Elektor
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Ein wesentlicher Vorteil der Schaltung
ist der Verzicht auf Trenngleise. Der
Zeitpunkt des Abschaltens und Umpo-
lens der Fahrspannung wird nur durch
die Position von zwei Reedkontakten
im Gleis festgelegt. Deshalb müssen
auf die Unterseite der auf der Pendel-
strecke von Bahnhof A nach Bahnhof
B und zurück verkehrenden Lokomo-
tiven kleine Magnete geklebt werden,
die die Reedkontakte beim Überfahren
schließen und so die Schaltfunktion
auslösen.
D
I E
S
C H A L T U N G S F U N K T I O N
Zun Verständnis der Funktionsweise
der Wendezugautomatik lassen wir
den Zug in Gedanken von A nach B
fahren. Der Zug darf nur dann fahren,
wenn keiner der beiden Timer IC2a
und IC2b gesetzt ist. Das ist immer
dann der Fall, wenn der Zug in A oder
B einen Aufenthalt hatte. Der obere
Ausgang (Pin 3 von IC1a) des Flipflops
mit den beiden NANDs IC1a und IC1b
ist dann Low (logisch 0), der untere
Die Funktion der hier
beschriebenen
Schaltung ist unter
Modelleisenbahnern
als Wendezugauto-
matik bekannt. Mit ihr
ist es möglich, einen
Zug zwischen zwei
Bahnhöfen hin und
herfahren zu lassen,
ohne manuell irgend-
welche Steuerungen
vornehmen zu müs-
sen. Gegenüber bis-
her bekannten
Lösungen zeichnet
sich die Schaltung
durch eine Reihe von
Vorteilen aus.
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Von Dipl.-Phys. Mathias Metzner
Wendezugautomatik
Von A nach B und zurück
Highlights
4 Die beiden Bahnhöfe können beliebig weit auseinander liegen
4 Die jeweilige Dauer des Aufenthalts in den Bahnhöfen ist getrennt ein-
stellbar
4 Keine Trenngleise erforderlich
4 Keine galvanische Verbindung zwischen Betriebsspannung der Schal-
tung und Fahrspannung
4 Verschleißfreie elektronische Umschaltung der Fahrtrichtung
4 Preiswerte Standard-Bauteile
SPIEL & HOBBY
Ausgang (Pin4 von
IC1b) ist High (logisch
1). Die Q-Ausgänge der
beiden Timer sind
ebenfalls Low,
die
invertierten Ti m e r-Au s-
gänge (Pin 7 und 9 von
IC2) hingegen High.
Die beiden Eingänge
des NANDs IC1c sind
somit High, der Gatter-
ausgang Low, T1 leitet somit und läßt
die LED im Optokoppler IC4 leuchten.
In der Leistungsstufe hinter dem
O p t o koppler leiten nun die Tr a n s i s t o-
ren T4 und T5 und legen die Fa h r-
spannung auf die Schiene. Die Loko-
motive kann Bahnhof A verlassen und
sich in Richtung Bahnhof B bewegen,
bis der Reedkontakt B beim Pa s s i e r e n
der Lok geschlossen wird. Das mit
dem Kontakt verbundene Flipflop mit
IC1a und IC1b ändert nun seinen Au s-
gangszustand, Pin 3 von IC1a wird
High, Pin 4 von IC1b Low. Dieser
S p rung auf Low (negative Flanke) trig-
gert den Eingang des Timers IC2b, des-
sen Ausgang (Pin 10) geht ohne Ve r z ö-
g e rung auf High, der invertierte Au s-
gang Pin 9 hingegen auf Low. Der
Ausgang des NAND-Gatters bleibt
daher noch so lange High, wie der
Timer gesetzt ist. Während der Ablauf-
zeit des Timers sind somit die beiden
Darlingtonstufen (T1 und T2) gesperr t ,
ebenso die Leistungsstufe, so daß die
L o komotive so lange im Bahnhof B ste-
hen bleibt.
Sobald aber die vom Timer IC2b fest-
gelegte Haltezeit abgelaufen ist, geht
der Ti m e r-Ausgang Pin 9 wieder auf
High. Somit sind beide Eingänge des
NANDs IC1d High, der Gatterausgang
geht auf Low, T2 leitet und läßt die
LED im Optoko p p l e r
IC3 leuchten. In der Lei-
stungsstufe leiten nun
die Transistoren T3 und
T6 und legen Fa h r s p a n-
nung mit umgeke h r t e r
Polarität auf das Gleis.
Die Lokomotive verläßt
Bahnhof B und bewegt
sich in Richtung Bahn-
hof A. Sobald sie beim
Passieren den Reedkontakt A schließt,
kippt das Flipflop wieder zurück, und
der ganze Ablauf beginnt wieder von
v o rne. Jetzt wird der Timer IC2a getrig-
gert, der dann die Ve rweildauer im
Bahnhof A festlegt. Auf diese We i s e
fährt die Lokomotive immer wieder
zwischen Bahnhof A und Bahnhof B
hin und her.
Die beiden Leuchtdioden D1 und D2
zeigen an, welcher der beiden Opto-
koppler gerade angesteuert wird und
in welche Richtung der Zug fährt.
Während der Haltezeit in einem
Bahnhof sind beide LEDs dunke l .
Da bei IC2 die invertierten Tr i g g e r e i n-
gänge Pin 5 und Pin 11 verwendet wer-
den, werden die beiden Timer mit den
negativen Flanken an den Flipflopaus-
gängen (Pin 3 und 4 von IC1) getrig-
gert. Da die Timer nach ihrem Ablauf
wieder zurückkippen, auch wenn die
Triggereingänge noch Low sind, wird
eine mögliche Fehlfunktion verm i e d e n .
Dies ist in zwei Fällen wichtig, nämlich
dann, wenn die Lokomotive wegen
hoher Geschwindigkeit beim Umke h-
ren der Fahrtrichtung noch einmal
schließt oder wenn sie bei geringer
G e s c h w i n d i g keit über dem Reedko n-
takt stehenbleibt und ihn dadurch
geschlossen hält.
Die Fahrspannung für die Loko m o t i v e
wird aus dem üblichen Eisenbahntrafo
auf der Gleichspannungsseite in für die
gewünschte Geschwindigkeit einge-
s t e l l t e r H ö h e e n t n o m m e n . D e r
B r ü c kengleichrichter im Stromkreis der
Fahrspannung stellt sicher, daß die Lei-
stungsstufe (Transistoren T3...T6)
immer mit der richtigen Polarität betrie-
ben wird. Der Elko C7 glättet die Fa h r-
spannung und fängt Störimpulse ab.
Die Betriebsspannung für die Schal-
tung der Wendezugautomatik selbst
wird mit Brücke n g l e i c h r i c h t e r, Elko
und einem dreibeinigen Spannungs-
regler aus der 14-V-We c h s e l s p a n n u n g
gewonnen, die der Eisenbahntrafo
für Beleuchtungszwecke zur Ve rf ü-
gung stellt.
P
R A K T I S C H E
H
I N W E I S E
Der Aufbau der Schaltung wird durch
die in Bild 2 angegebene Platine
wesentlich vereinfacht. Wer noch nicht
so viel Erf a h rung im Bestücken von
Platinen hat, sollte vor allem darauf
achten, daß die “gepolten” Bauteile
( E l kos, Dioden, ICs, Gleichrichter)
“richtig herum” eingelötet werden.
Unbedingt kontrollieren sollte man
auch, ob alle Drahtbrücken eingelötet
wurden, ohne die es bei der einseitigen
Platine nun mal nicht geht.
Da die Transistoren T3 bis T6 als elek-
tronische Schalter betrieben werden,
braucht man sie im normalen Fa h r b e-
trieb eigentlich nicht zu kühlen. Kritisch
wird es aber bei einem Kurzschluß der
Schienen, wie er beim Entgleisen des
Zugs auftreten kann. Damit die Tr a n s i-
storen dann nicht zu schnell durch-
brennen, sollte man besser doch kleine
Kühlkörper vorsehen. Für IC1 (die vier
N A N D-Gatter IC1a...IC1d) wurde
C4
220µ
16V
IC2a
2
RCX
1
CX
4
3
R
6
7
5
≥
1
R3
10k
1
2
3
IC1a
&
8
9
10
IC1c
&
14
RCX
15
CX
12
13
R
10
9
11
≥
1
IC2b
5
6
4
IC1b
&
12
13
11
IC1d
&
C5
220µ
16V
R4
10k
500k
P1
500k
P2
C2
100n
C1
100n
R1
R2
S1
S2
T1
BC516
T2
BC516
R7
R10
R6
R9
R5
150k
R8
150k
CNY17
IC3
5
4
1
2
6
5
4
1
2
6
CNY17
D2
D1
T3
BD243
T4
BD243
T5
BD244
T6
BD244
D3
D4
D5
D6
IC4
R11
5k6
R12
5k6
C7
2200µ
25V
B1
B40C3300
P
Q
B2
B40C800
IC5
7810
C3
100n
C8
1000µ
25V
C11
1µ
25V
C9
100n
C10
100n
10V
10V
10V
10V
10V
IC1
14
7
10V
C6
100n
IC2
16
8
10V
D3...D6 = 1N4003
980080-11
14V
IC1 = 4093
IC2 = 4538
Bild 1. Die Schaltung
der Wendezugautoma-
tik. Die Fahrtrich-
tungsumschaltung
erfolgt elektronisch
mit T3...T6. Die Halte-
zeit im Bahnhof kann
mit P1 und P2 für
jeden Bahnhof
getrennt eingestellt
werden.
1
wegen der höheren Störimmunität der
4093 angegeben, bei dem die Gatter
Schmitt-Trigger-Eingänge aufweisen.
Wer aber noch einen 4011 (mit norma-
len CMOS-NANDs) in seiner Bastelki-
ste findet, kann auch dieses mit dem
4093 pinkompatible IC verwenden.
Nach dem Einschalten (Anlegen von
Fahr- und Betriebsspannung) sind die
beiden Timer wegen der Triggerung
auf die negativen Flanken zunächst
gesetzt, so daß der Zug nicht sofort,
sondern erst dann abfährt, wenn die
Timer abgelaufen sind. Das kann bei
der ersten Inbetriebnahme eine Weile
dauern.
Wenn die Lokomotive bei der ersten
Inbetriebnahme in die falsche Rich-
tung fährt und beim Überfahren des
Reedkontakts keine Reaktion erfolgt,
muß die Polarität der Fahrspannung
am Gleis (Anschlüsse P und Q) ver-
tauscht werden.
Da die Steuerung der Schaltung nicht
über Trenngleise, sondern ausschließ-
lich über zwei Reedkontakte erfolgt,
können die Magnete auch jeweils
unter die Lokomotive und den letzten
Wagen geklebt werden. Dies hat den
Vorteil, daß die Anzahl der dazwischen
liegenden Wagen - also die Länge des
Zugs - beliebig groß sein kann und der
Abstand vom Zuganfang oder
Zugende zum jeweiligen Ende des
Pendelgleises immer gleich groß bleibt.
980080
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Elektor
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Stückliste:
Widerstände:
R1...R4 = 10 k
R5,R8 = 150 k
R6,R7,R9,R10 = 1 k
R11,R12 = 5k6
P1,P2 = 500 k Trimmpoti
Kondensatoren:
C1...C3,C6,C9,C10 = 100 n
C4,C5 = 220
µ/16 V stehend
C7 = 2200
µ/25 V stehend
C8 = 1000
µ/25 V stehend
C11 = 1
µ/25 V stehend
Halbleiter:
B1 = B40C3300
B2 = B40C800
D1,D2 = LED high eff.
D3...D6 = 1N4003
T1,T2 = BC516
T3,T4 = BD243
T5,T6 = BD244
IC1 = 4093 (oder 4011, siehe Text)
IC2 = 4538
IC3,IC4 = CNY17-2
IC5 = 7810
Außerdem:
S1,S2 = Reedrelais
PC1...PC10 = Lötnägel
Platine 980080-1 (siehe Serviceseiten
in der Heftmitte)
(C) ELEKTOR
980080-1
(C) ELEKTOR
980080-1
B1
B2
C1
C2
C3
C4
C5
C6
C7
C8
C9
C10
C11
D1
D2
D3
D4
D5
D6
H1
H2
H3
H4
IC1
IC2
IC3
IC4
IC5
P1
P2
R1
R2
R3
R4
R5
R6
R7
R8
R9
R10
R11
R12
S1
S2
T1
T2
T3
T4
T5
T6
V
980080-1
~
~
~
14V
P
Q
T
T
Bild 2. Platinenlayout
und Bestückungsplan
der einseitigen Pla-
tine.
2