Das Symbol – ein Schlüssel zur Natur des Menschen

    Das Symbol – ein Schlüssel zur Natur des Menschen ?

    1 Einleitung :

    1.1 Philosophie der symbolischen Formen

    In diesem Essay möchte die Frage die der Titel enthält beantworten: ermöglichst uns tatsächlich ein Symbol das Verständnis menschlicher Natur? Doch so könnte man Ernst Cassirers Vorstellung vom Symbol Interpretieren. Ist jeder Mensch wirklich auf Symbole angewiesen oder sind Symbole nur ein Nebenprodukt menschlicher Phantasie? Um

    gestellte Fragen zu beantworten ist es notwendig ein Bild Cassirers Denkweise darzustellen. Am erste Stelle werde ich seine Kulturphilosophie erläutern.

    Ernst Cassirer war ein Vertreter des Neukantianismus(1). Seine Kulturphilosophie und Wissenschaftstheorie basieren auf systematischen und historischen Untersuchungen. Cassirer interessierten vor allem die geistigen Funktionen und Ausdrucksformen des Menschen, so wie Mythos, Religion, Poesie, Literatur und philosophische Theorien, aus diesem Grund hat er sie tief und vielseitig Analysiert. Seine Meinung nach, lebt der Mensch in einer Welt der symbolischen Formen die untereinander gleichwertig sind. Jede einzelne Form ist eigentümig und ergänzt die andere.Die Produkte des menschlichen Denkens lassen sich auch nicht physisch erklären.Darin besteht Cassirers Meinung nach die Differenz zwischen den Menschen und Tieren. Er demonstriert,dass der Mensch über symbolische Phantasie und symbolische Intelligenz verfügt, während die Tiere nur praktische Intelligenz und Phantasie besitzen. Menschliche Welt hat eine andere Dimension, wir können sie '' menschliche Bedeutungswelt'' nennen. Ernst Cassirer ist davon überzeugt, dass die Symbole ein wichtiges Teil menschlicher Welt ausmachen, und dass die Symbole von großer Bedeutung beim menschlichen Evolutionsprozess waren. Cassirer ist auch davon überzeugt, dass der Mensch nur über Symbole einen Wirklichkeitsbezug hat.

    1.2 Symbolismus vs. empirische Erkenntnistheorie

    Empirismus bedeutet Erfahrungserkenntnis, die auf Sinneswahrnehmung beruht. Die Wahrheit wird hier abgeleitet nicht von der Logik sondern eben von Wahrnehmungen und Messungen, die unsere Kenntnis von Tatsachen erweitern, praktisch und wirklichkeitsnah sind. Die Quelle der Erkenntnis liegt für den Empirismus in der Erfahrung. Metaphysik als Wissenschaft wird abgelehnt. Was hinter der Erscheinungswelt liegt ist wenig interessant, weil es gar nicht als vorhanden angesehen wird.

    Cassirer hat die Existenz der einfachen empirischen Daten ausgeschlossen. Er war der Meinung, dass die Welt der Erkenntnis eine Art organisierte Ganzheit ist, die nicht als nur simple Kombination einfacher Elemente betrachtet werden kann.Der Mensch erkennt die Welt mit Hilfe der symbolischen Formen. Sein Kontakt mit der Welt wird von Tradition, Vorstellungen und Stereotypen beeinflusst. Die Welt des Menschen unterscheidet von organischer Welt die Fähigkeit Symbole zu schaffen und die Welt der Kultur zu kreieren. Das Kern der Menschlichkeit ist die Kulturaktivität. Laut Cassirer ist die Kultur eine logische Struktur verschiedener Formen, die ebenso eigene Logik aufweisen.

    2 das Zeichen und das Symbol

2.1 Das Zeichen

Wir werden im Alltag mit verschiedenen Zeichen bzw. Signalen konfrontiert.Ernst Cassirer hat beobachtet, dass man Signale als eine Art Regeln betrachten kann, die ein physikalisches oder substanzielles Inhalt besitzen. Wenn man beispielsweise eine rote Ampel seht ist keine Erklärung mehr nötig, man haltet automatisch an. Das Zeichen in Form einer Ampel enthält eine Mitteilung, die für alle verständlich ist, in allen Kulturen und Ländern.


1)'' Einflussreiche philosophische Richtung in Deutschland mit dem Hauptanliegen, sich auf I. Kant und dessen kritische Erkenntnistheorie als Grundlage des Philosophierens rückzubesinnen. Im Mittelpunkt stand die Frage nach der Reichweite menschlichen Erkenntnisvermögens und den Möglichkeiten formal richtigen Denkens''. (Das Psychologie – Lexikon Online).


1

Es bestätigt sich also Cassirers These, dass jedes Zeichen informative Funktion aufweist.

Cassirer ist auch der Meinung, dass es auch im tierischen Verhalten komplexe Zeichen und Signalsysteme gibt.

Um diese Aussage zu bestätigen, können wir ein einfaches Beispiel nennen – das Verhalten eines Hundes. Ein Hund verbindet ein Zeichen mit bestimmter Situation. Man kann ihm beibringen, dass er sich hinsetzen soll immer wenn man ''-Platz-'' zu ihm sagt. Das Wort

''-Platz-'' wird zu einem Zeichen. Wir können also sehen, dass Tiere auf repräsentative Reize reagieren.Ernst Cassirer betont aber, dass ein Zeichen weit entfernt von Symbolen ist.

2.2 Das Symbol

Ein Symbol wird im Alltag oft mit dem Zeichen verwechselt. Auf dem ersten blick, scheinen sie gleiche Funktion zu haben – sie signifizieren etwas. Woran besteht der Unterschied?

Cassirer ist davon überzeugt, dass Symbole sich nicht auf bloße Signale Reduzieren lassen. Deren Funktion ist nicht nur die informative, sie haben einen größeren Funktionswert. Die Funktion eines Symbols beschränkt sich nicht auf bestimmte Fälle, sie ist universell weil die Bedeutung der Symbole variabel ist. Wenn man jemanden der sehr langsam ist symbolisch bezeichnen will, vergleicht man ihn mit eine Schnecke. Es wäre also akzeptabel zu sagen, dass die Schnecke ein Symbol der Langsamkeit ist. Es ist aber nicht die einzige Bedeutung dieses Symbols. In Spanien wird die Schnecke als heiliges Tier angesehen(2), nicht als Symbol der Langsamkeit. Im Mittelalter galt die Schnecke als Symbol der Jungfräulichkeit und Auferstehung (3). Wir können also von Mehrdeutigkeit des Symbols sprechen. Ein Symbol ist ein Teil der menschlichen Bedeutungswelt. Ein Beweis menschlicher Symbolik kann die Tatsache sein, dass jedes Ding einen Namen hat. Menschen benutzen auch unterschiedliche Symbole um die gleiche Wünsche bzw. Gedanken auszudrucken, was als Wandelbarkeit des Symbols bezeichnet werden kann.

2.3 Der Unterschied zwischen Symbol und Zeichen

Wir kennen schon die Merkmale von Zeichen und Symbolen. Wir könnten auch ein klares Unterschied zwischen beiden sehen, nämlich das sie anderen Funktionswert haben.

Die Bedeutung eines bestimmten Symbols werden wir nie ganz erschöpfen können;

das Symbol wird immer durch einen Bedeutungsüberschuss gekennzeichnet. Das Symbol ist größer als das Zeichen, das hinter ihm steht.

Das Symbol hat individuelle Bedeutungen und ist trotzdem allgemein verständlich.

Das heißt konkret: dieser Bedeutungsüberschuss unterscheidet das Symbol vom

einfachen „Zeichen“.

Ein Symbol ist mächtiger als ein Zeichen. Cassirer findet, dass um Symbole wirklich als Symbole zu erleben und sie nicht nur als Zeichen zu sehen, müssen wir eine Bereitschaft haben, uns von ihnen emotionell ansprechen zu lassen. Dabei führt die Verwendung von Zeichen zum Gebrauch von Symbolen. Ich stimme Ernst Cassirer zu, dass menschliches Beziehungsdenken vom symbolischen Denken abhängig ist. In der Tat setzen schon die einfachsten Vorgänge des Bewusstseins bestimmte Muster Voraus. Die Muster können unterschiedlich und verschieden voneinander sein, und in verschiedenen Konfigurationen stehen, doch was sie zum Ausdruck bringt ist die Symbolik. Wir können also davon ausgehen, dass alle Elemente unserer Zivilisation und Kultur durch diesen symbolischen Prozess entstanden sind. Bedanken wir also der Symbolik den Menschenstatus? Macht uns das symbolische Denken unnachahmlich?

    3 Animal rationale vs. animal symbolicum - Funktionskreis der Organismen

Der Begriff Funktionskreis der Organismen wurde von J. von Uexküll eingeführt und bezeichnet die Art der Interaktion zwischen den Organismus und Umwelt.


2), 3) Online Symbollexikon.


2

Dabei geht es um die Beziehungen zwischen den Eigenschaften der tierischen Umwelt, ihrer Wahrnehmung durch das Individuum und dessen Reaktionen darauf.

Jeder Organismus ist an seine Umgebung angepasst, er besitzt entsprechend seiner anatomischen Struktur bestimmtes Merknetz und Wirknetz deren Gleichgewicht ihm überleben ermöglicht.Dabei bedeutet das Wirknetz das reagieren auf äußere Reize (4) ,und das Merknetz – das Aufnähmen von äußeren Reizen. Doch kann man dieses Schema auch den Menschen einordnen?

Cassirer ist der Meinung, dass der Mensch eine Methode entdeckt hat sich an seine Umgebung anzupassen. Mit Sicherheit verfügt er auch über einen Funktionskreis.

Weil Menschliche Wirklichkeit viel reicher ist hat sich bei ihm auch der Funktionskreis erweitert und gütemäßig gewandelt. Laut Cassirer befindet sich zwischen den Wirknetz und Merknetz im Zentrum des menschliches Funktionskreises zusätzlich ein Symbolnetz bzw. ein Symbolsystem.Durch das ist der Unterschied zwischen den Reaktionen der Organismen und Reaktionen des Menschen entstanden. Die organische Reaktion kann man als direkte, unmittelbare Antwort auf äußeren Reiz betrachten, währen die Menschliche Reaktion auf langsamen, vielschichtigen Denkprozess gründet.Zwischen den Menschen und Realität stehen die Symbole, die das Erkenntnisvermögen sanktionieren.Das menschliche Universum besteht aus symbolischen Formen. Es sind nicht nur die harten Tatsachen, mit den man konfrontiert wird. Der Mensch ist von Emotionen, Ängsten, Hoffnungen, Enttäuschungen, Phantasien und Träumen umgeben.Er stellt sich Bedingungen seiner Daseins ein und hat darauf keinen Einfluss, dabei bleibt er immer noch rational, und lässt sich bei seinen Entscheidungen nicht nur kontrolliert von Gefühlen und Vorurteilen leiten.

Der Mensch ist laut Cassirer kein animal rationale (5) mehr, er hat aufgrund seiner erkenntnis- und Kulturaktivitäten den Status animal symbolicum erreicht, und damit den Weg der Zivilisation vor sich geöffnet. Um den Terminus '' symbolische Formen '' nachzuvollziehen, möchte ich an diesem Punkt eine Analyse deren Funktionen durchführen.

    4 Funktionen der symbolischen Formen

    Laut Ernst Cassirer kann man drei Dimensionen der symbolischen Funktionen unterscheiden :

    die Ausdrucksfunktion, die Darstellungsfunktion und die Bedeutungsfunktion.


3

(6)Der Mensch ist aus philosophischer Sicht eine psychophysische Ganzheit, die in zwei Dimensionen existiert: in körperlich – physischer Dimension die ihn mit der Naturwelt im Verbindung setzt und in geistiger Welt, was ihn von der Rest der Lebenswesen unterscheidet und, was ihn zu einem denkenden Wesen macht das über metaphysischen Sinn verfügt und über sich und die Welt nachdenkt. Die Natur und die Relationen zwischen den beiden Dimensionen menschlicher Existenz waren schon immer untersuchungswert.

Der Anfang philosophischer Charakteristik des Menschen finden wir schon bei Sokrates, der den Menschen nur aus ethischer Sicht betrachtet hat. Platon hat ein Dualismus zwischen Leib und Seele angesehen, seine Philosophie vermittelt, dass man die Seele nur durch Selbst-Verbesserung aus dem Körper befreien kann. Aristoteles nennt den Menschen animal rationale, die Fähigkeit zu denken unterscheidet menschliches Wesen vom Tier. Aristotelische Theorie wurde von Thomas von Aquin übernommen und um menschliche Individualität ausgedehnt. Nach R. Descartes ist der Mensch eine Kombination der denkenden Substanz (res cogitans) und des Körpers die miteinander kommunizieren. In der Philosophie des 18. und 19. Jahrhunderts wurde der Mensch in Verbindung mit seine Geschichtsaktivitäten betrachtet, er wurde entweder gleichzeitig als der Begründer und der Mitglied des Sozialen und der ökonomischen Systemen angesehen (A. Comte, K. Marks), oder er wurde nach seine ethischen Leistungen im Bereich der Religion und Kultur betrachtet (L.Feuerbach, F. Nietzsche, M. Stirner). Im 20. Jahrhundert wurde von der Psychoanalyse neue Richtung präsentiert, die die Rolle menschlicher Instinkte und unbewusster psychischen Vorgänge offenbart (S. Freud). Existenzialismus demonstrierte das der Mensch ein freies Wesen ist, das einsam und auf Zufalle angewiesen ist (J.-P. Sartre, A. Camus). Die Dialogphilosophie enthält die Kernaussage, dass der Umgang mit anderen Menschen das menschliche Individuum ausmacht (M. Buber, E. Levinas). Laut M. Heideggera ist es eine Verpflichtung und Aufgabe des Menschen das Geheimnis der menschlichen Existenz herauszufinden.(6)

In der Geschichte des anthropologischen Denkens findet man eine Vielfalt von Interpretationen des menschlichen Wesens. Wir unterscheiden das animal soziale - ein soziales Tier, animal rationale - das vernunftbegabte Wesen, animal metaphysicum – ein metaphysisches Tier, homo religiosus – ein religiöser Mensch, homo ludens – ein spielender Mensch und Cassirers animal symbolicum.


6) Philosophie Lexikon Online.



4

Es wäre unmöglich zu sagen, dass der Mensch ein animal symbolicum ist. Es wäre aber auch undurchführbar festzustellen, dass er das nicht ist. Ich denke, dass der Mensch ein Homo sapiens ist, das weise Wesen, das sowohl animal symbolicum als auch animal rationale in sich trägt. Was ihm vom Tier unterscheidet ist nicht nur die Symbolik.

Ein Mensch erkennt die Welt auf metaphysische Weise, aber auch auf die empirische Weise.

Er bezieht sich in seinem Handeln auf Erfahrungen, aber auch auf seine Gefühle.

Dementsprechend kann ich nicht Ernst Cassirers Philosophie der symbolischen Formen übereinstimmen, ich bin aber davon überzeugt, dass die Symbole ein gravierender Aspekt des menschlichen Universums sind. Symbole ermöglichen uns das Verständnis der Natur jedes Individuums, weil sie das perfekte Bild der Seele und menschlicher Gefühlen sind, und die Geheimnisse der menschlichen Identität offenbaren.


















































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