Um die vielen am MAC angeschlosse-
nen Geräte zusammen mit dem Rech-
ner einzuschalten, “habe ich mir einen
Master/Slave-Schalter als Bausatz mit
Platine und passendem Gehäuse mit
Stecker und Buchse besorgt. Leider
aber arbeiten solche Dinger nicht
gerne mit einem Schaltnetzteil als
Master zusammen. Es tickerte und
klackerte - manchmal gingen sogar der
Monitor und andere Peripheriegeräte
bei ausgeschaltetem Computer an.” Als
ehemaliger Elektor-Redakteur besann
sich der Autor auf seine Fähigkeiten und
entwarf einen Master/Slave-Schalter, der
auch Spannungsspitzen und andere
Störungen gut verkraften kann ... und
stellte ihn Elektor zur Verfügung.
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Manche Rechner verfügen über eine geschaltete
Netzspannungsbuchse, um Computer und Monitor
gemeinsam zu aktivieren. Diese Buchse - wenn vor-
handen - sollte aber nicht zum Einschalten vieler
Peripheriegeräte verwendet werden, da der meist
minderwertige Netzschalter des Rechners nicht für
hohe Ströme ausgelegt ist. Statt dessen ist ein soge-
nannter Master/Slave-Schalter vorzuziehen. Leider
funktionieren die meisten kommerziellen (Bausatz-)
Modelle nur ungenügend, wenn Schaltnetzteile im
Spiel sind.
Von Dipl.-Psych. Thomas Scherer
Master/Slave-Switch
Schalter de luxe
Die Schaltung
Die Schaltung (Bild 1) zerfällt in drei
Teile, nämlich ein gewöhnliches 5-V-
Netzteil, einen Stromdetektor und einen
Komparator mit Leistungs-Schaltaus-
gang. Die Netzspannung wird an K1
angeschlossen, der Master an K2 und
der oder die Slaves an K3. Zwischen K1
und K2 befindet sich neben der
Schmelzsicherung F1 nur der Strom-
fühlerwiderstand R5. Sobald Strom zum
Master fließt, fällt über R5 eine Wech-
selspannung ab, die von D5 und D6
auf
±0,7 V beschränkt wird. R5 erlaubt
übrigens eine Leistungsaufnahme des
Masters von bis zu 600 W. Der Tiefpaß
R7/C4 reinigt die Wechselspannung
von den hochfrequenten Störeinflüssen,
die üblicherweise wie oben beschrie-
ben die Funktion des Master/Slave-
Schalters beeinträchtigen. IC2a ver-
stärkt die positiven Halbwellen etwa um
den Faktor 3, während D7 die negati-
ven Halbwellen blockiert. So entsteht
eine pulsierende Gleichspannung,
deren Spitzenwert von C6 gespeichert
wird. Die Stromdetektor-Abteilung wird
vom Puffer-Verstärker IC2b abgeschlos-
sen.
Der folgende Komparator IC2c definiert
eine Ansprechschwelle der Schaltung.
Die grüne Low-current-LED D8 hat nicht
nur die Funktion einer Betriebsanzeige
(Schaltung am Netz angeschlossen),
sondern sorgt für eine stabile Referenz-
spannung von etwa 2 V. An P1 läßt sich
ein Schwellwert einstellen, der einer Lei-
stungsaufnahme des Masters von
10...100 W entspricht. Der Komparator
ist dank R9 mit einer kleinen Hysterese
ausgestattet, so daß sein Ausgang
nicht “klappert”. Die rote LED - ebenfalls
eine Low-current-Version - leuchtet,
wenn der Komparatorausgang Low
und damit die Schaltung aktiv ist. Die
Inverterstufe T1 sorgt schließlich für
einen ausreichenden Gate-Strom für
den Triac Tri1.
Der eingesetzte Triac von SGS-Thomson
besitzt ein besonders empfindliches
Gate, das sich mit einem Strom von
lediglich 5 mA zufrieden gibt. Außer-
dem kommt der BTA04-600T ohne Snub-
ber-Netzwerk aus, wie es sonst bei Triacs
unvermeidlich ist. Der Triac ist ausrei-
chend für einen effektiven Strom von 4
A, so daß Slaves bis knapp 1 kW ange-
schlossen werden können. L1, eine fer-
tig erhältliche Ringkern-Entstörspule,
dämpft Schaltknackse und HF-Störun-
gen beträchtlich. Die gleiche Triac-
Familie umfaßt auch Typen für 6 A
(BTA06-600T) und 8 A (BTA08-600S),
deren Einsatz zwar prinzipiell möglich
ist, aber eine entsprechende Gestal-
tung der Platine bedingt (Hochstrom-
Leiterbahnen mit aufgelötetem Draht
verstärken, die Drahtstärke von L1 von
1,0 mm auf 1,5 mm erhöhen, F1
ändern).
Die Stromversorgung der Schaltung ist
konventionell aufgebaut. Ein kleiner
Netztrafo (Tr1), ein Gleichrichter
(D1...D4) und ein Ladeelko (C2) sorgen
für eine unstabilisierte Gleichspannung,
die von IC1, einem Festspannungsreg-
ler, auf 5 V stabilisiert wird. Die Verlust-
leistung der Schaltung ist übrigens mit
200 mW äußerst gering.
Sicherer Aufbau
Bevor Sie mit den Lötarbeiten beginnen,
ein wichtiger Hinweis: Die Schaltung,
auch der Niederspannungsteil, ist nicht
galvanisch vom Lichtnetz getrennt. Das
Massepotential ist unter Umständen
direkt mit dem Phasenleiter verbunden!
Der Aufbau der Schaltung sollte deswe-
gen nur auf der in Bild 2 gezeigten Pla-
tine geschehen, deren Layout sämtli-
chen Sicherheitsanforderungen genügt.
Sie beginnen die Bestückung mit den
niedrigen Bauteilen und arbeiten sich
“nach oben”, bis zum Schluß der Trafo
verlötet wird. Die beiden Leuchtdioden
werden dabei so hoch montiert, daß sie
so eben in den Gehäusedeckel passen.
Zwei gut festgeklebte, klare Abdecklin-
sen tragen nicht nur zu einem profes-
sionellen Äußeren des Master/Slave-
Schalters bei, sie sollen auch den vor-
geschriebenen Berührschutz
gewährleisten, denn auch die LEDs kön-
nen auf Netzpotential liegen! Die
bestückte und kontrollierte Platine mon-
tiert man berührsicher in einem Kunst-
stoff-Gehäuse. Bild 3 zeigt unser Labor-
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Elektor
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X-15 - 11/98
K1
K2
K3
C1
47n
630V
C4
100n
C5
100n
C7
10n
C2
220
µ
25V
C3
47
µ
16V
C6
10
µ
16V
6A3 T
F1
R5
3
Ω
3
0W5
R2
33k
R3
1k
R8
820
Ω
R7
27k
R6
1k
R10
820
Ω
R11
10k
R12
22k
R13
82
Ω
R14
1k
R1
33k
R4
15k
R9
220k
78L05
IC1
D4
D1
D2
D3
9V
TR1
1VA5
D6
1N4007
D5
2
3
1
IC2a
9
10
8
IC2c
D7
1N4148
1N4001
4x
10k
P1
T1
BC557
TRI1
A2
A1
BTA04
G
-600T
D9
D8
L1
65
µ
H
5A
IC2b
6
5
7
2x
BTA04
A1
A2
G
-600T
5V
5V
IC2
11
4
IC2 = LM324
982063 - 11
MASTER
SLAVE
Bild 1. Die dreiteilige Schaltung des Master/Slave-Schalters.
muster. Bitte nehmen Sie die Einstellung
der Empfindlichkeit an P1 nur mit einem
gut isoliertem Schraubendreher vor - wir
möchten Sie weiterhin als Leser behal-
ten!
(982063)rg
X-16 - 11/98 Elektor
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Bild 2. Die sorgfältig entworfene Platine erlaubt einen sicheren Aufbau der Schaltung.
982063-1
(C) ELEKTOR
C1
C2
C3
C4
C5
C6
C7
D1
D2
D3
D4
D5
D6
D7
D8
D9
F1
H1
H2
H3
H4
IC1
IC2
IN1
K1
K2
K3
L1
P1
R1
R2
R3
R4
R5
R6
R7
R8
R9
R10
R11
R12
R13
R14
T1
TR1
TRI1
Slave
Master
0
0
0
~
~
~
6.3AT
982063-1
982063-1
(C) ELEKTOR
Bild 3. Die Schaltung muß nach allen Regeln der Kunst berührsicher verpackt werden.
Stückliste
Widerstände:
R1,R2 = 33 k
R3,R6,R14 = 1 k
R4 = 15 k
R5 = 3
Ω3, 0,5 W
R7 = 27 k
R8,R10 = 820
Ω
R9 = 220 k
R11 = 10 k
R12 = 22 k
R13 = 82
Ω
P1 = 10 k Trimmpoti liegend
Kondensatoren:
C1 = 47 n/630 V (Klasse X2)
C2 = 220
µ/25 V stehend
C3 = 47
µ/16 V stehend
C4,C5 = 100 n
C6 = 10
µ/16 V stehend
C7 = 10 n
Halbleiter:
D1...D4 = 1N4001
D5,D6 = 1N4007
D7 = 1N4148
D8,D9 = LED
T1 = BC557
Tri1 = BTA04-600T (SGS-Thomson)
IC1 = 78L05
IC2 = LM324
Außerdem:
F1 = Sicherung 6,3 A träge mit
Platinensicherungshalter
K1...K3 = 3polige
Platinenanschlußklemme RM7,5
Tr1 = Netztrafo 1
⋅9 V/1,5 VA für
Platinenmontage (Conrad 506052)
L1 = Ringkerndrossel 65
µH/5 A (Conrad
534439)
Kühlkörper für Tri1 (Fischer SK59)
2 LED-Abdecklinsen klar (Conrad 539910)
Platine EPS 982063-1 (siehe Service-
Seiten in der Heftmitte)