Bieler Tagblatt vom 22.03.2000, Ressort Wirtschaft
Erich von Däniken: Zu Besuch im Seeland
Die grossen Rätsel warten auf ihre Lösung
Der Schweizer Sachbuchautor Erich von Däniken hält morgen in Biel einen
Vortrag zu seinem Lieblingsthema: die grossen Rätsel der Welt. Das BT konnte
sich vorgängig mit dem 64-Jährigen unterhalten.
Interview: Jon Mettler
Erich von Däniken, schauen Sie sich gelegentlich Mystery-Serien im Fernsehen
an?
Jawohl! Wenn ich am Abend gerade nichts Gescheiteres zu tun habe, zappe ic h durch
diverse Serien.
Welche Serie gefällt Ihnen am besten?
«Star Trek» oder zu deutsch «Raumschiff Enterprise». In der Serie kommen
futuristische Technologien vor, die aus heutiger Sicht technisch durchaus machbar sind.
Mich fasziniert auch das Konzept der Serie mit ihren zahlreichen Lebensformen im
Universum, die irgendwie zusammenleben müssen. Das ist ja auf der Erde nicht anders!
Sie haben selber auf Sat 1 eine Fernsehserie über die grossen Rätsel der Erde wie
zum Beispiel die Pyramide von Giseh gemacht. Welches dieser Rätsel fasziniert
Sie am meisten?
Eben gerade diese Pyramide von Giseh. Natürlich ist mir die archäologische
Lehrmeinung über dieses Bauwerk bekannt. Die Überlieferungen erzählen aber eine
andere Geschichte. Ein wissenschaftliches Team stiess kürzlich in dieser Pyramide auf
einen kleinen Schacht von je 20 Zentimeter Länge und Breite. Die Archäologen meinten,
es handle sich dabei um einen Lüftungs - oder Leerschacht, der nur einige Meter lang ist.
Mit einem speziellen Roboter wurde aber herausgefunden, dass der Schacht eine Länge
von 64 Metern hat und bei einer metallbeschlagenen Türe endet. Mich nimmt wunder:
Was ist hinter dieser Türe? Leider sind die Nachforschungen in diese Richtung zum
Stillstand gekommen.
Hat sich dafür in der Zwischenzeit ein anderes Rätsel gelöst?
Es ist immer eine Frage der Betrachtungsweise. Im peruanischen Nazca finden sich
riesige in den Boden eingezeichnete Figuren, schmale Linien und Markierungen, die wie
Landepisten aussehen. Wohlgemerkt: Ich habe nie behauptet, es seien Pisten. Ich habe
immer gesagt, es könnten Landebahnen sein. Rätsel haben sich also nicht gelöst, es
sind höchstens neue Erklärungen dafür hinzugekommen.
Das Paranormale und Ausserirdische ist durch Serien wie «The X-Files» in den
letzten fünf Jahren salonfähig geworden. Regen Sie sich nicht manchmal auf,
dass Sie die Gnade der späten Stunde nicht nutzen konnten?
Es stimmt, die Akzeptanz für meine Thesen ist grösser geworden, auch bei den Medien.
Das hat auch damit zu tun, dass die Wissenschaft heute viele Dinge tun kann, die man
vor 25 Jahren, als ich mit meiner Arbeit begann, für unmöglich gehalten hat. Ein
Beispiel: Ich habe sehr früh die These aufgestellt, die ersten Menschen könnten durch
einen genetischen Eingriff von Ausserirdischen geformt worden sein. Ein seriöser
Journalist fragt also bei einem Ethnologen oder Anthropologen nach, ob das überhaupt
möglich ist, was der von Dänkien da erzählt. Der Wissenschaftler wird antworten: Nein,
denn das bedingt eine Manipulation der menschlichen Erbsubstanz DNS. Vor 25 Jahren
war dies undenkbar, heute bereits Realität.
Genau mit dieser These wurden Sie bekannt, nämlich dass Ausserirdische in die
menschliche Zivilisation eingegriffen hätten. Was hat den Ausschlag gegeben,
dass Sie gerade in diese Richtung suchten?
Ich bin streng katholisch erzogen worden, habe meine Kindheit in einem
Jesuiteninternat verbracht. Ich war ein sehr gläubiger Junge, für den Gott schlicht
fehlerfrei war. Im Gymnasium musste ich dann einmal einen Auszug aus dem Alten
Testament vom Altgriechischen ins Lateinische und vom Lateinischen ins Deutsche
übersetzen. Der Gott, der sich mir hier offenbarte, war alles andere als fehlerfrei und
«omnipotens», also allmächtig. So regten sich erste Zweifel an meiner Religion und ich
begann als junger Student, mich mit Religionswissenschaften zu beschäftigen. So
landete ich bei meiner Suche nach Antworten bei den Ausserirdischen.
Kann es auch sein, dass die moderne Archäologie die falschen Fragen stellt?
Die Archäologie ist eine Wissenschaft, die ich sehr bewundere. Fast täglich liefert sie
neue Erkenntnisse über untergegangene Kulturen und darüber, wie die Menschen
früher lebten. Nur kann sie nicht mit Bestimmtheit sagen, woran die Menschen glaubten
oder ob sie schon einmal ein UFO gesehen haben. Meine einzige Kritik an der
Archäologie ist, dass kein interdisziplinäres Denken stattfindet. So finden zum Beispiel
Mythen und Legenden keinen Einzug in diese Wissenschaft.
Warum sollten Ausserirdische - laut Ihren Nachforschungen von den Menschen
damals als Götter wahrgenommen - eine gewisse Zeit lang Einfluss auf die
menschliche Zivilisation nehmen und sich dann verabschieden?
Darauf gibt es verschiedene mögliche Antworten. Ein Modell, das ich bevorzuge, sieht
so aus: Nehmen wir an , im Universum hat sich eine Intelligenz gebildet. Wie sie
entstanden ist, das wollen wir jetzt ausklammern, sonst landen wir bei «Gott und der
Welt». Diese Intelligenz ist neugierig und fragt sich: Sind wir alleine im Universum? Sie
wird also erst einmal mit Teleskopen den Himmel absuchen und sehr wahrscheinlich
nichts finden. Also sagt sie sich: Wir müssen weiter hinaus. Sie baut Raumschiffe und
stösst auf ihrer Reise tatsächlich auf eine weitere intelligente Lebensform, die aber
weniger weit entwickelt ist als sie selbst. Warum dort eingreifen? Ganz einfach: Damit
unsere erste Intelligenz nicht alleine ist und sich mit der zweiten über die wichtigen
Fragen der Existenz austauschen kann. So entsteht eine Art Schneeballsystem.
Als Indiz möglicher extrater restrischer Präsenz auf der Erde bemühen Sie immer
wieder alte Zeichnungen und Bemalungen, die Ausserirdische in Raumanzügen
darstellen sollen. Warum sind nirgends klare Beschreibungen von
Ausserirdischen in Überlieferungen zu finden?
Die gibt es schon, nur nimmt sie die Religionswissenschaft nicht ernst. In einem
altindischen Text ist folgende Passage zu finden: «Um die Erde herum drehten sich drei
Städte. Aus den Städten heraus sind kleine Fahrzeuge gekommen. Aus diesen Vimanas
kamen die Lehrmeister.» Vimanas ist der indische Begriff für diese Fahrzeuge. Andere
Texte beschreiben, was die Menschen mit diesen Lehrmeistern geredet haben. Doch
auch im Buch des Propheten Hesekiel (Altes Testament, die Red.) sowie in der
äthiopischen Überlieferung des «Kebra Ne gest» (Buch der Könige, die Red.) tauchen
die Himmelsfahrzeuge in verblüffenden Erlebnissen auf.
Also wussten die Menschen damals, dass sie es mit Ausserirdischen zu tun
hatten?
Die Menschen nannten diese Lehrmeister Götter. Damit sind aber nicht Götter gemeint,
wie wir uns das vorstellen, sondern Wesen aus dem Firmament. Das Problem ist, dass
aus diesen Überlieferungen im Laufe der Jahre religiöse Texte gemacht wurden.
In Ihrem Mystery-Park bei Interlaken wollen Sie ab April 2002 die Menschen an
Ihrer Welt teilhaben lassen (siehe auch Kasten). Die Mystery-Welle ist aber bereits
am Abklingen. Kommt die Eröffnung nicht zu spät?
Die Mystery-Welle hat hauptsächlich mit Esoterik zu tun. Mein Mystery-Park hat aber
nichts mit Esoterik zu tun. Ich zeige reale, fassbare Gegebenheiten dieses Planeten, die
mehr Fragen als Antworten aufwerfen.
Trotzdem wird man den Eindruck nicht los, Ihr Park sei ein Mix zwischen Euro-
Disney und Esoterik.
Wie gesagt, mein Park beschäftigt sich mit rätselhaften archäologischen Tatsachen. Da
exisitiert eine Landkarte, datiert von 1513, die dem türkischen Admiral Piri-Reis gehört
hat. Auf dieser Landkarte ist die Antarktis mit all ihren Inseln und Meeresbuchten
dargestellt. Wie kommen diese Erkenntnisse auf eine Karte, noch bevor die Antarktis
entdeckt worden ist? Das sind die Fragen, die wir im Mystery-Park aufwerfen.
Der Mystery-Park soll vor allem mit Multimedia-Elementen die Leute zum Eintreten
bewegen. Eine Kompensation für mangelnde Inhalte?
Es ist nicht der Anspruch des Rätselparks, Antworten zu geben, sondern die gängigsten
Theorien zu verschiedenen Rätseln dieser Welt aufzuzeigen und aus verschiedenen
Blickwinkeln zu beleuchten. Dafür ist Multimedia ein hervorragendes Mittel.
Der Mystery-Park hat - und das ist neu für einen Vergnügungspark - auch einen
Bildungsanspruch. Geht das überhaupt zusammen, Vergnügen und Bildung?
Das geht zusammen. Ich möchte so interdisziplinäres Denken fördern. Um die
Forschung vorantreiben zu können, wird im Park eine entsprechende Infrastruktur
angelegt. Ich selbst stelle dazu mein umfassendes Archiv an Manuskripten, Büchern,
Dias, Filmen und Forschungsstudien zur Verfügung.
Wann wird Erich von Däniken wieder ein Buch schreiben?
Mein letztes Buch, «Im Namen von Zeus», ist im vergangenen Jahr erschienen. Es
befasst sich mit griechischen Mythen. Jetzt arbeite ich an einem Buch mit dem
Arbeitstitel «Die Waffen der Götter». Es soll im April 2001 herauskommen.
Links zum Interview auf der BT-Site