch den weniger gebildeten Menschen verständlich war.
Das Stück war auch für die einfachen Leute interessant, da Lessing ja über ihren Stand schrieb, der durch die Galottis- hauptsächlich jedoch durch Emilia verkörpert wird, die lieber stirbt, als zu riskieren, ihre Unschuld zu verlieren.
Friedrich Schiller erblickte das Licht der Welt am 10. November 1759 in Marbach am Neckar. Sein Vater, ein treuer Offizier, war während seiner Geburt auf den Schlachtfeldern und kämpfte im siebenjährigen Krieg gegen Preußen. Nachdem der Vater 1762 zurückkehrte, zog dieser mit dem kleinen Fritz, seiner geliebten, zwei Jahre älteren Schwester Christophine und deren Mutter, Elisabeth Dorothea nach Lorch. Dort, im engen Remstal wuchs der Knabe auf. Er hatte eine schlanke Gestalt und rötliche Haare. Außerdem fiel die jetzt schon breite Stirn, die zarte Haut und die vielen Sommersprossen auf. Aus den Berichten über seine frühe Jugend muss man schließen, dass er ein ungemein gutartiges Kind gewesen ist und ein freundlicher, lebhafter, mitunter auch mutwilliger Spielkamerad.
Die Räuber, sein erstes großes Drama, ist ein Schauspiel in 5 Akten und im Prosa-Stil geschrieben. Schiller begann mit seinen Arbeiten im Jahre 1777. In dem Drama geht es um ein gestörtes Verhältnis zwischen zwei Brüdern. Der derbe, zweitgeborene Sohn Franz erreicht durch einen gefälschten Brief die Verbannung und die Enterbung des verhasten Bruders. Der Erstgeborene Karl, der als Student in Leipzig lebt, ist über die väterliche Verstoßung so verzweifelt, dass er beschließt ein Leben als Räuberhauptmann zu führen. Nach einigen Jahren als Räuber denkt Karl über seine Jugendzeit zurück und wünscht sich wieder ein Kind zu sein, um sein bisheriges Leben ungeschehen zu machen. Jedoch erneuert er, ausgelöst durch den Tod eines Kameraden, den Schwur auf ewig Hauptmann zu sein. Dieser Monolog ist sehr wichtig für das Ende des Dramas, denn Karl hat keine Möglichkeiten mehr, seinem Leben, das er als falsch erkannt hat, zu entfliehen. Er entschießt sich, zurück zu seiner Familie und seiner Jugendliebe Amalia zu gehen. Dort trifft er auf seinen Bruder und tötet ihn, auf Zwang seiner Räuber, deren Schwur er gebrochen hat, tötet er auch Amalia. Sein alter Vater stirbt durch Schock als er von dem Leben seines Erstgeborenen erfährt, der sich am Ende selber ausliefert.
Das Werk ist Sturm und Drang in Reinform. Der Begriff der Freiheit steht über allem. Schiller will durch beide Brüder zeigen, dass der Mensch selten rein vernünftig handelt. Die Brüder zeigen schwere Abweichungen im Menschlichen, die letztlich in den Untergang führen. Formelhaft kann man über die Beiden sagen: Kopf handelt ohne Gefühl - Gefühl handelt ohne Kopf. Die eigentlich menschliche Handlung aus Kopf und Gefühl fehlt. Interessanter Weise kann man in den Handlungen des Franz, aber auch des Karls ein Abbild der Denkweisen des jungen Schillers erkennen.
Kabale und Liebe, ein bürgerliches Trauerspiel in 5 Akten, handelt von der Liebe zwischen dem jungen Major Ferdinat von Walter und der Tochter des Stadtmusikus Miller. Trotz der Standesunterschiede scheint die junge Liebe zu blühen, bis Lady Milford Ferdinat für sich haben will. Durch einen gefälschten Brief des Sekretärs Wurm gelingt es letztendlich, die Beiden zu trennen. Ferdinat denkt, Luise hätte ihn betrogen und ist rasend vor Eifersucht. Er stellt sie zur Rede und vergiftet sie. Während sie im Streben liegt erfahren die Zwei unter welchen Umständen der Brief entstanden ist. Danach trinkt Ferdinat auch von dem Gift.
In diesem Stück zeigt sich, die für den Sturm und Drang so charakteristische Überzeugung von der ungeheuren Kraft des Einzelnen und somit auch der Liebe. Außerdem behandelt Schiller den Zwiespalt zwischen den Ständen des Bürgertums und des Adels.
Die Idylle in Bauerbach ist äußerst produktiv für den Dramatiker, neben Kabale und Liebe arbeitet er noch an Don Carlos und beginnt mit seinen Geschichtsstudien. Zu dieser Zeit ergibt er sich völlig seiner Werken, arbeitet oft über 14 Stunden und lässt sich nur von Krankheiten vom Schreiben abhalten.
Am 20. Juli 1783 wird sein Fiesco in Bonn uraufgeführt. Im Juli des selben Jahre begibt sich Schiller wieder nach Mannheim und bekommt dort eine schlecht bezahlte Stelle als Theaterdichter. Wenige Tage nach dem Eintreffen in Mannheim erkrankt er an Malaria, die schwerste seiner bisherigen Krankheiten. Die Seuche hinterlässt Spuren und wird auch nie richtig auskuriert, was in späteren Perioden schwere Folgen haben sollte. In dem darauf folgendem Jahr, 1784, wird Fiesco mit wenig Erfolg in Mannheim aufgeführt später dann das Drama Kabale und Liebe.
Der Schuldenberg wuchs, da Mannheim sehr kostspielig war. Außerdem wurde nach einem Jahr der Vertrag als Theaterdichter nicht verlängert. Schiller stand wieder auf der Straße. Er entschließt sich, der Einladung eines ,,Fan" von ihm zu folgen. Obwohl e
Don Carlos, Infant von Spanien. Ein dramatisches Gedicht in 5 Akten. Hauptstrang des Dramas ist die Vater (König Phillip II) - Sohn (Don Carlos) - Beziehung, denn beide lieben dieselbe Frau, Elisabeth. Es wird am 29. August in Hamburg uraufgeführt.
791 wird das so genannte Balladenjahr der Beiden. Schiller schrieb unter anderem Der Taucher, Der Handschuh und Die Kraniche des Ibykus. 1798 vollendet er den Wallenstein und der erste Teil, Wallensteins Lager wird aufgeführt.
1800 beendet er das Drama Maria Stuart. Um noch näher bei Goethe zu sein, zieht Schiller mit Familie nach Weimar um. Außerdem beginnt er mit Goethe das Theater in Weimar auf höchste künstlerische Ansprüche zu bringen, wobei Friedrich den Hauptteil macht. Des weitern arbeitet er an dem Drama die Jungfrau von Orleans welches er 1801 vollendet. Obwohl alle seine Dramen große Erfolge sind, kann man nicht sagen, dass Schiller reich war. Die Familie konnte gut leben, aber für ein großes Haus oder sogar ein Gut reichte es nicht.