Die FIRMA FERDINAND MÜLLER begründete 1876 die Handwerkstradition in der Anfertigung und Restaurierung von Glasmalereien und Bleiverglasungen in Quedlinburg. Sie war die bekannteste Glasmalerei im gesamten mitteldeutschen Raum. In ganz Deutschland finden sich Fenster von Ferdinand Müller, so in der Gedächniskirche von Speyer , im Gymnasium Delitzsch oder im Oberlandgericht Celle.
Die Firma hatte Weltruf. Die Kirchenfenster im Breslauer Dom stammen aus Quedlinburg, ebenfalls gibt es Kirchenfenster in Jerusalem, Jordanien, Südafrika, Amerika und Indonesien. Lange trug die Firma den Zusatz „Hoflieferant". Nach dem Tod von Ferdinand Müller wurde die Firma von seinen Söhnen Erwin und Walter Müller weitergeführt, welche nach dem 1. Weltkrieg die Werkstätten am Gernröderweg 3 im ersten und zweiten Stock wegen der damaligen Wohnungsnot in Wohnungen umwandelten.
Noch heute ist die Firma Müller in Quedlinburg allen bekannt. In der Stadt befinden sich in Kirchen und vielen öffentlichen und privaten Gebäuden Bleiverglasungen und Glasmalereien. Das bekannteste Motiv ist die Glasmalerei im Sitzungssaal des Rathauses, welches die Krönung Heinrichs I. darstellt. Mehrere Glasmalereien der Firma Müller wurden zum Zeitpunkt der Wende vom Firmengelände abtransportiert, werden heute im Schloßmuseum archiviert und von der Stadt verwaltet. Leider werden sie der Öffentlichkeit wegen angeblich ungeklärter Eigentumsverhältnisse nicht zugänglich gemacht.
Das aus mehreren Einzelgebäuden bestehende Objekt wurde 1899/1900 von dem Quedlinburger Architekten Max Schneck für die 1876 gegründete Firma Ferdinand Müller erbaut. Es handelt sich um einen „monumentalen Industriebau von extravaganter Fassadengestaltung in einem gotisierenden Jugendstil.......“ (Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Stadt Quedlinburg). Besonders erwähnenswert sind das große Atelierfenster mit Reliefumrahmung, die Bleiverglasungen mit Glasmalereien in den Treppenhäusern und einigen Wohnungen, Holzkassettendecken und Kassettentüren mit geschliffenem Facettglas.
Seit 2000 werden die Gebäude von der Eigentümergemeinschaft Gernröder Weg, den Nachkommen des Firmengründers Ferdinand Müller, saniert und nach Fertigstellung vermietet.
www.ferd-mueller-quedlinburg.de
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