Spannungsversorgung fuer DVM

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27

Elektor

6/99

Es ist tatsächlich höchst ärgerlich, daß,
wenn man ein bestimmtes Gerät mit
einem digitalen Panel-Meter ausrüsten
will, dieses nicht über das Netzteil des
betreffenden Geräts versorgt werden
kann. Für ein solches Panel-Meter ist
ein eigenes Netzteil erforderlich, des-
sen Massepotential galvanisch vom
Massepotential des Hauptnetzteil
getrennt ist. Obwohl es auch Ausnah-
men gibt, ist dies der Hauptnachteil der
meisten Meßmodule, auf jeden Fall,
wenn Sie mit den bekannten ICL7106
oder ICL7107 aufgebaut sind.
Wie läßt sich diesem Makel möglichst
elegant aus dem Weg gehen? Dazu ist
eine kleine Schaltung geeignet, die
Ihnen in ähnlicher Form schon aus
dem C-Meter (Elektor November 1994)
bekannt sein dürfte (??). Bei der jetzt
vorgestellten Schaltung handelt es sich
um eine Minimalversion des “DC-Ver-
schiebers” des C-Meters. Sie ist für alle

Die meisten Meßmodule mit LCD und auch ein

paar mit LED-Display benötigen eine galva-

nisch von der Meßspannung getrennte

Betriebsspannung. Dies bedeutet, daß in der

Regel eine zusätzliche Batterie gebraucht wird.

Oder eine Zusatzschaltung, die dieses

umständliche Maßnahme vermeiden hilft.

Entwurf von G. Lindner

Spannungsversorgung
für DVM

Ohne Zusatzbatterie

STROMVERSORGUNG

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Elektor

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auf dem ICL7106 basierenden Module
geeignet. Nicht nur die Spannungs-
versorgung des Moduls läuft über die
Hilfsschaltung, auch die Referenz des
Eingangssignals wird auf ein anderes
Niveau gelegt.

L

Ö S U N G S M I T T E L

Der Grund, warum das Massepotential
des Moduls von der “Null” der zu mes-
senden Spannung voneinander
getrennt sein müssen, ist nicht schwer
zu begreifen. Bild 1 deutet das Pro-
blem an, mit dem wir konfrontiert wer-
den. Das DVM-Modul ist der Deut-
lichkeit halber als Black Box mit je zwei
Anschlüssen für die Spannungsversor-
gung und das Meßsignal dargestellt.
Am Signalanschluß Low-In findet man
eine Spannung, die 2,8 V unter der
Versorgungsspannung liegt. Will man
das DVM-Modul und die zu messende
Schaltung am gleichen Massepotential
anschließen, so muß man die
Meßspannung um U

S

-2,8 V erhöhen.

Dies kann durch einen nichtinvertie-
renden Addierer geschehen, wie er in
Bild 2 zu sehen ist. Der Opamp ver-
sucht, seine beiden Eingänge auf das
gleiche Potential zu bringen. Wählt
man dabei R2/R1 = R4/R8 = 1, so wird
die Ausgangsspannung den Wert von
U

0

= U

a

+ U

b

annehmen. Am Eingang

U

a

wird die zu messende Spannung

angeschlossen. Verbindet man nun
Ausgang U

0

mit dem Eingang High-In

und U

b

mit Low-In, so ist die

gewünschte Korrektur erreicht und
beide Massen können miteinander ver-
bunden werden.

S

C H E M A T I S C H

In der Praxis sieht die Hilfsschaltung so
wie in Bild 3 aus. Sie gleicht Bild 2 wie
ein Ei dem anderen, lediglich die
DVM-Anschlüsse sind hinzugekom-
men. Außerdem gibt es eine Einstell-
möglichkeit durch Trimmpoti P1. Dies
ist notwendig, denn nur so kann man
den Einfluß des Quellwiderstands,
Toleranzen der Widerstände, die Off-
setspannung des Offsets und so weiter
kompensieren. Und wenn man schon
ein Trimmpoti einsetzt, sollte dies auch
ein präzises Mehrgangpoti sein. Bei
höheren Quellimpedanzen (über etwa
2,5 kΩ) kann es zudem notwendig
sein, R1 ein wenig anzupassen.
Noch ein Detail, auf das es Rücksicht
zu nehmen gilt: Die mit P1 eingestellte
Kompensation ist abhängig von der
Versorgungsspannung, wenn (und nur
dann) der Opamp auch einen Offset
aufweist. Dann allerdings kann auch
eine kleine Änderung der Versor-
gungsspannung einen großen Fehler
des angezeigten Werts hervorrufen.
Um dies alles braucht man sich aber
nicht zu kümmern, wenn man die
Betriebsspannung der Hilfsschaltung

9V

ICL7106 / 7

+U

S

+U

S

– 2V8

990006 - 11

Signalquelle

High-Eingang

Low-Eingang

1

Bild 1. Am Anschluß Low-In des DVM liegt ein Poten-
tial von U

S

–2,8 V. Für eine korrekte Anzeige muß

High-In um diesen Betrag angehoben werden.

R3

R1

R2

R4

U

a

U

U

b

o

990006 - 12

Bild 2. Mit dieser Standardschaltung wird das Low-
In-Signal zum Quellsignal addiert.

2

TLC271

IC1

2

3

6

7

4

8

1

5

R4

100k

1%

R1

499k

1%

R2

499k

1%

20k

P1

78L09

IC2

C1

10

µ

63V

C2

10

µ

63V

C3

100n

990006 - 13

12V

9V

com

DVM

D1

1N4001

R3

100k

1%

Bild 3. Die Hilfsschaltung benötigt eine stabile
Betriebsspannung.

3

background image

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Elektor

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stabil hält, was angesichts der geringen
Stromaufnahme des ICL7106 kaum
ein Problem ist. Eventuell würde sogar
eine Z-Diode mit Vorwiderstand aus-
reichen, zur Sicherheit haben wir
einen dreibeinigen Festspannungsreg-
ler vom Typ 78L09 eingesetzt. D1
schützt die Schaltung vor einer ver-
polten Versorgungsspannung.

A

U F B A U

U N D

A

B G L E I C H

Auch wenn die Schaltung nur ein paar
Bauteile umfaßt, haben wir doch ein
Platinenlayout entworfen, das samt
Bestückungsplan in Bild 4 zu sehen ist.
Die Platine ist nicht im Service erhält-
lich. Die Hilfsschaltung läßt sich natür-
lich auch auf einem Stückchen Lochra-
ster aufbauen.
Durch den sehr bescheidenen Umfang
der Hilfsschaltung ist es immerhin
leicht möglich, eine Platine mit dem
DVM-Modul als Sandwich aufzu-
bauen. Die für Eingangsspannung,
Betriebsspannung und DVM
bestimmten Anschlüsse sind deutlich
auf der Platine markiert, so daß beim
Aufbau wenig schiefgehen kann. Ver-
wendet die Signalquelle schon eine für
das DVM-Modul
geeignete stabilisierte
Versorgungsspannung
(von 9...15 V), kann
man den Festspan-
nungsregler IC2 auch

durch eine Drahtbrücke ersetzen und
die ohnehin kurze Stückliste um ein
Bauteil reduzieren.

Zum Abgleich

➘ schließt man die Hilfsschaltung an

das DVM-Modul an und verbindet
sie mit der zu messenden Signal-
quelle,

➘ stellt die Signalquelle auf 0 V ein

und

➘ dreht an P1, bis das DVM-Modul

auch genau 0 V anzeigt, so daß alle
Fehler kompensiert sind.

➘ Jetzt stellt man die Signalquelle auf

die höchstmöglichste Spannung ein
und gleicht den DVM-Ausgang der
Signalquelle so ab, daß das Modul
den richtigen Wert anzeigt. Sollte
die Signalquelle keine Einstellmög-
lichkeit am DVM-Ausgang besitzen,
so läßt sich gemäß Bild 5 problemlos
eine anfügen.

➘ Da der Spannungsteiler natürlich

die Ausgangsimpedanz der Signal-
quelle verändert, muß kontrolliert
werden, ob die mit P1 eingestellte
Kompensation noch wirksam ist.
Wenn nicht, sollte man den
Abgleichvorgang wiederholen.

➘ Da sich die beiden Abgleichpunkte

gegenseitig beeinflussen,
können einige Abgleich-
prozeduren vonnöten
sein, bis ein befriedigen-
des Resultat erreicht ist.

(990006)rg

(C) ELEKTOR

990006-1

C1

C2

C3

D1

H1

H2

IC1

IC2

OUT1

P1

R1

R2
R3

R4

12V

0

0

990006-1

+

+

T

com

DVM

(C) ELEKTOR

990006-1

4

Bild 4. Die Schaltung
auf der kleinen Pla-
tine.

Stückliste

Widerstände:
R1,R2 = 499 k, 1 %
R3,R4 = 100 k, 1 %
P1 = 20 k Mehrgang-Trimmoti, hori-

zontal

Kondensatoren:
C1,C2 = 10

µ/63 V stehend

C3 = 100 n keramisch

Halbleiter:
D1 = 1N4001
IC1 = TLC271CP
IC2 = 78L09

Außerdem:
DVM-Modul mit ICL7106

100k

1k

P1

990006 - 14

0 ... 20V

Signalquelle

DVM-Modul + Hilfsschaltung

Bild 5. Mit einem Aus-
gangsspannungsteiler
kann die Quellspan-
nung auf dem Weg
zum Display auf den
richtigen Wert einge-
stellt werden.

5


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